Hallo Martin,
entschuldige bitte, dass ich mich erst jetzt melde, wir waren mal wieder für längere Zeit auf "Winterflucht" und sind erst in dieser Woche zurück gekommen.
Vielen Dank für deine Anmerkung zu meinem Bericht, worüber ich mich freue.
Es tut mir allerdings Leid, dass ich in punkto der marokkanischen Kinder deine Meinung nicht teilen kann, denn ich finde, dass die Kleinen nichts dagegen tun können, dass sie in diesem armen Land zur Welt gekommen sind und sich nicht, wie die Kid´s bei uns in Mitteleuropa, ein i-Phone schenken lassen können. Wenn sie die Schule besuchen können, haben sie schon einen großen Vorteil gegenüber ihren Eltern, die das in den meisten Fällen nicht konnten.
Deshalb finde ich überhaupt nichts verwerfliches daran, wenn man mal mit ein paar Kleinigkeiten und Mitbringseln ein freudig strahlendes Lächeln in die Kindergesichter zaubern kann.
Natürlich kann man nicht an jeder Stelle anhalten, an denem einem die Kleinen zuwinken, aber wenn wir uns z. B. mit den Motorrädern in den abgelegenen Siedlungen befanden, war es immer wieder ein schönes Zusammentreffen der Kulturen, welches oftmals auch für uns selbst mit leuchtenden Augen und einem unbeschreiblich schönen Gefühl im Bauch endete.
Und Du kannst mir durchaus glauben: "Der einfachste Weg zu den einheimischen Menschen, führt durch die Herzen ihrer Kinder."

Ich erinnere mich noch sehr genau daran, als wir uns aus einem kleinen Dorf verabschiedeten, dass uns die ca. 10-12 Kinder ein kleines Liedchen zum Abschied sangen. Das tat auch unserem eigenem Ego sehr, sehr gut und wird bestimmt nie von uns vergessen werden.

Steine haben wir auf unserer Reise auch sehr viele gesehen, die lagen aber zum Glück immer nur auf der Erde. Von fliegenden Steinen können wir bis zum heutigen Tage nichts berichten.
Vielleicht bemerken ja mache einheimische Menschen schon die ablehnende Haltung des heran nahenden Besuchers und reagieren dann dementsprechend negativ und mit solchen Mitteln. Wer weiß?

Ich stehe jedenfalls auf dem Standpunkt, dass man den Einwohnern ruhig mal ein kleines "Dankeschön" für die Gastfreundschaft und für den angenehmen und freundlichen Aufenthalt in ihrem wunderschönen Land entgegen bringen kann.
Es fällt einem bestimmt kein Zacken aus der Krone, wenn man mal eine kleine Aufmerksamkeit verschenkt, und dass man damit die Moral, oder gar die Kultur der Menschen verderben würde, ist wohl auch nur eine Ausrede derjenigen Menschen, die einfach vorbei fahren, wenn die Kinder den "Touristen" erwartungsvoll zuwinken, die sich wie selbstverständlich mit dicken Reisemobilen und jeglichem Luxus durch ihr Land bewegen.

Sei mir bitte nicht böse, Martin, ich will Dir persönlich solch ein Verhalten überhaupt nicht unterstellen, wie käme ich denn auch dazu, wir kennen uns ja überhaupt nicht?
Aber solche Gedanken, wie ich sie hier geschrieben habe, schießen mir unweigerlich durch den Kopf, wenn ich so etwas lesen muss.
Sicher ist man manchmal genervt, oder fühlt sich gar genötigt, aber im Grunde genommen kann ich die Menschen recht gut verstehen. Sie haben in dieser Einöde ein schweres und hartes Leben und müssen auf so vieles Verzichten, was für uns so selbstverständlich ist. Es ist doch wirklich nicht schwer zu verstehen, dass sie auch ein wenig von dem "Wohlstand" abhaben wollen?

Meine Meinung mag natürlich auch falsch sein, aber zumindest macht sie mir kein schlechtes Gewissen, wenn ich mich in einem Land bewege und aufhalte, in dem ich der Gast bin.

Freundliche Grüße aus dem westlichen Münsterland,
Peter



Last edited by Nixus; 19/04/15 03:36 PM.


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer,
die sich die Welt nie angeschaut haben.


A. v. Humboldt