Hallo,

auffallend ist, dass die Demonstrationen dort am größten und die diplomatischen Reaktionen dort am heftigsten sind, wo autoritäre Regime unter innenpolitischem Druck islamistischer Oppositionen stehen. Und so geht das Anheizen weiter und zieht weitere Kreise..

"Dänemark fürchtet Anschläge durch islamistische Extremisten "
von Reiner Gatermann

Trotz der Entschuldigungen von Dänemarks Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen und dem Chefredakteur der Tageszeitung "Jyllands-Posten", Carsten Juste, ist eine Lösung des Konflikts um die umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed nicht in Sicht. Im Gegenteil, er eskaliert.


Nach anfänglichen Anzeichen dafür, daß moslemische Organisationen in Dänemark bereit wären, die Entschuldigungen zu akzeptieren, verwarfen sie sie später als "halbherzig". Unterdessen soll nach Angaben von Verteidigungsminister Sören Gade im Irak eine Fatwa gegen die dort stationierten etwa 500 dänischen Soldaten verhängt worden sein, und einige arabische Regierungen fordern nun nicht nur eine "unmißverständliche" Entschuldigung des Regierungschefs, sondern auch der Königin. Die Befürchtung, die sich jetzt in Kopenhagen breitmacht, gilt dem möglichen Übergang von jetzigen Demonstrationen und Boykotten zur politischen Gewalt. Dazu bedürfe es nur einiger Extremisten. Anders Fogh Rasmussen erklärte: "Wir machen alles, um eine diplomatische Lösung zu finden, wir sehen uns jedoch mit unkontrollierbaren Kräften konfrontiert."


Moslemische Führer sagten, sie würden die Entsendung einer Gruppe, bestehend aus Politkern, Geistlichen und Unternehmern, in den Nahen Osten unterstützen, Voraussetzung dafür sei jedoch eine "deutlichere Distanzierung" von den Zeichnungen durch den "Jyllands-Posten"-Chefredakteur Carsten Juste. Dieser sagte zwar in einem Interview: Hätte er gewußt, daß aus der Veröffentlichung eine Krise wird, in der Menschenleben auf dem Spiel stehen, hätte er niemals auf den Rotationsknopf gedrückt. Es sei jedoch nicht die Verantwortung der Zeitung, daß die Mohammed-Zeichnungen zu derartigen Konsequenzen führten. Im übrigen sieht er seine Befürchtung bestätigt, daß es in Dänemark eine Selbstzensur gibt.

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http://www.welt.de/data/2006/02/02/839947.html