Bismillahir Rahmanir Rahim

Dieser Beitrag, soll zum besseren miteinander führen. Er dient dazu, wie wir Muslime unsere Beziehung zu Nicht-Muslimen sehen, er soll zur ernstgemeinten Diskussion anregen. An Umniya, nimm bitte dazu Stellung, mich würde deine Ansicht bzw. Weltsicht dazu interessieren.




Die Schariagrundlagen, auf denen die Beziehungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen gegründet sind
Einführung in die Prinzipien der islamischen Scharia, welche die Beziehungen zwischen Muslimen und Nichtmuslime festlegen

Erstes Prinzip: Gegenseitiges Kennenlernen und Helfen *

Zweites Prinzip: Die Einladung (arab. Da‘wa) zu Allah dem Erhabenen *

Drittes Prinzip: Der islamische Staat soll auch zu Allah einladen *

Viertes Prinzip: Die Einladung zu Allah mit dem schönen Wort, nicht mit Gewalt und Grobheit *

Kapitel 1: In Zeiten des Friedens sind die besten Umstände gegeben, daß sich die Botschaft des Islam ausbreitet *

Kapitel 2: Die quranischen Verse, die über den Kampf sprechen, und deren Gültigkeitsabfolge entsprechend der fortgeschrittenen Umstände *

Die erste Phase: Überbringung der Einladung des Islam ohne Kampf *

Die zweite Phase: Die Erlaubnis, gegen denjenigen zu kämpfen, der einen bekämpft hat *

Die dritte Phase: Der Befehl zum Kampf gegen denjenigen, der die Muslime bekämpft *

Die vierte Phase: Erlaubnis dafür, daß die Muslime ihrerseits den Kampf gegen ihre Feinde beginnen *

Erstens: Die Götzendiener auf der arabischen Halbinsel *
Zweitens: Die Leute der Schrift (Juden und Christen) *
Drittens: Gibt es bei Versen, die vom Kampf handeln, ein Nasih und Mansuh, d.h. solche Verse, die von anderen abrogiert (d.h. rechtlich außer Kraft gesetzt) wurden? *
Die Meinungen von Imam as-Suyuti und von Raghib al-Asfahani *

Kapitel 3: Einige Ahadith (d.h. Überlieferungen des Propheten), die vom Kampf handeln, und deren Auslegung *

Kapitel 4: Was ist bei den Muslimen der Beweggrund zu kämpfen? *

Kapitel 5: Welches sind die Forderungen, die die Muslime an ihre Feinde beim Kampf stellen? *

Kapitel 6: Land des Islam (darul-islam) und Land des Kufr (darul-kufr) *

Erstens: Der Normal- bzw. Grundzustand im Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen ist der, in dem die Muslime die Nichtmuslime zum Islam einladen, und nicht der Zustand des Kampfes zwischen beiden *

Zweitens: Die Muslime bekämpften die Byzantiner und die Perser, um die unterdrückten Völker davon zu befreien, daß sie mit Gewalt vom Islam abgehalten werden: *

Drittens: Der Krieg, den die Muslime zur Befreiung der Völker führten, führte zu einem neuem Zustand auf der Erde. Bei der Einteilung der Erde, die sich in diesem entstandenen Zustand befand, benutzten die Rechtsgelehrten die Begriffe Darul-Islam (Land des Islam) und Darul-Harb (wörtl. Kriegsland): *

Darul-Islam: *
Darul-Harb: *
Darul-'Ahd (Land, mit dem ein Vertrag eingegangen worden ist), *
1- Was soll das Maß für das Vorhandensein der Herrschaft des Islam und der Umsetzung der sichtbaren Kennzeichen des Islam sein? Soll es die vollständige Umsetzung der islamischen Bestimmungen sein? Dies würde bedeuten, daß die meisten muslimischen Länder heute nicht mehr zum darul-islam gehören. *
2- Was den darul-harb anbetrifft, was sind die Kennzeichen, die ein Land zum darul-harb machen? *
3- Die Muslime in den Ländern des Westens befinden sich nicht in einem darul-harb (Kriegsgebiet): *
4- Die Muslime betreten diese Staaten mit einem Abkommen, was einem Sicherheitsgarantieakommen ähnelt: *
Kapitel 7: Die Verhaltensgrundsätze zwischen uns und den Einwohnern dieser Länder *

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen



Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen



Dank sei Allah und Allahs Segen und Heil seien auf Muhammad, dem Gesandten Allahs, seiner Familie, seinen Gefährten, und denjenigen, die ihm folgen.

Unser heutiges Thema ist:

"Die Muslime in einer nichtislamischen Gesellschaft".

Dies ist eines der wichtigsten Themen für uns, die wir hier in diesem Land leben. Wir können dieses Thema aber nicht vollständig verstehen, wenn wir nicht vorher einen Blick auf die islamischen Geschichte werfen, uns einige Prinzipien des islamischen Rechts und einige geistige Fragestellungen ansehen, bei denen es unter den Gelehrten von früher und von heute Meinungsverschiedenenheiten gab. Wenn uns diese Fragestellungen klar geworden sind, dann können wir einen klaren Blick aus der Sicht der islamischen Scharia auf alle Fragestellungen werfen, die mit Dasein und dem Leben der Muslime in nichtislamischen Ländern zusammenhängen.


Einführung in die Prinzipien der islamischen Scharia, welche die Beziehungen zwischen Muslimen und Nichtmuslime festlegen




Erstes Prinzip: Gegenseitiges Kennenlernen und Helfen

Der Grundsatz bei den Beziehungen zwischen Menschen ist das gegenseitige Kennenlernen, das Zusammenleben in Güte und Gerechtigkeit und die gegenseitige Hilfeleistung bei der Erledigung von Dingen.

1- Allah der Erhabene hat gesagt: "O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf daß ihr einander kennenlernen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist."[49:13] Allah der Erhabene zeigt auf, daß Er sie zu Völkern und Stämmen gemacht hat, damit sie sich gegenseitig kennelernen und nicht, um gegenseitig voreinander zu prahlen und sich gegenseitig gering zu schätzen. Der Märtyer Sayyid Qutb sagt in der Erläuterung bezüglich dieses Verses:

"..Derjenige, Der euch mit diesem Aufruf aufruft, ist Derjenige, Der euch aus Mann und Frau erschaffen hat. Und Er zeigt auch den Zweck auf, weswegen Er euch zu Völkern und Stämmen machte...es ist nicht deswegen, auf daß ihr euch gegenseitig steitet und zankt, sondern auf daß ihr euch gegenseitig kennenlernt und miteinander harmoniert. Die unterschiedlichen Hautfarben, Sprachen, Wesensarten und Charaktere, die unterschiedlichen von Gott gegebenen Gaben und Möglichkeiten - diese Unterschiedlichkeit sollen nicht Streit und Uneinigkeit nach sich ziehen. Sie sollen vielmehr ein gegenseitiges Helfen bei der Erfüllung aller auferlegter Plichten und anstehenden Dinge nach sich ziehen. Die Unterschied in der Hautfarbe, Geschlecht, Spache und Heimat ist vor Allah bedeutungslos. Vor Allah gibt es nur einen einzigen Maßstab, an dem der Vorzug eines Menschen gemessen wird: "..Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist."..und so werden alle Unterschiede bedeutungslos, und alle Maßstäbe werden außer Kraft gesetzt bis auf einen, mit dem die Menschheit untereinander richtet...und so verschwinden jegliche Gründe für eine Auseinandersetzung und einen Streit auf der Erde, und es tritt ein großer und offenkundiger Grund für eine gegeseitige Zuneigung und ein gegenseitiges Helfen zu Tage: Die Tatsache, daß alle Menschen Gott dienen sollen und daß die Menschen aus einem Ursprung geschaffen wurden.."


