Aus der Originalfragestellung, "...die meisten Absolventen ein in meinen Augen völlig weltfremdes Anspruchsdenken an den Tag legten ... Diplom automatisch eine Stelle im Staatsdienst bis zum Lebensende bedeutet…"

Es geht ja hier um Marokkaner, und von daher sollte man meinen, dass die damals vor 20 Jahren genau so wie heute einen realistischen Blick auf ihren Arbeitsmarkt werfen können, also eher nicht weltfremd sind. Es schwingt in dem o.a. Zitat aber auch so etwas wie persönliche Attitüden mit.

Und da es langweilig wäre nur von der Arbeitseinstellung der Studenten incl. der Gruppe an streikenden Rabat-Akademikern zu sprechen, hole ich hier zum Rundumschlag aus: Jedes Berufsfeld kommt mit einem gewissen Status--ganz, ganz wichtig in Marokko--den es auszuloten gilt um sich dementsprechend im Hierarchiegefüge zu positionieren.

In Europa eröffnen sich realistische Chancen am Arbeitsmarkt durch den Grad an Qualifikationen …sowie der Frage ob man CSU Mitglied ist oder nicht wink In Marokko zählt das Diplom weniger als die Familie die einem dann hilft eine entsprechende Position zu bekleiden. Falls man sich auf diese Hilfe verlassen kann, kann man im Vorfeld schon mal kokettieren. Das mag weltfremd erscheinen, hat aber verdammt viel mit der Realität zu tun.

Nicht vergessen, die Gruppe der Marokkaner die auch nach internationalen Standards als arm gilt, gibt sich nicht irgendwelchen Illusionen hin.

Haste was, biste was! Umsonst und geschenkt gibt’s gar nix! Das lernt man hier sehr früh.

robert


There is a rule for the rich, and one for the poor.