Hallo Blandina und alle anderen,

ja Blandina, du hattest recht, das war was fürs Wochenende, wenn auch erst für das übernächste. :-))
Kurz zur Technik: Es gelten auch für dieses Märchen die gleichen Bemerkungen, wie für das erste. Was mir allerdings aufgefallen ist: die Sprache ist absolut unterschiedlich zum ersten Märchen. Blandina, steht in dem Buch vielleicht etwas über die Entstehungszeiten, -orte, etc. der Märchen? Oder haben verschiedene Übersetzer die Märchen übersetzt? Das würde mich wirklich interessieren. Danke!


Die Halbbrüder

Ein Mann nahm sich eine Frau. Mit ihr hatte er ein Kind. Aber nach einiger Zeit ging die Ehe nicht mehr gut. Er ließ sich scheiden und heiratete eine zweite Frau. Mit ihr hatte er ebenfalls einen Sohn.

Nun aber ähnelten sich die beiden Halbbrüder so sehr, dass niemand sie auseinander halten konnte. Und diese Kinder verbrachten ihre Zeit gemeinsam beim Schafe hüten. Eines Tages nun, wollte die zweite Ehefrau die beiden Jungen unterscheiden, da sie ihren Sohn bevorzugte und ihn besser ernähren wollte aber, sie konnte ihren Sohn nicht erkennen. Also ging sie zu einem alten Weisen um ihn zu fragen, wie sie ihren Sohn erkennen könne. Der alte Berater antwortete ihr: "Gehe in dem Augenblick zum Stall wenn die Tiere hereinkommen. Bringe den beiden Schäfern einen großen Teller Couscous dann, wenn sie gerade vollauf mit essen beschäftigt sind schreie: "Oh! Oh! Mein Sohn zu Hilfe! Sie glaubend machen, dass ein Tier dich gestoßen hätte. Dann, das ist ganz einfach, derjenige der gerannt kommt, um dir zu Hilfe zu eilen ist nicht dein Sohn."

Die Frau befolgte die Ratschläge des alten Weisen und konnte so erkennen welcher ihr Sohn war und sie kennzeichnete ihn in dem sie ihm besondere Kleidung anzog, so konnte sie ihn nicht nur erkennen, sondern ihm auch besseres Essen geben.

Und ab diesem Tage gab sie ihrem Sohn immer Weizenbrot und gewöhnliches Roggenbrot dem, der nicht ihr Sohn war.

Aber der Tag kam an dem die kleine Waise zu ihrem Halbbruder sagte: "Lass mich sehen, was du zu essen mit hast." Aber das Kind, von seiner Mutter instruiert, lehnte dieses kategorisch ab. Aber einmal wurde der Sohn der Rabenmutter doch getäuscht. Denn eines Tages sagte der kleine Waisenjunge zu seinem Halbbruder: "Komm, lass uns spielen: wer ein Stück von seinem Brot am weitesten in den See werfen kann."

Jeder der beiden warf ein Stück seines Brotes in den See, aber während das Brot des Sohnes auf den Grund sank, da es aus Weizen und somit schwer war, schwamm das leichtere Kleiebrot des kleinen Waisen auf der Oberfläche. Und während der Rest seines Brotes weitertrieb murmelte er: "Siehst du, ich bin wie dieses Brot, ich treibe aus dem Herzen deiner Mutter und darum gehe ich. Aber vorher gebe ich dir diesen Ast eines Granatapfelbaums. Erinnere dich, sobald er welkt, bin ich tot."

Und der Waise ging fort; bald darauf traf er einen Schafhirten der weinte. Er fragte: "Schäfer, was ist denn der Grund dieser Tränen?" "Ach Unglück!", antwortete der Schäfer, jeden Tag verschlingt ein Schakal eines meiner Mutterschafe." Und der Junge tötete den Schakal, der den armen Schäfer zum weinen gebracht hatte.

