Salut Elvire,

schön, dass Ihr das mit den Golfplätzen u. den weibl. Caddies schon abgehandelt habt <img src=" title="" src="graemlins/lachen2.gif" /> , da kann ich mich nun anderen Dingen widmen.

Hi Lobozen,

hatte übers WE drei Repräsentanten einer mir relativ fremden Mentalität zu Besuch, drei nordosteuropäische Wesen, die, obgleich in der selben Stadt geboren u. aufgewachsen, sich in ihren Verhaltensweisen u. Gewohnheiten (die zu beobachten ich angewiesen bin, um daraus auf ihre Geisteshaltungen schließen zu können, da mir ein direkter Zugang zu den Gehirnen dieser Wesen u. den wenn nicht dort, wo sonst, befindlichen Mentalitäten verwehrt blieb) doch erstaunlich stark voneinander unterscheiden - erdreiste ich mich, zu behaupten, auch wenn sich derlei Behauptungen hier am Bildschirm jeglicher Nachprüfbarkeit entziehen.

O Fairnessmärtyrer Lobozen - Ironie also? Na sowas. Hätt ich mir doch gleich denken können, dass der „höfliche Mensch“ nur ironisch gemeint sein kann. \:D
Aber „Sportsgeist“ hin, „Höflichkeit“ u. rhetorische Tricks her – bedenke: Der Beschimpfte ist der „Märtyrer“, nicht der Schimpfende. Ich meine: Wär doch vermeidbar (auch wenn´s nicht immer ganz leicht fällt), gewissen schrecklich unverstandenen Märtyrer-Anwärtern auf diese Weise preiswerte Munition zu liefern...

O Diätmärtyrer Lobozen, gar nix Leckeres gegessen? Nicht mal sehr viel später? Und dazu auch noch die körperliche Verausgabung beim Extremsport! :p Umso mehr Verständnis hab ich für Dein Bedürfnis, e n d l i c h w i e d e r mal lachen zu wollen... \:\)

Ad 1.: Fichte, der dt. Idealismus, der dt. Imperialismus u. die Ausweitung des 1. Weltkriegs auf die dt. Kolonien in Afrika sind hier m.E. fehl am Platz. Wenn Du aber hier diesen einprägsamen Satz mit Binnenreim „Am europäischen Wesen wird die Welt nicht genesen“ einbringst, musst Du Dir schon auch gefallen lassen, von mir danach gefragt zu werden, ob dieser Satz außer Ironie auch noch eine Aussage enthält, u. wenn ja, welche.
Handelt es sich bei diesem „europäischen Wesen“ nur um eine Fortschreibung eines sich seit 100 Jahren überlebt habenden Pseudohumanismus unter etwas anderen Vorzeichen?
Mir scheint, vieles deutet darauf hin, dass das Ende der Kolonialzeit nicht mit einem Ende des europäischen Wirtschaftsimperialismus gleichzusetzen ist. Dass an diesem die Welt nicht genesen wird (aber am militärisch unterstützten US-amerikanischen noch sehr viel weniger), darauf beziehen sich meine Zweifel nicht.
Sie beziehen sich vielmehr darauf, ob an jenen vollendeten Tatsachen, die dadurch geschaffen wurden u. werden, dass die EU bzw. europäische Firmen z.B. afrikanische Staaten unter Druck setzen (oder Bestechungsgelder an deren Regierungen zahlen), wenn´s darum geht, europäische wirtschaftliche oder politische Eigeninteressen durchzusetzen (u. das wird den Europäern nicht durch Herumdoktern am „europäischen Wesen“ abzugewöhnen sein, aber vielleicht durch eine Stärkung der Verhandlungsposition der wirtschaftlich schwächeren Staaten – Frage, die mich persönlich sehr beschäftigt: Wie wäre das zu bewerkstelligen?), ob nun also an diesen Tatsachen vielleicht dadurch etwas zum Positiven (für diese Staaten u. deren Bewohner) hin zu verändern sei, dass das „europäische Wesen“, an dem ja ohnehin nichts u. niemand außerhalb (u. vielleicht auch innerhalb) Europas genesen kann, nun gefälligst die Finger davon lassen soll, Druck auszuüben, um zu Lösungen für diverse Probleme zu gelangen, unter denen die Bewohner dieser Staaten zu leiden haben - z.B. Autokraten, Gewalt, Epidemien, Unterernährung, Jobmangel, religiöse Fanatiker usw. – eine Laissez-faire-Haltung, die dem „europäischen Wesen“ insofern nicht allzu schwer fallen dürfte, als diese Art Einmischung ja meist auch mit Kosten verbunden ist?
Davon, dass die EU (wie seinerzeit das Kaiserreich) beabsichtigte, mit militärischen Mitteln irgendjemandem ein „europäisches Wesen“ oder vielleicht gar „Freiheit u. Demokratie“ aufzuzwingen, kann derzeit nicht die Rede sein. Und daher frage ich Dich ganz ernsthaft u. unironisch : Soll „Am europäischen Wesen wird die Welt nicht genesen“ bedeuten, bzw. bist Du der Meinung, dass die EU keine Mittel für die Errichtung von Lagern oder für sinnvollere, weil zur Bekämpfung der Ursachen der Migrationsproblematik geeignete, Maßnahmen auf afrikanischem Boden bereitstellen soll, u. nicht gegebenfalls auch ausreichend Druck dahintersetzen, damit diese Maßnahmen auch durchgeführt werden? Lass mich nicht blöd sterben!

