Ich schliesse mich dem obigen Beitragsschreiber an. Auch ich empfinde die Kastration, also eine schwere sexuelle und körperliche Verstümmelung als in höchstem Masse respektlos gegenüber dem Tier und seiner Würde und als grundlegend krass tierschutzwidrig. Von da her ist das Kastrieren von Tieren, insbesondere von "Tierschutz"-Organisationen und TierschützerInnen propagiert, meiner Meinung nach in höchstem Masse fragwürdig und zu teilen sogar widersinnig. Nicht nur für die betroffenen Tiere, sondern für den ganzen Tierschutz als solches. Dieser wird dadurch verunglimpft und ins krasse Gegenteil verkehrt. Mensch verstümmelt Tiere weil es ihm nützt und bezeichnet das dann als "Tierschutz".

Was die Empfängnisverhütung und die Überpopulation von streunenden Hunden und Katzen angeht ist natürlich völlig klar, dass da Handlungsbedarf besteht und einiges, sehr viel und eben nicht nur billige Kastrationen auf Kosten der Tiere und des Tierschutzes getan werden muss.
Erstens ist Kastration nicht gleich Kastration. Die Kastration eines männlichen Wesens ist nicht das Gleiche wie diejenige eines weiblichen. Gerade weibliche Hunde neigen bei unbefriedigter Sexualität angeblich ein wenig mehr als sonst zu Krebsleiden. Genau wie die Frauen primär an den Milchdrüsen und allenfalls noch Gebärmutter. Männliche Tiere haben dieses Problem nicht. Es wäre allein schon daher sehr viel tiergerechter nur die weiblichen Tiere zu kastrieren. Da die Eierstöcke aber leider tief verborgen sind, ist das schwieriger, sprich teurer. Deswegen vergreift man sich bequemlichkeitshalber einfach meist an den männlichen Tieren. Gelegenheit macht Diebe.
Die psychologischen Aspekte wiegen aber noch weitaus mehr: Für ein männliches Wesen ist eine Kastration sehr viel folgenschwerer und ein grösser Verlust, eine grössere Verstümmelung als für ein weibliches Wesen. Man muss sich dafür nur mal die Verhaltensveränderung und die Veränderung in der sozialen Rangordnung ansehen, die kastrierte männliche Wesen durchmachen. Nicht umsonst wurde Testosteron im Leistungssport jahrelang als Leistungssteigerer eingesetzt. Es ist genau das.
Weiterhin darf man aber auch nicht nur männlich und weiblich nicht in einen Topf werfen, sondern auch nicht verschiedene Tierarten und wie sie gehalten werden. Nur weil es sich eingebürgert hat, streunende Katzen zu kastrieren (das ist so bequem und praktisch, weil sie im Gegensatz zu einer Unterbindung dann auch nicht Nachts jaulen und Sex wollen), heisst nicht dass Hunde und Pferde, die 24 Stunden am Tag unter menschlicher Obhut und Kontrolle sind, ebenfalls kastriert werden dürften oder gar sollten. Aber genau darauf, also auf die Bedürfnisse von Menschen die sich sexualitätslose Kastraten (also eigentlich eine Art Kinderersatz / Sklaven) wünschen, läuft der "Tierschutz" vieler "Tierschutzorganisationen" heraus, die letztlich nichts anderes wollen, als eben insbesondere die Spenden von Leuten die sich gerne Kastraten (als Spielzeuge / Leibeigene / Kuscheltierchen / Kinderersatz oder Sklaven etc.) halten. - Aber das ist eine andere Geschichte... Die der menschlichen Psychologie und der menschlichen Bedürfnisse... Und das ist *noch mehr* Tabu als das Thema Kastration.

Wie also die Überpopulation von streunenden Hunden und Katzen in den Griff bekommen?
Am besten damit, dass alle Tiere gechippt werden und jemand dafür verantwortlich ist. Wo das nicht geht, können Tiere genau wie der Mensch auch mit Vasektomie und Unterbindung unempfänglich gemacht werden, ohne dass man ihnen ihre natürlichen Körperhormone raubt und sie damit letztlich entwürdigt. Und zu guter letzt, wenn man angibt, mit der Kastration auch gleich etwas gegen Krebs tun zu wollen gibt es eben zwei Dinge zu bedenken: Auch bei Frauen schneidet man nicht mit 13 Jahren allen die Brüste ab, weil sich dadurch nachweislich das Risiko für Brustkrebs deutlich verringert. Und eine Kastration für ein männliches Wesen bedeutet für dieses etwas ganz anderes als eine Kastration für ein weibliches Wesen. Wenn man also kastriert und nicht für nahezu den selben Preis Unterbindungen macht, dann wenn schon die weiblichen Wesen und nicht die männlichen.

So, ich hoffe das war ein wenig themenspezifischer als was ich bisher in diesem Thema so gelesen habe. ;-)
Auch ich würde mich für eine Versachlichung aussprechen. Den Tieren zuliebe.

Ich glaube bei diesem Thema liegt vieles im Argen. Die Emotionen gehen fast überall hoch wo über dieses Thema diskutiert wird. Ich glaube das liegt daran, dass eben auch beim Thema Mann und Frau vieles im Argen liegt. Und damit meine ich nicht in Ländern wie Marokko, sondern in 'fortschrittlichen' westlichen Industrieländern wie der Schweiz, USA, Deutschland, usw.