Hallo Thomas,

einen anderen einen DonQuijote zu nennen, kann liebevoll gemeint sein, wenn es aber von Dir und Andreas kommt ist es das nicht. Ein DonQuijote kämpft tapfer gegen Windmühlenflügel, er ist ein Nationalheiliger in Spanien und als Lehrstück soll er vor Augen führen, wohin man kommt, wenn man sich zuviele Abenteuergeschichten ausdenkt, die den Verstand vernebeln: insofern ist DonRonaldo durchaus ein DonQuijote - aber das meinst Du ja nicht. Du schielst nach den paar armen Seelen hier im Forum, die sich besser fühlen, wenn sie auf einen DonQuijote runterschauen können: "seht her, ich bin nicht so wie jener dort".

Zu der Glaubwürdigkeit deutscher Bauingenieurskunst, die sich den Bauch halten, wenn sie von Flaschen in Zementblöcken vorgelesen bekommen (was sagt denn der deutsche Bauingenieur zu Satana: Ingenieure unter sich, da könnten wir jetzt doch auch mal von Dir profitieren), habe ich ein Buch mit kalifornischer Baukunst aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, in dem so ziemlich alles verbaut wurde, was nicht niet- und nagelfest ist. Wunderschöne Phantasiehäuser über den Klippen von Big Sur, direkt an der Route 1: Henry Miller hat dort gewohnt, auch so ein DonQuijote, der Zeit seines Lebens ein Anarchist war, der mit Bürgerlichkeit nichts zu tun haben wollte. Schlimm sind ja nur die, die totale Freaks sind, aber um jeden Preis seriös sein wollen und denen dann nichts anderes übrig bleibt, als ihr Freaksein mit einem deutschen Bauingenieur aufzuwerten: da waren sicher ein paar sehr erhebende Abendgespräche bei Dir am Tisch über Marokko - es bleibt aber dabei, auch Du bist eine Draußenstehender, einer, den die anderen nicht reinlassen.

Nun zur deutschen Ingenieurskunst (das ultimative deutsche Haßwort, mit dem man einen anderen vernichten will ist das Etikett "unprofessionell" - ein Ingenieur kann ja alles konstruieren, auch Gaskammern, er ist und bleibt aber immer "professionell"): ich kann mein Buch nicht einscannen und hierher verlinken, aber man findet natürlich die entsprechenden Seiten im Netz ganz mühelos: von einem deutschen Zimmermann (mir imponieren ja Handwerker, die sich autodidaktisch fortbilden mehr als Akademiker, die nicht über den Tellerrand ihrer Profession hinausblicken können):

Flasche leer – Mauer hoch!

PET-Flaschen sind in Entwicklungsländern ein großes Müllproblem – mit Sand gefüllt werden sie zum Ziegelersatz

Achtlos weggeworfene Limo-Flaschen werden zu wertvollen Ziegelsteinen, wenn sie in die Hände von Andreas Froese und seinen Mitstreitern gelangen. Sie bauen aus gebrauchten PET-Flaschen bemerkenswerte Häuser. Wasser- und Limo-Flaschen sind in Entwicklungsländern ein zunehmendes Müllproblem – mit Sand gefüllt dienen sie als Baumaterial. Andreas Froese, ein gelernter Zimmermann aus Westfalen, hat das Verfahren erfunden und verhindert so, dass zig tausende leere Flaschen Strände und Ozeane verschmutzen oder Deponien belasten.

Sehr schöne Webseite von Andreas Fröse und btw. Betonsteine gehören mit Aids infiziert (in Marokko baut man mit Lehm, der so instabil ist, daß man ihn täglich liebkosen muß, damit er einem nicht unter den Fingern zusammenbricht: das ist so wie mit Frauen - aber da kennst Du Dich ja nicht so gut aus).

Josi

Last edited by Josi; 16/01/13 11:19 AM. Reason: Bürgerlichkeit