Bin sehr froh Aziz, dass du in deinem letzten Beitrag (bei s.i.I.2) darauf hinweist, dass es nicht umbedingt um eine Kritik am Islam als solches geht, sondern darum, was Männer daraus machen. Ich glaube nicht nur im Islam, sondern vielmehr in allen (zumindest aber auch den christlichen Religionen) haben Männer die Religion als Unterdrückungsinstrument eingesetzt und versucht die Ausübung von Macht und Herrschaft gegenüber Frauen als "gottgewollt" und somit unantastbar darzustellen. Allein die simple Tatsache, dass es Literatur, Fernsehsendungen etc. zum Thema :Frauen im Islam ; Frauen im Katholizismus und so weiter gibt weist doch schon hierauf hin. Themen wie: Männer im Islam / Männer im Christentum usw. gibt es erst gar nicht! Oder, sollte ich mich irren?
Hierzu kurz 2 aus den 10 Geboten:
-Du sollst nicht begehren deines nächsten Hab und Gut.
-Du sollst nicht begehren das Weib deines nächsten.
Wenn man das so liest, kommt einem doch der Gedanke, hier findet eine Gleichsetzung von Mensch = Mann statt. Auch hier wird deutlich, dass den Frauen keine Eigenpersönlichkeit, kein Eigenwert zugesprochen wird. Sie sind nur Objekt männl. Begierde, das sie selbst vielleicht auch aktiv werden und jemanden begehren können, wird hier gar nicht realisiert.
Dies jetzt noch mal speziell zu Hassan, der sich beschwert hat, weil angeblich alle auf den Islam einprügeln! Ich denke letztlich werden die Frauen überall auf der Welt und auf den vielfältigsten Ebenen mit unterschiedlicher Intensität unterdrückt. Ob dieses in islamischen Ländern besonders schlimm und ausgeprägt ist, kann ich nicht direkt beurteilen. Ich denke allerdings auch, das diese Meinung in westlichen Ländern sehr verbreitet ist. Sollte das ein Vorurteil sein, so liegt es ja an uns, dieses als solches zu entlarven - wenn aber nicht, so sollten wir auch unbedingt kritische Distanz waren und gesellschaftliche Ungerechtigkeit nicht verharmlosen. (Wenn ich Aziz richtig verstanden habe, gibt es eben doch z. T. "unerträgliche Benachteiligung" von Frauen in islamischen (aber auch anderen, wie etwa allen mediterranen) Gesellschaften.

Und die Tatsache, das die Unterdrückung/Benachteiligung von Frauen ein (wie ich meine) fast ebenso globales Phänomen ist wie die Armut, muss ja nicht heißen, dass wir das akzeptieren. Alle Ungerechtigkeit ist und bleibt Unrecht, und nur dadurch, dass etwas als Massenerscheinung auftritt, wir es ja nicht akzeptabel.
Ach ja, da fällt mir noch ein Aziz, was ich dich die ganze Zeit schon fragen wollte: Was hälts du vom Verbot der Verschleierung in türkischen Universitäten?
an Rainer: de Artikel "Frauen im Islam" von Mihriban Özelsel fand ich äusserst spannend.
Habe noch einiges hierzu zu sagen, na ja vielleicht heute abend oder so.
Bis dann
Marie