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Ergebnisse der letzten Wahlen? #81063
08/09/07 11:34 PM
08/09/07 11:34 PM
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Gringo Offline OP
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Hallo an Alle im Forum
Ich hab am Rande nur mitgekriegt das Komunal- oder Parlamentswahlen in Maroc waren. Wer kann mir bitte genauere Infos über den Wahlgang und die Ergebnisse berichten. Und, wie findet und steht ihr zu dem Demokratisierungsprozess in Marokko? Würde gerne einmal eine Einschäzung von den Marokkaner unter uns hören. Ich jedenfalls habe großen Respekt vor allem der Arbeit des modernen Königs Mohamed VI, den Pateien und die in die Wege geleiteten Reformen. Ich finde es Klasse wie sich Marokko in Richtung konstituelle Monarchie und Demokratie entwickelt, was dem toleranten Wesen der Marokkaner entspricht. Mich macht traurig und nervt die meist kurze unqualifiezierte Berichterstattung deutscher Medien. Falls ihr meine Prognose zu blauäugig und naiv findet bitte ich mir das zu berichten. Bin für jede Kritik und Anregung dankbar.
Machts alle Gut. Gruß INGO

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81067
09/09/07 05:13 PM
09/09/07 05:13 PM
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Najib Offline
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hallo

vorläufiges ergebnis

die wahlbeteiligung spricht für sich.
wenn von stimmenkauf die rede ist, dann kann ich dem nicht ganz folgen.
erstens war die wahl geheim, man kann also kassieren und trotzdem wählen wie es einem passt.
zweitens sind ein paar dirham oder ein geschenk auch kein schlechteres kriterium als sympathie, auslosen oder weil der cousin halt auf dem wahlzettel steht.
die, die ihre wahl von der abwägung von argumenten abhängig gemacht haben, werden wohl die wenigsten sein.

gruss
Najib

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81068
09/09/07 06:46 PM
09/09/07 06:46 PM
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Assalamu Alaikum und Hallo

die Marokkaner haben meiner meinung nach sehr gut gewählt,
nämlich gar nicht und damit die best mögliche wahl getroffen.

Ich bin sehr stolz auf die Marokkaner,
die sich als Volk intelligent, wirklich sehr aufgeweckt, weise präsentiert haben
und gar nicht einsahen dem treiben auf der theatralen showbühne ihre zustimmung zu geben,
um den Marionetten und dem Marionettenspieler ein Gefühl der legitimation für ihre auführungen zu verschaffen.

In Casablanca, also dort wo sowas wie ein richtiger wahlkampf mit viel berichterstattng stattfand
dem man als wahlberechtigter nicht so einfach aus dem weg gehen kann wie auf dem lande
haben sogar 73% mit einem deutlichen Nein gestimmt.






Last edited by abid al wahid; 09/09/07 06:46 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81069
09/09/07 10:46 PM
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Ahlan,

bei uns auf dem Lande wurde sehr viel Wahlkampfwerbung betrieben, aber sehr viele Menschen haben es verpasst sich rechtzeitig in die Wählerlisten eintragen zu lassen. Desshalb durften sie auch nicht wählen. Am Freitagnachmittag rief unser Kommunenpresident bei mir an, ich soll doch bitte meine Leute den Nachmittag freigeben, und sie zur Wahl schicken. Von einer Partei wurden die Wähler ganz offen mit 100DH pro Stimme belohnt. Damit das Kreutzchen auch tatsächlich beim Käufer gemacht wird, mussten die Bestochenen ganz kurz auf den Koran schwören.... da kriegt der Wähler Angst zu betrügen.

leihinik

Zitoun

Last edited by Zitoun; 09/09/07 10:46 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81071
10/09/07 12:28 PM
10/09/07 12:28 PM
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 Original geschrieben von: abid al wahid
In Casablanca, also dort wo sowas wie ein richtiger wahlkampf mit viel berichterstattng stattfand



Assalamu aleikum und guten Morgen,

ich komme gerade aus besagtem Casa und unter einem "richtigen Wahlkampf" verstehe ich was anders. Die einzigste Partei, die halbwegs "öffentlichen Wahlkampf" betrieben hat, war Istiqlal.

Der "öffentliche Wahlkampf" dieser Partei bestand im übrigen aus einer Gruppe von Jugendlichen im Alter von 5 bis 25, welche frenetisch schreiend durch die Strassen lief und Flugblätter verteilte. Dafür bekamen die Kinder und Teenies insgesamt 30 DH/Teilnehmer und ein T-Shirt bzw. eine Umhängetasche.

Zu Hause wurde das Thema von der Familie in genau einem einzigen Satz abgearbeitet: Die sind sowieso alle korrupt!

...und dann wandte man sich wieder der nachmittaglichen TV-Soap zu :-)

MeryamIman





Last edited by MeryamIman; 10/09/07 12:33 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81103
12/09/07 01:53 PM
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Wird es Veraenderungen in der Regierung geben?


Beste Grüße
Thomas

In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Malim] #81105
12/09/07 02:42 PM
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 Original geschrieben von: Zitoun
Ahlan,
Am Freitagnachmittag rief unser Kommunenpresident bei mir an, ich soll doch bitte meine Leute den Nachmittag freigeben, und sie zur Wahl schicken.


Einer der negativen Punkte die mir aufgefallen ist, ist die Tatsache dass die Wahlen am Freitag, ein Werkstag, und nicht am wochenende stattfanden. Außerdem nutzen die Arbeitenden an diesem Tag die Mittagspause um in die Moschee zu gehen.

Fürs Wählen bleibt also nicht viel Zeit !!!

 Original geschrieben von: Thomas Friedrich
Wird es Veraenderungen in der Regierung geben?


Es wird ein komplet neue Regierung geben.



Last edited by Lmarrakchi; 12/09/07 02:43 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Lmarrakchi] #81107
12/09/07 02:50 PM
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hallo


 Antwort auf:
Einer der negativen Punkte die mir aufgefallen ist, ist die Tatsache dass die Wahlen am Freitag, ein Werkstag, und nicht am wochenende stattfanden.


ich weiss nicht, wie es weiter südlich gehandhabt wird, aber hier im norden ist der freitag im allgemeinen frei. nur behörden und banken und in grösseren städten wohl auch die industriebetriebe arbeiten freitags. die handwerker haben alle am freitag den laden zu und die baustellen ruhen am freitag.
zahltag ist am donnerstag.

gruss
Najib

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Malim] #81121
13/09/07 01:08 AM
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Hallo Zitoun,

danke für den Stimmungsbericht von der aktiveren Wahlfront. Was mich interessiert, sicher auch andere,

Zitat: "Von einer Partei wurden die Wähler ganz offen mit 100DH pro Stimme belohnt"

ja wer verwechselt denn nun Demokratie mit Moneykratie? Der überraschende Wahlgewinner oder die vorab favorisierte und dann unterlegene Partei oder eine unbedeutende Liste?

Woher das Geld kommt ist ja auch noch eine Frage, die ich mir dann womöglich selber beantworten kann.

viele Grüße

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Dolphin] #81134
14/09/07 12:40 AM
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Ahlan,

Marokko wünscht sich gerne Demokratie, soll auch ein islamisches Land sein, aber je nach Wunsch wird für Geld diese islamische Demokratie eben ausgesetzt und unterbrochen.

leihinik

Zitoun

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81135
14/09/07 01:05 AM
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hallo,

es gibt einiges, was man über diese whalen sagen könnte. viele interessante dinge, wie z.b. dass der islamistische sieg der pjd ausgeblieben ist und damit die islamisten allgemein in marokko demystifiziert wurden, dass die wahlen immerhin weitgehend frei waren, und auch, dass sie seit langem vorbereitet und mit neuen gesetzen reglementiert waren. die geringe beteiligung ist ein mit sicherheit hoch interessanter und wichtiger aspekt, zumal offensichtlich mehr als 70% sich für die wahlen registriert hatten.

das scheint mir in diesem austausch irgendwie als nebenrangig zu erscheinen...

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Malim] #81136
14/09/07 01:18 AM
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hallo Zitoun,

das habe ich mir fast gedacht.

Ich frage mich nur, ist das für ein Schwellenland wie Marokko ok so, Sicherheit von Investitionen, weitere westliche Annäherung, etc. verbunden mit Mißbilligung demokratischer Werte und internationalem Konsens (und dem Volk geht es peu á peu besser?) oder gibt es ein Grummeln in der allgemeinen Bevökerung, dass irgendwann den Kessel zum überlaufen bringt.

viele Grüße

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Dolphin] #81176
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Ahlan Dolphin,

für die großen Investoren ist ein System wie in Marokko durchaus interessant. Sie haben genug Mittel um sich Ihre Rechte und Vorhaben zu erkaufen, um dann Gewinne wie gesetzlich geregelt, 1:1 in harter Währung in sicherere Länder zu transverieren. Für die Investoren ist es beruhigend, wenn sich der Staat bei Kampf gegen den Terrorismus sichtbar bemüht.
Nach den kleinen Investoren wird nicht viel gefragt, solange sie unauffälig bleiben. Dem armen Marokkanern geht es vielleicht finanziell ein wenig besser aber nicht persönlich. Man begegnet doch sehr vielen vom Leben entäuschten Männern, die ihren Frust mit Alkohol und weichen Drogen bekämpfen. Die Staatsmacht unterstützt dies sogar obwohl verboten, ausser wenn es im Rausch zu Gewalt kommen sollte, greift sie ein.
Das sind alltägliche Rahmenbedingungen in die man hineinwächst.

leihinik

Zitoun

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81192
19/09/07 01:06 AM
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Assalamaleikum an Alle
Danke für eure interessanten Antworten und Bewertungen .Ich denke, alles braucht seine Zeit. Wenn man bedenkt, wie es in Deutschland vor 60 Jahren war - oder die DDR! Ich bin guter Hoffnung für Marokko. Das größte Problem ist halt die Arbeitslosigkeit und dadurch glauben viele nicht an eine Verbesserung ihrer Lage. Und dann ist auch viel Mist passiert in der Vergangenheit. Deshalb auch die Verdrossenheit. Auch den Filz und die 40jährigen Seilschaften sind nicht von heut auf morgen zu entfernen. Doch mit der Zeit,wächst das Vertrauen, wenn die Reformen fruchten. Ich finde es enorm, was sich gerade in ländlichen Gegenden verändert hat. Marokko kann Stolz sein, es ist eigentlich das einzigste Land im Maghreb, wo Pressefreiheit und freie Wahlen stattfinden. Auch die Frauen sind auf dem Vormarsch. Klasse! Eine Gesellschaft besteht aus beiden Geschlechtern und beide repräsentieren das Land. Ich bin überzeugt, die nachwachsende Generation ist auf gutem Weg. Islam und Demokratie ist doch genau so möglich wie bei uns. Der Marokkaner ist ein weltoffener und liberaler,toleranter Menschenschlag, von daher sehen wir die Sache positiv.
Liebe Grüße Ingo & Vero

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81194
19/09/07 10:57 AM
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 Original geschrieben von: Gringo
es ist eigentlich das einzigste Land im Maghreb, wo Pressefreiheit und freie Wahlen stattfinden.


Guten Morgen Gringo,

leider muss ich Dir ein wenig widersprechen ...zumindest was die Pressefreiheit angeht. Zwar hat sich in Marokko in den letzten Jahres einiges getan, doch gerade vor den Parlamentswahlen im September verhängte der marokkanische Justizapparat vermehrt Maulkörbe für Journalisten und freie Presse.

Das Beispiel, das mir hierzu einfällt, ist die Verhaftung des Chefredakteurs Achmed Benchemsi. Die marokkanischen Behörden beschlagnahmten ca. 100.000 Exemplare einer Ausgabe seines französisch-sprachigen und mittlerweile etablierten Wochenmagazins "TelQuel" und seiner arabisch-sprachigen Schwesterausgabe "Nichane". Benchemsi hatte im Editorial der beiden Magazine gewagt, eine Thronrede des Königs zu den kommenden Parlamentswahlen zu kritisieren. Nun wird gegen ihn wegen "Beleidigung des Königs" ermittelt.

Nach wie vor gilt es in Marokko als Strafbestand wenn Kritik an der Königsfamilie öffentlich kundgetan wird. Nach den alljährlichen 1. Mai-Demonstrationen wurden zahlreiche Mitglieder der AMDH (association marocaine des droits humains) verhaftet, weil sie Parolen gegen den König verbreitet haben sollen. Ich glaube insgesamt 10 von ihnen wurden mit Gefängnisstrafen bis zu 3 Jahren und zusätzlich hohen Geldstrafen verurteilt.

Der Reformkurs der Monarchie mag auf dem richtigen Weg sein...das weise ich keinesfalls von der Hand...und es gab und gibt nach wie vor Fortschritte im Bereich der Menschen- und Bürgerrechte. Aber sie sind nicht in der Verfassung verankert und können jederzeit wieder zurückgenommen werden.

Aber auch ich bin optimistisch, daß der Reformkurs irgendwann fruchtet...nur wird das meine Generation vermutlich nicht mehr in vollen Zügen genießen und erleben dürfen.

MeryamIman

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: MeryamIman] #81213
20/09/07 10:40 PM
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Hallo Meryamlman,
danke für deinen Beitrag und interessanten Informationen.Für uns ist es echt schwer zu verstehen, dass soetwas möglich ist .Wir kennen sowas ja zum Glück nicht. Wir wussten aber schon, dass Kritik am König oder Westsaharathema absolut tabu sind. Auch merkt man die Zurückhaltung überhaupt von politischen Themen in Gesprächen im Land selbst.Aber wie du schon sagtest, es braucht seine Zeit! Auch bei uns ist nicht alles gerecht oder? Da wo ich arbeite z.B. rede ich nie über meine politische Gesinnung oder manche philosophischen Themen, das gäbe nur Stress.
Salam
Ingo und Vero

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81216
21/09/07 02:05 AM
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hallo,

wenn es um marokko geht, vergleicht man stets mit dem stand einer utopischen demokratie.

in deutschland wurde eva hermann vor kurzem regelrecht "gefeuert", weil ihr ein satz ausgerutscht ist. ein einziger satz und weg is' sie.

in spanien wurde vor kurzem eine zeitung aus dem verkehr gezogen, weil darin der kronprinz und seine gemahlin karrikiert wurden. in frankreich gibt es gesetze, die betsimmt meinungen verbieten und unter strafe stellen, etwa die verleugnung des holocausts. dieses thema ist in deutschland wiederum tabu und dazu kommen einige anderer themen.

wie ist das möglich? sind das keine demokratischen länder?

das verbieten von nichane finde ich eine tollpatschige kontra-produktive reaktion, ebenso wie die reaktion auf die amdh, auch wenn die organisation, das ist bekannt, teilweise aus den reihen von marxisten-leninisten rekruitiert (die chefin von amdh ist von der nahj-partei / übrigens, eine kommunistische partei wurde in deutschland - soviel ich weiss - verboten oder etwa nicht?) aber man sollte den sinn für differenzierung und ausgleich in seiner meinung nicht verlieren.

in marokko herrscht in der tat eine grosse freiheit in der meinungsäusserung und, wenn das land ein problem hat, dann ist es das von einer presse, deren praxis quasi charlatannerie ist. die meisten europäer kennen telquel und le journal hebdo un vergessen, dass der grösste teil der marokkanischen presse arabisch ist, eine sprache, die sie weder verstehen noch bewerten können. wenn ich in marokko war und an den kiosks stand hatte ich immer zwei dinge beobachtet, vor allem in der arabsich-sprachigen presse:

1- eine grosse verantwortungslosigkeit im umgang mit themen
2- ein vefehlen von themen, die von relevanz sind und verkauf durch sensationelle oder populistische, teils falsche titel.

generell befindet sich marokko auf einem guten und sicheren weg in richtung einer demokratie und das nicht nur wegen des realen politischen willens des königs und einer ganzen elite. wer dies bestreitet, kennt die realität einfach nicht und übersieht, dass die marokkanische gesellschaft einen hoch interessanten strukturwandel erlebt, der sie zwangsläufig in diese richtung und in keine andere bringt.

wer dies bestreitet, stärkt auch jene radikalen (nicht nur islamistischen) kräfte, für die jede positive entwicklung und jedes zeichen von stabilität ein dorn im auge ist.

die frz. presse hat sich hier als ein champion gezigt, bedauerlicherweise. vor den wahlen freuten sich alle auf den sieg der islamisten und berichteten über diese, wie sich nur jede partei erträumen kann. alle anderen kräfte wurden ignoriert. als die islamisten trotzdem verloren, gab es rundum schweigen und enttäuschung.

nun macht sie weiter, der könig hat einen ministerpräsidenten aus der siegenden partei ernannt, so wie es demkratisch ist. das interessiert niemand. jetzt toben die marokkaner, weil diesen mann niemand für kompetent hält, aber sie sind die einzigen. hätte der könig einen kompetenten technokraten ernannt, wie driss jettou, der grösste beliebtheit im lande geniesst, hätte es geheissen "nicht demokratisch".

diese fehler und dieses mislungen verhalten sollte man in meinen augen vermeiden und das land so objektiv und differenziert wie möglich bewerten.

gruss
jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81219
21/09/07 02:34 PM
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@JM:


auch nachzulesen auf:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/96132
und
http://www.heise.de/newsticker/meldung/93791


und die Italiener liegen, dank Berlusconi, an der Spitze in Europamit der Nichtpressefreiheit


du hast noch nicht einmal nicht den ocean gesehen? die reden von nichts anderes im himmel! knocking on heavens door


Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Malim] #81226
23/09/07 01:21 AM
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"Nach den kleinen Investoren wird nicht viel gefragt"

Hallo Zitoun,

das kann ich mir denken, jeder möchte das große Rad drehen. Wer als Normalo investieren will, ist in Marokko heute nicht gut aufgehoben, Europa/Deutschland ist zur Zeit einfach attraktiver, dass ist meine Meinung und deshalb investiere ich hier in D. In Marokko ist es zwar schöner, doch es gibt viel blabla ohne Gegenleistung und ohne Schutz, wenn man nicht global-player ist.

viele Grüße

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Dolphin] #81238
24/09/07 01:43 PM
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Salam aleikum wr wb,

meine Frage an die hier vorhandenen Politologen: Warum wurden die Lebensmittelpreise zum Teil um 20% erhöht und das unmittelbar nach den Wahlen?

http://www.tagesthemen.de/multimedia/audio/audio6058.html

Ist das Teil des hier angepriesenen Strukturwandels?

Viele Grüsse


MeryamIman

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: MeryamIman] #81241
24/09/07 05:41 PM
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Hallo zusammen,

der letzte Beitrag von JM ist gut gemeint, die darin angesprochenen Punkte und Aspekte führen zur einer falschen Interpretation der Politik in Marokko. Aber das schlimmste finde ich die Heranziehung der jüdischen Themen ( Holocaust !!!??), um die mangelende Demokratie in Marokko erklären zu wollen!! Das ist schon sehr sehr armselig!


Erstens, sowohl Frankreich als auch Deutschland sind demokratische Staaten, die aufgrund ihrer neuen Geschichte Rücksicht auf ein Teil ihrer seit Jahrhunderten angestammten jüdischen Bevölkerung nehmen. Das ist verständlich.
Übrigens Marokko geht in dieser Frage genauso vor wie in Frankreich oder Deutschland.
Aber dieses Thema vorzuschieben, um Fragen nach den angeblichen Defitzite der Demokratie in diesen Ländern zu stellen, zeigt nur die Kurzsichtigkeit. Man muss nicht immer wieder die jüdischen Themen vorschieben und damit sogar argumentieren, wenn man etwa die eigene demokratischen Defitzite beschönigen oder gar erklären will!?

