Apropos Marrakesch

neulich kam im Radio (auf der Fahrt von Tanger nach Rabat, wo die Züge abgesoffen waren), daß der König ein Gesetz in Arbeit hat, daß die Riads in Marrakesch und Zweitwohnungen anderswo wieder an den marokkanischen Staat fallen nach dem Ablauf einer noch nicht entgültig feststehenden Frist (60 Jahre?). Ich habe mich dann gemeldet und habe hinzugefügt, daß es sinnvoll wäre, diesen Erlaß noch zu ergänzen:

sollte jemand ohne Wenn und Aber zum Islam konvertieren (ein blöde CsD genügt nicht) und dafür nicht nur wie bei einer Heirat die Shahada schnell mal runternuscheln, sondern sich in ein europäisches Zentralregister eintragen lassen, in das jeder, der will Einsicht hat - dann darf er eventuell sein Riad oder seine Zweitwohnung samt marokkanischen Freunden und Verwandten (naturtrüb) weiter nerven mit Befehlstönen sich "zu entfernen", sich nicht zuviel zu "unterhalten" und nicht zu "grapschen".

Heiraten mit tatsächlichem Vollzug von allem möglichen täte es als Vorstufe auch schonmal. Daß der König enteignen will befürworte ich voll und ganz, aber wer A sagt, sollte auch B sagen. Dann würde sich ganz schnell Marrakesch wieder so anfühlen, wie es die Einheimischen gerne hätten: die nennen Marrakesch inzwischen nämlich ganz ungeniert ein "Bordell" und das nicht wegen der aufdringlichen Marokkaner, sondern wegen der Franzosen, der Touristen, den Ausgehungerten aus Europa, die am Flughafen nicht sehen, welche Blicke ihnen folgen und die nicht wissen, wie sie sich in ihren rosaroten Cordhosen von hinten ausnehmen mitsamt den um die Hüfte geschlungenen Pullöverchen und dem engen Ausschnitt am Schildkrötenhals.

Die älteren Frauen mit Gigolos sind eher was für Agadir und Essaouira und in der Regel wissen die auch, wo sie was zu welchem Angebot bekommen: auf der Zugfahrt von Casasblanca nach Marrakesch tauschen sie über ihre handys ungeniert die körperlichen Merkmale ihrer Wochenendvergnügungen aus, nicht ohne vorher sich gegenseitig zu versichern, daß niemand im Abteil französisch versteht.

Die beiden (gutaussehenden) marokkanischen Männer links neben mir haben währenddessen mit unbewegtem Gesicht sich gegenseitig aufgezogen wegen der beiden Frauen: für mich war es wie in einem Spiegelkabinett - die beiden Frauen wähnten sich in ihrer Club-Lounge-Eröffnungsmentalität mitten in Paris (bei freier Männerwahl, die solchen drahtigen Karrierefrauen dort nicht mehr offensteht), während sie gleichzeitig von genau der Zielgruppe, die sie glaubten "in der Tasche zu haben" karikiert wurden, daß ihnen die Schamröte hätte ins Gesicht steigen müssen, wenn sie über eine solche noch verfügten.

Zurück zur Konvertierung, um das Eigentum zu erhalten:
abgesehen davon, daß es bei einer Nichtregistrierung zu scharenweisen Überläufen kommen würde (sogar eine Henryk M. Broder, so er denn ein Riad in Marrakesch besässe mit 5 dienstbaren Geistern, nicht sozialversichert und für 150 EUR für 7 Tage die Woche nicht bei der eigenen Familie schlafen können, sondern auf einer provisorischen Schlafgelegenheit, für jeden Deppen, dem es danach ist, anrufbar und zwar sowohl mit "geh weg" als auch "komm her"), wäre das die einzig adäquate Antwort auf Schäubles Zentralregister für "Einladende" - die ja bekanntlich schon nach der 5. Einladung in ein Terroristenregister überführt wird.

Ein Muslim in Deutschland muß sich von der Scharia distanzieren und von der Steinigung, von Saudis (denen jeder deutsche Kreative aus der Hand frißt, wenn er ihm nur genügend Aufträge verschafft) und von Zwangsheirat: die Enteignung ist in jedem Fall schonmal der richtige Schritt - Marokko den Marokkanern. Und nicht: Marokko ist ja wunderschön, wenn nur die Marokkaner nicht wären...

Marokko ist übrigens zur Zeit so wunderschön, daß einem die Tränen kommen, wenn man wie ich zweimal hintereinander von oben nach unten durchgefahren ist und es "hergezeigt" hat: alles, was in Europa nicht mehr funktioniert (hier werden sie in sehr absehbarer Zeit alle von der kippenden Scholle ins Meer rutschen) fängt an dort aufzukeimen. Man glaubt es nicht wo der ganze Samen so lange tot rumgelegen ist, daß es dem bischen Sintflut gelungen ist, alles zum Blühen zu bringen.

Ich hoffe, der König hört auf mich.

Josi

Gesetzentwurf zu Visa-Einlader- und
Warndatei: Massive Kritik des DAV

Die Ausschüsse Ausländer- und Asylrecht
sowie Informationsrecht des DAV kritisieren den von
der Bundesregierung mit einer Stellungnahme-
frist von weniger als drei Wochen vorgelegten
Gesetzentwurf deutlich. Künftig sollen alle
Einlader oder Bürgen für einen ausländischen
Besucher in einer zentralen Datei gespeichert
werden. Der DAV hält es für verfassungswidrig,
dass Personen anlasslos unter Generalverdacht
gestellt werden. Die Erhebung der Daten ver-
letzt das Grundrecht auf informationelle Selbst-
bestimmung.

Stellungnahme Nr. 15/2009 vom Februar 2009
Fundstelle: www.anwaltverein.de und Dokument
1050 im Internet