2- Allah der Erhabene hat gesagt: "Allah verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht wegen des Din bekämpfen und euch nicht aus euren Häusern vertreiben, gütig zu sein und redlich mit ihnen zu verfahren; wahrlich, Allah liebt die Gerechten." [60:8]

Der Meister der Qurankommentatoren Ibn Dscharir Tabari sagt in seinem Tafsir bezüglich dieses Verses, nachdem er verschiedene Meinungen angeführt hat, folgendes:

"...Das korrekteste, was bezüglich dieses Verses gesagt wurde, ist, daß dieser Vers bedeutet, daß Allah euch nicht verbietet, gegenüber jenen aus allen möglichen Glaubensrichtungen und Religionen gütig und korrekt zu sein und Verbindungen zu knüpfen, die euch nicht wegen eurer Religion bekämpen. Allah der Erhabene hat mit seiner Aussage "..jene, die euch nicht wegen des Din bekämpfen und euch nicht aus euren Häusern vertreiben.." allgemein jeden mit eingeschlossen, auf welchen diese Eigenschaften zutreffen. Es sind nicht einige davon ausgeschlossen. Und derjenige, der behauptet, daß diese Aussage abrogiert ist, hat nicht recht. Und zwar aus dem Grund, weil das Güteerweisen eines Muslim gegenüber denjenigen, die mit den Muslimen keinen Friedensvertrag haben bzw. sich im Kriegszustand befinden (arab. al-harbiyy)- ob sie Verwandte sind oder nicht - weder verboten (arab. haram) noch unstatthaft (munhi 'anhu) ist, sofern weder für ihn noch für diejenigen, die sich mit den Muslimen im Kriegszustand befinden bzw. kein Friedensvertrag besteht, ein Anzeichen dafür besteht, daß dadurch interne Angelegenheiten bzw. Geheimnisse der Muslime aufgedeckt und entblößt werden, oder daß dadurch eine militärische Stärkung der Feinde der Muslime entsteht. Die Richtigkeit dieser unserer Aussage wird durch die Aussage Ibn Zubairs, welche wir erwähnten, bestätigt, in der er die Geschichte von Asma und ihrer Mutter berichtet..."


Was die Geschichte von Asma, der Tochter von Abu Bakr anbetrifft, so wird von Buchari und Muslim in ihren beiden Sahih-Werken überliefert, daß Asma sagte: "Meine Mutter, welche eine Götzendienerin zu dieser Zeit war, kam (nach Medina) in der Zeit, als zwischen den Muslimen und Quraisch ein Abkommen bestand, d.h. nach dem Vertrag von Hudaibiyya. Da ging ich zum Propheten (Allahs Segen und Heil seien mit ihm) und fragte ihn: "O Gesandter Allahs, meine Mutter ist wohlwollend zu mir gekommen. Soll ich ihr entgegenkommen, um die Verwandtschaftsbindung (zwischen uns) zu pflegen?" Er sagte: "Ja! Pflege die Verwandtschaftsbindung zu deiner Mutter!" ".


Al-Wahidi berichtete diese Geschichte im "Asbabun-nuzul" (Offenbarungsanlässe), und zwar, daß Umm Asma, Qitla bint Abduluzzu, zu Asma nach Medina mit Geschenken kam, welche Asma nicht annahm. Asma ließ sie auch nicht in ihr Haus. Aischa fragte für sie den Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil seien mit ihm), worauf dieser Vers herabgesandt wurde. Der Gesandte Allahs wies sie daraufhin an, daß sie sie in ihr Haus eintreten lassen, ihre Geschenke annehmen, sie ehren und ihr Güte erweisen solle.




3- Das Abkommen, welches der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil seien mit ihm) mit den Juden von Medina abschloß, bot ein klares Bild vom Miteinanderleben und der gegenseitigen Unterstützung - das, wonach der Islam bestrebt ist. Sie enhielt Glaubens- und Meinungsfreiheit, Aufenthalts- und Auswanderungserlaubnis, die Unverletztbarkeit von leiblicher Sicherheit, Unantastbarkeit des Besitzes und des Nachbarschaftsrechtes, Schutz des Unterdrückten, Vorgehen gegen ungerechte Übertretung, Hilfeleistung für den Bedürftigen, Verbot von Unrecht und Unheilstiftung, Verbot der Beherbergung von Verbrechern und Unheilstiftern. Der Vertrag öffnete auch das Tor für das Güteerweisen für den, der es wollte - von muslimischer und nichtmuslimischer Seite aus. Er forderte alle Einwohner Medinas auf, sich gegenseitig beim rechtschaffenen Handeln und nicht bei der Sünde zu unterstützen, und daß sie wie ein Mann gegen denjenigen stehen, der Medina angreift oder deren Bewohner angreift.

Und wenn die Juden nicht ihre Verträge gebrochen hätten, und ein Stamm von ihnen nach dem anderen die Muslime verraten hätte, hätte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sie nicht exemplarisch bestraft und aus Medina ausgewiesen.


Das erste Prinzip also, welches die Beziehungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen bestimmt, ist das gegenseitige Kennenlernen, Zusammenleben und das gegenseitige Unterstützen beim rechtschaffenen, ehrlichen und korrekten Handeln. Der Krieg jedoch ist eine Ausnahme, welcher unter bestimmten Umständen stattfindet. Sobald diese Umstände nicht mehr gegeben sind, kehren die Menschen zu diesem friedlichen Zusammenleben zurück.



Zweites Prinzip: Die Einladung (arab. Da‘wa) zu Allah dem Erhabenen

Das wichtigste Grundsatz bei der Beziehung zwischen dem Muslim und dem Kafir ist die Einladung (arab. Da‘wa) zu Allah dem Erhabenen. Dies, weil Allah der Erhabene Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) als abschließenden Propheten und Gesandten zu der gesamten Menschheit gesandt hat. Allah der Erhabene hat gesagt:


"...Sprich: O ihr Menschen, ich bin der Gesandte Allahs zu euch allen..."[7:158]


"...Und Wir haben dich nur als Bringer froher Botschaft und Warner für alle Menschen entsandt..."[34:28]


Damit die Botschaft Allahs zu Lebzeiten Muhammads und nach seinem Tode auch wirklich zu allen Menschen gelangt, hat Allah dessen Gemeinde diese Pflicht auferlegt.


