hallo zusammen..
hier einige alte gedichte aus der"islamischen" welt..
Es sind liebesgedichte zum großen teil.
ich mag sie sehr gerne..vielleicht gefällt es auch anderen..!!
sara

Ich trank die Liebe, Becher über Becher -
Der Trank versiegte nie, noch ward ich satt.
AINULQUDAT HAMADHANI (1094-1131)


Laß die Grammatik den Leuten -
ich studier' den Geliebten,
Und eine einzige Letter
les' ich und les' immer wieder!
QADI QADAN (gest. 1551)

Mein Leib schmilzt von der Glut des Herzens;
Mein Herz kann selbst nicht mehr besteh'n.
Löst oder bindet meine Fesseln -
Was ihr auch tut, mir scheint es schön.
Die Leute wissen, daß ich liebe -
Allein sie wissen doch nicht, wen!
SCHIBLI (gest. 945)


So barg ich die Geheimnisse der Liebe,
daß meine Lippe selbst
Niemals erfahren hatte, wessen Namen
ich auf der Zunge trug.
KALIM (gest. 1650)


Es ist, zu der Geliebten Tür zu gehen,
ganz streng verboten,
Und ging' ich doch, ist, an die Tür zu klopfen,
ganz streng verboten.
Und klopft' ich dennoch an, und fragte sie mich:
»Wer ist denn da?«
Was sollt' ich tun? Ist's, meinen Namen nennen,
ganz streng verboten!
Doch nennt' ich meinen Namen, spräch' sie grollend:
»Heb dich hinweg!
Denn dich ins Haus zu rufen, ist mir wirklich
ganz streng verboten!«
Und sollte sie mich wirklich zu sich rufen,
wie trät' ich ein?
Denn da, wo sie ist, da ist mir der Zutritt
ganz streng verboten!
Und sollte ich auch Zutritt dort erhalten -
wie säh' ich sie?
Denn meine Augen aufzuheben, ist mir
ganz streng verboten!
Doch höb' ich meine Augen auf und blickte,
dann sähe ich:
Sie ist verschleiert; sich entschleiern ist ihr
ganz streng verboten.
Doch träte sie entschleiert vor mich, wär' ihr
ein jedes Wort,
Ein Scherz, ja selbst ein kleines zartes Lächeln
ganz streng verboten.
Und lächelte sie wirklich - tief im Herzen
erknospeten
Gebete: doch sie auszusprechen ist mir
ganz streng verboten.
Bewegt' ich trotzdem meine Lippen, sagt' ich,
was ich nicht will;
Denn Liebesverse rezitieren ist mir
ganz streng verboten.
Und rezitiert' ich doch ein Liebesliedchen,
so darf ich nicht
Aufseufzen, und mir sind auch Tränen, Schluchzer
ganz streng verboten.
Und seufzte ich, vergösse ich auch Tränen,
so ist mir doch,
Die innigsten Gefühle auszudrücken
ganz streng verboten.
Und drückt' ich meine innigsten Gefühle
in Worten aus,
Ist's doch, mein Herz an diesen Ort zu hängen,
ganz streng verboten!
BAHADUR SCHAH ZAFAR (1775-1862)


Ich lasse meinen Blick am Himmel schweifen -
Seh ich, den du jetzt siehst, den Stern so licht?
Ich halt' die Wandrer an aus allen Landen,
Ob einer deinen Duft geatmet nicht.
Zu allen Winden wend' ich mich, die wehen:
Vielleicht gibt einer mir von dir Bericht.
Ich geh verstört dahin auf meinem Wege -
Ein Lied vielleicht von deinem Namen spricht.
Auf jeden, den ich treffe, blick ich - trägt er
Nicht einen Zug von deinem Angesicht?
AT-TORTUSCHI (1059-1126 oder 1131


ABU DSCHA'FAR (an Hafsa)
NUN MÖGE ALLAH SEGNEN
Nun möge Allah segnen jene Nacht,
Da wir uns in der Gärten Schoß versteckten,
Da uns der Hügel seine Brise dargebracht
Und alle Nelken ihre Düfte für uns weckten.
Die Tauben girrten uns ein Lied. Die Myrtenzweige
Am Bach vergnügten sich, im Takte mitzuwippen,
Als wir zum Spaß des Gartens bei des Tages Neige
Uns heiß umarmt und uns geküßt die Lippen.