In Frankreich und Deutschland gibt es eine Verfassung, die ein Machtwechsel von Oben bis nach unten durch freie Wahlen garantiert! ( ist es möglich in Marokko?)
In diesen Ländern gibt es eine klare Trennung der Legislative, Jüdikative und Exekutive!
usw.

Zweitens, in Marokko fehlen IMMER NOCH die einfachsten Elemente einer Demokratie : eine demokratische Verfassung, die Trennung der Dreigewalten: Legislative,Jüdikative und Exekutive.
Der König hat alles alles in seiner Hand. Und die Frage, die man sich stellen SOLLTE: Wozu teure Wahlen, ein teueres und machtloses Parlament und eine teuere Regierung, wenn der König die Poliktik bestimmt??

Lieber Jm,

in Marokko gibt es gar keinen Ministerpräsidenten, wie du geschrieben hast, sondern NUR einen Premierminister, denn der Präsident der Regierung ist, laut Verfassung, der König selber, und wenn du hier noch von DEMOKRATISCH redest, dann offenbarste wiedrmal eine Wissenslücke!!
Ferner ist es gleichgültig, ob der Premierminister ein Technokrat oder ein politischer Mensch ist, die Richtlinien der Innen- und Aussenpolitik bestimmt nur der König ( Laut Verfassung und in der Realität) Und deshalb sind Wahlen, ein machtloses Parlament und eine Regierung in Marokko Sinnlos, solange der König , wie in der Verfassung vorgeschrieben ist, über allen Institutionen seht!!
Also nur die eigene Verfassung richtig studieren!


Drittens, wenn eine spanische Zeitung die Königsfamilie NACKT zeigt und sich darüber lustig macht, dann sind alle Spanier und spanische Institutionen dagegen, weil der König dort eine REINE repräsentative Rolle hat, er ist, laut Verfassung eine zu respektierende Person. In Spanien macht der König keine Staatspolitik, und es ist richtig ihn und seine Familie in Ruhe zu lassen.
In Marokko haben wir eine ganz andere Situation, dort reichen einen kritischen Zeitungsartikel über die Rolle der Monarchie und einen Hinweis auf ihre politischen Wiedersprüche aus, damit Journalisten verhaftet werden.
Der marokkanische König will Politik machen ohne dafür kritisiert zu werden. Die Presse soll NUR die machtlosen Parteien kritisieren, der König ist nicht von dieser Welt!

Dein Vergleich mit Marokko hinkt zu sehr! Bewußt oder unbewußt ?

Viertens, in Frankreich, Spanien oder Deutschalnd, gibt es klare Gesetze zum Pressewesen. In diesen Ländern gibt es gar keine rote Linien oder Grenzen für die Presse, und dafür sorgt der Gesetzgeber selber. Auch Stimmen gegen die Instrumentalsierung der jüdischen Sache sind hierzulande vorhanden, man kann, wenn man will, sie auch lesen.
In Marokko gibt es einen Pressegesetz, das Grenzen und Themen als Tabu erklärt, und rein zufällig, sind Grenzen, welche die absolutistische Rolle der Monarchie betreffen. Diese Tabus, welche die absolutistische Macht der Monarchie schützen sollen, mit den erklärbaren und für das politische System unwichtigen Tabus in Deutschland und Frankreich zu vergleichen, lässt einen möglichen Wirrwarr im Kopf erahnen!

In Europa können sich viele Länder eine Pressefreiheit deshalb erlauben, weil ihre politische Systeme schon demokratisiert sind. In Marokko zeigt die Monarchie der Presse Grenzen, weil sie vor der Demokratie Angst hat. Eine Demokratsierung in Marokko beudeutet : Eine Einschränkung der absolutiostischen Macht des Königs!
Die großen Parteien sind längst Vollstreker und Dienstleister der Monarchie geworden, und deshalb werden unangenehme Themen, nur in den unabhängigen Zeitung, bei den kleinen Parteien oder bei den NG´S diskutiert.

Einen Schönen Tag noch!
Gruß
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81242
24/09/07 06:37 PM
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Moin Meryam, bin zwar kein politologe, moechte aber trotzdem was zu dem beitrag von dem ard studio rabat sagen:

es ist richtig und bedauernswert, dass alle preise in den letzten wochen schwer angezogen haben (was jedes Jahr zum ramadan und im zeitraum der rme-besucher juli-august-september passiert, so wie die petrolgesellschaften in europa zum ferienbeginn die spritpreise erhoehen!!!!),

aber mit dem beitrag der ard liegt ein musterbeispiel von europaeischer pressefreiheit vor, naemlich hat:

herr tussing den umtauschkurs des dhs mal ebend von 1:11 zum euro auf 1: 35 veraendert, 50 dhs fuer ein kg kichererbsen sind 4,50 Euro und nicht 1,40 euro und das kilo kicherbsen kostet auch nicht 50 dhs sondern jetzt 16 und das wiederum sind 1,40 euro.

wenn man davon ausgeht, dass die ganze reportage derart qualifiziert aufgebaut ist, dann wundert es nicht, dass die uebersetzungen der marokkansichen wortmeldungen in dem beitrag teilweise nicht richtig sind, bzw. sinnverfaelschend und nicht komplett.

ich glaube nicht, dass die preiserhoehung was mit den wahlen zu tun hat, sondern mit den o.g. gruenden!

der brotpreis wurde nach massiven oeffentlichen protesten heute von 1,50 wieder auf 1,20 runtergesetzt! sicherlich hat man aus der algerischen brotrevolution in der vergangenheit gelernt.


du hast noch nicht einmal nicht den ocean gesehen? die reden von nichts anderes im himmel! knocking on heavens door


Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: aquawatch] #81243
24/09/07 07:10 PM
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@Rainer...lieben Dank für die Erläuterungen!

Viele Grüsse

MeryamIman

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: MeryamIman] #81245
24/09/07 07:36 PM
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Hallo,

Es ist schoen und Interessant das Hier Oben zu lesen.
Ich sag mir immer, eine Demokratie muss aus dem System Selbst heraus kommen: Dh. wir mussen aller daran Arbeiten.
Mit Einem Importierten Demokratie, koennen wir nie Einschaetzen wie damit umgegangen wird.Und das Risiko ist hier das Haupt Problem

Ich denke, wir sind auf dem Richtigen weg.Ist nur noch Frage der Zeit.

Viele Grusse aus Marrakech
Hicham

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81251
25/09/07 03:58 PM
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@ Afulki:

Bravo und Respekt!!! Besser kann man die Situation in Marokko nicht beschreiben!

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Hicham Aarif] #81252
25/09/07 04:06 PM
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@ Hicham:

 Antwort auf:
Ich denke, wir sind auf dem Richtigen weg.Ist nur noch Frage der Zeit.


Findest du? Was soll passieren? Ein Aufstand der enttäuschten Jugend?
Wie lange muss sich das normalsterbliche marokk. Volk noch so unmündig und despotisch behandeln lassen?


Gruss aus Andalusien,

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: WildThing] #81253
25/09/07 05:01 PM
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Assalamu aleikum wr wb,

an dem hier angesprochenen sogenannten "Strukturwandel" partizipiert auch nur ein ganz bestimmter Teil der marokkanischen Bevölkerung...nämlich aus meiner Sicht die, denen es eh nie wirklich schlecht ging.

Die Armen werden immer noch ärmer, soweit das denn möglich ist.

Ich fahre seit zig () Jahren nach Marokko und das nicht als Touristin. Ich war in Ecken wie Sidi Moumen in Casa und ich habe gesehen, wie das "Problem" mit den sogenannten "Islamisten" nun gelöst wurde. Vor jeder Wellblechhüttenstadt in Casa steht nun ein kleines Steinhäuschen mit zwei patrouillierenden Polizisten, die dafür Sorge tragen, daß bloss keiner ab einer bestimmten Uhrzeit das Gelände mehr verlässt. Und wehe es wagt dann doch einer...!

In Marrakech saß ich dieses Jahr(wie jedes Jahr) auf dem Djemaa el Fna...um meinen Tisch kreisten die Ärmsten der Armen und warteten nur darauf, daß ich aufstand, damit sie sich die Reste vom Teller nehmen konnten. Ich habe damit überhaupt kein Problem, aber ich weiß auch, daß es das vor 10 Jahren in dieser Form nicht gab. Und das sind nicht nur alte zahnlose Herren, sondern Frauen mit Kindern, die sich dann auch noch wegen des von mir nicht gegessenen Brotes schlugen.

Ich habe dann eine Frau gefragt, warum sie mit 2 kleinen Kindern nachts um 23 Uhr um Essen bettelt. Sie hat mir gesagt, ihr Mann hätte seinen Job verloren, nachdem seine Firma an eine ausländische Investorengruppe verkauft wurde. Danach hätte man sich seinen Arbeitsplatz mit viel Geld beim marokkanischen Vorarbeiter "wiedererkaufen" müssen. Geld, was diese Familie nicht hatte.

Ja Marokko verändert sich...aber eben nicht für alle zum Guten!

Trotzdem möchte ich positiv nach vorne blicken...weil es eben auch meine Heimat geworden ist.

Wa aleikum assalam wr wb

MeryamIman






Last edited by MeryamIman; 25/09/07 05:02 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81259
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Ich denke, es lohnt sich, an das thema der diskussion etwas zu erinnern:

1/ es wurde in marokko gewählt.die wahlen waren lange zeit angekündigt, vorberietet und im konsens mit allen parteien neu reglementiert, eine wertvolle mühe, über die keiner spricht.

2/ sie waren wie angekündigt frei und transparent und, ein wieterer schritt im vergleich zu den letzten wahlen, der könig hat, diesmal den ministerpräsidenten aus den reihen der siegerpartei ernannt, auch wenn er weder über charisma noch kompetenz verfügt, offenbar, um die populismen einer internationalen öffentlichkeit zu stillen.

3/ die beteiligung war sehr gering. etwas, was die kritiker im forum einfach übersehen, da der augenmerk auf was anders gerichtet wird.

soweit die fakte. nun zu den nebenthemen.

afulki,

- die meinung, die du vertrittst bezieht sich auf ein störrisches undifferenziertes bild von allem, eine meinung die neben einigen defaitistischen journalisten bislang zwei radikale gruppierungen vertreten haben: die islamisten der aladl oua l'ihssan und die marxistisch-leninistische micro-partei annahj addimokrati. alle anderen parteien und gruppen in marokko waren anderer meinung: wählen lohnt sich, es ist ein akt der ausübung bürgerlicher rechte, auch wenn man einen blanken zettel abgibt.

- es gibt nicht schwarz oder weiss. die welt ist etwas komplexer als das alte mittlerweile langweilig gewordne bild einer bösen monarchie her, unschuldige opfer dort. marokko ist einfach mit den westlichen demokratien nicht zu vergleichen, es ist aber ein land, das in die richtige richtung marschiert. dies einzusehen macht dir und einigen zu schaffen, da du wie andere an einen utopischen zustand denkst, den marokko erreichen muss eher es wird dem land irgendein fortschritt anerkannt.

- frankreich und deutschland haben zwar nicht in ihrer verfassung das verbot der kritik and den holocaust verankert, verbieten es jedoch in gesetz und in praxis. wenn du das gegenteil beweisen willst, äussere öffentlich etwas in der richtung.

- jedes land, jede gemeinschaft hat eigene ethischen grundwerte, ideologische grenzen, und moralische tabus. der holocaust ist nur ein prominentes und nicht das eizige thema, das tabu ist. ähnlich wie in deutschland hat die presse in marokko mit staatlichen stellen zu tun gehabt, als der verdacht über die veröffentlichung sicherheitsrelevanter geschützter informationen vorlag. dabei wurden nicht nur die journalisten festgenommen, sondern auch jene offiziere, die ihnen die empfindliche information zugespielt haben (sollen). in marokko wurden die journalisten zwar mit haft bestraft im gegensatz zu deutschland, aber in deutschland besteht die gefahr eines putsches der armee oder terrorisischer attenate durch armee-angehörigen wohl nicht. hätte es sich etwa um raf-nahe militqante journalisten gehandelt, wären sie in deutschland in einem hochsicherheitstracht gebracht, damit scherzt man hier nicht.

- in marokko gibt es auch ein pressegesetz oder denkst du, das land ist ein jungle? und dieses pressegesetz wird neuratifiziert und reformiert, nachdem das land den gesamten audiovisuellen mediensektor umstrukturiert und refomiert hat. das pressegestz wird in zusammenarbeit mit der journalistengewerkschaft erarbeitet. es mag nicht so offen und liberal sein wie in europa, aber das ist marokko und dinge sollen auch schritt nach schritt gemacht werden.

- in marokko ist das königshaus noch der garant für politische stabilität und das land könnte aufgrund seiner regionalen und ideologischen vielfalt keine starken rivalitäten aushalten. das ist ein zentraler parameter dafür, dass man mit dingen so behutsam umgehen muss, um algerische zustände etwa zu vermeiden.

- die spanische königsfamilie ist eine institution des landes, ob sie macht übt oder nicht. also muss sie kritik und karikatur dulden.

- das problem von marokko sind villeicht seine journalisten. bis auf eine minderheit ein haufen inkompententer und fauler menschen, die mit gefährlichen methoden arbeiten. sie sind zur selbskritk ebenso wie zur selbstorganisation unfähig. oftmals haben der staat, internationale stiftungen oder andere organisationen mit ihnen was zu machen versucht, ergebnislos. es gibt nicht einmal eine einrichtung für freiwillige selbstkontrolle, wie es in deutschland und anderswo gibt. manche von ihnen werden von ihrer eigenen arbeit dermassen erschreckt, dass sie sie selber zurückziehen (assahifa etwa).

- das gilt auch für die vertreter im parlament, die sich durch rekorde in abwesenheit, lethargie, korruption, klientellismus, mangel an zivilcourage und zivilgeist auszeichnen. ein haufen von der zeit überholter muffiger menschen, die den grössten beitrag dazu leisten, dass das parlament in marokko so geschwächt ist (und jetzt sing mir bitte das lied von hassn 2, der die poltischen institutionen geleert hat).

neben der radikalen blindheit und mangel an diferrenzierungsvermögen zeichnet sich deine reaktion überhaupt durch eine bettelhaltung aus, die dem mündigen geist des modernen bürgers diametral gegenüber ist. wenn alles "sowieso keinen sinn macht" (wie töricht!), was soll bitte dann geschehen? hat es sich damit getan? müssen alle nun sich zurückziehen und denken, alles ist sch****, nichts macht sinn und das war es? oder etwa warten bis godot kommt, die probleme löst und die menschheit erlöst? oder denkst, es wird eine revolution geben und hinterher das paradis?

sicher ist marokko noch keine vollkommene demokratie, aber der unterschied zwischen heute und ende der achtziger jahre beipielsweise ist mehr als deutlich. wer sich nicht daran beteiligt, dinge konstruktiv zu änder, als wachsmer bürger mit zivilgeist- und -courage zu agieren (nicht nur zu reagieren), hat die zeichen der zeit nicht erkannt und soll lieber schlafen gehen. einfach zu mekern, dass alles ohnehin keinen sinn macht, ist pubertär und wird sicherlich nicht zur klaren trannung der drei gewalten führen. in gegenteil.

gruss
jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81260
25/09/07 10:18 PM
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meryam,

ich gehöre zu den vielen, die nach marokko regelmässig reisen und positive veränderung sowie dynamik beobachten und feststellen. sicher werde ich nicht sagen, es gibt gar keine bettler mehr oder leute fahren dicke autos, aber es gitb eine reihe von dingen, die nachprüfbar sind und dies belegen.

ausserdem befindet sich das land in einem prozess. das ist das zentral wichtige und das ist, was man bewerten muss. alles andere ist bekanntes "gelaber".

wild thing,

argumente bitte. und weniger spanische presse lesen.
nur hassgefülltes loszuwerden bringt nichts.


gruss
jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81273
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hallo jm,

die Fakten zu den Wahlen in Marokko: Wahlbeteiligung 37%, das ist ein Schlag ins Gesicht (to whom it may concern) durch die Wahlberechtigten, oder?

zu "1/ es wurde in marokko gewählt.die wahlen waren lange zeit angekündigt, vorberietet und im konsens mit allen parteien neu reglementiert, eine wertvolle mühe, über die keiner spricht."

Wahlen die nicht angekündigt und vorbereitet werden erbringen eine viel geringere Wahlbeteiligung. Das ist Fakt.

zu "2/ sie waren wie angekündigt frei und transparent und, ein wieterer schritt im vergleich zu den letzten wahlen, der könig hat, diesmal den ministerpräsidenten aus den reihen der siegerpartei ernannt*, auch wenn er weder über charisma noch kompetenz verfügt, offenbar, um die populismen einer internationalen öffentlichkeit zu stillen**."

* Wow, da kann man ja nur noch staunen.
** Die internationale Öffentlichkeit hat doch vor der Wahl recht wenig Notiz genommen und nachher gar nicht mehr, da die "Populismen" nicht gestillt worden waren. Vielleicht interessiert das Ergebnis noch Frankreich und USA, Europa sicher nicht, den Rest der Welt wohl auch nicht.

zu "3/ die beteiligung war sehr gering. etwas, was die kritiker im forum einfach übersehen, da der augenmerk auf was anders gerichtet wird."

hm, war die Wahl wirklich landesweit angekündigt und vorbereitet, und was bedeutet in diesem Zusammenhang vorbereitet?

nun zu 2 Nebenthemen, die mich interessieren.

Zitat: "das problem von marokko sind villeicht seine journalisten. bis auf eine minderheit ein haufen inkompententer und fauler menschen, die mit gefährlichen methoden arbeiten. sie sind zur selbskritk ebenso wie zur selbstorganisation unfähig."

Meinst du Print- oder Internetjournalisten?

Zitat: "in marokko wurden die journalisten zwar mit haft bestraft im gegensatz zu deutschland, aber in deutschland besteht die gefahr eines putsches der armee oder terrorisischer attenate durch armee-angehörigen wohl nicht. hätte es sich etwa um raf-nahe militqante journalisten gehandelt, wären sie in deutschland in einem hochsicherheitstracht gebracht, damit scherzt man hier nicht."

ein Popanz, so etwas gab es noch nie in Deutschland.

"Zivilgeist- und -courage" einfordern verträgt sich nicht mit einer so was von rosaroten Schönfärberei.

viel Grüße

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81274
26/09/07 03:15 AM
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@ jm:

Du kommst mir vor wie ein linientreuer Königsfreund...oder magst/kannst du die Realität nicht erkennen?
Ich beziehe meine Neuigkeiten nicht aus der span. Presse, ich bin sehr oft in Marokko.
Ausser auf Urlaub scheinst du wohl nicht in Marokko zu sein, oder?
Vielleicht solltest du bei deinem nächsten Marokko-Aufenthalt mal die rosarote Brille abnehmen und den tagtäglichen Realitäten der "normalverdienenden" (die Meisten arbeiten gezwungenermassen weit unterhalb des SMIC, des gesetzlichen marokk. Mindestlohns, ohne jegliche Krankenversicherung bzw. Rentenansprüche, jederzeit kündbar!) Marokkaner/innen ins Auge sehen.
Hast du jemals mit marokk. Jugendlichen geredet, sie über ihre Zukunftsängste und Aussichtslosigkeit angehört?
Was unternimmt Marokko gegen Arbeitslosigkeit und abdriften in den Alkohol und die Drogen?
Wo sind denn vorzeigbare Erfolge des "Anti-Korruptionsgesetzes"?

