Fortsetzung:
In kurzer Zeit wurde in diesem Gebiet des mittleren Atlas lagerstättenkundlich voruntersucht, kiloweise Erz/Gesteinsproben entnommen, unzählige Fotos geschossen, Skizzen gefertigt, Beobachtungen geschrieben.
Am letzten Wochende vor dem Rückflug nach D lud mich Said zu seinen Eltern ein, die einen Hof in der Nähe von Mrirt bewirtschafteten, also nicht weit weg. Kurz hinter Mrirt (in Richtung Khenifra) wurde dann links auf eine atemberaubende Piste abgebogen Richtung Oum Errbia. Nach etlichen Haarnadelkurven wurde der Fluß erreicht, der beachtlich viel Wasser führte. Ein paar KM weiter befand sich der Hof von Saids Vater, in einem kleinen Dorf. Herzlichste Begrüßung durch die gesamte Familie, Saids Vater: "endlich lerne ich einen echten Schlöh aus Europa kennen (so nannten die Franzosen uns Deutsche während WK I und II). Wir sind Zayaneberber, also wie die Deutschen". Er betrieb eine Olivenplantage, die mir ausführlich gezeigt wurde. Nach viel Tee, Mandeln und Süßigkeiten ging es ab zu den Quellen des Oum Errbia. Das Tal wurde immer enger, die Bergwände steiler, der Fluß reissender. Wasserfälle, Zedern kamen vor die Augen, ein fast unbeschreiblicher Anblick.
Abends, ein "Diner" mit der gesamten Familie. Salate, Süppchen, und dann Tajines. Erst Huhn, dann Lamm....und dann? Köstliches Wildschwein. Saids trockener Komentar "das kennste ja von zuhause. Glaubst du, wir schmeissen das Fleisch von gejagten Wildschweinen den Hunden zum Fraß hin"?
Danach Nachtruhe. Mein "Bett" waren 2 Teppiche, Kopfkissen und 1 Decke. Sehr ungewohnt für mich, aber trotzdem gut geschlafen. Ach, elektrischer Strom....Fehlanzeige, gab es in der gesamten Region nicht. Landwirte sind bekanntlich alle Frühaufsteher, also raus aus den "Federn". Said mit betrübtem Gesicht: "Duschen haben wir hier nicht". "Macht doch nichts, der Fluß ist doch da, keine 20 Meter vom Haus". Also nix wie da hin und rein ins Wasser. Sehr erfrischend. In kürzester Zeit war die Dorfjugend mit uns, Weiblein und Männlein und sofort entwickelte sich unter großem Gejohle eine Wasserschlacht, wer taucht wen unter. Nach dem Frühstück ging es vor der Rückfahrt nach Casa nochmal in den Zedernwald. Plötzlich entdeckte ich 2 Jungzedern, so 20 bis 30cm groß. "Die nehme ich mit und pflanze sie in meinen Garten. Mal sehen, ob die das dort auch schaffen". Also, gekonnt ausbuddeln, mit Wurzeln und Erde, befeuchten und mit schmutziger Wäsche (davon gab des genug) umwickelt. Danach herzlicher Abschied mit köstlichen Geschenken, Olivenöl, Mandeln. Den Zedern ist das Heideklima sehr gut bekommen. Sie sind mittlerweile fast 50 Jahre alt, über 30 M hoch und machen sich neben den Eichen sehr gut aus. Tja, Berberzedern neben Sachseneichen, es geht doch....