Allah der Erhabene hat gesagt: "...Und aus euch soll eine Gemeinde werden, die zum Guten einlädt und das gebietet, was Rechtens ist, und das Unrecht verbietet; und diese sind die Erfolgreichen..."[3:104]


Allah der Erhabene hat Muhammad als Zeuge über seine Gemeinde - die Muslime -, und seine Gemeinde als Zeuge über die Menschen eingesetzt. Allah hat gesagt:


"Und so machten Wir euch zu einer Gemeinde von redlicher Gesinnung, auf daß ihr Zeugen seiet über die Menschen und auf daß der Gesandte Zeuge sei über euch..."[2:143]


"...daß der Gesandte Zeuge sei über euch, und auf daß ihr Zeugen seiet über die Menschen..."[22:78]


Und Er betrachtet die Einladung zu Allah als vorzüglichste Tat des Muslim:


"..Und wer ist besser in der Rede als der, der zu Allah ruft, Gutes tut und sagt: "Ich bin einer der Gottergebenen (wörtl. Muslime)."?.."[43:33]


Einmal sagte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) zu Ali (Allah möge mit ihm zufrieden sein), als er ihm am Tag von Chaibar die Fahne in die Hand gab, und ihn Ali gefragt hatte: "O Gesandter Allahs, soll ich sie bekämpfen bis sie so wie wir sind?":

"Geh zu ihnen bis du auf ihr Gebiet angekommen bist. Dann lade sie zu Islam ein und teile ihnen mit, was sie für Pflichten im Islam gegenüber Allah haben, denn bei Allah, wenn Allah durch dich nur einen einzigen Mann rechtleitet, dann ist das besser für dich als wenn du rote Kamele hättest." "

(Dies berichtete Muslim)


Aus Platzgründen wird an dieser Stelle kein Kommentar gemacht bezüglich der Anweisung des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) an Ali (Allah möge mit ihm zufrieden sein), in der er ihn auffordert, zum Islam einzuladen, wo er ihn doch eigentlich zum Kampf schickt und der Weisheit des Propheten, auf die Belohnung hinzuweisen, die ihn erwartet, wenn Allah nur einen Mann durch ihn rechtleitet - jedoch soll an dieser Stelle auf die große Belohnung hingewiesen werden, die einen erwartet, wenn man im Kampf seine Prüfung besteht oder als Märtyrer getötet wird. Es ist jedoch die Weisheit des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm), welche am besten den Grundsatz in den Beziehungen zwischen dem Muslim und dem Kafir widerspiegelt - nämlich die Einladung zum Islam und nicht den Kampf.






Drittes Prinzip: Der islamische Staat soll auch zu Allah einladen

Der dritte Grundsatz behandelt den eigentlichen Grundsatz in den Beziehungen zwischen dem islamischen Staat und den übrigen nichtmuslimischen Menschen - seien es nichtmuslimische Staaten oder nichtmuslimische Einzelpersonen. Der Grundsatz ist auch hier die Einladung zu Allah dem Erhabenen. Dies ist also die erste und grundsätzliche außenpolitische Pflicht des islamischen Staates. Diese Pflicht fällt unter die allgemeine, umfassende Bedeutung des Dschihad, der Anstrengung auf dem Wege Allahs, wobei der bewaffnete Kampf nur einen Teil davon darstellt, und auf welchen nur dann zugeriffen wird, wenn entsprechende Bedingungen und Umstände gegeben sind. Der Dschihad im weiteren, umfassenden Sinne ist jedoch unter allen Umständen eine Plicht, der nachgekommen werden muß.


Beim Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) war die Einladung zu Allah die eigentliche und wichtigste Sache in seinen Beziehungen zu den anderen - von dem Zeitpunkt an, als er in Medina den islamischen Staat einrichtete bis hin zu seinem Tod - gleich, ob jene auf der arabischen Halbinsel waren oder außerhalb...



Er schrieb das berühmte Abkommen mit den Juden von Medina, welches das Miteinanderleben Zusammenleben und die gegenseitige Hilfeleistung zwischen den Muslimen und den Juden erstmals festlegte. Und hätten die Juden diesen Vertrag nicht gebrochen, wären sie nicht exemplarisch bestraft und vetrieben worden.



Allah erlaubte dem Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm), die Quraisch zu bekämpfen, welche angefangen haben, den Muslimen den Krieg zu erklären; als sich jedoch eine Gelegenheit für einen Frieden zwischen den Muslimen und den Quraisch mit Freiheit zur Einladung zu Allah (Dawa) darbot, beeilte sich der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) die Bedingungen der Quraisch anzunehmen. Dies war das bekannte Friedensabkommen von Hudaibiyya.



Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) schickte überall auf die arabische Halbinsel Leute, die zum Islam einluden (Da'is). Dabei kam es zu dem Vorfall vom Tag von ar-Radschi‘, als der Gesandte sechs seiner Gefährten mit der Delegation von ´Adl und al-Qara schickte, welche sie verriet, drei von ihnen tötete, und die übrigen drei den Quraisch auslieferte, welche sie töteten. Ein anderer Vorfall war der vom Brunnen von Ma'una, bei dem der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) siebzig seiner Gefährten, welche Quranrezitatoren waren, zu den Leuten von Nadschd in der Nachbarschaft von ´Amir bin Malek schickte. ´Amir bin at-Tufail griff sie mit den Stämmen von Bani Salim an, welche sie töteten.



Nach dem Abkommen von Hudaibiyya begann der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) damit, Briefe und Gesandte nach außerhalb von arabischen Halbinsel zu schicken. Er schrieb an Heraklios, an Kisra, dem Herrscher der Perser, sowie weitere Briefe an Muqauqes in Ägypten, dem Negus in Äthiopien, an Mundhir bin Sawi in Bahrain, an den König von Jamama, Hauza bin Ali, an Harith bin abi Schummar al-Ghassani an der Grenze von asch-Scham. All diese Briefe waren Einladungen an diese Leute, daß sie die Religion Allahs, den Islam, annehmen sollen. Wenn sie es nicht tun sollten, dann würde auf ihnen ihre eigene Sünde und die Sünde derjenigen Menschen, die ihnen Folge leisten, lasten.



Die Kriege und die Schlachten jedoch, welche sich zwischen den Muslimen und ihren Feinden von den Juden oder Götzendienern ereigneten, hatten alle das Ziel, die Freiheit der Botschaft des Islam zu schützen und zu verteidigen, so daß man ohne Behinderungen zum Islam einladen konnte, auf daß sich die Menschen frei entscheiden konnten, ob sie die Botschaft annehmen oder ablehnen wollten, wie später näher erläutert wird.


Die eigentliche Aufgabe des islamischen Staates in seinen Beziehungen mit den anderen nichtmuslimischen Menschen ist also die Einladung zu der Religion Allahs und daß er diejenigen, die es wünschen, von der Versklavung gegenüber anderen Geschöpfe befreit und zur Anbetung und dem Dienst an Allah dem Einzigen, Allgewaltigen führt, wie es Rabi‘ bin ´Amir gegenüber Rustum, dem persischen Befehlshaber, ausdrückte.