Veränderungen und Dynamik?
Königshaus Garant für Stabilität?
Inkompetente und faule marokk. Jornalisten?

Komm du mal 'rüber mit Argumenten statt populistischem Gewäsch!


Gruss aus Andalusien,

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81276
26/09/07 12:26 PM
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 Original geschrieben von: jm
meryam,

alles andere ist bekanntes "gelaber".



Assalamu aleikum wr wb,
Guten Morgen,

was meinst Du bitte mit dem o.g. Satz? Ich verstehe den Zusammenhang nicht.

Keine Ahnung in welch elitären Kreisen und wo Du Deine Marokko-Aufenthalte verbringst, aber ich empfehle Dir Dich mal unter das "normale Volk" zu mischen.

Ich respektiere auch Deinen politischen und königstreuen Laufparcours, doch ich finde, Du solltest nun mal ein paar praxisnahe Beispiele für Deine Theorien veröffentlichen, damit zumindest ich nicht komplett unerfahren aus diesem Leben scheide.

Dafür wäre ich Dir sehr dankbar!

Wa aleikum assalam wr b
und einen schönen Tag noch!

MeryamIman

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81281
26/09/07 05:02 PM
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Afulki

Wenn du den inneren -und innersten Zirkel am Hof so vehement verteidigst ist das Deine Sache. Mit der Realität hat das allerdings rein gar nichts zu tun!! Dass es einer kleinen (protegierten) Elite immer noch besser geht (1001 Nacht lässt grüssen....) hat mit den Mühen und dem (Ueber)-Leben der übrigen 90%-95% der "anderen Untertanen" nicht das geringste zu tun!! Im übrigen schliesse ich mich den Einschätzungen von Meryamiman und Oliver 100% an. Nennenswerte Fotschritte irgendwelcherart sind bei der überwiegenden Mehrheit der Marokkaner(innen) nicht auszumachen, diese müssen froh sein, sozial und wirtschaftlich nicht noch weiter abzudriften. Dies trifft natürlich für die oben schon erwähnte Superoberschicht nicht zu........ Denen ist der tägliche Ueberlebenskampf der Millionen armen Teufel mehr als egal!!
salim

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: MeryamIman] #81283
26/09/07 06:03 PM
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Hallo zusammen,

die bisherigen holprigen Sätze des Herrn JM haben niemanden in diesem Forum beeindrucken können, alle haben, wie ich finde, gut, sachlich und ruhig argumentiert. Allerdings besteht bei Herrn JM immer wieder die Gefahr, in die Ecke der Islamisten, Kommunisten usw. getrieben zu werden, wenn man seine Positionen nicht teilen will und kann. Schlimmer finde ich manche Sätze, die eigentlich seine Hilflosigkeit offenbaren.

Herr JM schlägt vor, beim Thema zu bleiben und die dazugehörigen "Nebenthemen" nicht zu berücksichtigen!

Also bleien wir zunächst beim Thema, bei seinem Thema:

- Dolphin hat sich zur Wahlbeteiligung geäußert. Mehr dazu gibt es nicht zu sagen, vielleicht nur noch den Hinweis, das fast 1 Million Marokkaner, die gewählt haben, den Wahlzettel unausgefüllt zurück gaben! Angesicht der ganzen Staatspropaganda und der unterschiedlichen königlichen Reden seit zwei Jahren, haben die Marokkaner eine klare Antwort gegeben.

Man sollte an dieser Stelle daran erinnern, dass viele unabhängige Organisationen und kleine Parteien zum Wahlboykot aufgerufen hatten, obwohl sie keinen Zugang zu den öffentlichen Medien hatten und haben!! Wenn man sie fragt, warum sie gegen die Wahlen waren, dann sagen sie:

Wozu wählen, wenn das Parlament seine Rolle nicht spielen darf?
Wozu wählen, wenn die Regierung keine Macht hat?
Wozu wählen, wenn die Königsminister einflussreicher sind, als der Premierminister und die gewählten Politiker?

Also eine Reihe von Gründen, die auf die Natur und Strukturen des politischen System zurückzuführen sind, und die jedem Marokkaner bekannt sind!!


An dieser Stelle will ich daran erinneren, dass das Innenmisterium das Wahlsystem und die Zahl und Größe der Wahlkreise geändert hatte. Das aber nur am Rande!

Nun zu den falschen Äußerungen des Herrn JM:

Alles noch einmal in Zeitluppe für Herrn JM, vielleicht verstehst er endlich deine eigenen Sätze!!

- In Marokko gibt es keinen Ministerpräsidenten, wie du mehrmals schreibst! Das ist einfach FALSCH!!!!
Laut marokkanischer Verfassung ( Artikel 24) hat Marokko einen Premierminister, der vom König bestimmt und ernannt wird ( diesmal wurde er nur ernannt). ABER das wichtigste ist: der richtige Chef der Regierung ist nicht der gewählte Premierminister der Partei mit den meisten Parlamentsitze, sondern der KÖNIG höchst persönnlich. In der Regierung sitzen gewählte Politiker mit kleinen unbedeutenden Ministerien an der Seite von einflussreichen Ministern, welche Schlüsselministerien bekommen, aber nicht gewählt worden sind, und NUR vom König höchst persönlich bestimmt sind. Das ist nicht meine Erfindung, sondern die politische Realität. Es ein Teil der Struktur des politischen Systems in Marokko.
Und da wird, lieber JM, bei deinem Lieblingsphrasen sind, also Strukwandel, Prozesse usw. dann würde ich dir raten, die veralteten Strukturen des politischen Systems selbst genauer zu sehen.
Übrigens, die in meinem ersten Beitrag angesprochen Probleme und Reformen, werden von vielen gefordert, selbst der vorletzte Premierminister Alyousfi wunderte sich über die Machtlosigkeit eines gewählten Politikers gegenüber den Leuten des Königs! Und an diesen politischen Strukturen hat sich bis heute nichts geändert!


Etwas königliches zum Schluss:

Bei meinem letzten Besuch in Marokko berichteten wieder mal NUR die unabhängigen Zeitungen und Journalisten ( bösen !) über den Chef des königlichen Kabinetts, der in der Nähe von Taroudant ein Grundstück illegal erworden hatte. Das war im Juni 2007. Alle anderen Zeitung schwiegen, im Parlament gab es keine Diskussionen darüber. Zwei Parlamentarier, ein Islamist und Linker äußerten sich, der Chef der Istiqlal-Partei, der künftige Premierminister also ( Abbas Al-fassi) meinte dazu, jeder Beamte darf für seine Dienste belohnt werden!?
Dass das Grundstück illegal erworben wurden, interessierte ihn nicht!
Drei Wochen lang haben die Zeitungen darüber berichtet, und dann wurde der König richtig böse und entschied, den müden <Al-Majidi> mit seiner Familie in den Urlaub nach Asien zu schicken, bis sich alle beruhigen.
Und dann wurden die bösen Journalisten verhafet und nach ihren Quellen ausgefragt.

Lieber Jm,

nach Marokko fahren etliche Menschen, weil sie dieses Land lieben, mögen , dort Familien haben, oder einfach interessant finden. Und jeder kann hier seine eigene Geschichte erzählen, weil eben jeder die Schichten und Strukturen kennen lernt, die ihm über den Weg laufen, und die nicht übersehen sind. Aber bei dir scheinen die Fernsehnbilder, die großen Ankündigungen und die Vermaktung des Königs einen mächtigen Eindruck hinterlassen haben.


Gruß
Afulki



An Maryamlaman:

Letzte Woche gab es einen Marsch in der Stadt Sefrou wegen der Preiserhöhung, leider sind die Organisatoren und viele Demonstranten verhaftet.
Ein anderer Marsch wird in Rabat vorbereitet, aber ich vermute, sie werden keine Erlaubnis dafür bekommen.


Gruß
A.


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81284
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Hallo Anfa,

meinst du mich oder einen anderen Forumnutzer?

Gruß
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81285
26/09/07 07:45 PM
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Hallo WildThing,

Danke fur Deine Fragen, die verstehe ich ganz Gut!

Antwort auf:

Findest du? Was soll passieren? Ein Aufstand der enttäuschten Jugend?
Wie lange muss sich das normalsterbliche marokk. Volk noch so unmündig und despotisch behandeln lassen?


Ein Aufstand! Nein, genau das was wir vermeiden sollen/wollen.

Es wird - Leider - noch lange dauern bis sich Hier im lande eine Demokratie Definiert und auch umgesetzt wird.

Deshalb,... siehe mein Beitrag oben!

Der Preis Hier fur ist die Friedlische weg wenn auch lang und steinisch ist.

Also, Nochmal: wir sind auf dem Richtigen weg.

Viele Grusse aus marrakech
Hicham

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81292
27/09/07 12:40 AM
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leute, gibt euch etwas mühe, lest, was andere schreiben, statt blind zu reagieren.

ich werde es nicht mehr wiederholen, ich bin nicht für schwarz/weiss malerei und auch nicht für einfache ursache-wirkung-schemata zu haben. wie ich oben schreibe, erachte ich die welt als weitaus komplexer. in dieser hinsicht finde ich es töricht und nieder hier von rosaroter malerei zu sprechen. völlig bewusst, dass marokko ein land der dritten-welt und afrikas ist, stehe dafür, dass das land auf dem weg der besserung sei. hier ist nicht der ist-zustand, sondern die richtung von zentraler bedeutung. ist marokko von 1987 besser oder schlechter als marokko von 2007? ich meine viel besser, in jeder hinsicht. darum geht es.

wenn ihr nicht argumentieren könnt, lasst es lieber, statt mobbig zu reagieren.

dolphin,

bist du auch informiert oder stocherst du so im nebel, vielleicht haut es hin? die simple kausalität, die du herstellen willst, ergibt keinen sinn. in amerika wählen etwa 43% den präseidenten und die europa-whalen in europa erleiden ebenso geringe beteiligung.

diese wahlen in marokko werden seit etwa mehr als zwei jahren vorbereitet und organisiert. einer der hauptpunkte war die reform zum whal- und parteiengesetz, die in feb 2006 verabschiedet wurde. ziel dieser reform war es in erster linie eine gesunde basis und mehr rationalismus durch modernisierung der parteienlandschaft zu erreichen. seither müssen parteien z.b. buchführen, ihre konten getrennt und ihre finanzen transparent halten, mindestens ein mitgliederkongress aller 4 jahren halten etc. vorher waren parteien ähnlich wie vereine geführt.

die federführung dieser reform hatte auf bitte des königs der junge innenminister chakib benmoussa, ein management-diplomierter technokrat.

eine andere wichtige figur dieser wahlen ist der bekannte akteur der zivilgesellschaft noureddine ayouch, vater des bekannten regiseurs nabil ayouch. noureddine ayouch dessen tätigkeitsfeld werbung und marketing seien, hatte durch erfolgreiche micro-kredit-projekte auf sich aufmerksam gemacht. ihn hatte der könig (er wieder) gebeten eine medienkampagne für die beteiligung an den wahlen zu führen. n. ayouch hat die initiative "daba" gestartet und die meisten clips, die in den langen monaten vor den wahlen für diese werbten sind von ihm.

die jenigen, die ihre rolle verfehlt hatten waren die parteien. sie sahen dem geschehen tatenlos zu. als chakib benmoussa zu einer debatte im parlament einlud waren sie überrascht. einziger punkt, der für etwas spannung gesorgt hatte war die 6% grenze, die kleine parteien nicht akzeptieren wollten. in der geringen betiligung tragen sie einen grossteil der verantwortung.

die internationale presse, vor allem die francophone hat die wahlen sehr wohl gut mitverfolgt. eine grosse zeitung frankreichs (liberation) hat eine ganze ausgabe den wahlen in marokko gewidmet und in casablanca mit journalisten von telquel hergestellt. wenn das thema deiner aufmerksamkeit entging, ist es eine andere sache.

das probleme dieser presse war, dass sie fest davon überzeugt war, dass die islamisten in einem tsunami-sieg die wahlen gewinnen werden. dadurch machte sie indirekte starke werbung für die pjd. diese partei war regelmässiger object der berichterstattung und gast bei aljazeera, ein einflussreicher sender in marokko wie in der arabischen welt.

als die islamisten dennoch nicht gewannen verschwand das interesse. abgeshen von der nüchternen übernahmen ein paar nachrichtenmeldungen bekannter agenturen war nichts mehr zu marokko zu lesen. eine art enttäuschung herrschte dermassen, dass sie gegenstand einiger verwunderter beiträge in der marokkanischen presse wurde.

die simplizismen internationaler und französischer journalisten waren ziemlich klar und erklären, warum diese laizisten sich heimlich auf einen sieg der islamisten freuten: die islamisten werden in einfachen sophismen für einen masstab für die misere und für den schlechten zustand in marokko gehalten. je schlechter es dem land und seiner bevölkerung geht, umso stärker sind sie. einige journalisten waren sich so sicher, dass ein buch schrieben "wenn marokko islamistisch wird" (quand le maroc sera islamist - catherine graciet & nicolas beau). die niederlage ihrer islamisten in den wahlen hat den journalisten dieses kleine naive konstrukt zerhauen. der sieg des moderaten geistes im lande, die effizienz der strategie gegen die islamisten, etc., all das hat ihre schadenfreudige und populistische haltung enttäuscht. in internetforen haben marokkaner darüber gelacht. ich auch.

was journalisten angeht, sind mir keine internetjournalisten bekannt. ich rede von printjournalisten. es gibt nicht nur telquel und le journal hebdo und die arabische presse hat weit mehr auflagen als die francophone. wenn dich das thema interessiert, reden wir gerne.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81293
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afulki,

viel geschireben, wenig substanz.

nenne ihn premier minister, ministerpräsident, regierungchef oder, was du magst. in frankreich wird er von einem starken präsidenten als kollaborateur bezeichnet, in deutschland ist es die rolle einer starken kanzlerin, wobei der president im hintergrund tritt. dieser namensfetichismus interessiert mich recht wenig.

wichtig ist, das marokko wahlen in aller freiheit und transparenz organisiert hat. und wichtig ist es, dass der könig diesmal sein zeichen gegeben hat, dass er nicht über die parteien hinweg entscheiden würde, obwohl er es tun kann. viele marokkaner bedauerten seine entscheidung, da sie von ihm die ernennung eines kompetenten und beliebten technokraten wie jettou erhofften.

warum ist das wichtig? wohl allein deswegen, weil hier deutsclich wird, in welcher richtung marokko sicher marschiert: eine konstituionelle monarchie. spielen alle akteure ihre rolle, gibt es keinen grund mehr für den könig über die zentralen dinge zu herrscher. ist die sahara-frage gelöst, die stabilität des landes nicht mehr von islamisten bedroht, die parteien fitt zu regieren etc., kann die macht langsam übergeben werden, ohne dass das königshaus an gewicht verliert. das spanische königshaus wird oft als modell für marokko genannt. das ist durchaus möglich, auch wenn nicht sofort und das ist das zeichen.

leute wie du, die alles verneinen, nichts, auch nicht das geringste an alternativen vorschlagen, sich in einer flucht nach vorne mit der verfassungsreform zu retten zu versuchen, sind hier abseits.

schliesslich zu den berichten über majidi. das ist bullshit der marokkanischen presse. sie fischt ihre informationen in bars und kneipen, wie einmal benhima der chef der royal air maroc gegenüber einer journalistin sagte. als elhimma den palast kurz vor den wahlen verliess, um sich in seiner region zu präsentieren, waren sich alle sicher, dass ihn der könig als den ministerpräsidenten gegen die erfolgreiche pjd ernennen wollte. nichts als muffige faule ungeister, die sich keine mühe geben, ihren job sauber zu machen.

es mag sein, dass majidi etwas getan hat und vom könign in den urlaub geschickt wurde, aber diese journlsiten sind die letzten, die diese information ans licht bringen würden. und überhaupt was hat das hier zu bedeuten und was hat das mit dem thema zu tun?

doch eins kann man daraus lesen: sie interessieren sich für skandale und personnengeschichten, am liebsten um den könig herum. sie haben keine ahnung, was in marokko wirklich passiert, können ihre hintern nirgendwo ausser casablanca bewegen, und verfehlen die wichtigsten geschehnisse im lande. der könig ist in ihren blättern stets auf der ersten seite, sie helfen ihm noch mehr als der einzige macher im land zu erscheinen.

ich will nun eins von dir erfahren: welche parteien und bewegungen ausser nahj (marxistisch-leninistisch) und aladl (islamistische sekte) haben zum boycott der wahlen gerufen? vor allem welche relevanten, da ist mir etwas entgangen. listen und quellen wären prima.

schliesslich, was den facettenreichen strukturwandel angeht, gebe ich dir, um mir mühe zu spraen, einen artikel zur lektüre, der ihn demographisch zunächst etwa erklärt:

Révolution culturelle au Maroc : le sens d'une transition démographique
par Youssef Courbage et Emmanuel Todd, Institut National d'Etudes Démographiques, Paris.
Le Maroc est à la veille de récolter les bénéfices de la transition. Cette transition de la fécondité et l'entrée dans la modernité comportent néanmoins quelques « déstabilisations ».
http://www.fondation-res-publica.org/Rev...hique_a210.html

viel spass beim lesen und achte darauf, dass du den autor (e. todd) nicht verfluchst, er ist ein erfolgreicher exzellenter anthropolge frankreichs.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81294
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meryam, anfa, wild thing,

ich könnte auch sehr leicht sagen, dass ihr keine ahnung vom land habt, weder sprache noch geschehnisse mitverfolgen könnt, und dass es euch etwas gut tut, euch ein bisschen mehr ausserhalb euren kreisen in marokko zu bewegen.

doch das lasse ich, denn diese persönliche art ist in meinen augen nieder, birgt keine argumente und lehrt nichts.

behaltet nur, dass ich das land wohl ziehmlich gut kenne, dass ich aus bescheidenen verhätlinissen bin, in einer marginalen region aufgwachsen bin und dort die hälfte meines lebens etwas verbracht habe. vielleicht hilft es auch zu erwähnen, dass ich durchaus in verschiedenen gegenden mehr oder minder zuhause bin, keinen einzigen menschen vom palast oder seinen umfeld kenne, mich aber seit langem, jeden tag und leidenschaftlich über das land informiere. wenn es hilft, merkt ihr euch auch, dass ich oft in marokko bin, dass meine ganze familie und die allermeisten menschen mit denen ich verwandt bin, in marokko leben und dass ich zu ihnen regelmässig um nicht zu sagen täglich kontakt halte.

ich weiss meine person ist euch egal und das ist auch gut so, aber behaltet trotzdem auch, da wir so oder so dies erwähnen, dass ich (links-) redikaler war als solche leute wie afulki, die den könig loswerden wollten, von revolutionen träumten, aber nicht einmal wussten, was um sie herum geschah. mir haben das leben im ausland und das kennenlernen vieler menschen und regionen in marokko geholfen, diese dogmatischen mythen und vorurteile abzubauen.

soviel zu der inhaltlichen debatte und zu den argumenten. hoffentlich werden keine weiteren leute genötig ihr leben hier zu erzählen, um dinge klarzustellen.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81295
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jm,

jein, ich bin bedingt informiert, jedoch in deinen postings finde ich keine Information sondern propaganda und sehe eben einen Internetjournalisten am Werke.