Ad 2.: Um Missverständnisse auszuräumen: Dein Satz „Es hat stark mit einer unterschiedlichen Mentalität zu tun“ löst bei mir nicht die Reaktion „Rassist!“ aus, sondern die Reaktion “So what?“.
Wie eingangs bereits angedeutet, sind Geisteshaltungen etwas mit freiem Auge nicht Sichtbares. Und nicht nur das, sie sind auch nicht direkt (nämlich im Gehirn der damit behafteten Person) beeinfluss- oder veränderbar.
Wenn, wie Du schreibst, in „unterschiedlichen religiösen/ politischen/ sozialen Systemen“ aufgewachsene Menschen unterschiedliche „Prägungen“ erfahren (die unterschiedliche Mentalitäten zur Folge haben), dann spricht zumindest nichts dagegen, diese Systeme als (indirekte) Ursachen der Prägungen und Mentalitäten zu betrachten.
Wozu dann in einem Kontext, in dem es darum geht, diverse Auslöser der Migrationsströme ausfindig zu machen und geeignete/ ungeeignete Gegenmaßnahmen zu diskutieren – wozu dann bei den mentalitäten ansetzen, und nicht gleich bei deren Ursachen, also bei den religiösen/ politischen/ sozialen Systemen, die es zu verändern gälte, will man an „Mentalitäten“ etwas verändern?
Und greifen andere, sich nur auf einzelne Ursachen beziehende Erklärungsansätze für die Probleme der Ursprungsländer unbestrittenermaßen zu kurz, so greift die Erklärung für Unterschiede zw. Asien u. Afrika „Es hat stark mit einer unterschiedlichen Mentalität zu tun“ dann daneben, wenn damit Ursachen mit Wirkungen erklärt werden sollen.
Aber über „Wirkung oder Ursache, Henne oder Ei“ müssen wir ja eigentlich gar nicht erst lang diskutieren, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass wir eben keinen direkten Zugriff haben auf Gehirne, Prägungen u. Mentalitäten, sondern dass uns, falls wir meinen, dass zur Lösung des Migrationsproblems auch eine Veränderung von Mentalitäten erforderlich sei, nichts anderes übrigbleibt, als äußere, prägende Bedingungen (z.B. religiöse/ politische/ soziale Systeme, wirtschaftliche, Erziehungs- u. Bildungsfaktoren nicht zu vergessen) zu verändern.
Und wir als Einzelne können(u. das finde ich praxisnäher), überlegen, welcher Verhaltensweisen u. vielleicht Veränderungen unserer Gewohnheiten es eventuell bedürfte, Verhaltensweisen bzw. –muster anderer (z.b. die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen) zu beeinflussen.
Sprich über „Mentalitäten“, so viel Du magst, damit lassen sich vielleicht Zustände beschreiben. Über „Verhaltensweisen“ zu sprechen u. über Faktoren, die Verhaltensweisen beeinflussen, erscheint mir zielführender, wenn´s um Prozesse u. deren Steuerung geht.

Apropos Verhaltensweisen: Wenn es stimmt, dass die AFVIC auch Schlepper vor Gericht bringt und „Aufklärungsarbeit“ unter den Auswanderungskandidaten in Marokko macht, wärst Du dann geneigt, ihrem Vorsitzenden den Ausdruck „Transitbedingungen“ ausnahmsweise zu verzeihen?

O Dauer \:\) lächler \:\) märtyrer \:\) Lobozen \:\) , ich würde es wirklich sehr begrüßen, wenn Du den kleinen „Rassisten“-Ideefix für ein Weilchen in der Tierpension abgeben könntest.

Gruß
Elisabeth

Bitte um Pardon für die Länge(n).