Viertes Prinzip: Die Einladung zu Allah mit dem schönen Wort, nicht mit Gewalt und Grobheit


Ein Grundprinzip bei der Einladung zu Allah (Dawa) ist, daß diese mit Weisheit und mit schöner Ermahnung erfolgt. Allah der Erhabene hat gesagt: "Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und diskutiere mit ihnen auf die beste Art. Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist; und Er kennt jene am besten, die rechtgeleitet sind. [16:125]"


Und die erste weise Handlung ist, mit schönem Wort zu sprechen: "Siehst du nicht, wie Allah das Gleichnis eines guten Wortes prägt? (Es ist) wie ein guter Baum, dessen Wurzeln fest sind und dessen Zweige bis zum Himmel (ragen). Er bringt seine Frucht zu jeder Zeit mit der Erlaubnis seines Herrn hervor. Und Allah prägt Gleichnisse für die Menschen, auf daß sie nachdenken mögen." [14:24-25]


Und zur Weisheit gehört es auch, daß man auf schöne Art und Weise diskutiert: "Und führt keine Streitgespräche mit dem Volk der Schrift, es sei denn auf die beste Art und Weise. Ausgenommen davon sind jene, die ungerecht sind. Und sprecht: "Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt wurde und was zu euch herabgesandt wurde; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben." "[29:46]


Und weil das schöne Wort zu den Grundprinzipien der Einladung zu Allah gehört, hat Allah der Erhabene es zu einem Bestandteil des Vertrages zwischen Ihm und dem Volk Israels gemacht: "Und als Wir mit den Kindern Israels einen Bund schlossen: "Ihr sollt niemanden außer Allah anbeten, euch den Eltern, Verwandten, Waisen und Armen gegenüber wohltätig erweisen, freundlich zu den Menschen sprechen, das Gebet verrichten und die Zakat entrichten", so habt ihr euch danach abgekehrt bis auf wenige unter euch, und ihr wart abgewendet."[2:83]


Und weil die Einladung und der Ruf der verschiedenen Propheten immer der gleiche ist und auf den gleichen Prinzipien basiert, hat Allah der Erhabene auch die Muslime zu schöner Rede aufgefordert - und dies nach langen Diskussionen mit den Götzendienern, welche in der Sure Al-Isra‘ (Sure 17) erwähnt werden, und welche Er mit folgenden Worten abschließt: "Und sprich zu Meinen Dienern, sie möchten nur das Beste reden; denn Satan stiftet zwischen ihnen Zwietracht. Wahrlich, Satan ist dem Menschen ein offenkundiger Feind." [17:53]




Weiterhin hat Allah aufgezeigt, daß die Menschen nicht einer Einladung folgen, wenn derjenige, der sie ausspricht, rauh und hartherzig ist - selbst wenn es eine Einladung zum Islam ist - und von der Folgeleistung dieser Einladung hängt ja das irdische und jenseitige Wohl des Menschen ab...Allah spricht Seinen Gesandten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) mit folgenden Worten an: "...Und durch Barmherzigkeit von Allah warst du (o Muhammad) mild zu ihnen; wärst du aber barsch und harten Herzens gewesen, so wären sie bestimmt von dir weggelaufen. Darum vergib ihnen und bitte für sie um Verzeihung und ziehe sie zur Beratung heran; und wenn du entschlossen bist, dann vertrau auf Allah; denn wahrlich, Allah liebt diejenigen, die auf Ihn vertrauen..."[3:159]


Wenn es also so ist, daß die Muslime selbst von ihrem Propheten fortgelaufen wären, wenn er rauh und hartherzig gewesen wäre - und er (Allahs Segen und Heil auf ihm) ist weit entfernt davon - wie wollen wir also erwarten, daß die Nichtmuslime unserer Einladung folgen, wenn wir unfreundlich, rauh oder hart und trocken auf sie zugehen würden?


Die Einladung zu Allah dem Erhabenen kann also nur durch Weisheit, dem schönen Wort und einem schönen Charakter in die Herzen und in die Köpfe der Menschen gelangen. Und wenn wir in die Geschichte zurückblicken, so finden wir, daß einer der wichtigsten Faktoren, durch den die Menschen zur Annahme des Islam veranlaßt wurden, das war, was sie an schönem Charakter in der Lebensweise der Muslime wahrnahmen. Es ist sogar so, daß viele Völker den Islam aufgrund von muslimischen Kaufleuten angenommen haben - noch bevor zu ihnen die Da'is und die Gelehrten kamen.




Kapitel 1: In Zeiten des Friedens sind die besten Umstände gegeben, daß sich die Botschaft des Islam ausbreitet






1- Wenn der eigentliche, wichtigste Grundsatz bei den Beziehungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen die Einladung zu Allah dem Erhabenen ist, dann sind in Zeiten des Friedens ohne Zweifel die besten Umstände gegeben, daß die Einladung erfolgreich ist und sich ausbreitet...Dies aus dem Grund, weil in Zeiten des Friedens die Menschen ein offenes Ohr haben und keine negative Emotionalitäten vorhanden sind. Wenn man als Muslim in diesen Zeiten mit einem schönen Wort zu Allah einladen will, wird er die Menschen vorfinden, daß sie bereit sind zuzuhören - er wird sogar vorfinden, daß diejenigen, die noch ein gesundes natürliches Wesen besitzen, sich nach dieser Einladung sehnen. Im Schatten des Krieges jedoch sind die Herzen verschlossen und der Verstand ist außer Kraft gesetzt und bei den Menschen ist lediglich der Selbstverteidigungsinstinkt aktiv. Unter solchen Umständen kann die Da‘wa, die Einladung zu Allah, nicht in die Köpfe und Herzen gelangen - wie stark und einleuchtend auch die Argumente und wie schön auch die Rede seien mögen.

Dies wird durch die Biographie des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) bestätigt. Nehmen wir das hervorstechende Beispiel - den Frieden von Hudaibiyya zwischen dem Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) und den Götzendienern im Jahre 6 n.H.. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hatte sich auf den Weg nach Mekka begeben, um die Umra (d.h die kleine Pilgerfahrt) zu verrichten und hatte die Muslime dazu eingeladen, mit ihm mitzukommen. Daraufhin haben sich ca. 1400 Muslime mit ihm auf den Weg begeben. Dies waren die meisten der Muslime und nur die Heuchler und möglicherweise einige wenige der aufrichtigen Muslime blieben zurück. Das heißt, daß die Anzahl derjenigen, die innerhalb von 19 Jahren - 13 Jahre in Mekka vor der Hidschra plus der 6 Jahre darauffolgend in Medina - der Einladung des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) gefolgt waren und den Islam angenommen hatten, die Zahl von 1500 nicht überschritten. Als dann jedoch der Friedensvertrag zwischen den Muslimen und den Götzendienern von Quraisch geschlossen wurde und ein allgemeiner Frieden sich zwischen den beiden Gruppen ausbreitete, war den Muslimen die Chance gegeben wurde, ihre Einladung zum Islam auszubreiten und die Araber hatten die Möglichkeit, den Islam kennenzulernen. Nun nahmen viele von denen den Islam an, die vorher davon abgehalten wurden, und es kamen nach Medina Leute, die vorher nicht die Möglichkeit dazu hatten. Als schließlich die Quraisch den Vertrag brachen und die Bani Bakr ihre Verbündeten gegen die Chuza'a, welche Verbündetete der Muslime waren, unterstützte, zog der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) mit zehntausend Muslimen in Richtung Mekka, um die Stadt zu erobern. Dies geschah eineinhalb Jahre nach dem Vertrag von Hudaibiyya. Das heißt also, daß in den anderthalb Jahren nach dem Friedensvertrag - in der Zeit des Friedens - ein Vielfaches von Menschen den Islam angenommen haben im Vergleich zu denen, die ihn innerhalb den 19 Jahren des Streites und der Kriege angenommen haben. Mithilfe einer einfachen Rechnung können wir feststellen, daß die Anzahl der Menschen, die den Islam vor dem Vertrag von Hudaibiyya angenommen haben, im Verhältnis zu der Anzahl der Menschen, die den Islam nach dem Abschluß des Vertrages, in der Zeit des Friedens, angenommen haben, wie eins zu sechzig steht. Dies, wenn wir einen Zeitabschnitt betrachten. Die Geschichte bestätigt also, daß im Frieden die besten Bedingungen für den Erfolg und die Ausbreitung der Einladung zum Islam gegeben sind - und daß im Krieg die schlechtesten Bedingungen dafür gegeben sind.