Zitat: "die simple kausalität, die du herstellen willst, ergibt keinen sinn."

Welche simple Kausalität, bitte schön, möchte ich herstellen, du bleibst an den entscheidenden Stellen mehr als flach. Schade.

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81299
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ich könnte auch sehr leicht sagen, dass ihr keine ahnung vom land habt, weder sprache noch geschehnisse mitverfolgen könnt, und dass es euch etwas gut tut, euch ein bisschen mehr ausserhalb euren kreisen in marokko zu bewegen.

doch das lasse ich, denn diese persönliche art ist in meinen augen nieder, birgt keine argumente und lehrt nichts.

behaltet nur, dass ich das land wohl ziehmlich gut kenne, dass ich aus bescheidenen verhätlinissen bin, in einer marginalen region aufgwachsen bin und dort die hälfte meines lebens etwas verbracht habe. vielleicht hilft es auch zu erwähnen, dass ich durchaus in verschiedenen gegenden mehr oder minder zuhause bin, keinen einzigen menschen vom palast oder seinen umfeld kenne, mich aber seit langem, jeden tag und leidenschaftlich über das land informiere. wenn es hilft, merkt ihr euch auch, dass ich oft in marokko bin, dass meine ganze familie und die allermeisten menschen mit denen ich verwandt bin, in marokko leben und dass ich zu ihnen regelmässig um nicht zu sagen täglich kontakt halte.

ich weiss meine person ist euch egal und das ist auch gut so, aber behaltet trotzdem auch, da wir so oder so dies erwähnen, dass ich (links-) redikaler war als solche leute wie afulki, die den könig loswerden wollten, von revolutionen träumten, aber nicht einmal wussten, was um sie herum geschah. mir haben das leben im ausland und das kennenlernen vieler menschen und regionen in marokko geholfen, diese dogmatischen mythen und vorurteile abzubauen.

soviel zu der inhaltlichen debatte und zu den argumenten. hoffentlich werden keine weiteren leute genötig ihr leben hier zu erzählen, um dinge klarzustellen.

jm


Assalamu aleikum wr wb,

@JM

ich mußte lächeln, als ich Deinen obigen Beitrag las und irgendwie macht das auch keinen Sinn geschweige denn halbwegs Spass mit Dir über dieses Thema zu diskutieren.

Ich stelle fest:

1. Wir haben keine Ahnung vom Land
2. Wir können die Sprache nicht verstehen/sprechen
3. Wir können die Geschehnisse nicht mitverfolgen
4. Wir bewegen uns in den falschen Kreisen
5. Afulki will den König loswerden

Khair chuya handek lhaq wa afhti shnou: Rabtah ma3a l´7mar wa it3alam (binde ihn mit dem Esel an und er wird lernen)

Wenn Du willst können wir die Diskussion offline auf arabisch oder tachelhait weiterführen.

Ramanda moubarak said wa aleikum assalam wr wb

MeryamIman

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: MeryamIman] #81307
27/09/07 05:14 PM
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Hallo zusammen,
Hallo Jm,

danke für den Link, aber mach dir keine Sorge um meine Lesegewohnheiten, ich habe genug zu lesen. Der Bericht ist alt, und es gab bereits einige Reaktionen darauf! Ferner kannst weder mich noch andere damit beeindrucken, weil die darin enthaltenen Aussagen jeder Marokkaner oder Marokko-Freund kennt!

Du hast damit aber das Thema, also dein Thema (Wahlen, Demokratie und Politik), verfehlt würde ich sagen!
In dem Bericht geht es um den demographischen Wandel in Marokko!?
Hier aber reden wir über den politischen Wandel!! Also bleib beim Thema würde ein Lehrer sagen!

Ich fasse diesen neuen Koran von Jm für diejenigen zusammen, die ihn vielleicht nicht gelesen haben.

Der ganze Bericht lässt sich auf einen Satz zusammen fassen:

Hier ist die Zusammenfassung:

- Die marokkanische Bevölkerung ist seit dreitzig Jahren in Bewegung und Wandel, aber das politische System noch nicht!!

Lieber JM,

Der Autor sagt zur demograpischen Veränderungen (demographischer Wandel) auf Seite 6 folgendes:

<Dreizig Jahre demographischer Wandel zeigen, dass die Initiative der Veränderung aus der Zivilgesellschaft kam und NICHT aus der Staatspolitik>.
D.h. dass die Bevölkerung schlauer und wandlungsfähiger ist als das politische System!
Diese Aussage stützt meine Erklärung im ersten Beitrag, nämlich, dass die wichtigsten Themen und Veränderung NUR in den unabhängigen Organisationen, Zivillgesellschaft diskutiert und entwickelt werden. Und wenn ich an Thema wie Menschrechte, Tamazight usw. denke, dann hat die Monarchie NUR auf den vorhandenen Druck der nicht staatlichen Organisationen in der Gesellschaft reagiert. Und genauso formulierte es der Autor! Also ein Eigentor !!

Das Thema hier ist u.a :
Demokratie, Wahlen und Veränderungen der politischen Strukturen.

Und wenn du schon über die Korruption der Parlamantarier redest, dann finde ich es ungerecht den Chef, also den König, aussen vor zu lassen:

Die Korruption hat überall politische, psychologische und gesellschaftliche Strukturen:

Ich finde den übermässigen Gebrauch von Macht und Einfluss, wie es beim König der Fall ist, ein Ergebniss der Korruption auf höchster Ebene. Hat nicht ein ehemaliger französischer Historiker und Lehrer der Königsfamilie geschrieben, dass die Alaouiten die Korruption wegegen der Konsolidierung der Monarchie aufrecht erhalten? Die unantasbaren Vorrechte des Königs in der Ernennung der persönlichen Staatsbeamten, Richter und Technokraten, die nur dem König gegenüber verantwortlich sind, tragen sehr viel zur geduldeten Staatskorruption.
Die Korruption in den Kreisen der königlichen Streitkräfte,
Gendarmerie und Polizei sind das beste Beispiel für eine geduldete und gewollte Staatskorruption, die das ganze System stützt. Geschweige denn von der wirtschaftlichen Korruption in den Kreisen des königlichen Kapitals zu sprechen.

Ein berberisches Sprichtwort aus Souss ( Südmarokko) besagt:

< ghemkelli tssnu 3ischa, ad itsh Mhand u 3issa >

Mir fällt jetzt kein entsprechendes deutsches Sprichwort ein, aber gemeint ist, dass < Der Fisch vom Kopf her stinkt>



Gruß
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81310
27/09/07 08:51 PM
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Ahlan,

beim anhören und sehen der marokkanischen Menschenkinder bin ich mir sicher, das sie ihren König so brauchen wie er derzeit ist. Man kann nicht vom marokkanischen Volk mit über 50% Analphabeten erwarten, das sie sich für Politik interessieren oder verstehen. Vom König können sie träumen, schwärmen.....und irgendwann kommt sein Sohn an die Reihe und vieles wird anders werden. Die Marokkaner sind langsame Organisatoren, kaum Erfinder, Sie springen lieber auf einen vorbeifahrenden Zug auf, noch fährt aber keiner vorbei.

leihink
Zitoun

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81311
28/09/07 12:32 AM
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hilflose reaktionen...


dolphin,

was du sagst, geht gegen die menschliche vernunft. wenn eine information fehlt, sag mir wo sie genau fehlt und ich beantworte dir deine frage, wie ich oben gemacht habe.

ebenfalls, must du auch genau auf "propaganda" hinweisen, wenn du glaubwürdig sein willst. macht dies nicht, bleiben deine reaktionen leer.

wenn ich mir mühe gebe und ganze absätze schreibe, finde ich es ein mangel an respekt vor allem gegenüber den anderen, wenn du dich so zurücklehnst und mit flapsigen wadenbeissereien begnügst. hier ebenfalls, wärest du glaubwürdiger, wenn du zurückschreiben würdest.

die hoffnungslose kausalität befindet sich in diesem deinen satz "Wahlen die nicht angekündigt und vorbereitet werden erbringen eine viel geringere Wahlbeteiligung". mit anderen worten, brächten wahlen sonst mehr beiteiligung. so einfach ist das aber nicht.


meryam,

deine reaktion ist zu bedauern, wirklich. ich habe im grunde das gegenteil dessen gesagt, wofür du mich beschimpfst. das kann nur auf einen mangel an argumenten und vielleicht an ramadan liegen.

offline mag ich nicht, danke.


afulki,

nun liegst du daneben und zeigst dabei drei unehrlichkeiten. fangen wir damit an, da du sonst nichts relevantes sagst in deiner reaktion:

erste unehrlichkeit:

der artikel ist nicht alt. es handlet sich nicht um einen bericht über ein bestimmtes geschehen, sondern um eine wisseschaftlich basierte analyse vom frühjahr 2007, die auf langzeitdaten sich bezieht und entsprechen entwicklungen sowie projezierungen in die zukunft bis in das jahr 2030 hinein betrachtet. solche studien verlieren so schnell ihre validität nicht.

youssef courbage und emmanuel todd haben vor wenigen wochen nur ihre gesamte studie in form von einem buch mit dem titel "rendez-vous des civilisations" (treffpunkt der zivilisationen) herausgegeben, ein buch welches samuel huntingtons thesen zum kampf der kulturen verwirft behauptend, dass die islamischen gesellschaften gemessen and ihrer demographischen entwicklung in richtung modernisierung [und rationalisierung] sich entwickeln, wobei marokko eine sonderstellung ein, da das land jene merkmale, die todd und courbage für moderniesierung verantwortlich machen, am meisten aufweist und vertritt, nämlich u.a. die extrem niedrige geburtenrate und der sehr geringe grad an blutsverwandt.

das ist auch der grund, warum dieser artikel speziell über marokko erschien und warum e. todd in seinen zahlreichen interviews das land stets als beispiel für die stützung seiner thesen erwähnt.

den jetztigen zustand der islamischen gesellschaften, die seine schlussfolgerungen zu widersprechen scheinen, vergleicht todd mit dem suizid und der anomie etwa bei émile durkheim ("der selbstmord"), die auf dem hintergrund starker sozialer wandlungen zu erkläeren seien. etc, etc.

zweite unehrlichkeit:

dies ist nur ein artikel, der einen sturkturwandel demogrpahisch (d.h. von einer bestimmten facette) erklärt, kein koran für mich. mit sturkturwandel meine ich nämlich den gesellschaftlichen sturkturwandel, denn ich mag mich irren aber mir ist ein politscher strukturwandel nicht bekannt.

deine 2. unehrlichkeit besteht darin, dass du deine interpretation vom artikel als zusammenfassung wiergibst, und damit die leser zu düpieren versuchst. du hättest die zusammenfassung übersetzen sollen, die am ende des textes steht und nicht, jene stellen aus dem kontext reissen, die dir opportun erscheinen. ich füge diese zusammenfassung ein und werde sie bald auch übersetzen:

"Le Maroc est à la veille de récolter les bénéfices de la transition ; ils se traduiront par une diminution de la pression démographique, sur le marché de l'emploi notamment, et un recul de la propension des jeunes à émigrer. Les différentes transitions - culturelle, démographique, anthropologique… - concernent l'ensemble du pays et tendent à atténuer les différences régionales et les différences de classe, favorisant ainsi la consolidation de l'Etat-Nation. A ce titre, la dichotomie arabe-berbère paraît de plus en plus artificielle, tout comme la différence linguistique : les processus d'acquisition de l'arabe écrit et celui des langues étrangères (français), ayant évolué en parallèle avec les progrès de la scolarisation et le recul de l'analphabétisme.

La transition de la fécondité et l'entrée dans la modernité comportent néanmoins quelques « déstabilisations », telles que l'érosion du modèle familial patriarcal, l'émergence des femmes dans la sphère publique avec les progrès de leur scolarisation et, enfin, la contradiction entre une liberté individuelle accrue offerte par la contraception et la croissance vertigineuse du nombre des célibataires, hommes et femmes. C'est au regard de ces évolutions que doivent s'analyser les phénomènes d'anxiété religieuse ou idéologique conjoncturels que l'on observe au Maroc et qui pourraient se traduire, à l'occasion des élections législatives de 2007, par une hausse relative du vote contestataire. "


dritte unehrlichkeit:

das ganze um todd's arbeit habe ich am rande, am ende zwei langer reaktionen an dich und dolphin erwähnt. daraus machst du das hauptthema deiner reaktion und wirfst mir vor, genaus das getan zu haben !?

das gesagt, üwrde mich interessieren, welche reaktionen, du über courbage & todd's arbeiten uns vermitteln kannst? ich meine damit kompetente rekationen, die rationalkritisch mit dem thema und der analyse umgehen, nicht jene debilitäten eines le journal hebdo etwa.

zur politik:

noch einmal meine frage, ich habe sie nichte vergessen: welche parteien und bewegungen ausser nahj (marxistisch-leninistisch) und aladl (islamistische sekte) haben zum boycott der wahlen gerufen? vor allem welche relevanten, da ist mir etwas entgangen. listen und quellen wären prima.

wenn du sie nicht beantworten kannst, kein problem, ich schliesse daraus, dass du approximativ and sachen herangehst und dinge behauptest, die nicht stimmen.

was die korruption angeht, ist das, was du schreibst brei. die alouiten, wei die anderen sultane marokkos oder könige überall in der welt haben und gut mit dem schwert geraubt. wir leben aber in 2007 und marokko wird von mohammed 6 regiert. ich werde hier aber meine zeit nicht verliere. hast du einen konkreten hinweis auf die bestechlichkeit des köigs oder redest du in den wind, wei man sagt?

jm




Last edited by jm; 28/09/07 12:34 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Malim] #81312
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hallo Zitoun,

was wäre denn, wenn der amtierende König mal einen Zug vorbeikommen lässt, auf den nicht nur internationale Konsortien sondern auch "die Marokkaner" aufspringen könnten?

z.B. den Bildungszug. Wäre ja eine tolle Investition in lokale Infrastruktur. Das kann ja nicht am fehlenden Geld liegen, Marokko hat Ressourcen, und es geht schließlich um die Zukunft der Bevölkerung. Fehlt der Wille? Wenn es anders wäre, könnte und müsste man nach 8!!! Jahren Herrschaft von M6 doch mehr Fortschritte betrachten können.

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81313
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jm,

nachdem du hier und in älteren Postings Knüppel und Knute wahllos verteilt hast (lese mal nach, es ist gleichermaßen er/ab -schreckend), beschwerst du dich über flapsige wadenbeisserei, übrigens war das schon öfter (d.h. mehr als einmal) deine Reaktion auf Mokierungen über dein Geschreibsel.

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81315
28/09/07 02:42 AM
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jm,

 Antwort auf:
..hoffentlich werden keine weiteren leute genötig ihr leben hier zu erzählen..


Wer bitte hat dich denn hier genötigt?
Kann es sein, dass du dir überproportional wichtig vorkommst?
Deine versucht gewählte Ausdrucksweise beeindruckt mich überhaupt nicht.


 Antwort auf:
ich könnte auch sehr leicht sagen, dass ihr keine ahnung vom land habt, weder sprache noch geschehnisse mitverfolgen könnt, und dass es euch etwas gut tut, euch ein bisschen mehr ausserhalb euren kreisen in marokko zu bewegen.


Ich würde sagen, steig mal vom 'hohen Ross' herab!
Muss man Marokkaner/in sein, um Marokko zu verstehen?
Woher weisst du, dass Nicht-Marokkaner der Sprache nicht mächtig sind?
Ausserhalb euren Kreisen? Verstehe ich nicht, aber du kannst das bestimmt erklären.

Eine abschliessende Frage:

Wenn doch alles so gut in Marokko ist, du Dynamik beobachten kannst, den König und sein Raubrittergefolge gut findest: warum bitte wohnst/arbeitest(?) du in Deutschland???

Eins noch hinterher, um Missverständnissen vorzubeugen: ich bin kein Nazi und allen Nationalitäten gegenüber aufgeschlossen.


Gruss aus Andalusien

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81316
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dolphin,

wie ich bereits mal erklärt hatte: wie in den wald gerufen wird...; ich habe sonst keine probleme mit leuten, die zu diskutieren wissen.

viel schlimmer als wadenbeisserei finde ich noch, wenn man selber zum thema nichts beiträgt, die ausfühurungen anderer aber als "flach" und "propaganda" abtut.

wildes ding, bist ganz toll. etwas zum thema jetzt?


jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: WildThing] #81318
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 Original geschrieben von: WildThing
jm,

Eine abschliessende Frage:

Wenn doch alles so gut in Marokko ist, du Dynamik beobachten kannst, den König und sein Raubrittergefolge gut findest: warum bitte wohnst/arbeitest(?) du in Deutschland???.....


Hallo WildThing!!

deine Frage an JM finde ich sehr gut.
Mich würde seine meinung dazu auch sehr interessieren.

Gruß
xsela

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81319
28/09/07 01:26 PM
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 Original geschrieben von: jm
meryam,

deine reaktion ist zu bedauern, wirklich. ich habe im grunde das gegenteil dessen gesagt, wofür du mich beschimpfst. das kann nur auf einen mangel an argumenten und vielleicht an ramadan liegen.
jm


Assalamu aleikum wr wb Bruder JM
Guten Morgen,

audu billahi...austeilen kannst Du prima, aber einstecken ist nicht Dein Ding yak ;\) Im übrigen bezog sich das Sprichwort auf MICH (Binde MICH an einen Esel an und ICH werde lernen), aber ich wollte es nicht falsch übersetzen, weil ich ja genau weiß, daß Du es dann wieder moniert hättest ;\)

Mein Professor an der Uni hat mir mal gesagt: Kommunziere klar, kurz und präzise, denn geschwollene, übermässig lange und damit undurchsichtige Reden verbirgen oft geschickt die eigene Inkompetenz. Also gib Dir einen Ruck und zerschlag Dein Metaphernporzellan!

Was nun der Ramadan in Deinem Posting zu suchen hat ist mir nicht verständlich, aber wahrscheinlich hat Dein Magen geknurrt ;\)

Wa aleikum assalam wr wb

MeryamIman

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81320
28/09/07 05:28 PM
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@jm

Jetzt komm doch mal mit einer Antwort...oder geht dir schon die Luft aus?
Hast du keine Antwort auf meine eigentlich recht simple Frage?



@MeryamIman

 Antwort auf:
Kommuniziere klar, kurz und präzise, denn geschwollene, übermässig lange und damit undurchsichtige Reden verbergen oft geschickt die eigene Inkompetenz.


Das trifft "des Pudels Kern" genau. Schau in die Politik: ausufernde Reden und null Substanz.
Den Ramadan auf so eine Art und Weise miteinzubeziehen, zeigt wessen Geistes Kind dieser jm zu sein scheint.
Der Satz deines Professors ist eine gute Richtschnur für's Leben.




Grüsse aus Andalusien,

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: MeryamIman] #81321
28/09/07 06:25 PM
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Mensch Jm,

alle andere erzählen und schreiben Propaganda, nur JM schreibt hier wissenschaftliche Wahrheiten!?

Nun aber zu meinen Unehrlichkeiten und deinem Übermut!

Erstens,
der Bericht ist aus dem Jahr 2006, und er wurde in der französischen Zeitschrift " politique internationale" besprochen. Du hast schon einmal versucht, in diesem Forum mit diesem Bericht Leute zu beeinducken, entweder im Jahre 2006 oder Anfang 2007! Daher den Ausdruclk: Dein Koran!

