Salamu alikum Ulla,
danke für deinen Beitrag

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ich kann auch jeden Deiner Sätze im Grunde unterschreiben. Trotzdem gibt es meiner Meinung keine "Wahrheit", was das Kopftuch betrifft, auch wenn viele Muslime und anscheinend auch Du es so sehen wollen.
ich benutze ungern dieses gewaltige Wort "Wahrheit", ich benutze es nur bei Gott (s.w.t) alleinig und bei der Offenbarungen des Quran al Karim als Wahrheit die sich in MIR erhoben hat.
Was das Kopftuch angeht hast du mich falsch verstanden, ich persönlich mit meiner Großfamilie, habe Frauen und Mädchen in allen Altersgruppen und verschiedenster Religiosität, der überwiegende Großteil lebt islamisch, davon gibt es ein paar die kein Kopftuch tragen und trotzdem alle 5 Säulen des Islams versuchen einzuhalten, ihnen das Muslim sein abzustreiten, weil sie kein Kopftuch tragen hat weder in der Familie noch ich je beanstandet oder daran gezweifelt, auch habe ich Verwandte, die irgendwann nach einiger zeit des religiösen Lebens sich dann zum Kopftuch entschlossen haben.
Was mir in Marokko aufgefallen ist, das einige in letzter Zeit, auch in meiner Familie von einem einfachen etwas lässigen Kopftuch/Foular zu einem richtigen Hijab wechselten.

Das dies ein absolutes muss sein soll, eine Notwendigkeit die entscheidend ist, glaube ich nicht, das die Sunnitischen Islam Gläubigen auch die Hadithe beachten wollen und so gut wie möglich sich an dem Propheten (s.ws), wie seiner Familie halten und sie als die Vorbilder ansehen, denen sie nachstreben wollen ist eine Islamische Tatsache und dies ist der alleinige Grund des hijabs.
Die Frauen in meiner Familie die diese Hadithe anders sehen oder ihnen nicht nachstreben respektiere und akzeptiere ich vollkommen und meine Familie auch, wofür ich in diesem Forum werben will ist das man auch die vollkommen respektieren sollte, die den Hijab anlegen, sie versuchen letztendlich nur einigen Hadithe und dem Vorbild des Propheten (s.w.s) und dessen Familie nachzustreben und solchen Menschen ihnen das vorzuhalten, wie sie im privaten und öffentlichen auftreten sollte eigentlich ihnen überlassen sein, falls hier diese Gesellschaft aber damit ein Problem hat und anstatt Gelassenheit zu bewahren, einen Gesellschaftlichen angriff der Islam Gläubigen vermutet, weil sie sich öffentlich sichtbar zu „laut“ ein Bekenntnis vertreten, das es abzuwehren gilt und Gesetze für den öffentlichen Raum, wie Schulen erlässt, und wenn Islam Gläubige in diesem Gesellschaftlichen Verhandlungsprozess versuchen ihre Verständnis, ihren Beitrag zu artikulieren, dann ist dies alles legitim und wenn dann zum Schluss entschieden wird und ein Gesetz steht, das diese öffentliche Ordnung regelt, dann hat dies jeder zu respektieren.
Das Problem ist das bei diesem Verhandlungsprozess viel Polemik, Unterstellungen und so weiter auftreten und oft Fairness und Anstand über Bord geworfen werden, um seinen Willen durchzusetzen, dies ist ein Politisches Mittel das bei fast jedem Thema angewandt wird, nicht nur bei dem Kopftuch Thema, das gehört fast schon zum politischen Wettstreit, führt aber bei solche einem Thema die Menschen persönlich und ihren tiefsten Glaubensbekenntnisse betrifft zu Verletzungen

Na ja so ist da nun mal und es könnte in 50 Jahren so sein, das man darüber lacht das solch ein Thema so aufgebauscht wurde oder es könnte auch noch größere Brisanz für die Gesellschaft bedeuten, ich bin hier aufgewachsen, fühle mich hier zu hause und werde mich dafür einsetzen, das man darüber lachen kann.

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]... das mit der Wirkung kann ich nicht so stehen lassen.
das kann ich schwer beurteilen, da ich keine Frau bin, wird mir aber so dargestellt, das es diese Empfindungen gibt.