2- Wenn wir die Auseinandersetzungen, die im Laufe der Geschichte zwischen den Muslimen und den Kafirun stattgefunden haben, in einem schnellen Überblick an uns vorbeiziehen lassen, können wir zwei wichtige Erscheinungen festhalten:


Die erste: Immer, wenn sich die Götzendiener in der Position der Stärke befanden, erklärten sie den Muslimen den Krieg, der das Ziel hatte, die Menschen davon abzuhalten, den Islam anzunehmen und um diejenigen, die den Islam angenommen hatten, dazu zu zwingen, den Islam wieder zu verlassen bzw. um in dieser Richtung ein Druck auf die Muslime auszuüben.


Die zweite: Immer, wenn sich die Muslime in der Position der Stärke befanden, erklärten sie den ungerechten regierenden Systemen den Krieg - nicht dem unterdrückten Volk. Das Ziel, welches die Muslime bei diesen Kriegen verfolgten, war, diesen Völkern die freie Wahl zu ermöglichen, ob sie den Islam annehmen wollten oder nicht.


Wir wollen mit dem Studium der ersten Erscheinung beginnen - die Diskussion der zweiten Erscheinung erfolgt in folgenden Abschnitten.


In Mekka unternahmen die Quraisch in der Zeit vor der Hidschra (Auswanderung der Muslime nach Medina) alles Mögliche, um den Muslimen auf verschiedenste Weise Schaden zuzufügen, zu quälen und zu töten, um die Menschen davon abzuhalten, die Religion Allahs, den Islam, anzunehmen. Die Muslime wünschten eine geistige Auseinandersetzung. Die Götzendiener aber, die ihre Schwäche auf diesem Gebiet kannten, gingen über zu einer körperlichen Auseinandersetzung...Die Muslime jedoch wurden aufgefordert, die Agression gegen sie nicht mit gleichem zu vergelten. Allah sagte: "...haltet eure Hände zurück und verrichtet das Gebet und gebt die Zakat..."[4:77] Und sie wurden angewiesen, geduldig und nachsichtig zu sein...Dies ließ jedoch die Götzendiener nur noch mehr darauf beharren, alle möglichen Arten von Gewaltausübung einzusetzen, um die Menschen davon abzuhalten, das Wort der Wahrheit zu hören und den Islam anzunehmen. Es gab also eine körperliche Auseinandersetzung und eine Kriegserklärung nur von einer der beiden Seiten aus.


In Medina - nach der Hidschra des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) - wurde den Muslimen die Erlaubnis zum Kampf gegeben. Der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) war aus Mekka ausgewandert, nachdem die Quraisch ihm den Krieg erklärt und beschlossen hatten, ihn zu töten, und nachdem seine Gefährten zunächst nach Abessinien und später nach Medina ausgewandert waren, um vor den Agressionen der Quraisch zu flüchten...Es war nötig, daß die Erlaubnis zum Kampf gegeben wurde, da das Götzendienertum, das die Muslime aus Mekka vertrieben hat, so daß sie nach Medina auswanderten, sie überall verfolgen würde - und es war nötig, daß die neu entstandene islamische Gemeinschaft sich selbst verteidigt. Aus diesem Grund wurde am Ende des ersten Jahres nach der Hidschra die Erlaubnis zum Kampf geoffenbart.


Allah der Erhabene hat gesagt: "Die Erlaubnis, sich zu verteidigen, ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen Unrecht geschah - und Gott hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen - , jenen, die schuldlos aus ihren Häusern vertrieben wurden, nur weil sie sagten: "Unser Herr ist Gott." Und wenn Gott nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte, so wären gewiß Klausen, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen der Name Gottes oft genannt wird, niedergerissen worden. Und Gott wird sicher dem beistehen, der Ihm beisteht. Gott ist wahrlich Allmächtig, Erhaben."[22:39-40]

Die Erlaubnis zum Kampf kam also, nachdem die Muslime 14 Jahre lang die Agressionen geduldig ertragen haben, ohne sich entsprechend zu wehren. Alle Kriege, die sich später zwischen den Muslimen und den Quraisch ereignet haben, waren also eine Folge der Kriegserklärung von Seiten der Quraisch.

Und obwohl die Muslime in diesen Krieg von den Quraisch nur hineingezogen wurden, beeilte sich der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm), als sich die Gelegenheit für einen Frieden am Tag von Hudaibiyya bot, einzuwilligen. Daraus wurde dann der Vertrag von Hudaibiyya.


Bei jedem Friedensvertrag sind normalerweise die Gewinne für beide Parteien ausgeglichen - es sei denn, daß sich ein Friedensvertrag nach einer Niederlage der einen Seite ereignet. In diesem Fall zwingt der Sieger dem Verlierer seine Bedingungen auf, und der Verlierer bekommt nichts. Am Tag von Hudaibiyya waren die Muslime nicht die Verlierer, und trotzdem war kein einziger Punkt des Friedensabkommens zu ihrem Vorteil. Hier sollen die Punkte erwähnt werden:


a) Waffenstillstand von zehnjähriger Dauer. In dieser Zeit sollen die Menschen in Sicherheit leben. Es ist offensichtlich, daß dieser Punkt dem Vorteil beider Seiten dient, vorallem, nachdem die Quraisch in der Grabenschlacht nicht die Muslime besiegen konnten, obwohl sie alles, was sie an Arabern und Juden gegen die Muslime vereinigen konnten, auch tatsächlich gegen die Muslime zum Kampf sammelten.


b) Wer von den Quraisch ohne Einwilligung seines Vormundes (arab. waliyy) zu Muhammad ging, muß zu ihnen zurückgeschickt werden. Wer jedoch von Muhammads Seite aus zu den Quraisch kam, muß von ihnen nicht zurückgeschickt werden. Dieser Punkt ist mit seinen zwei Unterpunkten zum Vorteil der Quraisch.


c) Jeder, wer Verbündeter von Muhammad werden wollte, konnte es werden, und jeder, der Verbündeter von den Quraisch werden wollte, konnte es werden. Von diesem Punkt haben beide Seiten einen Vorteil.


d) In diesem Jahr muß der Gesandte zurückkehren, ohne die Umra zu verrichten. Im darauffolgenden Jahr kommt er zurück, um die Umra zu verrichten, betritt Mekka mit den Waffen, die normalerweise ein Reisender mit sich trägt und bleibt in Mekka drei Tage. Dieser Punkt ist ein Vorteil für die Quraisch. Und war auch ihre Hauptforderung.


Zusammengefaßt gesagt, besteht also der Friedensvertrag aus zwei Punkten, die für die Quraisch ein Vorteil darstellen, und zwei Punkten, die einen Vorteil für beide Seiten bedeuten. Es gibt keinen Punkt, welcher nur einen Vorteil für die Muslime darstellt. Obwohl die Gefährten des Propheten nahezu einstimmig dagegen waren, stimmte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) dem Vertrag zu - durch eine Offenbarung von Allah - und wies die Muslime an, die Opfertiere, die sie dabei hatten zu schlachten. Sie zögerten jedoch damit, weil sie mit dem Vertrag nicht einverstanden waren. Schließlich trat der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) bei seiner Frau Umm Salama ein und sagte: "Die Muslime gehen am heutigen Tag zugrunde." Da gab sie ihm zu verstehen, daß er doch herausgehen sollte, selbst schlachten und sich den Kopf scheren sollte, ohne dabei mit jemandem von ihnen zu sprechen. Als sie ihn dann dabei sahen, wie er dies tat, standen sie auf, schlachten und scherten sich gegenseitig die Haare, wie es in den Sahih-Hadithwerken (Buchari und Muslim) berichtet wird.