Der Bericht behandelt die Veränderungen der Bevölkerungstrukturen in Marokko!! Und das hat mit dem Thema hier nichts zu tun, du kannst gerne darüber philosophieren oder damit vom eigentlichen Thema ablenken!
Vielleicht ist dir entgangen, dass der Titel des Berichtes: kulturelle Revolution in Marokko: der Sinn eines DEMKOGRAPHISCHEN Wandels, lautet !!?


Anscheind habe ich dir die falsche Stelle zitiert, und Dich damit auf den falschen Fuss erwischt, aber mir geht es darum, beim Thema zu bleiben!!

Zur meiner angeblichen zweiten Unehrlichkeit:

Nun ja , meine Worte stehen immer noch oben. Und ich widerhole mich gerne, dein Wirrwarr im Kopf benötigt drigend eine Klarheit:

- Es geht mir um die Veränderung der POLITISCHEN STRUKTUREN, also der Wandel des politischen Systems!! Ich habe nirgendwo " politischer Strukturwandel" geschrieben oder erwähnt. Du bist wirklich ein Scharlatan, ein ehrlicher Scharlatan!! Du versuchst wirklich alles!?

- Nun zu der Zusammenfassung: Übersetze sie, und dann werden wir sehen, ob das alles mit dem Thema zu tun hat oder nicht!? Es sei denn, du willst einige neue " Nebenthemen " wieder mal diskutiert wissen.


- Du willst auf einmal wissen, ob ich auch einige Erklärungen dazu habe?

Ich schreibe das Zitat der Herrn Courbage und Todd ein wenig um, vielleicht glaubst du an deinen <Todd> endlich :

<Die MAROKKANISCHE GESELLSCHAFT BEWEGT SICH, DAS POLITISCHE SYSTEM ABER NOCH NICHT>


- Zu der Wahlbeteiligung: du bist fresch in dieser Frage geworden, aber ich informiere DICH trotzdem!

Vor zwei Jahren startete der Staat unterschiedliche Aktionen und Programme, um die Wähler zu mobilisieren:

- der Staat finanzierte eine große Organisation ( Daba ), welche die Marokkaner für die Wahlen sensibilieren sollte ( es floss viel Geld !)
- der König liess keine Gelegenheit aus, die Wichtigkeit der Wahlen zu betonnen
- die angeblich großen Parteien wurden auch nicht müde, Werbung für die Wahlen zu machen
- das Inennmisteirum ( Kompetenzbereich des Königs) gründete Sonderprogramme für die Wahlen

usw... Ein ganzer Staat war mit all seinen Mittel am Werk!!

Und dann riefen Linke Marokkaner, die Islamisten der al-adl, die PDMA ( Demokratische Marokkanische Berberische Partei von Adgherni), die masirische/berberische Kulturbewegung und die Menschrechtsgruppe ( AMDH )zum Boykkot!!
Aber all diese Gruppen haben gar keinen Zugang zu den öffentlichen Medien, keine finanzielle Mittel und sind alle relativ kleine politische gruppen, verglichen mit den anderen.

Die Frage, die sich stellt, ist die :

Wer ist groß und wer ist klein?


Zur Korruption in den Kreisen des Königs:

Wenn du zwischen den Zeilen lesen kannst, ist es nicht sehr schwer im meinem letzten Beitrag herauszufinden, wo das alles steht ! Aber die politischen Strukturen, die die Korruption erst ermöglichen und dann fördern, existieren für dich gar nicht!
Der Klientelismus und die blinde (königliche) Loyalität gegenüber dem Herrscher sind der Nährboden für die Staatskorruption, sagt Max Weber!!


Nun zu deinem Übermut:

du willst scheinen, was du gar nicht bist und sein kannst, und das schadet dir mehr als du glaubst!!!


Du hast gar gegrüsst?
Also sei gegrüßt!
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81326
29/09/07 04:47 AM
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HALLO an ALLE die sich zu meiner gestellten Frage Ergebnisse der letzten Wahlen!? beteiligt/ und Gedanken gemacht haben. Es hat mich gefreut/geehrt und erstaunt das gerade jüngere Menschen mit so viel Eifer und Detail/ Einzelwissen sich an die von mir gestellte Themafrage beteiligt haben und hoffentlich weiterführen werden. Ich habe dadurch sehr viele neue Einzell-/Gegebenheiten erfahren. Aber bitte bleibt fair zueinander. Ich Danke euch Allen und machts gut.

Salam und Ade
GRingo

Wenn ihr mal Bock auf einen etws anderen Reisebericht habt und etwas Spaß haben wollt,wie ich auf Krücken durch Maroc humple der klicke marokko.germanblogs.de .Isch aber noch nicht fertig da ich nur mit Einfingersystem arbeite.

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81327
29/09/07 02:37 PM
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xsela,

du kannst mich auch direkt ansprechen, ich beantworte dir die frage problemlos. sie ist kern des themas, daher meine rasche antwort:

warum ich was mache und tue ist für das thema von keiner bedeutung. die frage wird relevant, wenn sie verallgemeinert wird, etwa wenn alles so "rosarot" ist, warum leben viele marokkaner in deutschland und im ausland bzw., warum kehren die, die in deutschland oder im ausland leben nicht nach marokko zurück?

erstens, behauptet keiner, dass die zustände in marokko rosarot sind. das ist die wiedergabe vonmenschen, die komplexe sachverhalte nicht auffassen können und in einer welt leben, die für sie schwarz oder weiss sein muss.

zweitens, marokkaner, die im ausland bilden wie türken oder iren etwa eine diaspora, die ihrer heimat stark verbunden bleibt und um ihre entwicklung sorgt und sich daran beteiligt. als bekannt wurde, dass diese diaspora an diesen wahlen nicht teilnehmen wird, war das ein stark diskutiertes thema

drittens, entsprechend der aktuellen entwicklung ist eine auch wenn timide rückkehr zu beobachten. sie geschieht in form einer defitiniven rückkehr für manche oder einer teilweisen rückkehr für die meisten: man inverstiert oder sucht eine tätigkeit, für die man ein teil der zeit in marokko verbringt und man beobachtet, um sicher zu sein, wie sich das ganze entwickelt. ich habe jemanden beispielsweise in belgien getroffen, der gerade im letzten sommer mindesten 4 mal zwischen belgien und marokko reiste, um den kauf eines grossen gründstücks für ein ziemlich grosses und interessantes projekt abzuwickeln. ich hoffe und bin auch sicher, dass sein projekt erfolgreich sein wird, da er genau den demographischen wandel erkannt hat, über den wir u.a. sprechen.

viertens machen viele marokkaner den europäern v.a. den franzosen einfach nach. vorher hatte siech keiner für städte wie marrakech oder tangier interessiert, jetzt sind viele in form von maklern oder kleinen unternehmern dort unterwegs

fünftens, wie reden über entwicklungen, die nicht kurzfristig sind, sondern sich über eine sehr lange zeitpanne ziehen. jeder, der meint irgendwin könig oder politker hätte einen magischen stab und wird durch ein paar massnahmen das land blühen lassen ist wirr. mit anderen worten, in 10 oder 15 jahren kann ich mir vorstellen, dass marokko ähnlich wie spanien demogrpahisch srumpft und wirtschaftlich, geselschaftlich und politisch ein teil eines europäischen raums wird, wobei deine frage oben nicht mehr brisant wird. marokkaner werden mehr die wahl haben, in ihrer heimat oder je nach persönlicher wahl woanders zu leben und ein diaspora bezug zu ihrem land behalten.

man sieht, so einfach und simple sind gesellschaftlcihe zusammenhänge nicht, sonder komplex, vielfältig und unberechenbar.

jeztzt, da ich auf deine frage reagiert habe, erwarte ich von dir, dass du zum thema wahlen in marokko etwas sagst. aber bitte schreiben, entwickeln, argumentieren und begrüden. tust du nicht, gehe ich davon aus, dass du nichts dazu sagen kannst, andere aber ausfragen magst. danke

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81328
29/09/07 02:40 PM
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afulki,

ist es dir nicht peinlich?

jetzt machst einen ganzen topf aus einem "bericht", den ich am rand und am ende meines posting erwähnt hatte, schreibst zwei irrsinnige seiten darüber, übersetzt und gestikuliert, und kritisiert dann, es sei nicht haupthema! wer macht es nun zum hauptthema? was ist das für eine logik? ist es nicht hauptthema, geht nicht darauf ein, punkt.

welche wichtigkeit hat das, bei diesem thema bitte schön, wenn solch eine analyse in 2006 oder 2007 veröffentlicht wurde? bist du dir sicher, such nach einer quelle und ermittle das datum, das wäre viel klüger und interessanter für die, die mitlesen. die internetseite ist leider nicht datiert, aber die meisten reaktionen, die im internet zu lesen sind, sind von april 2007 datiert. geht man davon aus, dass die presse generell die aktualität verfolgt und dass courbage und todd ihr buch vor ein paar wochen veröffentlicht haben, ist frühjahr 2007 eine realitätsnähere einschätzung.

der staat hat seit mindestens zwei jahren in der tat alles daran getan, diese wahlen erfolgreich zu organiseren. vor allem wurde viel getan, um zu zeigen, dass diese wahlen ernsthaft und wirklich klar und transparent organisiert werden und selbstverständlich will das auch finanziert werden, wo ist das porblem? doer wolltest du irgenwelche unregelmässigkeiten suggerieren? dann bitte welche? mit welcher begründung? alle marokkaner samt presse, politiker, zivilgesellschaft etc. haben die wahlkampgne mitbekommen und ich habe nirgendwo solche exotischen kommentare wie deine gelesen!

deine grösste peinlichkeit ist allerdings, die die sich auf den boykott der wahlen. unehrlich wie erfolglos versucht du meiner frage oben zu entwischen!

- zum einen riefen keine linken zum boykott, sondern nahmen teil an den wahlen.

- annahj partei und die ismalisten der adl habe ich oben erwähnt. die ersten ein kleiner haufen, die in einer marxistisch-leninistischen partei organisert sind (ja das gibt es noch) und die zweiten, eine sekt um einen alten guru, der glaubt er sei ein prophet und bereits prophezeite, dass marokko in 2006 in einem grossen aufstand untergehen werde o.ä.

- mir ist nicht bekannt, dass amdh zum wahlboykott gerufen hat?! und wenn sie tat, wen wundert es, die präsidentin (khadija ryadi) ist miglied der annahj partei!

- die mazighistische partei? ein witz. keiner aber wirklich keiner hat von ihr notiz genommen.

schlimmer noch -wie mutig du bist! -, du erähnst all dies im absatz direkt unter den bemühungen des staates die wahlen zu organisieren. wolltest du suggerieren, dass dieser boykott hinter der geringen beteiligung ist? hoffentlich nicht!

schliesslich zur korruption, da wird es nicht weniger schlimm. der könighat, organisch, direkten bezug zur regierung, nicht zum parlament. jetzt ohne max weber zu misbrauchen, welches mitglied im palast oder in der regierung willst du der bestechlichkeit verurteilen angefangen vom könig himself? ich nehme an, du hast die liste aller namen, sonst finde ich dir eine im internet.

am grad dieser deiner cahotischen wie hilflosen reaktionen erkennt man die grenze einer mentalität, die nie irgendeinen menschen oder irgeneinen volk je einen schritt weiter gebrcht hat: "es hat alles eh keinen sinn, der könig hat sowieso alle macht, tralalli...".

die wahlen sind ein erster schritt für völker sich zu organiseren und ihre interessent zu vertreten. auch wenn ein parlament nur 5% macht hat etwas zu verändern, sind es immerhin 5%, die man nicht zerschlagen, sondern nutzen soll.

der weg ist nicht die insitutionen zu leeren, denn das ist nichts anders als als ein absolutistisches system zu stärken, sondern das gegenteil, ihnen leben und energie zu geben. die wahlen sind nur einer von vielen wegen, die dahin bringen. der kampf für mehr demokratie ist ein langer, mühseliger und vielfältiger kampf. es ist nicht damit getan, dass man ein paar pargraphen in der verfassung streicht oder hinzufügt.

daher habe ich vielleicht auch diesen bericht von todd erwähnt. denn wenn man leute wie dich liest, kann man nur hoffen, dass mit den nächsten generationen einiges besser wird, eher leute wie du irgendwas tun oder anfassen können (gott wahre!).

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81330
29/09/07 03:38 PM
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an jm

Es wird langsam peinlich was du hier alles für eine Scheisse erzählst! Jedermann weiss, dass der ganze Oberklüngel der Macht in Rabat bis in höchste Spitzen Oberkorrupt ist. Das hat sich auch seit der Machtübernahme von M6 überhaupt nicht geändert, im Gegenteil. Sonst frage die Leute auf der Strasse in ganz Marokko. Nur für die protegierten und frechsten "Staatsdiener und Vasallen" hat sich die Lage allenthalben verbessert, für 95% aller Marrokaner aber ist alles die gleiche Scheisse geblieben oder hat sich meist noch verchlechtert. Von den neunen Grossinvestionen v.a. im Norden profitieren nur die bisherigen grosskotzigen, protegierten Absahner in unvorstellbarer Höhe. Der gewöhnliche Arbeiter darf dafür für 1000 bis 1500 dh 6 Tage in der Woche krampfen, damit die meist ausländischen Investoren und Abzocker noch ein paar Milliarden mehr abkassieren können. Das ist ja gerade der sog. Standortvorteil in Marokko!!! Also, wir haben hier langsam genug von deinem blöden Geschwätz, man könnte meinen, du seist "Regierungssprecher oder Hofsprecher......
salim

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81334
29/09/07 05:28 PM
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anfa,

spül deinen mund, bevor du den aufmachst.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81336
29/09/07 06:29 PM
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Jm,

du schreibst sehr viel Schwachsinniges, aber der letzte Beitrag hat alle Schwasinnigkeiten übertroffen!

Ich hoffe, du übersetzt uns noch die Zusammenfassung, damit wir alle verstehen, was drin steht, und ob das mit dem Thema Wahlen, Demokratie zu tun hat?

Bitte mach aus dieser Diskussionen keine Auseinandersetzung zwischen mir und dir, schliesslich bin ich nicht der einzige, der die Situation in Marokko anderes beurteilt!?

Schwachsinn Nr.1 :

- Du gibt in deinem letzten Beitrag zu, dass das Parlament keine Macht hat; das Parlament hat, laut JM, 5% der Macht und des Einflusses in Marokko !! Wie hast Du denn das bloss herausgefunden und vorallem wie kommst du auf 5%!?

Wenn es so ist, dann würde jeder Rationalist sagen, das politische Gewicht des Parlamentes ist der wichtigste Baustein für eine Demokratie. Ein machtloses Parlament ist kein Parlament! Wozu denn teure Wahlen und Politiker für ein machtloses Parlament ?

Ergebnis Nr. 1: Reformen der Komepetenzen des Parlaments



Schwassinn Nr. 2:

- wie erfahren von Jm, dass der König ORGANISCH* einen direken Bezug zur Regierung hat! Das Wort Organisch musste raus, koste, was es koste! es klingte in seinem Ohr einfach so klasse, dass das Wort dringend geschrieben werden wollte, aber nur von JM!?

Und wenn der König sowieso die Regierungsarbeit auch noch machen will, wozu denn die teure Wahlen, würde einer fragen? Lass uns doch lieber und direkt den König wählen, wenn er alles machen will!?


Ergebnis Nr. 2: Trennung der Kompetenzen des Königs und der Regierung


Schwachsinn Nr. 3:

- Für JM ist nicht wichtig, ob man in der marokkanischen Verfassung ( Grundgesetz) ein undemokratisches Gesetz streicht oder ein neues demokratisches hinzufügt, wichtig ist nur, dass der Wille dazu vorhanden ist!?
Ausserdem belehrt er uns und schreibt, der Weg sei nicht, die Institutionen zu leeren, sondern sie mit Leben und Energie zu füllen, es klingt einfach zu schön, ich könnte diesen Satz sofort ausdrucken und auf meinen Schreibtisch kleben!?

Ich schätze mal, dass Herr JM vergessen hatte, dass ein Grundgesetz ( Verfassung) das höchste und wichtigste Gesetz eines Landes ist, denn darin sind die Rahmenbedingung für alle geselschaftlichen Aktivitäten verankart! Wie eine Gesellschaft( Staat, Parteien, Wirtschaft usw.) funktioniert kann man NUR aus dem Grundgesetzt ( der Verfassung ) ablesen!!!
Vielleicht ist Herr JM entgangen, dass bis 1996 der König Hassan II das ganze Parlament ohne Wahlen mit Politikern füllen konnte. Und dafür gab es ja auch ein Gesetz in der Verfassung!
Aber wie man Institutionen mit Leben und Energie füllen kann, zeigt doch der König selber. Nämlich die einzige Institution, die alles in der Gesellschaft überlagert und dominiert ist die KÖNIGKLICHE INSITUTION. Über allen anderen Institutionen ( Parlament, Parteien, Gerichte , Regierung, Militär usw.) steht NUR eine einzige INSTITUTION : die Königliche!
Vielleicht begreift jetzt JM endlich, dass die Menschen in Marokko in einem nach aussen hin modernen absolutistischen System leben, das mit vollem Leben und königlicher Energie gefüllt ist! Vielleicht begreift er endlich die Sinnlosigkeit und Widersprüche des Monarchen, wenn er von den Parteien Reformen und Erneuerungen fordert und über die eigene Institution und ihre Reformen schweigt!


Ergebnis Nr. 3 : Welche Institutionen brauchen wir überhaupt in Marokko ?


Zu den anderen Schwachsinnigkeiten später!

Afulki


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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81340
29/09/07 11:29 PM
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an jm:
Dir könnte man empfehlen, mal deine Ohren zu spülen, dass du langsam merkst, dass du hier allein auf weiter Flur bist.......

du könntest ja mal den Herrschenden in Rabat empfehlen, ein paar Milliarden!! Euro, nicht Dirham, unter das darbende Volk zu verteilen (...zurückzugeben.. ) Es bleiben den Mächtigen dann immer noch ein paar Dutzend Milliarden Euro für Ihr Leben in Saus und Braus in 1001 Nacht.

Dei9n Geschwätz mit den Wahlen interessiert eh kein Mensch mehr, weder hier noch in Marokko, darüber muss man nicht mehr diskutieren. Deine seitenlangen hilflosen Erklärungsversuche bezüglich Wahlen und Erneuerung in Marokko grenzt an Schwachsinn. Merke, in diesem Forum sind nicht 50% oder mehr Analphapeten wie in Marokko, genau deshalb können die Mächtigen in Marokko sich so gebärten und das Volk ausbeuten bis zum geht nicht mehr.!!! An wirklichen Reformen ist primär aus diesem Grunde dort von den Verantwortlichen niemand, aber gar niemand interessiert. Es wäre ja so schade wenn man solcherart die zusammengerafften Milliarden Euros mit dem "untertanen" Volk teilen müsste.

