@lobozen

"noch eine frage an jene, die den kolonialismus gerne fuer alle heutigen uebel in afrika verantwortlich machen:

glaubt ihr wirklich bequemerweise an diese "erbschuld" und daran, dass korruption, genozide, wirtschaftlicher niedergang das ergebnis einer recht kurzen aera ist, die mittlerweile auch schon 1-2 generationen zurueckliegt?
es ist natuerlich angenehmer, anderen die schuld aufbuerden zu wollen, anstatt sich an die eigene nase zu fassen und statt zu jammern mal die aermel hochzukrempeln."

Es ist so dass eine kurze koloniale Zeit (wie du meinst), sehr wohl nachhaltig auch die Zukunft der Staaten in Afrika beeinträchtigt.
Die meisten afrikanischen Staaten sind in Strukturen eingebunden, die so aussehen dass die 1. Welt bestimmt was zu produzieren ist. Wird das nicht getan, so geht es finanziell sehr schnell bergab. Wenn nun einige Staaten versuchen aus dem vorgeben System sich zu verabschieden, so passieren natürlich sehr schnell Dinge die den Staat dann sehr beeinträchtigen. Der Waffenmarkt profitiert hier sehr prächtig. Ebenso ist der Weltmarkt den Staaten verschlossen.

"oder gar ueber den eigenen tellerrand hinaus zu
sehen.
dann wuerdest ihr naemlich erkennen, dass andere vom kolonialismus schwerst gebeutelte weltgegenden laengst entwicklungen angestossen und fortschritte erzielt haben, die in afrika noch ausstehen."

Welche Gegenden sollen dass sein? Weder Lateinamerika noch Asien können es sein.

"geht nach indien, nach malaysia, nach vietnam oder cambodia.
dort erschoepfen sich die leute nicht in larmoyanz, sondern sie arbeiten daran, ihre laender nach vorne zu bringen."

Die genannten Staaten sind zwar Staaten mit großen Wachstumsraten, dennoch sind diese Staaten keinesfalls vorzeigbar. Welches Niveau sollen die Menschen erreichen?
In Wirklichkeit sind diese Staaten billige Produzenten für die 1. Welt.
Wirtschaftlich gesehen steht dem laut vielen Wirtschaftsexperten Marokko in nichts nach. Die Inflationszahlen belegen das.
Indien hat 53% der Menschen unter der Armutsgrenze; 50% Arbeitslosigkeit.
Der Wirtschaftsbum in diesen Staaten kommt eigentlich nicht bei der Mehrheit der Bevölkerung an. Tatsächlich sind diese Staaten gezwungen uns zu beliefern. Viele Großunternehmen schöpfen nur billige Arbeitskräfte ab.
Die ehemaligen Kolonialstaaten haben zwar fast keine Kolonien mehr, aber die Unternehmen dieser Staaten haben diese Rolle übernommen.

"es wird ja wohl keiner behaupten wollen, dass deren ausgangssituation am ende der kolonialzeit besser war als die diverser afrikanischer staaten.
woran also wird es wohl liegen?"
Die Ausgangslage ist eine andere. Die asiatischen Staaten hatten bereits vor der kolonisalisierung, eigene Staaten mit einer ausgeprägten Kultur. Ebenso waren die Güter die produziert wurden vielfältig.
In Afrika hatten die meisten Staaten, vorher keinerlei Staatsgebilde. Die Europäer schufen vielmals Monokulturen. Hinzu kommt dass die asiatischen Staaten andere Märkte haben.