Auf seinem Wege nun, ging er immer von einem Schäfer zum anderen der von einem Raubtier geplagt wurde und für jeden tötete er ein wildes Tier.

Aber eines Tages kam er an einen Brunnen wo er ein junges Mädchen traf das weinte. Er fragte sie: "Warum weinst du?" Und das junge Mädchen antwortete: "Ach, bald werde ich tot sein." "Aber, werde würde es denn wagen dich zu töten?", entgegnete der Junge. "Oh weh! Oh weh! Es ist die Siebenköpfige Bestie die diesen Brunnen bewacht und dem Dorf nicht eher Wasser zugesteht, als dass sie einen großen Teller Couscous und eine Jungfrau bekommen hat. Nun ist aber heute die Reihe an meinem Vater dem Sultan die Bestie mit Futter zu versorgen. Da ich seine einzige Tochter bin, war es seine Pflicht mich hierher zu schicken und die Bestie wird mich verschlingen."

Ergriffen blieb der Junge lange Zeit bei ihr, dann schlief er auf den Knien der Tochter des Sultans ein. Aber plötzlich kam die fürchterliche Bestie und das Mädchen begann verängstigt zu weinen. Nun ließ es eine Träne auf die Wange des Jungen fallen und dieser erwachte. Gleich griff er die Bestie an und mit einem einzigen Schlag hieb er ihr einen Kopf ab.

Die Bestie knurrte hämisch lachend: "Dieses ist nicht mein Kopf!" Und der Junge antwortete: "Aber dieses ist nicht mein Schlag!"

Schlag auf Schlag schlug er die sieben Köpfe der Bestie ab und das Monster seufzte erschöpft: "Dieses ist mein Kopf" und der Junge schrie triumphierend: "Dieses, das ist mein Schlag!"

Die glückliche Tochter des Sultans jedoch kehrte in den Palast zurück, indessen einen der Schuhe des mutigen Drachenbezwingers mit sich führend.

Bei der Rückkehr seiner Tochter geriet der erstaunte Sultan in rasende Wut: "Oh! Schande meiner Familie! Du wagst es zurückzukehren und das Dorf ohne Wasser und ohne etwas zu trinken zu lassen!"
"Mein Vater, ich bin hier weil, die Siebenköpfige Bestie durch einen Jungen getötet wurde."
"Was sagst du, verrückte Tochter, ein ganzes Dorf konnte die Bestie nicht töten und ein Junge hat sie getötet!"

Währenddessen, aufgrund der ständigen Beteuerungen seiner Tochter wandte sich der Sultan zum Brunnen und fand sogleich die Bestie ausgestreckt in der Sonne und der Quelle entsprang ein Strom, ebenso geheimnisvoll wie ungewöhnlich.

Der Sultan suchte alle Leute des Dorfes auf und ließ sie alle den Schuh des Siegers anprobieren. Nun, jeder Bewohner probierte ihn, einer nach dem anderen aber, der Schuh passte niemandem. Ein Wächter sagte nun zum Sultan: "Es gibt noch eine Person: dieser junge Bettler in der Ecke."
Man ließ ihn vortreten. Er probierte den Schuh, der wie sich herausstellte perfekt passte. Man führte ihn also vor die Tochter des Königs und diese sagte: "Ja, das ist mein Retter, ich erkenne ihn wieder."

Und so kam es, dass der unglückliche Waisenknabe in den Palast kam. Und in der Tat, heiratete er die Tochter des Sultans. Und die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten sieben Tage und sieben Nächte. Und es wurde beschlossen, dass nach dem Tode des regierenden Sultans er der Thronnachfolger sein würde.

Nach kurzer Zeit vertraute der Sultan dem Bezwinger der Siebenköpfigen Bestie sieben Wölfe, ein Pferd und ein Gewehr an. Dann sagte er zu ihm: "Mein Sohn, du darfst in all meinen Wäldern jagen, außer in dem einen: dem-Wald-der-tötet, denn dort gibt es ein Untier, dass dich fressen würde."