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Tarifa] #81344
30/09/07 12:59 AM
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hallo

naja, ganz so alleine wie es vielleicht aussieht, ist jm nicht.

ich lebe jetzt seit 20 jahren hier und das marokko von 2007 ist mit dem von 1987 nicht mehr zu vergleichen.
der könig tut schon was für sein land, wenn auch noch viel zu tun übrig bleibt. unbestreitbar ist ja, dass im viel gegen den analphabetismus getan wird. jeder, der will, kann lesen und schreiben lernen, sei er auch noch so alt oder arm.
es gibt zentren für frauen, in denen sie sich bilden und eien beruf erlernen können.
hier in chaouen (nur davon kann ich sprechen)werden schulen und frauenzentren gebaut und die infrastruktur wird grundlegend erneuert.
wenn man nur mal aus dem fenster schaut und den strassenverkehr heute mit dem von vor 20 jahren vergleicht, stellt man fest, dass viel mehr autos und lkws unterwegs sind. das wären sie nicht, wenn es dem volk nicht besser ginge.
es wird viel freier über politik geredet, als es vor 10 jahren noch denkbar gewesen wäre.
die korruption hat, wenn es manche auch nicht glauben, abgenommen. man bekommt auf den ämtern alles, was man zu bekommen im recht ist, auch ohne einen "kaffee" zu bezahlen. das man es trotzdem anbietet, ist tradition. es passiert immer öfter, dass ein beamter einen beitrag zur kaffeekasse ablehnt, was früher undenkbar war.

eine andere frage ist, wie die eingeforderte demokratie aussehen sollte. etwa wie in deutschland, wo letztes mal eine hälfte links und die andere rechts gewählt hat? das ergebnis ist eine grosse koalition. da hat nun keiner das, was er gewählt hat. ist das die vielgepriesene demokratie, wo die regierungsarbeit nur noch aus dem aushandeln von kompromissen besteht und der mächtigsten lobby nach dem maul geredet wird? hat der kleine mann eine lobby in deutschland?
in der führenden demokratie der welt wurde die bevölkerung belogen und in einen krieg geführt, der nun bald fünf jahre andauert und zigtausende von opfern kostet.
ist das die regierungsform, die auch für ma angestrebt wird?
wo sind denn die beispiele, wie ein drittweltland in eine funktionierende demokratie umgewandelt wurde und dann die armut verschwunden ist? indien vielleicht? oder brasillien?
z.b. der irak hatte die gelegenheit einen despoten loszuwerden. was daraus gemacht wird, sieht man jeden abend in der tagesschau.

die monarchie ist in meinen augen nicht die schlechteste regierungsform. ein könig hat ein eigenes interesse daran, sein land nicht kurzfristig auszubeuten und zugrunde zu richten. der ist nämlich auch vater und will wie jeder vater sein haus in geordnetem und lebensfähigen zustand an seinen sohn zu hinterlassen. das ist ein hauptmerkmal einer dynastie.
und wenn der könig und seine gefolgschaft viel, viel geld haben, dann unterscheidet sie das nicht von den gebrüdern aldi, der famillie quandt oder bill gates.

 Antwort auf:
Die danach präsentierten Zahlen, die aus verschiedenen Studien zur Vermögensverteilung in Deutschland gewonnen wurden, untermauern eindrucksvoll die große Bedeutung materieller Ungleichheit. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung stellt fest, dass das Privatvermögen in Deutschland im Jahr 2003 insgesamt 5 Billionen Euro betrug - im Schnitt 133.000 Euro pro Haushalt -, dieses Vermögen aber sehr ungleich verteilt ist. Die unteren 50 Prozent der Bevölkerung besitzen davon nur 4 Prozent, die oberen 50 Prozent aber 96 Prozent des gesamten Privatvermögens. Dieses Verhältnis wird umso markanter, je schärfer der Fokus gestellt wird.

Das untere Fünftel der Bevölkerung hat danach überhaupt kein Vermögen, sondern nur Konsum- und Bauschulden, auf das obere Fünftel entfallen hingegen zwei Drittel des gesamten Vermögens. Und das obere Zehntel besitzt alleine mit 46,8 Prozent annähernd die Hälfte des gesamten Geld- und Immobilienvermögens in Deutschland.

quelle

wie wäre es, wenn ihr die forderungen, die ihr an ma stellt, erst mal zuhause verwirklicht.

diese diskussion zeugt nur von ignoranz und neid.
einzig jm gelingt es eine perspektive aufzuzeichnen, während seine gegenredner nur reflexhaft reagieren und gar nicht wissen, von was sie überhaupt reden.



gruss
Najib, der jetzt nach marrakesch fährt um einen alten freund zu treffen.


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81346
30/09/07 01:28 AM
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Assalamu alaikum und Hallo

Die Marokkaner haben mit der Nicht-Wahl tatsächlich
die beste Wahlentscheidung getroffen
Und somit ihr Urteil abgeliefert was sie vom System Marokko halten, nämlich rein gar nichts
und haben damit auch dem „Königshaus“ eine erhoffte legetimität für ihre Pläne und Ausrichtung nicht verschafft. Es gab Kommentatoren die die Schwächung der Parteien als Stärkung des Königshauses verstehen wollen und es kann sein das dies auch dort so verstanden wird, tatsächlich sollte sich das "Königshaus" selber sorgen machen.

Diejenige „Wahl“ die ich den Namen „Frei“ geben würde wäre wohl genau diejenige tief greifende Wahl, die auch die Marokkaner in Massen zu recht politisieren und zu den Wahl Urnen leiten würde.

Dafür bräuchte es zu aller erst ein massiven Rückzug des „Königshauses“ und eine vollkommen freie Parteien Bildung die sich einer Verfassungs- Wahl stellen, in der die absolute Stimmenanzahl zählt und nicht die zum gewünschten Ergebnis hin zugeschnittene Wahlkreise und andere trickserein.
Wahlbeobachter sollten alleinig Marokkaner sein (die von Marokkaner zuvor frei gewählt werden) die Befugnisse haben schwere strafen auszusprechen was stimmen kauf angeht,...etc
und die allen Parteien, Personen Zugang zu den Medien verschafft.

Im Grunde eine Wahl die die gesamte Basis und das Fundament zur Entscheidung stellt und nicht an der Oberfläche einer Showveranstaltung verhaftet bleibt, die sich mit allerlei netten begriffen selbst lobt.

Solch eine Wahl wird es wohl auch in den nächsten jahren nicht geben und die Marokkaner werden wohl weiter dem treiben nicht zustimmen.

@jm

Das Marokko auf einem "guten weg" ist meinst du wohl materiell,
die vereinzelten groß projekte, die Infrastruktur Maßnahmen von Autobahnen bis Hafenbau, neue Produktionsstätten, Dienstleistungen... etc

der so genannte "wirtschaftliche Modernisierungsprozess" der vom Königshaus im Grunde alleine gesteuert wird und auf das ja deine Hoffnungen, wie die des Königshauses beruhen,
dem ur alten Prinzip "Brot und Spiele" und alles ist gut.

Ich denke das wird mittel bis langfristig nicht funktionieren, der druck der Demographie ist immer noch bei weitem größer, die geistig wie materiellen Spaltungsprozesse werden tiefer und einem autoritär kapitalistischen weg a la China in Nordafrika das sich dem platten Konsum Rausch hingibt um die sehr kurze lebenspanne "glücklich und zufrieden" zu überbrücken, steht auch weiterhin der Islam im wege mit seiner ganz anderen Botschaft, das mit dem konzept "Brot und Spiele" nicht zusammen passt.

Habe ich ja alles schon mal ausgeführt und will mich deshalb nicht wiederholen.

Der Verlierer der Wahl (neben dem Königshaus) wurde glaube ich noch gar nicht erwähnt, es waren die sehr Francophilen und neu islamophoben Sozialisten, deren Wahlwerbung zuletzt nur noch aus anti-pjd bestand.

Der nächste Verlierer war die PJD mit ihrem Projekt "Königshaus und Islam" zu vereinigen und das noch mit einer immer größeren „islam“ Zurückhaltung um ja nicht zu stark oder zu "anstössig" zu werden.
Ob diese PJD Niederlage nun von der PJD, von den Marokkanern oder dem Königshaus oder allem ihnen beigebracht wurde ist eigentlich Jacke wie Hose oder socke.
Auf jeden fall ein sehr großer teil der Marokkaner (zu denen ich auch zähle) hat alleine aus dem Islam heraus die Wahl boykottiert. Ich und nicht wenige Marokkaner könnten alleine aus dem Islam heraus nicht einem Parlament die stimme und dadurch „legetimation“ verleihen in denen Gesetzestexte existieren, gemacht, geschützt, implementiert werden die halal machen was Allah swt Haram machte und umgekehrt…. usw
und Allah swt damit etwas klar beizugesellen.

Und ein weiterer Verlierer sind zweifelsohne die Marokkaner selber, die die älteste und korrupteste aller Parteien die schon die letzten 50 Jahre dabei waren als Sieger vorgesetzt bekamen und natürlich keine Aufbruchsstimmung erzeugen werden, sondern wie die letzten 50 Jahre weiß wie man seine Pfründe bekommt, ausbaut, sichert,.. etc

Last edited by abid al wahid; 30/09/07 01:46 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81347
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@najib

 Antwort auf:
die korruption hat, wenn es manche auch nicht glauben, abgenommen. man bekommt auf den ämtern alles, was man zu bekommen im recht ist, auch ohne einen "kaffee" zu bezahlen. das man es trotzdem anbietet, ist tradition. es passiert immer öfter, dass ein beamter einen beitrag zur kaffeekasse ablehnt, was früher undenkbar war.


Das mag wohl fuer dich als Deutscher (Europaer) so sein, aber niemals fuer eine/n Marokkaner/in.
Ja ja, die "liebe" Tradition, voelligst absurd!



 Antwort auf:
und wenn der könig und seine gefolgschaft viel, viel geld haben, dann unterscheidet sie das nicht von den gebrüdern aldi, der famillie quandt oder bill gates.


Achso, ob ergaunert oder hart erarbeitet: "Geld stinkt nicht"
Bei dir hat der Koelner Dom bestimmt auch frappierende Aehnlichkeit mit dem Pariser Eifelturm, was?


Um Himmelswillen!
Wenn die Gebrueder Albrecht, die Familie Quandt oder Herr Bill Gates sowas lesen wuerden, koenntest du wohl bis zum 'St. Nimmerleins-Tag' wegen uebelster Nachrede und Verhohnung Entschaedigung bezahlen.



Gruss aus Andalusien,

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81348
30/09/07 01:55 AM
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@jm

Schwulstiges Bla-bla und null Substanz!

Sag doch lieber, dass du keine Antwort/en hast, aber verschone mich und andere mit solch aufgeblaehten Worthuelsen.

Gruss aus Andalusien,

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: WildThing] #81349
30/09/07 02:34 AM
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hallo

 Antwort auf:
Das mag wohl fuer dich als Deutscher (Europaer) so sein, aber niemals fuer eine/n Marokkaner/in.
Ja ja, die "liebe" Tradition, voelligst absurd!


es kann nichts absurder sein als völlig absurd.
dein völligst lässt also genauso wie deine postings auf logische defizite schliessen.
merke: völlig ist schon völlig. das nochmal steigern zu wollen ist völlig absurd.

 Antwort auf:
Achso, ob ergaunert oder hart erarbeitet: "Geld stinkt nicht"
Bei dir hat der Koelner Dom bestimmt auch frappierende Aehnlichkeit mit dem Pariser Eifelturm, was?


lol, die quandts, die heute bmw besitzen, haben ihr vermögen hart erarbeitet. bist du da sicher? schon mal was von ererbtem vermögen gehört? gesehen wirst du es ja nicht haben.
bill gates hat sein dos ergaunert. und mit windows kriminalisiert er die ganze welt um sich das monopol dafür zu erhalten. es wäre sicher ein leichtes, windows so auszurüsten, das es nicht geknackt werden könnte und so illegale kopien zu verhindern. nur wäre er dann sein monopol los. wenn das kein fieses spiel ist, was dann?
die aldi-brüder lassen noch nicht einmal zu, dass sich ihre belegschaft organisiert und wenn die mal dahingeschieden sind, dann geht ihr vermögen nicht in volkseigentum über, sondern es wird vererbt an die ach so schwer arbeitetenden kinder.
für dich weisen wohl kölner dom und eiffelturm gar keine ähnlichkeiten auf.

 Antwort auf:
Um Himmelswillen!
Wenn die Gebrueder Albrecht, die Familie Quandt oder Herr Bill Gates sowas lesen wuerden, koenntest du wohl bis zum 'St. Nimmerleins-Tag' wegen uebelster Nachrede und Verhohnung Entschaedigung bezahlen.


da hast du ja glück, dass du, obwohl du dem marokkanischen könig übel nachredest, jederzeit ohne angst vor entschädigungszahlungen nach ma einreisen und auch wieder raus darfst.
wenn du das überhaupt willst. es kann ja auch sein, dass du um der gerechtigkeit willen dein geld nicht auch noch in den rachen des marokkanischen staatsoberhauptes werfen willst, nur um etwas spasses willen.


gruss
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81351
30/09/07 03:29 AM
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Guten Abend,

@ Wildthing

 Antwort auf:
aber verschone mich und andere mit solch aufgeblaehten Worthuelsen.


ich lese in diesem thread mit Interesse die postings von JM, die mit Sprachkompetenz geschrieben sind. Ob man inhaltlich in allen Punkten übereinstimmt, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall zeichnen sich seine Beiträge durch Sprachbildung und Sprachkultur aus.

@ Wildthing, wenn Du seine Beiträge nicht mehr lesen möchtest, so lass es doch ganz einfach sein, aber spreche bitte nicht im Kollektiv "verschone mich und andere ". Andere, z.B. ich, teilen deine Meinung ganz und gar nicht und du bist nicht mein Sprachrohr.

Im übrigen hast du in deinen vorangegangen postings keinen relevanten sachlichen Beitrag geleistet. Deine Zeilen sind geprägt von verbalen Angriffen, z. T. bis unter die Gürtellinie gehend

Deine abwertenden Kommentare gegenüber dem Königreich werfen die Frage auf in welcher Beziehung Du zu Marokko stehst. Bei deiner kundgetanen negativen Bewertung des Staates wirst du doch keinen Fuss ins Royaume setzen oder betrittst du das Land um aufwieglerische und hetzerische Kampagnen anzuzetteln?

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Dolphin] #81353
30/09/07 05:34 AM
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Dolphin, der Bildungszug wurde vom König gestartet, es gibt selbst bei uns auf dem Lande seit 2001 Informatik als Unterrichtsfach, Schüler die von Ihren Eltern unbegründet aus der Schule genommen wurden, werden vom Califa vorgeladen, es gibt einiges an privat organisierter Nachhilfe, speziell auch für Frauen, wenn abends die Klassenzimmer leer sind usw. Was ich sehr vemisse sind, für die vielen nicht volljährigen Schulabgänger strengere Berufsschulen, welche die Jugendlichen auf ein Arbeitsleben vorbereiten könnten. Den Menschen wird es oft nicht leicht gemacht ihre Fähigkeiten zu entdecken, wesshalb es den einigen intelligenten Menschen in Marokko, so leicht gemacht wird, die Nichtwohlhabenden auszubeuten.
Der Wohlstand in Marokko ist auch sehr stark von der Landwirtschaft und somit vom Regen abhängig. Es ist Schicksal das es in der Amtszeit des Königs zu wenig geregnet hat. Die vermehrte Industrieansiedlung ist eine große Last für die Umwelt, der Ausbau des Tourismusgewerbes ist sehr krisenanfällig, wegen den terrorbereiten Menschen, die darauf aus sind in Marokko etwas anzustellen. Trotzdem finde ich es richtig, das der Königsstaat sein Land so vielseitig verändert. Leider oft sehr halbherzig und wie ein schlechter Kinofilm mit Behinderungen, Diebstahl und vielen Lügen. Wie ein hellgesehenes Spiegelbild des Wahlergebnisses. Mir und den vielen anderen Ausländern in Marokko bringt das Wahlergergebniss Beruhigung, man weiß jetzt auch für die absehbare Zukunft, wie sich anzupassen ist. Ich bin in Ma zufriedener und gesünder als in Deutschland, auch desshalb weil die Marokkaner uns Ausländer besser behandeln, als wir Deutschen die Marokkaner in Deutschland. Für diese uns gegenüber gute Stimmung, trägt das Königshaus seinen Anteil dazu.

leihinik
Zitoun

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Elvire] #81354
30/09/07 06:08 AM
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Assalamu Alaikum und Hallo


ich habe das mit dem zurecht schneiden des Wahlkreis schon erwähnt und habe hier ein beispiel gefunden:

"In ihren bevölkerungsreichen Hochburgen, etwa in den Städten Casablanca oder Tanger, gewann die moderat islamistische PJD mit gut 20 Prozent sogar doppelt so viel Unterstützung wie El Fassis Istiqlal. Trotzdem erhielt Istiqlal 52 Parlamentssitze, den Islamisten wurden nur 46 zugeteilt"
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11026688/492531/

hat jemand eigentlich etwas über die absolute stimmenanzahl gehört ?

wurden bevölkerungsreiche wahlkreise wirklich gleich bevölkerungs armen gleich gesetzt,
die zuvor noch dermaßen neu umgestaltet wurden,
um ensprechende ergebnisse zu erhalten ?

wer hat die auszählung in rabat eigentlich kontrolliert und wie kommen 52 beobachter aus 19 ländern gegenüber 5000 "marokkanischen wahlbeobachter" darauf eine wahl kontrollieren zu können, wobei viele aus korrupten ländern kommen die selber nicht wissen wie man wahlen abhalten muss und vielleicht selber nicht abgeneigt sind ein paar dollars nebenbei im ausland zu verdienen ?

wie kommt es das die stärkste partei auf 16% kommt,
was ist das eigentlich für ein endergebniss 16%, 14%,... ?

ich habe bei wahlen in anderen ländern noch nie solche endergebisse gesehen, wobei die stärkste partei, die jetzige regierungspartei jetzt 16% von 30% der wahlberechtigten bekommen haben soll, wieviel repäsentieren die eigentlich in absoluten zahlen und nicht in wahlkreise ?

das ist doch ein witz.

wie man denoch sowas mit "frei", "transparent",... dann noch bezeichnen kann ist mir wirklich vollkommen schleierhaft und bedarf entweder sehr viel blinde liebe um solch ein vertrauen aufzubringen dem gequatsche eines durch und durch absolutistischen koruppten systems nach zu plappern oder handelt bewusst arglistig und täuschend.

man sollte nicht in inhaltslosen persönlichen beleidigungen abgleiten, aber das ein jm mit seinen beiträgen gespickt mit "frei", "transparent",....etc wütende emotionen auslöst ist nachvollziehbar, denn die absolute mehrheit Marokkos ist doch schon längst viel weiter, fällt auf solch einem dummen gequatsche von "demokratie", "wahlen", "frei", "transperenz"... nicht mehr rein, ja selbst ein analbhabetischer Bauer in Marokko weiß es besser und die Marokkaner wissen doch schon längst wie man diesem unfug, diesem lügen, tricksen, verdecken, manipulieren,... richtig zu begegnen hat.

ich fand als bekannt wurde das die wahlkreis zurecht geschneidet werden, es geradzu erschreckend wie man die manipulationen voran treibt, das im wahljahr für jeden ersichtlicht und ganz offen ohne jegliche scham wirklich umsetzt,...
die pjd hat es geschluckt und war nur noch darauf konzentriert ja nicht zu stark zu werden und die anderen parteien haben es auch stillschweiged hingenohmen als "notwendige maßnahme von ganz oben" ohne jeglich kritik zu äußern.

ich meine was soll man von solch parteien halten die sich solch offenen manipulierenden treiben widerstandlos beugen und sich wie marionetten behandeln lassen, die man so hin und her bewegen kann wie man es "von ganz oben" für nötig erachtet ?