Der einzige Vorteil, den die Muslime aus diesem Frieden zogen, war, daß er einen Frieden und einen Waffenstillstand zwischen ihnen und den Quraisch brachte. Um dies zu erreichen, traten sie von ihrem Recht zurück, die Umra verrichten - dieses Recht, welches ein anerkanntes Recht für alle Araber war. Sie erklärten sich damit einverstanden, nach Medina zurückzukehren und im folgenden Jahren zur Verrichtung der Umra wiederzukommen. Hierin liegt eine Herausforderung und eine Erniedrigung ihrer Ehre. Sie traten auch von ihrem Recht zurück, diejenigen zu empfangen und zu beschützen, die von den Quraisch zu ihnen als Muslime kamen - und duldeten es, daß sie zu den Quraisch zurückgeschickt würden und Folter und Unterdrückung ertragen müssen...Sie traten auch von ihrem Recht zurück, denjenigen, welcher vom Islam abtrünnig wird und sich den Quraisch anschließt, zurückzufordern, um ihn zu bestrafen. All diese Rechte traten sie ab, damit sich der Frieden ausbreitet, und weil den Menschen im Zustand des Friedens die Gelegenheit gegeben wird, das Wort der Wahrheit zu hören.


Auf dem Rückweg nach Medina, während sich die Muslime immer noch in ihrer Verlegenheit und Ratlosigkeit bezüglich ihrer Angelegenheit befanden, wurde die Sure Al-Fath (Der Sieg (Sure 48)) herabgesandt. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) rezitierte ihnen die Sure und sie gewannen durch sie Vertrauen und Gewißheit in die Entscheidung Allahs.


Bara' bin ´Azib sagte: "Ihr seht die Eroberung Mekkas als den Sieg an - und die Eroberung Mekkas war in der Tat ein Sieg; wir aber sehen als den Sieg den Treueeid am Tag von Hudaibiyya an." (Dies berichteten Buchari und Muslim)


Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) ließ Umar herbeiholen und rezitierte ihm das, was herabgesandt worden war, worauf Umar fragte: "O Gesandter Allahs, ist dies ein Sieg?" Er sagte: "Ja". (Dies berichtete Muslim)


Das Wort Sieg wird an vielen Stellen des Quran verwendet. Keiner der Siege - außer dem Friedensvertrag von Hudaibiyya - wird als "offenkundiger Sieg" bezeichnet. Allah hat sagt:

"...Wahrlich, Wir haben dir einen offenkundigen Sieg beschieden..."[48:1]


Und es war in der Tat ein offenkundiger Sieg, da er die Herzen und den Verstand der Menschen für den Islam geöffnet hat. Dadurch legte er die Grundlage für die Eroberung Mekkas und führte von da an zur Ausbreitung des Islam auf der gesamten arabischen Halbinsel.


Nach Hudaibiyya brachen die Quraisch das Friedensabkommen, woraufhin sie der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) mit der Eroberung und Einnahme Mekkas bestrafte. Und so fiel der Ort der Führerschaft auf der arabischen Halbinsel den Muslimen in die Hände und es wurde ihnen nun zur Pflicht, die gesamte arabische Halbinsel zu befreien und zu vereinigen, damit sie ein Ausgangsort für die Einladung zum Islam in der ganzen Welt würde. Dadurch wurden die Regeln und Bedingungen der islamischen Kriegsführung um etwas weiteres bereichert, worauf wir später eingehen werden.



Kapitel 2: Die quranischen Verse, die über den Kampf sprechen, und deren Gültigkeitsabfolge entsprechend der fortgeschrittenen Umstände






Die Verse des Quran, die vom Kampf handeln, sind teilweise sehr verschiedenartig. So wird einmal der Kampf in einem Vers verboten, in einem anderen erlaubt, in einem weiteren wird zum Kampf aufgefordert gegen diejenigen, die die Muslime bekämpfen und sich gegen sie Übertretungen zuschulden kommen lassen. An einer anderen Stelle wird zum Kampf gegen die Kafirun aufgefordert, bis keine fitna mehr vorhanden ist, und jeder sich frei entscheiden kann, ob er Muslim werden möchte oder nicht. Es gab einige Leute, die dachten, daß sich diese Verse gegenseitig widersprechen und diese Leute versuchten, sie miteinander in Einklang zu bringen. So gab es die Meinung, daß eine Art von Versen die eigentliche Regel der Scharia bezüglich des Kampfes sei, und man versuchte die anderen Verse so auszulegen, daß sie mit dieser vermeintlichen Basisregel in Einklang zu bringen sind. Eine andere Ansicht war die, daß die Verse, die zuletzt herabgesandt wurden, die vorherigen abrogiert, d.h. außer Kraft gesetzt haben; usw.


Im folgenden werden wir versuchen, die Verse, die mit dem Kampf zu tun haben, nach den Umständen, als deren Offenbarung erfolgte, zu untersuchen. So werden uns die verschiedenen Stadien der Kampfführung anhand der Situation, in der die Muslime lebten, klar.


Ibn al-Qayyim sagt in seinem Buch "Zad al-Mi'ad":


"Der Gesandte hielt sich in Mekka ein paar Jahre mehr als zehn Jahre in Mekka als Warner auf, ohne zu kämpfen. Dann wurde ihm die Hidschra (Auswanderung) erlaubt, dann der Kampf, dann befahl Allah ihm, diejenigen zu bekämpfen, die ihn bekämpft haben und schließlich befahl Er ihm, die Götzendiener solange zu bekämpfen, bis keine fitna mehr vorhanden ist und sich jeder frei für oder gegen Allah entscheiden kann."


Im folgenden wollen wir die diese verschiedenen Stadien bzw. Phasen erläutern und die jeweils entsprechenden Verse aufzeigen:



Die erste Phase: Überbringung der Einladung des Islam ohne Kampf


Dieses Stadium fing am Beginn der Gesandtschaft Muhammads (Allahs Segen und Heil auf ihm) an und endete mit der Hidschra des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) nach Medina. Diese Phase wird die mekkanische Phase genannt und dauerte dreizehn Jahre an. Die Aufgabe des Gesandten (Allahs Segen und Heil auf ihm) und der Muslime bestand lediglich darin, die Botschaft des Islam auszurichten, während die Götzendiener Mekkas ihnen großen Schaden zufügten. Die Prophetengefährten (Allah möge mit ihnen zufrieden sein) kamen geschlagen oder bekümmert zum Propheten, um sich bei ihm zu beklagen, und er sagte ihnen: "Haltet aus, denn mir ist nicht befohlen worden, sie zu bekämpfen."


