Hallo,

der aktuelle Auswanderungsthread hat das Thema kurz angerissen. Ich wollte hier mal meine Eindrücke dazu berichten und von Euch hören wie sich die derzeitige Lage in Euren Augen darstellt.

Vor gut 20 Jahren war ich im Rahmen meines Ing.-Studiums als Praktikant an der Ecole Nat. d´agriculture in Meknes. Dort konnte ich damals beobachten, dass die meisten Absolventen ein in meinen Augen völlig weltfremdes Anspruchsdenken an den Tag legten. Viele waren der Meinung, dass das erworbene Diplom automatisch eine Stelle im Staatsdienst bis zum Lebensende bedeutet. Dass man selbst nicht mehr "arbeiten" muss, sondern dafür Mitarbeiter hat, die Anweisungen ausführen und sich ggf. die Finger schmutzig machen. Selber ernsthaft zu arbeiten passte einfach nicht mehr zum Ingenieur-Status. Es kam mir so vor, als ob das Diplom bei den meisten das Ende von Motivation und Engagement war.
Das war damals so mein Eindruck. Und das auch nur aus dem Fachbereich in dem ich unterwegs war. Insofern werde ich mich hüten, das zu verallgemeinern.
Interessieren würde mich aber, ob ihr ähnliche Beobachtungen gemacht habt, bzw. ob heutzutage ähnliches Denken vorherrscht bei Uniabsolventen. Im Auswanderungsthread wurde ja klar gesagt, dass händeringend fähige Leute gesucht werden. Es scheint also nicht so einfach zu sein passende Mitarbeiter zu finden. Wenn ich das mit meinen damaligen Beobachtungen vergleiche, wundert mich das nicht. Wirklich schade.
Aber warum ist das so und wo liegt der Fehler im (Ausbildungs-)System?

Schönen Gruß vom rasjerry