Alhamdulillah meine Landsleute wissen es.

Last edited by abid al wahid; 30/09/07 06:46 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81355
30/09/07 07:19 AM
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hallo

ich möchte dem posting von josef in jedem wort zustimmen.
gerade was die (grund)bildung und information betrifft, hat eigentlich jeder marokkaner zugang. mal mehr oder mal weniger, abhängig vom wohnort. das ist woanders auch nicht anders. aber grundsätzlich wird niemand von bildung ausgeschlossen.
seinem volk bildung und information zugänglich zu machen ist wohl der grösste fehler, den ein despot begehen kann, wenn er sein volk in abhängigkeit halten will um es auszubeuten.

was die wahlanalyse betrifft, möchte ich abd elwahid zustimmen.
wahlen können noch so frei, lange vorbereitet, transparent und überwacht sein. wenn der sinn des wählens nicht klar ist, weil der sieger sowieso in der verfassung nachzulesen ist, dann geht keiner hin. und genau das war der tenor, wenn ich nach dem wahlverhalten gefragt habe. in meinem bekanntenkreis waren es sicher noch weniger als 30%, die wählen gegangen sind.
meiner meinug würde eine regierung, die nach den regeln europäischer königreiche gebildet werden auch zu gar nichts führen. das gäbe nur verteilungskämpfe. da ist es besser, man lässt den kuchen voerst mal verteilt und baut das land in ruhe auf.
Tatsache ist, dass, wenn man den könig aussen vor lässt, in marokko angstfrei leben kann. es gibt hier keine einschränkungen, die es in einer demokratie nicht auch gäbe. bittere armut gibt es überall, egal ob demokratie oder nicht. indien ist eine demokratie mit freien wahlen und es soll niemand sagen die inder werden nicht von einer elite ausgebeutet. so ist es überall ausserhalb europas. wer glaubt, wenn der könig abdankt oder konstitutionell wird, dann bricht in marokko das goldene zeitalter mit wohlstand für alle und strikter einhaltung aller rechtsstaatlichen und moralischen massstäben an, der muss entweder besoffen sein oder 42° fieber haben.

und die, die dem könig sein vermögen nicht gönnen:
wenn wir schon mit milliarden jonglieren, dann richtig.
lassen wir den könig mal den reichsten mann der welt sein, was er nicht ist, da er nicht richtig ins telekommunikationsgeschäft eingestiegen ist, und schätzen wir ihn mal auf 60 milliarden euros. wenn wir ihn nun enteignen würden und das unter den 30 millionen marokkanern aufteilen, dann bekäme jeder 2000 euros.
jeder deutsche dagegen steht staatsmässig mit rund 19 000 euros in der kreide.
wenn also jeder deutsche nochmal ca 75000 euros drauflegt, dann kann man damit verhältnisse wie in deutschland schaffen.
nur ein wenig nachrechnen hilft manche absurde argumentation als solche zu erkennen.

gruss
Najib





um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81363
30/09/07 04:51 PM
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afulki,

nein, das behaupte ich nicht und es ist auch nicht meine art die macht von institutionen in prozentzahlen zu messen. was ich meine ist mit anderen worten, dass man wählen muss, egal ob das parlament 5% oder 95% macht hat. das ist die beste "reform" des parlaments, wie du das nennst. die komptenzen des parlements erhöht man nicht damit, das man es auf einem stück papier schreibt, sondern damit, dass man hohes interesse für die institution zeigt und das tut man mit und durch wahlen. nur wenn leute massiv wählen, sich für die wahlen, ihre ergebnisse, für die programme der parteien, für die kandidaten etc. interessieren, ihre erwartungen in jeder form ausdrücken, und die role der institution und ihrer vertreter verlangen, kann der druck auf alle, vor allem auf die abgeordneten selbst geübt werden, dass das parlament energisch wird.

hat die institution nicht genug macht und kompetenz und wird sie dadurch behindert in ihrer wirkung, kann sie genau dies zu ihrer agenda heben und u.a ihre eigen reform und die reformen anderer institutionen thematisieren.

mit anderen worten, was du suggerierst, nämlich "wählen macht eh keinen sinn", und "die boykottierenden exotischen micro-gruppen seien helden" ist absurd und kontraproduktiv. genau das entleert die institutionen von ihrer wichtigsten komptenz, ihre vitalität, und untermauert die absolutistische macht.

der könig ist mit der regierung organisch verbunden, er ist der staatsoberhaupt, ernennt den premier minister, zeichnet die grundlinien der regierungsarbeit und kann eine menge andere dinge tun. habe ich je etwas anders behauptet? ich glaube nicht. marokko ist ein semi-absolutistisches system oder für die die es sanfter ausdrücken wollen, eine exekutive monarchie, die sich selbst auch und mit etwas recht bürgerliche monarchie (monarchie citoyenne) nennt.

er macht allerdings nicht alles alleine und will es in meinem verständnis auch nicht. die letzte regierung hat gezeigt, dass es minister gibt, die ihren job machen, sogar mit leidenschaft, hingabe, integrität, und bescheidenheit. allen voran der nun sehr beliebte driss jettou (premier), aber auch toufik hjira (bau), karim ghellab (infratsruktur und transport), adil douiri (tourismus), taib fassi fihri (ausswärtiges amt), mohammed elgahs (jugend), salhedine mezouar (industrie un kommerz), chakib benmoussa (innenminsterium), nabil benabdellah (medien und kommunikation) etc.

diese jungen und kompteneten menschen haben ihre baustellen mit bescheinigtem erfolg regelrecht "gemanaget" und ihr täglicher regulärer kontakt war dabei driss jettou nicht der könig, auch wenn dieser sie zu einweihungszeremonien bestellte oder die grundlinien ihrer arbeit formulierte. letztere sind aber keine linearen top-down befehle, sondern werden von ihnen selbst erarbeitet und mit den hofsangestellten und königsberatern abgestimmt. sie haben eine menge zu tun gehabt und es war vollkommen egal, ob der könig oder jettou führte, wenn etwa karim ghellab eine autobahn termingerecht abliefert oder mohammed elgahs mit ein paar dirham nur ferien für zehntausende kinder und jugendlcihe organisiert.

einige kritische themen wie etwa sicherheit, armee, oder die frage der sahara sind in der hand des palasts und das ist gut so. hier arbeitet m6 im konsens. einen konsens, den er durch seine königlcihen kommisionen institutionalisert hat. er sitzt nicht auf dem thron und dekretier, sondern überlässt die arbeit grundsätzlich einem team von kompetenten und betroffenen. in der saharafrage hat er nicht nur den corcas belebt, in dem 141 mitglieder aus allen stämmen und strömungen der sahara sitzen, sondern diese frage überlässt auch einem team in dem innenminster, aussenminister, sicherheitschef, vertreter von sahrouis etc gleichermassen arbeiten. diese zielgerichte arbeit trägt ihre frücht in vielen bereichen.

zum grundgesetz, kann mir nur das einfallen, was najib gerade geschrieben hat: "wer glaubt, wenn der könig abdankt oder konstitutionell wird, dann bricht in marokko das goldene zeitalter mit wohlstand für alle und strikter einhaltung aller rechtsstaatlichen und moralischen massstäben an, der muss entweder besoffen sein oder 42° fieber haben." bessere kann man es nicht sagen.
hier muss man erwähnen, dass eine verfassumgsreform erwartet wird in marokko allein um dem marokkanischen lösungsvroschlag für die saharafrage die grundlegende rechtliche basis zu legen. die verfassung ist nicht heilig, und es ist mehr als möglich, dass sie in frieden angepasst wird, wenn die bedingungen auch da sind.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81364
30/09/07 06:16 PM
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abid,

in marokko wählt man nicht zum ersten mal, doch die vorletzten und diese letzten wahlen gelten als die freiesten und ehrlichsten. die ergebnisse wurden geliefert, und jeder kocht nun sein süppchen darauf.

mehr als 30 parteien haben teilgenommen, die regeln gekannt und akzeptiert. internationale beobachter wurden als fetische eingeladen, damit mit internationalem populismus schluss gemacht wird. die ergebnisse dieser wahlen sind in mancher hinsicht ähnlich wie die der vorletzten wahlen und zeichnen sich vor allem durch eine fragmentierung der politischen landschaft. doch im gegenteil zu diesen hatte der könig bei den vorletzten wahlen selbst die ministerpräsidenten ernannt und die regierung bilden lassen, um keine zeit zu verlieren und das land nicht durch ewige politische auseinandersetzungen zu lähmen.

dies und vieles wurde von der internationalen öffentlichkeit nicht erkannt und auch nicht anerkannt. marokko blieb trotz aller reformen und fortschritte in den klassifizierungen und berichten von internationalen ngos unten, was wiederum als teil des argumentariums für empfindliche fragen wie die der sahara von relevanz ist.

mit diesen wahlen, der beteiligung der internationalen beobachtern und etwa der ernennung des premiers von der sieger-partei hat marokko schonmal diesen sieg errungen. speziell in der sahara zum beispiel war die beteiligung am höchsten, womit das land in allen berichten registrieren lassen wird, in durch internationale beobachter als transparent und frei bescheinigten wahlen haben die sahraouis nicht nur teilgenommen, sondern ihre beteiligung lag sogar über dem marokkanischen durchschnitt.

an diesen fakten ist nichts zu rütteln, zumal alle akteure betieligt waren, über alles informiert waren auch über die spielregeln und diese auch bis zu den ergbnissen hin akzeptiert hatten. ist man demokratische in der gesinnung, muss man jetzt aufhören, mit der luppe nach dem haar in der suppe zu suchen, denn das kann man auch in allen demkoratien finden. die essenz der demokratie sind nicht die reglen selbst, sondern dass man sich darüber verständigt und einigt, dass man sie akzeptiert und das man das ganze spiel bis zum ende darauf führt. genau das hat in marokko statgefunden. regeln sind sonst - wie im sport - nicht starr und werden von zyklus zu zyklus in komplizierten und komplexen verfahren geändert und angepasst. diese runde ist nun vorbei; ist jemand mit dern regeln der letzten wahlen nicht zufrieden, muss man selber aktiv werden und alle beteiligten zu einem konsens für ihre anpassung mobilisieren. keiner wird sonst mit einem magischen stab kommen und dies tun.

was die geringe beteiligung angeht, ist sie in meinen augen komplex zu interpretieren und keiner, der die öffentliche meinung nicht systematisch abgefragt hat, kann ausser persönlichen einschätzungen was dazu sagen.

in meinen augen ist sie eine brutale stärkung des königs und eine reflektierung seiner starken position zugleich. sicher erkennen viele fatalerweise den sinn nicht, sich zu den wahlurnen zu bewegen, aber das ist nicht primär auf eine islamische einstellung - wie du suggerierst - und auch nicht auf eine boykottartige unzufriedenheit mit allem zurückzuführen. im gegenteil könnte ein grossteil der nichtwähler vertrauen nur noch im könig haben (der ein sehr positives image geniesst) und nur noch verachtung für politiker und ihre vertreter spüren, die sich durch ihre rekord-abesenheiten im parlament, ihre trägheit, ihre inkomptenz, ihre lethargie, ihren mangel an integrität und ihren klientellismus auszeichen.

diese einstellung wird z.b. oft auch gegenüber alten politikern ausgedrückt, die in der jetztigen regierung sitzen wie etwa mohammed elyazeghi. er war eine emblematische figur der uspf und galt als einer ihrer militantesten köpfe zumal neben einem wegen reierungsnähe kritisierten abderrahim bouabid. nun wird er verachtet, weil er auf dem terrain der tatsachen nichts bringt und von der zeit überholt wird. genau das ist hinter dem schock, der viele interessierte getroffen hat, da der könig nun abbas elfassi ernant hat. eine katastrophe für das land denken alle, die ich bis jetzt gelesen oder mit denen ich gesprochen habe.

viele marokkaner halten von den wahlen nichts, weil ihnen eine kompakte dynamische truppe von hochgebildeten jungen menschen, die methodisch, strukturiert, fleissig und erfoglreich arbeiten, und die der könig selbst aussucht und ernennt, lieber ist als irgendwelche volksvertreter, die in aller offenheit das grosszügig abgeordnetensalär samt weiterer vorteile und kopprution kassieren, ohne sich auch nur geringfügig für die interessen des landes oder ihrer wähler einzusetzen. ein hassad, ehmaliger wali von marrakech und jetziger wali von tangier ist ist für viele besser als das gesamte parlement.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81365
30/09/07 06:21 PM
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schliesslich für interessierte, die der frz. sprache mächtig sind, einer der wenig lesenswerten artikel zum thema wahlen 2007 in marokko.

(hoffentlich führen wir keine debatte wieder über das datum, "beeindrucken wollen" oder sonstigem unsinn)


Elections au Maroc : l’héritage d’Hassan II
15 septembre 2007

Au Maroc, le raz de marée islamiste annoncé n’a pas eu lieu. Pour trois raisons. En premier lieu, les effets d’une ingénierie électorale sophistiquée ne sont pas à minorer. Découpage finement ciselé et mode de scrutin de liste à la proportionnelle à un tour interdisent l’émergence d’une majorité absolue.


Ensuite, si Hassan II est mort, son héritage demeure plus vivace que jamais. Les analyses électorales effectuées par Rémy Leveau dans les années 1960 permettaient de dégager une carte politique révélant des "blocs massifs de tendances opposées", reflétant des clivages géographiques, sociaux et culturels qui départageaient les quatre grands partis d’alors. Quarante ans plus tard, le pluralisme social s’est mué en balkanisation politique. Sous Mohammed VI, nul besoin d’accompagner la naissance de partis loyaux : 33 partis étaient en lice le 7 septembre.

En troisième lieu, agiter l’épouvantail de l’islamisme - les "classes dangereuses" d’aujourd’hui - est utile politiquement. Mais, on le voit bien, il ne suffit pas de crier "Dieu est grand !" pour mobiliser les voix de la communauté des croyants. Certes, lors du dernier scrutin législatif, le Parti de la justice et du développement (PJD) est arrivé en première position en nombre de voix, et en seconde en sièges (46 sièges). Dans la tribune de l’opposition, il a succédé à la gauche, après avoir réalisé un syncrétisme entre social-démocratie et tradition islamique réinventée, imprégné de discours moralisateur et identitaire. Actuellement, c’est l’un des partis les mieux organisés et le plus doté en ressources militantes instruites et disciplinées. Mais son ancrage est avant tout urbain.

Or les cadres du PJD le savent bien : en ville, il leur manque la grande organisation syndicale que la gauche a contrôlée en son temps. De plus, leurs sections estudiantines, féminines, leurs scouts et leurs associations de bienfaisance sont concurrencés même en milieu urbain par les notables qui disposent d’une manne financière autrement importante.

Au village, la compétition est d’autant plus rude que les autorités locales continuent à soutenir plus ou moins discrètement les "défenseurs du trône". Si le PJD a fait une percée fulgurante lors des législatives de 2002 en présentant des candidats dans la moitié des circonscriptions, c’est aussi parce qu’il avait concentré ses efforts sur les lieux où la démonstration de force était possible. Depuis, le parti a déçu une partie de ses électeurs : sa normalisation accélérée, le souci d’apaiser les élites marocaines et l’opinion publique internationale, ont donné l’impression à certains de ses sympathisants que "le match est vendu".

En revanche, si victoire il y a eu le 7 septembre, c’est bien celle des abstentionnistes (63 % des inscrits contre 49 % en 2002) et du clientélisme électoral. Les chiffres homogénéisent de manière factice la pluralité des voix de l’abstention et des votes "invalides" (19 % des votes exprimés). Ils amalgament réfractaires constants et irréguliers, anciens et nouveaux, indifférents et impliqués, exclus politiques et marginalisés sociaux, "incompétents" et "trop compétents", etc. Alors que l’abstention active délimite les frontières à géométrie variable entre l’"opposition de Sa Majesté" et l’"opposition à Sa Majesté", l’abstention passive gagne du terrain et exprime la fameuse "crise de la représentation politique".

Au premier chef, elle repose sur une remise en cause de la classe politique dans son ensemble, islamistes compris. Sur un autre plan, le Parlement et le gouvernement ne sont pas perçus comme des lieux de prise de décision : le pouvoir est ailleurs, au sommet du royaume, dans les commissions et les fondations royales.

Paradoxalement, dans cette dernière catégorie d’abstentionnistes, l’on compte aussi bien les adeptes que les pourfendeurs du marketing politique dont fait l’objet Mohammed VI : un roi en campagne permanente à l’image des sultans prestigieux d’antan, comme le confirmait le discours du trône du 30 juillet : "Je m’attache à définir les grandes orientations pour la nation marocaine. (...) Les élections ne consistent pas, au fond, à s’engager dans une compétition inutile et inopportune, à propos des judicieux choix stratégiques de la nation."

Parmi les nouveaux abstentionnistes, signalons aussi les orphelins de la gauche qui n’ont été séduits ni par le PJD ni par les petites formations de gauche. A la source du désenchantement se trouve peut-être l’évaluation des résultats obtenus au sein du gouvernement, mais surtout le fonctionnement interne de l’Union socialiste des forces populaires (USFP), ses ambivalences, les couleuvres que le palais lui aurait fait avaler, son soutien plus ou moins explicite à la répression de journalistes et de diplômés au chômage, la rupture avec les bases, etc. De premier parti en 2002 (50 sièges), l’USFP est devenu le 5e en septembre (38 sièges).

En fait, c’est l’abstention sociologique - celle de la masse des marginalisés sociaux - qui s’est le plus amplifiée entre 2002 et 2007, en relation étroite avec le relâchement du maillage social et politique, en ville bien davantage qu’à la campagne (respectivement 30 % et 43 % de participation). D’une part, ces populations craignent beaucoup moins les représailles administratives si elles ne se rendent pas aux urnes. D’autre part, l’introduction du bulletin unique rend le contrôle de l’échange marchand des voix beaucoup plus coûteux : il faut aussi avoir les moyens d’acheter suffisamment de téléphones portables avec appareil photo intégré pour permettre à l’électeur d’attester dans l’isoloir qu’il a rempli sa part du marché ! Il est donc plus difficile de monnayer la voix des "pauvres" contre de l’argent. Dorénavant, ils ont peu à gagner ou à perdre dans une telle transaction.

Dès lors, le clientélisme électoral et la dimension censitaire du scrutin (il faut être fortuné pour mener une campagne tambour battant !) sortent revigorés de cette jonction entre libéralisation relative et désenchantement politique. Car il ne faut pas se tromper sur l’interprétation des succès de l’Istiqlal (52 sièges). Depuis sa création, en 1944, le registre nationaliste a fait long feu. Lorsque des candidats du Parti de l’indépendance essayaient de mobiliser les électeurs en leur rappelant "nous avons libéré le pays", des jeunes leur rétorquaient "vous n’auriez pas dû". Ce ne sont pas non plus les réalisations des superministres de la jeune garde du parti qui ont rapporté le maximum de voix.

Pour l’Istiqlal comme pour le Mouvement populaire (41 sièges) et bien d’autres, la différence a été faite par les machines à fabriquer le vote et à coopter les notables argentés : présidences de commune, quadrillage de certains villages, quartiers populaires et bidonvilles par des leaders locaux, coulés à l’occasion dans le moule des associations.