Allah der Erhabene wies im Quran auf diese Phase im folgenden Vers hin:

"...haltet eure Hände zurück und verrichtet das Gebet und gebt die Zakat..."[4:77]

Die Muslime wurden in dieser Phase zur Standhaftigkeit angehalten:

"...und harre in Geduld aus; deine Geduld aber kommt nur von Allah. Und sei weder traurig über sie, noch beunruhigt wegen ihrer Ränke."[16:127]


"Und es sind jene, die im Verlangen nach dem Wohlgefallen ihres Herrn geduldig bleiben und das Gebet verrichten und von dem, was Wir ihnen gegeben haben, im Verborgenen und öffentlich spenden und das Böse durch das Gute abwehren - diese sind es, denen der Lohn der Wohnstatt zuteil wird "[13:22]


In der Nacht von Aqaba, als die Ansar (wörtl.: Helfer; die aus Medina stammenden Prophetengefährten, die ihre muslimischen Geschwister aus Mekka bei deren Auswanderung nach Medina aufnahmen) dem Gesandten Allahs den großen Treueeid bzw. den Kriegstreueeid leisteten, und sagten: "O Gesandter Allahs, bei Dem, Der dich mit der Wahrheit entsandt hat (d.h. bei Allah), wenn du willst, dann wenden wir uns morgen gegen die Leute von Mina mit unseren Schwertern", antwortete ihnen der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): "Wir sind nicht zum kämpfen beauftragt."


In dieser Phase war es also den Muslimen untersagt zu kämpfen, auch nicht zur Selbstverteidigung.




Die zweite Phase: Die Erlaubnis, gegen denjenigen zu kämpfen, der einen bekämpft hat


Nachdem die Hidschra des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) vollzogen war, dauerte es nur einige Monate, bis er die inneren Angelegenheiten der muslimischen Gemeinde geregelt hatte: Er baute die Moschee, verbrüderte die Muhadschirun (Auswanderer aus Mekka) mit den Ansar (wörtl.: Helfer; die aus Medina stammenden Prophetengefährten, die ihre Glaubensbrüder aus Mekka bei deren Auswanderung nach Medina aufnahmen) und schrieb das Abkommen über das Zusammenleben mit den Juden. Daraufhin kam die Erlaubnis für die Muslime, gegen diejenigen zu kämpfen, die sie bekämpft und aus ihrem Land vertrieben haben.


Allah der Erhabene hat gesagt: "Wahrlich, Allah verteidigt die Mu‘minun. Gewiß, Allah liebt keinen Treulosen, Undankbaren. Die Erlaubnis (, sich zu verteidigen,) ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen Unrecht geschah - und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen - ,jenen, die schuldlos aus ihren Häusern vertrieben wurden, nur weil sie sagten: "Unser Herr ist Allah." Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte, so wären gewiß Klausen, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen der Name Allahs oft genannt wird, niedergerissen worden. Und Allah wird sicher dem beistehen, der Ihm beisteht. Allah ist wahrlich Allmächtig, Erhaben. Jenen, die, wenn Wir ihnen auf Erden die Oberhand gegeben haben, das Gebet verrichten und die Zakat entrichten und Gutes gebieten und Böses verbieten (, steht Allah bei). Und Allah bestimmt den Ausgang aller Dinge." [22:38-41]


Dies sind die ersten Verse, in denen Allah den Kampf für die Muslime zu einem Teil der Scharia macht. Es stimmt nicht, daß die Erlaubnis zum Kampf bereits in Mekka gegeben wurde, diese Verse zeigen vielmehr deutlich, daß den Muslimen die Erlaubnis zum Kampf erst nach ihrer Vertreibung aus Mekka, d.h. nach der Hidschra, gegeben wurde. Diese Verse wurden gegen Ende des ersten Jahres nach der Hidschra herabgesandt. Und so war es im Ramadan, als der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) die erste Sariyya ensandte. Es war eine Gruppe von 30 Muhadschirun unter der Führung seines Onkels Hamza (Allah möge mit ihm zufrieden sein), die die Aufgabe hatte, sich einer Karawane der Quraisch entgegezustellen, welche aus Asch-Scham kam, und bei welcher sich Abu Dschahl befand. Die beiden Gruppen trafen an der Meeresküste aufeinander, jedoch kam es nicht zum Kampf, da sich Madschdi ibn Amru al-Dschahni, welcher beiden Parteien verbunden war, zwischen die beiden Gruppen stellte. Daraufhin folgten Sariyyas und Ghazuas aufeinander. Es ist also anzunehmen, daß die Erlaubnis zum Kampf kurz bevor diese Sariyya geschickt wurde, d.h. kurz vor dem Ramadan des ersten Jahres nach der Hidschra, erfolgte...Dieses zweite Stadium dauerte etwa ein Jahr an, d.h. bis zum Ramadan des zweiten Jahres n.H., in dem die große Schlacht (Ghazua) von Badr erfolgte. In dieser Phase war es den Muslimen erlaubt, jedoch nicht vorgeschrieben, zu kämpfen. Dies erklärt, warum in den ersten Sariyyas nicht die Ansar teilnahmen, und auch warum der Treueid, den die Ansar am Tag von Aqaba dem Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) leisteten, folgenden Wortlaut hatte: ".., daß sie ihn gegen denjenigen beschützen, vor dem sie auch ihre Frauen und Söhne beschützen", was man wohl so verstehen kann, daß sie nicht mit dem Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) kämpfen müßten, außer wenn er in Medina angegriffen würde.




Die dritte Phase: Der Befehl zum Kampf gegen denjenigen, der die Muslime bekämpft


Nach dem hervorragenden Sieg, den die Muslime in der großen Schlacht von Badr gegen die Mekkaner erlangt haben, erfolgte eine offensichtliche Änderung in der gegenseitigen Stellung der Konfliktparteien auf der arabischen Halbinsel:



Die Muslime waren nun zu einer militärischen Macht geworden, die stärker als die der Quraisch war.


Die aus Mekka vertriebenen Muslime hatten sich inzwischen gut eingelebt, und die Probleme, die sich aus der Immigration einer solch großen Zahl von Menschen ergaben, begannen, sich zu lösen.


Es war nun nicht mehr angebracht, daß der Kampf nur erlaubt war, sondern es wurde nötig, gegen diejenigen zu kämpfen, die die Muslime bekämpfen, damit die Feinde nicht hoffen konnten, daß sie gegen die Muslime gekämpfen können, wobei diese sich evetuell nicht verteidigen würden. So fing also die 3. Phase nach dem Ende der großen Schlacht von Badr an und dauerte bis zum Feldzug nach Tabuk im 9. Jahr n.H. an.


Im folgenden werden einige Verse aufgeführt, welche zu diesem Stadium gehören:


- Allah hat gesagt: "Und kämpft gegen sie, bis es keine fitna mehr gibt und der Din ganz für Allah ist. Und wenn sie ablassen, so sieht Allah sehr wohl, was sie tun. Und wenn sie sich abkehren, so wisset, daß Allah euer Beschützer ist; welch gütiger Beschützer und welch gütiger Helfer ist Er![8:39-40]"

Die Verse, die vor diesem Vers stehen, zeigen, wie die Götzendiener sich verschwörten, um den Gesandten zu töten, wie sie ihr Geld dafür spendeten, um vom Weg Allahs abwendig zu machen und um gegen die Muslime zu kämpfen. Aus diesem Grund befahl Allah, sie solange zu bekämpfen, bis ihrerseits vom Kampf und von ihrer Verschwörung ablassen und zum Frieden geneigt sind. Dann sind die Muslime verpflichtet, mit ihnen Frieden zu schließen: "Und wenn sie jedoch zum Frieden geneigt sind, so sei auch du ihm geneigt und vertraue auf Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende." [8:61]


