Die Probleme dieser Welt sind sehr komplex und vor allem sehr viele. Wenn jeder Einzelne auf seinen "Nächsten" schauen würde, dann wäre alles bestens. Aber auch das ist nur Träumerei.

In der letzten Zeit habe ich so schreckliche Dinge in den Medien sehen müssen, dass auch mir, wie Du es so gut sagst, Blandina, die Worte in der Kehle stecken bleiben.
Man kann kaum glauben, was es alles gibt und ich glaube, ich kann es nicht ertragen, alles zu wissen, was es an Schrecklichem gibt.

Neulich kam ein Film über Kinder, die geraubt, gekauft, verkauft und ( sexuell) missbraucht werden. Es war unerträglich. Und man bekommt die Täter kaum zu fassen, weil es 1. sehr viele sind, wohl auch einflussreiche Menschen, und 2. weil diese Kinder niemanden haben. Keiner setzt sich für sie ein. Entweder sind es Waisen oder von irgendwoher geklaut. Unter diesem Gesichtspunkt kann man auch in voller Gänze das neue marokkanische Gesetz nachvollziehen, das Adoption ins Ausland verbietet.

Eine andere Dokumentation auf Arte zeigte, dass zwei Inderinnen auf Deutschlandreise sind, um gegen Billigklamotten zu überzeugen. Beide haben in Fabriken gearbeitet und klären über die dortigen Zustände auf. Sie konnten nicht glauben, dass eine Kinderjacke bei KIK ( glaube ich, Preis war 5,99 EUR) das Gleiche kostet wie in Indien! Ich kann es auch kaum glauben!!!! Und fast alle machen mit.

Das Argument, dass die Deutschen/A/CH ja ach so arm sind, lasse ich nicht gelten. Der Lebensstandard ist dermaßen hoch dort, dass die Menschen nicht mehr wissen, wovon sie sprechen, wenn sie Armut meinen. Wenn man durch die Straßen geht, dann sieht kaum einen Menschen ohne neuestes Handy, fast alle haben ein Auto, fast alle fahren mehrmals jährlich in Urlaub.
Es ist jedem gegönnt! Aber mit ARMUT hat das nichts zu tun. Die Menschen in Nordeuropa resp. D/A/CH sind Weltmeister im Jammern und klagen über alles, was sie nicht bekommen. 9 Eur lächerliche Rezeptgebühr auch für das teuerste Medikament werden ebenso beklagt wie 10 EUR Krankenhausgebühr pro Tag.
Es soll alles umsonst sein oder ganz billig.
Hartz vier sei eine Frechheit ( wieso? es ist eine Hilfe für den Notfall), Lebensmittel seien zu teuer. Kindergeld ist eh zu wenig.

Ich persönlich denke, man hat den Blick auf die Verhältnismäßigkeiten verloren. Vater Staat soll für alles aufkommen. Es herrscht allgemein ein hohes Anspruchsdenken.
Hier denke ich, liegt auch das Problem.

Natürlich kann man verstehen, dass jemand den gleichen Standard haben will wie sein Nachbar. Realistisch ist es aber nicht. Glücklich macht es auch nicht.

Es gibt so viele, schmerzhaft drängende Probleme auf dieser Welt. Lösen kann sie der Einzelne meistens nicht, weil sie zu groß sein. Revolutionen waren noch so gut wie nie die Lösung, sondern schafften meistens noch mehr Leid und Ungerechtigkeit.