Aber bevor er sich vor seiner Rabenmutter rettete, hatte er, wir erinnern uns, den Ast eines Granatapfelbaumes bei seinem Halbbruder mit den Worten: "Wenn der Ast welkt bin ich tot", gelassen. Darum, als sein Halbbruder nun den Ast welken sah, begab er sich auf die Suche nach der Leiche des Unglücklichen."

Nun aber, jedesmal, wenn er zu einem Schäfer kam hielt dieser ihn für seinen Halbbruder und gab ihm mit den Worten: "Hier nimm, den Kopf des Schakals als Belohnung für deine Dienste." Und jedesmal sagte er sich: "Oh, mein Gott, mein Gott, mein Bruder ist hier vorbeigekommen."
Und dann eines Tages kam er zum Palast des Sultans. Dieser nahm ihn bei den Schultern und sagte: "Aber wo warst du denn mein Sohn, ich suche dich seit so langer Zeit." Der zweite Halbbruder den Irrtum wohl verstehend, schwieg.

Der Sultan gab ihm sieben Wölfe, ein Pferd und ein Gewehr. Dann sagte er zu ihm: "Mein Sohn, du darfst in allen Wäldern jagen, außer in dem-Wald-der-tötet", und zeigte ihm diesen Wald in dem er nicht jagen durfte.

Natürlich aber ging er sofort auf die Jagd, vor allem diese Ratschläge gebend: "Ihr meine Wölfe haltet die Bestie auf Distanz, während du mein Pferd sie mit einem Tritt deines Hufes niederstreckst. Sodann, ihr Wölfe öffnet ihr den Bauch des Untiers mit euren scharfen Zähnen aber, ohne die Eigenweide zu berühren.

Und es kam im Wald-der-tötet der Tag, dass das Kind zur Bestie sagte: "Oh Monster, friss zuerst den Schakal, schau wie fett er ist." Aber kaum, dass die Bestie sich ihnen genähert hatte, als das Pferd schrecklich nach ihr ausschlug und sie mit einem Streich erschlug. Die Wölfe durchstießen ihr die Augen und öffneten vorsichtig den Bauch.

Mit größter Vorsicht zog der Junge seinen Halbbruder aus dem Magen des Scheusals und streckte ihn in der Sonne aus. Aber plötzlich kam eine kleine Eidechse. Und der Junge beschimpfte sie denn er hatte gerade ein ihr ähnliches Tier getötet.

Aber die kleine Eidechse entgegnete ihm: "Kümmere dich nicht um mich, denn wenn ich es war, die ihn getötet hat, bin ich diejenige die ihn wiedererweckt." Und in der Tat, die Eidechse nahm eine Pflanze des Waldes, presste sie unter die Nase ihres Bruders, der durch sie sofort wiederbelebt wurde.

Der Halbbruder schnitt also die gleiche Pflanze und presste sie gleichfalls unter die Nase seines Bruders. Der Letztere erhob sich sofort ganz gesund und heile. Die zwei Brüder gingen sehr glücklich zum Sultan und nach seinem Tode erbten sie gemeinsam das Königreich. Während dessen lebten ihre Eltern unglücklich und ohne eine Arbeit finden zu können.

Moral: Ich habe einen Schakal getroffen, er hat mich mit Krapfen geschlagen und ich habe sie gegessen; aber ich, ich habe ihn mit Knüppel geschlagen und habe ihn getötet.


Jetzt hätte ich aber auch noch drei Fragen:
"Couscous mit Jungfrau" Was ist das denn für eine Zusammenstellung??? :-))
Wieso nimmt die Prinzessin "einen Schuh des mutigen Drachenbezwingers" mit??? Einen Schuh? Eine Haarlocke oder etwas ähnlich romantisches würde ich ja noch verstehen .... aber einen Schuh? Schuhfetischistin?
Und wieso hat welcher Schakal wen mit Krapfen beworfen???