- Weiterhin hat Allah der Erhabene gesagt: "Zu kämpfen ist euch vorgeschrieben, auch wenn es euch widerwärtig ist. Doch es mag sein, daß euch etwas widerwärtig ist, was gut für euch ist, und es mag sein, daß euch etwas lieb ist, was übel für euch ist. Und Allah weiß es, doch ihr wisset es nicht." [2:216]


- Und Er sagte auch: "Und kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die übertreten. Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn die fitna ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen. Wenn sie aber gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Kafirun. Wenn sie aber aufhören, so ist Allah Allverzeihend, Barmherzig. Und kämpft gegen sie, bis es keine fitna mehr gibt und der Din für Allah ist. Wenn sie aber aufhören, so soll es keine Gewalttätigkeit geben außer gegen diejenigen, die Unrecht tun..." [2:190-193]


Die Regeln für den Kampf in dieser Phase kann man in zwei Regeln zusammenfassen:

1. Die Muslime haben die Pflicht gegen diejenigen zu kämpfen, die sie bekämpfen.

2. Die Muslime haben die Pflicht, Frieden zu schließen, wenn die Feinde einen Frieden wollen.




Die vierte Phase: Erlaubnis dafür, daß die Muslime ihrerseits den Kampf gegen ihre Feinde beginnen


Nach der Schlacht von Tabuk wurden die Verse der Sure Bara'a herabgesandt. In ihr wurden die letzten Verse bezüglich des Kampfes geoffenbart und es wurden die letzten Regeln für die Beziehungen zwischen den Muslimen und den Götzendienern auf der arabischen Halbinsel und den Leuten der Schrift (d.h. Juden und Christen) festgelegt.

Wir wollen diese Regeln im folgenden zusammenfassen:



Erstens: Die Götzendiener auf der arabischen Halbinsel


Nach der Eroberung Mekkas im Jahre 8 n.H. begannen die Götzendiener, in Scharen den Islam anzunehmen, und Gesandtschaften der Stämmen begannen, nach Medina zu kommen, um ihre Annahme des Islam zu verkünden. Jedoch blieben einige weiterhin Götzendiener und pilgerten zusammen mit den Muslimen in die Heilige Moschee in Mekka. Dort machten diese Götzendiener den Tawaf (rituelle Umschreitung der Kaba) teilweise nackt, wenn sie kein neues Gewand hatten. Sie machten in diesem Fall den Tawaf nackt, damit sie, wie sie meinten, den Tawaf nicht mit einem Gewand vollziehen, in dem sie gegenüber Allah gesündigt hatten. Diese Götzendiener hatten zu den Muslimen nicht alle das selbe Verhältnis: Einige von ihnen hatten mit den Muslimen ein zeitlich befristetes Abkommen, andere hatten mit ihnen ein zeitlich unbefristetes Abkommen und wiederum andere hatten kein Abkommen mit den Muslimen. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) wollte den letzten Schritt machen, um die Heilige Moschee von den Götzendienern ganz zu reinigen und daraufhin die gesamte arabische Halbinsel vom Götzendienst zu reinigen. Er hatte daran gedacht, im Jahre 9 n.H. die Pflicht der Hajj (große Pilgerfahrt) zu vollziehen, nahm jedoch dann Abstand davon, um nicht zusammen mit Götzendienern bei der Hajj sein. Er verschob die Vollziehung der Hajj auf das Jahr 10 n.H. und sandte 9 n.H. anstattdessen Abu Bakr (Allah möge mit ihm zufrieden sein) als Befehlshaber (arab. amir) für die Hajj ein. Daraufhin veranlaßte er, daß Ali ibn abi Talib (Allah möge mit ihm zufrieden sein) Abu Bakr folgte, damit dieser den Menschen den Anfang der Sure Bara'a verlese. Ali tat dies sehr umfassend und verkündete allen Menschen folgendes:


1- Verbot für die Götzendiener, die Hajj zu vollziehen. Das Verbot gilt ab dem nächsten Jahr;


2- Verbot, nackt die Kaba zu umschreiten;


3- Daß nur Muslime das Paradies betreten werden;


4- Wer ein Abkommen mit den Muslimen abgeschlossen hatte, so gilt dies bis zur festgesetzten Frist.


Wer jedoch kein Abkommen mit den Muslimen hatte oder ein Abkommen hatte, dessen nach weniger als vier Monaten auslaufen würde oder ein unbefristetes Abkommen - für all diese wurde eine Frist von vier Monaten gegeben. Nach dem Ablauf dieser vier Monate hatten sie die Wahl zwischen drei Dingen: Entweder den Islam anzunehmen, bekämpft zu werden oder von der arabischen Halbinsel wegzuziehen und auf der Erde umherzuziehen.


Wer von ihnen das Umherziehen auf der Erde wählte, dem teilte Allah, der Herr der Welten, mit, daß sie sich nicht Ihm entziehen und nicht vor Ihm fliehen können, und daß Allah die Kafirun demütigen wird.

Wer von ihnen den Islam wählte, das Gebet verrichtete und die Zakat entrichtete, so ist dies gut für ihn selbst. Dieser ist nun dadurch ein Bruder der Muslime geworden.

Wer sich aber weigert, so gibt es für ihn nur den Kampf; und den Muslimen ist es vorgeschrieben, diese Götzendiener zu verfolgen und zu töten, wo immer sie auf sie stoßen, oder sie zu Gefangenen zu nehmen, oder sie in die Enge zu treiben und sie davon abzuhalten, das Heilige Haus Allahs zu betreten. Wer von diesen Götzendienern jedoch eine Sicherheitsgarantie verlangt und Schutz sucht, so haben die Muslime die Pflicht, ihm dies zu gewähren, bis daß er das Wort Allahs vernommen hat. Daraufhin müssen ihn die Muslime an einen sicheren Ort bringen.

Dies ist zusammengefaßt die Bedeutung und Auslegung der folgenden ersten Verse der Sure Bara'a (anderer Name für die Sure At-Tauba; Sure 9):


"(Dies ist) eine Lossprechung seitens Allahs und Seines Gesandten; (sie ist) an diejenigen Götzendiener (gerichtet), mit denen ihr ein Bündnis abgeschlossen habt. So zieht denn vier Monate lang im Lande umher und wisset, daß ihr euch Allah nicht entzieht und daß Allah die Kafirun demütigen wird. Und (dies ist) eine Ankündigung von Allah und Seinem Gesandten an die Menschen am Tage der großen Pilgerfahrt, daß Allah und Sein Gesandter losgesagt sind von den Götzendienern. Bereut ihr also, so wird das besser für euch sein; kehrt ihr euch jedoch ab, so wisset, daß ihr euch Allah nicht entzieht. Und verheiße den Kafirun schmerzliche Strafe. Davon sind diejenigen Götzendiener ausgenommen, mit denen ihr einen Vertrag eingegangen seid und die es euch an nichts haben fehlen lassen und die keine anderen gegen euch unterstützt haben. Diesen gegenüber haltet den Vertrag bis zum Ablauf der Frist ein. Wahrlich, Allah liebt diejenigen, die (Ihn) fürchten. Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakat entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei. Wahrlich, Allah ist Allvergebend, Barmherzig ; und wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz, bis er Allahs Worte vernehmen kann; hierauf lasse ihn den Ort seiner Sicherheit erreichen. Dies (soll so sein), weil sie ein unwissendes Volk sind."[9:1-6]


Was die Gesetze für den Kampf in diesem Stadium anbetrifft, so sollen diese im folgenden zusammengefaßt werden: