Hallo Najib, hallo Wanderer,

es scheint möglich zu sein über Ceuta bzw. Septa (Tanger) ein- und wieder auszureisen und auf diese Weise sich einen neuen Aufenthalt von 3 Monaten zu ergattern.

Hier ein Auszug aus dem Weltreiseforum:

Antwort auf:
faaabi
Beitrag vom : 14 Jul 09 19:21
Thema: Marokkoaufenthalt länger als 3 Monate - wie?

wie jah schon geschrieben hat : einfach als tourist einreisen, und vor ablauf deiner 3 monate kurz rueber nach ceuta oder melilla (ceuta ist am einfachsten), da gemuetlich noch steuerfrei einkaufen gehn und wieder zurueck...klappt MEIST problemlos, ich hab so mal ueber anderthalb jahre am stueck in marokko verbracht.und als sich der zoellner hinterm schalter mal quergestellt hat und mich partout nicht mehr einreisen lassen wollte, sei es wegen der dutzenden stempel in meinem pass oder auch weil ich die (zu hohe) "gebuehr" nicht bezahlen wollte, bin ich mit dem schiff zurueck nach algeciras und dann halt ueber tanger eingereist...ich glaube, die botschaft koennte dir hierzu auch keine verlaesslichen auskuenfte geben, da die zoellner in marokko halt oft einfach nach lust und laune (welche meist kaeuflich ist...) agieren. das staendige aus - und wieder einreisen ist in ceuta relativ ueblich, es herrscht eim staendiger menschen - und warenverkehr.

gruesse


Dieser sehr ermutigenden Auskunft über eine erfolgreiche Umgehung einer Carte-Séjour nach Wanderer- und Walumaroc-Methode, folgt dann jedoch das nachstehende Posting eines "Mentors" desselben Forums, das im Hinblick auf das Risiko, das man für sich selbst in Kauf nehmen mag, aber einem anderen nicht als totsicheren Tip verkaufen sollte, ganz anders liest:

Antwort auf:
SimONNE
WRF-MENTOR
Thema: Marokkoaufenthalt länger als 3 Monate - wie?

Vielen Dank für Eure Infos!

Ich habe viele Jahre mit dem Auswärtigen Amt und Bots chaftenauf der ganzen Welt zu tun gehabt. Nach meiner Erfahrung ist das Auswärtige Amt suuuper vorsichtig und hält sich an die Standard Bedingungen, die für Spezialfälle nicht brauchbar sind. Botschaften sind da noch willkürlicher, wenn es um Spezialfälle geht, was z.B. die Botschaft in y macht, macht die in x wieder nicht... und natürlich wer Beziehungen hat... und wer keine hat, sollte sich überlegen ob es sich lohnt welche aufzubauen (vorallem expats)

Was dann in der Praxis an den Grenzen klappt und was nicht, ist wie faaabi auch schon sagte, sehr Zöllner abhängig Wink Von daher gibt es auf Reisen halt eh nie die Sicherheit, daß es so klappt wie es bisher war *grins*

Ein Freund von mir der mit der Familie über Tanger eingereist ist und nach den drei Monaten einen Zöllner in Tanger befragte, ob es reicht nach Ceuta auszureisen und wieder zurück nach Marokko hat ihm natürlich gesagt, neeee geh mal schön wieder mit der Fähre von Tanger aus zurück... Wink

Also immer schön aufpassen, wen man wann, was fragt Wink


Zusammengefaßt ergeben beide Erfahrungspostings, daß Marokko ganz offensichtlich keine gesetzliche Regelung hat, ob man Aufenthalte kumulieren darf oder nicht: wie es andere Länder anscheinend handhaben, wo man hächsten 180 Tage pro Jahr kumulieren darf, bzw. gar nicht.

Es ist nicht anzunehmen, daß Marokko sich bei dieser Regelung nichts gedacht hat: Marokkos Behörden behalten es sich damit unter anderem vor, im Zweifelsfall auch einmal ganz hart reagieren zu können - und im übrigen über den Daumen zu peilen, wen sie aus- und wieder einreisen lassen.