Für Frauen, wie Männer gelten im Islam Demut, Zurückhaltung, Scham als großartige, schöne, erhabene Werte.
Werte die selbst ehrlich, gereinigt von Selbstsucht, gereinigt von Egoismen positiv besetzt sind, nicht negativ gesehen werden, schlecht, schwach, unnütz oder als nachteilig.
Bei Frauen kommt dies mit dem hijab zum Ausdruck, nicht sexuell bewertet zu werden, von Frauen wie Männer, Würde zu erlangen als Mensch und dies nach dem Vorbild der Propheten (sw.s) Familie.
Was bei einigen rüberkommt ist das man dies zwar vielleicht tuen kann oder das man es auch so sieht, aber Islamische Frauen mit ihrem Hijab dies übertreiben.
wieso sie an diesen Hadithen festhalten aus einer Zeit, die mit dem heutigen modernen Zeitalter nicht vergleichbar ist.

Genau da gibt es keine Einigung man kann nur für gegenseitige Akzeptanz werben.


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Ob ich die Haare offen oder verdeckt trage - bei meinem deutschen/europäischen Gegenüber dient das nicht als " Qualitätsmerkmal einer korrekten Frau", so wie es in muslimischen Gesellschaften der Fall ist.

Die Offenzügigkeit der Kleider spielt bei uns in dem Sinn nicht so sehr eine Rolle, in dem Sinne, das sie etwas über die Qualität eines Menschen aussagt. So ist unsere Kultur. (Ausnahme vielleicht die Jugendszene bei uns.)
das ist kein Qualitätsmerkmal einer Frau, wir reden ja hier nicht über ein Objekt, Vieh oder ähnlichem.
Was Gesellschaftlich in Marokko anerkannt ist, das eine Frau mit dem Hijab, wenn sie schon nicht diese Werte, die ich oben aufgezählt habe besitzt, zumindest ihnen Nachstrebt, mit der Propheten Familie als Vorbild und dies besitzt in den Augen dieser Islam Gläubigen Gesellschaft ein hohes Ansehen und werden mit mehr Respekt bedacht, selbst von jugendlichen Halbstarke die Frauen noch keinen hohen Wert beimessen wollen nötigen
die Frauen mit ihrem Islamischen auftreten den höchsten Respekt ab, den sie im Stande sind zu vergeben, mal abgesehen das sie Frauen die nicht so gekleidet sie nicht als Freiwild betrachten sollten, was sie oft machen und nur aufzeigen das sie damit selbst noch nicht den Islamischen Lebensweg eingeschlagen haben, sie respektieren diesen Lebensweg zumindestens.

Es gibt natürlich hier und in Marokko unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Generationen, das sagt aber wenig aus.

Hier in der BRD, bin ja selbst hier aufgewachsen handelt es sich um die gleichen Menschen, den gleichen Männern, den gleichen Frauen, den gleichen Trieben, aber alles verläuft hier viel subtiler, verdeckter als in Marokko. Eine durchsichtige weise Hose bei der ein Tanga durchschimmert wird hier auch wahrgenommen, man stürmt vielleicht nicht so fort darauf los, wie es in südlichen Gegenden mit ihrem Temperament der Fall ist, es wird aber auch registriert und positiver besetzt, weibliche Sexualität als Mächtig verspürt und bei den hiesigen Männern etwas hemmend wirkt, außer man hat sich einigen Mut angetrunken, oder materiellen Status in der Hinterhand und versucht irgendwie bei der Frau eindruckt zu schinden.
In Marokko ist bei vielen mehr Verachtung beinhaltet, was deren Mut steigert, auch ohne alkohol, matriellen Status und ungezwungener werden lässt

Bei Frauen mit „Normaler“ Bekleidung verläuft es hier, wie in Marokko, viel anständiger und subtiler mit mehr Witz und Respekt und es kommt auf den Charakter der jeweiligen Leute an, wie es verläuft.

Bei Islam Gläubigen Frauen, wie Männer gibt es mehrere Schattierungen aller art, die mit den oben dargestellten beispielen sich überlappen können, da es sich um die gleichen Menschen handelt.

Islamisch ist es aber sich aus diesem Spiel fernzuhalten, ein zurückhaltendes, seine Sinne hütendes, seine triebe lenkendes auftreten, irgendwann mal eine Frau, einen Mann zu finden der den gleichen Lebensweg gehen will, das gleiche Ziel anstrebt, dem Schöpfer (s.w.t) all dessen zu gefallen versuchen, ein guter Mensch zu werden.

Es hat tatsächlich was von einem mitten im Leben stehende, mit dem weltlichen klarzukommende Mönch und Nonnen da sein, die nicht weltabgewandt, aber dennoch in sich gekehrt, sich nicht gehen lassend, zusammen auf immer verbunden, im Aufbau einer Familie
ihr leben gemeinsam erfüllen wollen.