HAFSA (an Abu Dscha'far)
O NEIN
O nein, der Garten fand nicht Spaß an unsern Lüsten.
Er zeigte nichts als Eifersucht und Neid.
Der Bach war böse, als wir froh uns küßten.
Die Tauben gurrten nur ihr eigen Liebesleid.
Drum sei verschwiegen, fällt es dir auch schwer.
Denk an die Folgen, wenn uns andre sähen.
Die Sterne, merke dir, sie schienen zu uns her
Nur zu dem Zwecke, um uns auszuspähen.


HAFSA und ABU DSCHA'FAR
(an Al-Kutandi)
WIR SCHLUGEN DEIN ERSUCHEN AB
Wir schlugen dein Ersuchen ab nach gutem Brauche.
Dennoch versuchtest du, uns heimlich zu begehen.
Du fielst dabei in eine Grube voller Jauche.
So ist dir, Freundchen, wahrlich recht geschehen.
Da stehst du nun, bedeckt mit Kot und Seiche,
Als wollt' der Unrat deiner Brust nach außen scheinen.
Nimm dich in acht, du alter Lustmolch! Weiche
Von jenen Orten, da wir uns vereinen


HAFSA (an Abu Dsch'afar)
ICH BIN AUF MEINEN EIGNEN SCHATTEN EIFERSÜCHTIG
Ich bin auf meinen eignen Schatten eifersüchtig.
Er könnte mich vielleicht mit dir betrügen.
Ach, schlöß ich bis zum jüngsten Tag dich züchtig
In meine Augen ein, es wurd, mir nicht genügen.


ABU DSCHAF'AR
SO LANDETEN WIR HIER IM WACHLOKALE
Schwarz hing der Himmel voll an diesem Tage,
Da wir Vergnügen suchten in der Jagd.
Die Nacht zuvor das wilde Zechgelage
Hatte uns den Gedanken eingesagt.
Und trunken tanzten wir zum Klang der Tamburine
Die ganze Nacht, bis wir beim Morgengrauen
Die Falken warfen, die uns wohlgedieh'ne
Und bunte Vögel packten mit den spitzen Klauen.
Die grauen Falken warn wie Sterne glatt,
Die roten waren wie der Frühe erstes Tagen.
Dann aber waren wir der Vögel satt,
Und wir begannen wieder Wein zu jagen.
So landeten wir hier im Wachlokale.
Der Wein ist gut. Die Fässer stehen offen.
- Kumpane, packt die Mädchen, die ich zahle!
Ich bin zu gleichem Tun ein wenig zu besoffen.
Und sagt dem eifersüchtgen dummen Wichte,
In dessen Dienst ich jämmerlich verrotte,
Daß ich ein Falke bin, daß ich auf ihn verzichte
Und stolz im Glück mit Hafsa seiner spotte!
ABU DSCHA'FAR (an Ibn Duwayra)
WARUM BEWEINST DU MICH
Warum beweinst du mich? Ich hab auf dieser Erde
Die herrlichsten Vergnügungen genossen:
Aß weißes Hühnerfleisch, sooft ich es begehrte,
Und hab den besten Wein in mich hineingegossen.
Ich brannte bestes Wachs in meinen Kerzen.
Ich ging in Seide, ließ mich stets bedienen,
Ich hatte immer einen Vers im Herzen,
Ich hatte Fraun und hatte Konkubinen.
Und eine hatte ich, die habe ich geliebt.
Ich werde morgen dafür hingerichtet.
Ich geh zu Ihm, der alle Schuld vergibt
Und alles Leid auf dieser Erde schlichtet

GIB MIR EINEN SCHILD
Herr der Völker, dessen Hilfe alle
Menschen suchen auf des Lebens Wegen:
Gib mir einen Schild, daß ich nicht falle
Bei des Schicksals überharten Schlägen.
Trag mit eignen Händen darauf ein:
"Preis und Ruhm sei Allah ganz allein!"
HAFSA