Wann Schluß mit lustig ist, kann deshalb niemand mit letzter Sicherheit vorhersagen. Wenn man für Ratschläge haftbar gemacht werden könnte, würden sich derartig "totsichere" Auskünfte auch schnell von selbst erledigen: das gilt auch für den Paarbereich, der in dieser Hinsicht noch fahrlässiger "bedient" wird.

Was sich Marokko bei seiner 90 Tageregelung gedacht hat, findet man mühelos auf den Websites der AHK Casablanca (und bei einigem Nachdenken auch selbst heraus): Touristen will man nicht vergraulen, aber auch auf keinen Fall den einheimischischen Angestellten, Arbeitern, Unternehmern und Steuerzahlern eine unfaire Konkurrenz an die Seite stellen (dazu zählen auch Hausbesitzer, die vermieten und wegen fehlender Carte Séjour keine Steuern in Marokko bezahlen - aber Strassen, Infrastrukturen und den Lebenshaltungsindex der Einheimischen belasten):

Antwort auf:
4. Einsatz ausländischer Arbeitskräfte
Die Arbeitslosigkeit in Marokko lag 2007 bei 9,8 % (Prognose 2008: 9,2 %).

Laut marokkanischem Recht muss jede ausländische Person, die in Marokko eine bezahlte Tätigkeit ausüben will, eine Arbeitsgenehmigung besitzen, welche vorher dem Arbeitsamt „ANAPEC“ vorgelegt werden muss. Die erforderlichen Dokumente (Zeugnisse und Zertifikate) müssen beglaubigt sein. Eine Stelle, die in Marokko von einem Ausländer besetzt wird, muss in zwei nationalen Zeitungen, einer französischen und einer arabischen, ausgeschrieben sein. Infolgedessen muss der Arbeitgeber bestätigen, dass sich kein geeigneter marokkanischer Bewerber gefunden hat. Jedes Unternehmen hat vorgefertigte Formulare (Arbeitsvertrag - Visaantrag) für das zu rekrutierende Personal auszufüllen und diese ebenfalls dem Arbeitsministerium vorzulegen.

Ausländer können sich bis zu 90 Tage visumsfrei in Marokko aufhalten (so genanntes Touristenvisum). Eine Verängerung über drei Monate hinaus ist möglich, muss aber bei der nationalen Sicherheitsbehörde beantragt werden. Nach Ablauf der 90 Tage und der evtl. Verlängerungsfrist muss eine Aufenthaltsgenehmigung (carte de séjour) beantragt werden.


Zum Schluß sei auf ein Posting von Aquawatch hingewiesen, der in einem identischen Thread zu bedenken gegeben hat

Antwort auf:
Und deswegen komme ich auf meine eingangs gegebene empfehlung zurueck : vergiss es

ansonsten koenntest du bekanntschaft machen, mit dem was herr elmadmad (ist der name programm?, toller name fuer den author einer gesetzestextbesprechung, erinnert mich an die gute alte zeitschrift gleichen namens) in seinem schlussatz schreibt:
Il n’existe presque pas des dispositions relatives à la protection des étrangers……….

In deiner ersten empoerung ueber unsere widerworte hast du dir ne menge arbeit gemacht, die ich sehr anerkenne, aber unterm strich liegst du komplett falsch und dein tip koennte schwer gefaehrlich werden fuer manch einen.

Mein schlussatz waere: es lesen hier viele mit, die durch derartige falsche hinweise schon sehr in die bedrouille gekommen sind, donc il faut être tres prudant avec des recommandations de cette portée.


Nicht nur hier in diesem Forum sollte man deshalb immer genau hinschauen, wen man um Auskünfte frägt und wessen Ratschläge man befolgen möchte: ich bin mir ziemlich sicher, in Berlin-Kreuzberg gibt es eine Community, die genauso fit ist wie die Agadir-Connection, wenn es darum geht bestehende Gesetze legal so umzuinterpretieren, daß deren eigentlicher Sinn ad absurdum geführt wird - sympathisch sind beide Haltungen nicht.

Josi