Das immer mehr diesen weg gehen wollen, ob in Marokko, Europa, weltweit hat seine Gründe


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Jedoch in Marokko ist Religion derart in den Alltag integriert und dient den Menschen auch als Selektionskriterium ihrer Mitmenschen. Da wird nicht in ein Taxi eingestiegen, weil der Fahrer raucht. Denn, wenn er schon die religiösen Regeln nicht beachtet, dann wird er auch ein schlechter Fahrer sein....
der begriff Selektionskriterium finde ich nicht gut.

Das mit dem rauchen hör ich zum ersten mal.
Was ich weiß ist das tief religiöse jüngere Leute immer mehr ein Bewusstsein für gesundes Leben entwickeln, das gleiche gilt für gemäßigte jüngere Islamisten, Islamische Studentengruppen, usw, die zum ersten mal Umweltschutz als Thema in Marokko einbringen. Das sind aber alles neuere Entwicklungen, kann durch aus sein, das sich jemand wegen einem rauchenden taxifahrer aufregt, aber das wirst du auch in New York finden.


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Deshalb ist es für Euch so wichtig, ob mit oder ohne Kopftuch. Ohne diese Kriterien (sichtbare Befolgung von religiösen Regeln) wäre es für Euch unmöglich, im Alltag zu überleben, sich zu verständigen, die Mitmenschen zu verstehen, den Guten vom Bösen zu unterscheiden.

In Marokko achte ich natürlich auf die Beachtung der dortigen Kleiderregeln. Hier in Europa jedoch bin ich ganz froh, es beim Fahrradfahren genießen zu können, den Wind in den Haaren zu spüren. Und nicht ständig darauf zu achten, daß man ein Stück Haut sehen könnte. Ich kann hier auch an einem Café vorbeigehen, auch ohne Kopftuch, möglicherweise auch im Mini-Rock, ohne mich beachtet, angegafft oder angequatscht zu fühlen. Diese Freiheit genießt eine Marokkanerin nicht. (Habe oft genug erlebt, wie Marokkanerinnen in europ. Kleidung und ohne Kopftuch von ihren marokkanischen Landsleuten angemacht wurden.)
dazu hab ich ja ganz oben schon was geschrieben, es kann nur darauf hinauslaufen sich gegenseitig akzeptieren zu müssen.

Gut Böse, darin solltest du dich hineinversteigern, das machen die Menschen in Marokko auch nicht, das ist nur eine Behauptung deinerseits, das stimmt nicht.

Was das Haut zeigen angeht ist auch Akzeptanz angebracht, die Reizüberflutung ist in beiden Gesellschaften sehr Unterschiedlich, die Frauen in Marokko fühlen sich schneller entblößt, die Männer schneller gereizt.
Ich hab mal eine deutsche Zeitschrift mit nach Marokko mitgenommen, sie irgendwo liegen gelassen und einige kleine Cousins gesehen die kichernd in der ecke in der Zeitschrift blätternd die Werbefotos mit Frauen bestaunten, ich selbst hab sie gefragt was sie denn so aufregend finden und zeigten auf die Fotos, die ich selbst als Islam Gläubiger gar nicht wahrgenommen habe. Meine Großfamilie wohnt zum größten teil in Casablanca und diese Jungs auch. Selbst in der größten Metropole Marokkos ist die Reizüberflutung viel geringer als hier, das muss man beachten, das muss man respektieren und dies wird auch so bleiben, sie haben andere Gesellschaftliche Werte, das hüten der Sinne gehört dazu und wird von der absoluten Mehrheit der Frauen und Männer als Konsens des Gemeinschaftlichen Lebens verteidigt.
Für hier einen 68er ist dies vielleicht schlecht, prüde oder sonstiges,
für die Menschen in Marokko sind die Ansichten der 68er mit Freie liebe, usw. der Horror schlechthin.

Dies muß man alles respektieren, akzeptieren, genauso wie Islam gläubige hier, wenn ihr Hijab an öffentlichen Schulen unerwünscht ist


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Und zum Thema Toleranz, die Muslime hier in Europa von den Nicht-Muslimen erwarten... ja, kann ich schon verstehen, daß Muslime sich wünschen, in allen Punkten vollkommen akzeptiert zu werden. Andererseits - ich werde auch nicht in islamischen Ländern akzeptiert, wenn ich im Minirock herumlaufe. Die Toleranz, die Du forderst, existiert in Deiner (der muslimischen) Gesellschaft nicht. Oder kannst Du Dir eine Lehrerin im Mini-Rock vor einer Klasse marokkanischer Schülerinnen vorstellen ?
Menschen hier, die Zurückhaltung, Moral, usw. leben wollen, willst du nicht akzeptieren, weil in deren Heimat, du dich nicht frei mit allen Reizen präsentieren kannst?


M3ah salama Ulla, schönen sonnigen Sonntag Abend noch