Ja, eine (be)rührende Geschichte. Sicher, man kann vieles hineindenken, kommt drauf an, ob man es "von der Ferne" betrachtet oder ob man selbst davon betroffen ist.

Schwierigkeiten, welcher Art auch immer, sind immer so was wie eine Gratiszugabe zum Leben, an denen man lernen, wachsen und reifen kann. "Beleidigt" sein, "verletzt" sein und darüber mit seinem (an)vertrauten Partner nicht reden zu können, eine Art verletzter Eitelkeit, ist/sind keine guten Wegbegleiter. "Wegweiser" ja, aber Wegbegleiter weniger. Oder gar nicht.

Die deutsche Tugend "Tüchtigkeit/Zuverlässigkeit" hat sicher einmal gestimmt, ob sie heute noch Gültigkeit hat, kommt auf den Einzelfall drauf an. Die 'Deutschen', die ICH kenne und mit denen ICH -sehr gerne- zu tun habe, sind für mich "Menschen des Vertrauens". In allen Belangen. Das selbe gilt auch für eine große Zahl von Menschen aus anderen Ländern, u.a. aus Bosnien, aus der Türkei, damit meine ich Muslime.

Die Moslems aus Nordafrika, arabisiert oder nicht, sind ihren Glaubensbrüdern und -schwestern des Balkans wahrscheinlich (bzw. sicher) nicht gleichzusetzen. Undiskutierbare, wahre Werte wie "Vertrauen/Zuverlässigkeit usw..." sind nicht 1:1 übertragbar bzw. ergeben in diesem Zusammenhang auch keine Begriffsgemeinsamkeit.

Wenn zwei Menschen sich zusammentun und etwas gemeinsames entstehen lassen wollen (es fällt mir schwer, es 'Liebe' zu nennen), bleiben natürlich alle Aspekte die das gemeinsame Glück trüben könnten, ausgeschloßen. Dagegen gibt es keine Macht. An dem, was die Menschen 'Liebe' nennen, prallt alles ab, zumindest all das, was der sog. 'Liebe' nicht dient.

Die leidlichen Erfahrungen am 'Arbeitsmarkt' machen absolut ALLE Menschen, egal welcher Herkunft, Alter, usw., bis Ende nie. Und je schlechter der 'Ruf' (Arbeitsmoral, Vertrauen usw...) meiner Spezies, jener Spezies, der ICH angehöre, ist, desto größer ist MEINE Gelegenheit, den Menschen, die mir ablehnend gegenüber stehen, das Gegenteil zu beweisen, ihnen ihre Vorurteile über Bord werfen zu lassen! Sozusagen, je schwieriger, desto besser, desto besser für mich! Das heißt aber was! Das heißt viel! Losgelöst von den 'hautfarblichen Kontrasten im Bett' und einem festen Ankerplatz 'zu Hause' kann ich Tag für Tag aufs Schlachtfeld 'Arbeitsmarkt' hinausziehen. Und egal, welche (echte und versuchte) Ehrverletzungen ich mir da draußen hole ..., im Bewußtsein meiner Labstelle 'zu Hause', die immer für mich da ist, auch wenn ich versage und immer wieder versage, läßt mich das alles ertragen.

Aber, zu reden ..., zu reden, bleibt mir nicht erspart. Das Reden "geht" (wie von selbst) aber nur in einer wirklich vertrauenswürdigen Atmosphäre. Wenn ein Mensch nicht redet, kennt sich der andere nicht aus. Das sog. "... das kann man sich ja denken" ist kein Ersatz für Reden. "Ich weiß was er/sie denkt ..." läßt keine Klarheit aufkommen. Ja, oft ist es schwierig, nur zu "reden", obwohl es so einfach wäre, weil Wahrheit (zum Unterschied von Höflichkeit) sehr verletzend sein kann bzw. IST!

Also, ich würde empfehlen, einfach 'zu reden'! Nicht zu 'kommunizieren', nicht 'ein Gespräch führen' - sondern 'zu reden' - wie der Schnabel gewachsen ist. AvP.