Pourtant, on aurait tort de parler de dépolitisation générale des Marocains. Si la scène électorale s’apparente davantage à un grand souk des voix, le politique se réfugie ailleurs. En témoignent la vigueur de certains mouvements sociaux, les grandes mobilisations en faveur de la Palestine ou de l’Irak, mais aussi l’excitation que manifestent les Marocains lors des présidentielles en France. Lorsqu’il y a des enjeux et de la lisibilité, lorsqu’il est aisé d’identifier un "nous" par opposition à un "eux", l’implication est intense. Même si, pour l’instant, fragmentation et épouvantails freinent l’exercice effectif du suffrage universel et consolident la voie d’une modernisation semi-autoritaire autour de la monarchie.

Le Monde - Mounia Bennani-Chraïbi, professeure à l’Institut d’études politiques et internationales à l’université de Lausanne.

quelle le monde (lemonde.fr) übernommen in:
http://www.bladi.net/14525-elections-maroc-heritage.html

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81368
30/09/07 11:45 PM
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@jm

"in meinen augen ist sie eine brutale stärkung des königs und eine reflektierung seiner starken position zugleich."

Wie kann der König denn noch „stärker“ werden?
Der König und seine Position waren schon immer unangefochten,
In wie fern soll die Wahl zu einer „brutalen Stärkung“ geführt haben zb gegenüber seinem Vater?
war der etwa „schwächer“ ?

ich will dich daran erinnern mit was M6 angetreten ist,
es ging um tief greifende „Veränderungen“ gegenüber Hassan 2,
es wurde mit begriffe wie „Demokratie“ um sich geschwungen, usw.
wir sind jetzt im Jahre 2007, das bereitgestellte Angebot des Königshauses wurde vom Volk abgelehnt, weil sie keinerlei „Veränderungen“ erkennen.

Das Königshaus hätte sehr wohl gerne eine große Beteiligung an der Wahl gesehen, weil jede stimme egal für welche Partei eine Zustimmung für den eingeschlagenen Weg und ein zufrieden sein mit dem bereitgestellten "demokratie" Angebot gewesen wäre.

Ich glaube wir sind uns einig das man die Wahlen,
die Parteien, das Parlament vergessen kann, wir brauchen über die auch nicht mehr diskutieren, es gibt überhaupt keinerlei basis mehr über parteien, parlament, regierung, opposition,... in marokko zu sprechen, das thema hat sich komplett erledigt.
Die Hoffnungen zum Amtsantritt von M6 was "öffnung" hinsichtlich volkeswille betrifft sind komplett verflogen es hat sich in dieser Hinsicht rein gar nichts geändert.
es ist keine brutale stärkung, es ist die gleiche stärke wie zuvor, von der sie nicht mal gram weise etwas dem volk abgeben wollen.

Es ist auch weiterhin alleinig das Königshaus das in Marokko zählt, das auch keinerlei Wahlen, starke Parteien oder überhaupt so was wie eine politische Landschaft oder gar willen des volkes mit freier ausdrucksmöglichkeit neben sich duldet, außer als oberflächiges Showelement mit den weiterhin hochgehaltenen unterwerfungs und demutsgesten. Sie wollen weiterhin komplett allein die Zügel in der hand halten und setzen dabei für die zukunft auf den Aufbau der Infrastruktur das sie selber vorantreiben, um den steigenden demographischen druck mit einem Wirtschaftlichen Modernisierungsprozess irgendwie auffangend entgegenzutreten.

Nun, wer neben sich nicht das volk und im grunde nichts duldet trägt auch ganz alleine die Verantwortung.

Ich wiederhole mich jetzt nur noch, mittel bis langfristig wird das nicht funktionieren, der demographische druck ist immer noch bei weitem größer als das man es durch vereinzelte groß Projekte auffangen könnte, was auch gar nicht das Problem darstellen würde, da Marokkaner materialistische Ungleichheiten als Muslime durchaus ertragen und wegstecken können, was aber in Zukunft weiterhin zu Unruhen führen wird sind inner marokkanische Spaltungsprozesse und zwar entlang des Islams, teile der Bevölkerung die sich vom Islam komplett verabschieden, ihn sogar jetzt offen sogar meinen bekämpfen zu müssen und teile die die entgegengesetzte Richtung einschlagen als Reaktion darauf. Es wird zu Problemen kommen weil der Grund Konsens Islam vermehrt aufgehoben wird, das seit jahrhunderte einigende Band zerschnitten wird.
Das Konzept „Brot“ in form von wirtschaft und „spiele“ zb. in form von dumpfer Verführungen der Jugend mit spiel spaß Heiterkeit, Festivals und Partys wird die anwachsende Marokkanische Bevölkerung vermehrt spalten und sich gegenseitig zutiefst entfremden, Marokkaner die keine gemeinsame grundlage mehr haben und sich gegenseitig nicht mehr ab haben können, was den Kochtopf Marokko zum brodeln bringen wird, das dann auch der Deckel „Königshaus“ alleine wird zudecken müssen,.... und mal sehen wie sie das machen werden.

Du schreibst ja selber das Marokko in vielen ecken gespalten sei
und gerade deshalb das Königshaus von Nöten wäre.
ich sage,
es ist derzeit noch gar nicht so sehr gespalten die spaltungen die es derzeit gibt haben erst vor kurzem begonnen und das könnten die Marokkaner jetzt noch durchaus ertragen und man sollte ihnen die Verantwortungen vermehrt überlassen damit sie sich selbst eine Basis und grundlage geben wie sie miteinander leben wollen bevor es zu noch größeren Spaltungs- Erscheinungen kommt. Bleibt aber das Königshaus in seiner rolle und entscheidet weiterhin über den kopf der Bevölkerung hinweg ohne auf deren willen rücksicht zu nehmen wird es zu den noch größeren spaltungs- Tendenzen kommen, die dann auch nicht mehr zu überbrücken sein werden. ich verweise nur auf exil iraner oder cubaner die sich sogar eine bombardierung aufs eigene volk erhoffen, die haben sich total entfremdet und besitzen keinerlei basis und grundlage mehr und wünschen sich gegenseitig das schlimmste.

Es ist okay das du vollkommen zufrieden bist mit dem Königshaus, du bist aber unwichtig und auch nicht der grad für richtig oder falsch. Was wichtig ist, ist die Bevölkerung und was sie als richtig und falsch erachten, das sollte sich das „Königshaus“ vermehrt zu Eigen machen anstatt ihre Position mit dem dumpfen Konzept "Brot und Spiele" versuchen weiter zu festigen ohne dem Volk Ausdruckmöglichkeiten für deren willen zu geben was nur die Extreme ernähren und die Spaltungstendenzen nach sich führen wird.

Ich kann dich jm durchaus ertragen mit deiner Meinung dass der Islam zu beseitigen sei, aber wir schaffen uns unsere Grundlagen hier im Forum selber, sind freiwillig hier und debattieren offen nur darüber, ohne das wir mit einander leben müssten oder uns auf grundlagen des zusammenlebens einigen müssten,
auf Volks Größe die stetig anwächst und auf einer basis und grundlage miteianander leben müssen ohne Ausdrucksmöglichkeiten ihren willen zu äußern wie dies geschehen soll wird es aber keine Debatten geben, sondern bittere Auseinandersetzungen, deren anfänge gerade erst begonnen haben.
Was sich einige Francophile schon heute heraus nehmen über die Grundlage Marokkos den Islam zu äußern ist erst der Anfang, es wird erbitterter und heftiger werden, die Spaltungen derzeit haben gerade erst angefangen und werden in zukunft bei weitem noch größer und heftiger werden und eine Hauptschuld trägt gerade das Königshaus dass die Spaltung vorantreibt ohne der Bevölkerung eine Selbstverantwortung aus Ausdrucksmöglichkeiten zu verschaffen.

Und so was nenne ich nicht eine „brutale stärkung des königs“,
sondern ein Irrweg der auf falsche Hoffnungen beruht und nichts gutes erahnen lässt.

Last edited by abid al wahid; 01/10/07 12:33 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Elvire] #81369
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@elvire

 Antwort auf:
ich lese in diesem thread mit Interesse die postings von JM, die mit Sprachkompetenz geschrieben sind. Ob man inhaltlich in allen Punkten übereinstimmt, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall zeichnen sich seine Beiträge durch Sprachbildung und Sprachkultur aus.


Ja, fuer "Stoiber-verwoehnte" Ohren mag es Balsam sein, aber Sprachbildung und Kultur?
Es sind vielleicht nicht besonders oft intelligente Menschen in Deutschland in der Oeffentlichkeit zu hoeren, aber wenn du die Moeglichkeit hast, dann hoere genau hin und geniesse.


 Antwort auf:
Im übrigen hast du in deinen vorangegangen postings keinen relevanten sachlichen Beitrag geleistet. Deine Zeilen sind geprägt von verbalen Angriffen, z. T. bis unter die Gürtellinie gehend


Und dein Beitrag? Sag jetzt bitte nicht, dass du mit Nachnamen Beckstein heisst.


 Antwort auf:
Deine abwertenden Kommentare gegenüber dem Königreich werfen die Frage auf in welcher Beziehung Du zu Marokko stehst. Bei deiner kundgetanen negativen Bewertung des Staates wirst du doch keinen Fuss ins Royaume setzen oder betrittst du das Land um aufwieglerische und hetzerische Kampagnen anzuzetteln?


Als Kinder pflegten wir zu sagen: 'Rate mal mit Rosenthal'!


Viel Spass im Vorraus mit dem bayr. 'Dream-Team' Huber und Beckstein!


Amuesierte Gruesse aus Andalusien,

Oliver

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: WildThing] #81370
01/10/07 01:46 AM
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hallo

 Antwort auf:
Es sind vielleicht nicht besonders oft intelligente Menschen in Deutschland in der Oeffentlichkeit zu hoeren, aber wenn du die Moeglichkeit hast, dann hoere genau hin und geniesse.


deswegen warten wir den ganzen tag mit spannung auf ein posting vom wilden ding.

gruss
Najib

ps: mein "dream-team" sind momo, tuareg desert tours, rachidle und nador_k.
von denen kann man im bezug auf sprachkompetenz und kompetenz überhaupt noch am meistenen lernen.


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81371
01/10/07 02:20 AM
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Jm,

was ich zu den Wahlen zu sagen habe, habe ich geschrieben.
Ich fülle mich durch deinen letzten Zeitungsartikel in meinen Beurteilungen auch bestätigt. Mit Eitelkeit hat das nichts zu tun, aber ich würde dir wirklich empfehlen, deinen Zeitungsartikel genauer zu lesen, denn dort stehen viele Sachen, die ich hier geschrieben habe.
Vom machtlosen Parlament bis hin zu den Marketingstrategien für den König! Also nur deinen Zeitungsartikel genauer lesen!
Oder soll ich dir die gemeinten Stellen ins Deutsche übersetzen?

Im letzten Satz steht folgendes:

< die politische Fragmentierung und die (unterschiedlichen) Schrekenszenarien bremsen momentan die effektive Ausübung der freien Wahlen und konsolidieren (eher) den Weg für eine SEMI-AUTORITÄRE Modernisierung um die Monarchie herum>.

- Die Monarchie hat kein Interesse an der Entstehung eines starken und stabilen politischen Mehrheit oder Bloks, sie schürrt die Fragmentierung bewusst, damit sie weiterhin alles kontrollieren kann.

Ich finde es von dir sehr einsichtig, dass du zum Schluss, die Monarchie als < semi-absolutistisch> bezeichnest. Aber wenn du diesen Ausdruck in Anlogie zum <semi-autoritär> verwenden willst, dann solltest du wissen, dass es kein <halb-absolutistisches> politisches System gibt. Es gibt nur absolutistische oder demokratische Systeme! Und das marokkanische System ist ein absolutistisches, für seine Demokratisierung sich zu engagieren, ist die erste Pflicht eines FREIEN Bürgers.
Die Autorin spricht von <semi-autoritär> d.h Zucker und Peitsche für alle zugleich!!! Und das ist etwas anderes als <semi-absolutistisch>!

Zweie Punkte noch zum Schluss:

Du schreibst immer wieder ( z.b an Abid ) , dass der König ein positives Bild in der Gesellschaft hat!? Ich würde ein wenig vorsichtiger sein, denn bei dem ganzen Personenkult, den die Marketingstrategen für ihn organisieren, weiss man nicht, ob es Ehrlichkeit oder nur Angst und Unehrlichkeit ist.
Schliesslich sehen ihn die Menschen jede Stunde und jeden Tag und bei jedem kleinen Pups im dem kontrollierten Fernsehen, das die Bevölkerung selbst finantziert. Das ist auch Modernität und Citoyenité!? Der König duldet keine Person oder Institution neben sich, für den Bau eines kleinen Krankenhauses oder etwas anderes, schlept er seine ganze Regierung mit, am Abend dürfen alle sehen, dass der König überall im Landde aktiv ist! In den demokratischen Ländern ist der Bürgermeister einer Stadt für den Bau des Krankenhauses verantwortlich!!


Zum Grundgesetz/Verfassung und das Zitat von Najib:

Ein demokratisches Grundgesetz/Verfassung ist der Anfang für jede Demokratsierung. Vielleicht ist Najib entgangen, dass die Demokratsierung in Deutschland mit dem Grundgesetz/Verfassung begann. Aber dank des Marschalls Plan, der Produktivität der Deutschen und die Exportmöglichkeiten hat sich das Land gewandelt.
Überall gibt es interne und externe Faktoren der Unterentwicklung, hier reden wir aber mehr über die internen politischen Strukturen.
Die die letzten Reformen im Bereich der Menschenrechte in Marokko wären ohne der Druck der Menschenrechtsorganisationen und Zivillgesellschaft nicht zu stande gekommen.
Das die Menschen in Marokko heute frei Wählen dürfen, ist auch dem Druck der damaligen starken Opposition der USFP und Istiqlal zu verdanken, als beide noch Opposition waren!! Damals noch wurde das ganze Parlament mit Stammesführer und Politikern gefüllt, ohne Wahlen versteht sich!
Das Thema Verfassungsreform und tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Reformen werden nur noch bei den nicht etablierten Parteien diskutiert. Nur dort gibt es eine gewisse Opposition zur königlichen Wirtschafts-, Sozial-, und Kulturpolitik. Denn im heutigen Parlament gibt es nur die <Opposition des Monarchen> und die <Opposition des Monarchen> ( JM: das steht auch im dem Zeitungsartikel!)
Eine Verfassungreform kann nur der Anfang sein, es müssen andere Schritte folgen.
Die Monarchie, hier als Wirtschaftsakteure gemeint, muss andere Wirtschaftsakteure zulassen, die in ihrem Land investieren wollen. Aber wie in der Politik, will die Monarchie alles dominieren und kontrollieren.
Und es gibt sehr viele einheimische Kapitalisten, die aus bestimmten Bereichen ausgeschlossen werden, wenn sie die falsche Partei oder Organisation unterstützen. Man hollt lieber einen ausländischen Investor, als das man den einheimischen stärkt.
Und es gibt Beispiele von Personen und Familien, die allein aufgrund ihrer Nähe und Loyalität zur Monarchie ganze Wirtschafsbereiche dominieren.
Ferner ist die Finanzgruppe des Monarchen ( ONA ) die stärkste und einflussreichste im Lande, und alles dank der Übermacht der Monarchie!!
Die marokkanische Monarchie bestimmt vieles:
Politik, Wirtschaft, Kultur ( Religion)

Gute Nacht!
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81372
01/10/07 02:54 AM
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@ najib, du schreibst:
"lol, die quandts, die heute bmw besitzen, haben ihr vermögen hart erarbeitet. bist du da sicher? schon mal was von ererbtem vermögen gehört?"

jeder der sich ein bischen in der deutschen geschichte, insbesondere der ruestungsindustrie des 2. weltkrieges auskennt, weiss, dass die familie quandt ein grossteil ihres enormen vermoegens durch den einsatz von kz-haeftlingen gemacht haben und zwar mittels ihrer excellenten kontakte zu hitler und familiaeren banden mit goebbels. (naja, woher sollen das die wilden dinger aus andalusien auch wissen)
quandts, eine einzige familie, werden auf 20 mrd euro geschaetzt, wenn du den koenig eines ganzen landes auf 60 mrd schaetzt, dann kann man sich ungefaehr vorstellen, was da abgegangen sein muss und daher sind alle royals der welt kleine fische im grossen karpfenteich der industriemagnaten dieser welt.
und johanna, die dritte frau von herbert, leitet immer noch den familienkonzern, also nix mit vererben!

ps: ich weis das zufaellig, weil ich 22 jahre fuer eine firma aus bad homburg gearbeitet hatte und oft an dem quandtschen imperiumssitz vorbeigekommen bin, da war das stadtgespraech

Last edited by aquawatch; 01/10/07 03:06 AM.

du hast noch nicht einmal nicht den ocean gesehen? die reden von nichts anderes im himmel! knocking on heavens door


Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81373
01/10/07 03:33 AM
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@Afulki

 Original geschrieben von: Afulki

Du schreibst immer wieder ( z.b an Abid ) , dass der König ein positives Bild in der Gesellschaft hat!? Ich würde ein wenig vorsichtiger sein, denn bei dem ganzen Personenkult, den die Marketingstrategen für ihn organisieren, weiss man nicht, ob es Ehrlichkeit oder nur Angst und Unehrlichkeit ist.


Meine ganz persönliche Erfahrung ist das sich die wirklich bewussten Königshaus Gegner mit einem ausgeprägtem Hass auf das Königshaus egal aus welchem lager, Gründen auch immer
und
die wirklich bewussten Königshausliebhaber mit einer fast schon pharaonischen Vergötterung und Anbetung (und sowas gibt es leider tatsächlich) Beides Minderheiten sind die sich ungefähr in der Wagge halten.

Für die absolute Mehrheit der Marokkaner ist das Königshaus sowas wie ein gegebenes Naturereigniss, sie sind geboren und fanden das "königshaus" vor, wie sie geboren wurden und die stadt Marrakech, den atlantik,.. vorfanden. sie wissen was man nicht aussagen und nicht machen sollte um keinen ärger zu bekommen und lassen das "königshaus" einfach das "Köngshaus" sein ohne sich großartig mit emotionen wie liebe oder hass daran abzuarbeiten. Man hat keinerlei erwartungen, hoffnungen oder befürchtungen und steht dem recht unemotional und desinteressiert gegenüber.
da ist sowas wie eine lethargie vorhanden.

deshalb ist das wahlergebniss wirklich repräsentativ
70% geht die königliche veranstaltung an der nase vorbei,
soll er tun und lassen was er will, damit zu tun haben will man aber auch nicht.

nehmen wir mal an M6 würde ein unglück passieren, flugzeugabsturz oder ähnliches, dann würde eine minderheit heimlich wild jubeln und eine minderheit öffentlich in große tränen und weinkrämpfe ausbrechen, aber die absolute mehrheit würde das emotionslos zur kenntniss nehmen und dem weitergehendem schauspiel, vieleicht durch seinem bruder oder wer auch immer einfach nur desinteressiert und emotionslos zuschauen.

oder nehmen wir mal gedanklich an die usa würde nach saddam sich entschlissen das königshaus in Marokko zu beseitigen, ich denke das die marokkaner genauso wenig gewillt sein würden wie die iraker für ihr politisches oberhaupt zu kämpfen, ihn zu verteidigen oder dergleichen, wenn er weg ist, dann ist er eben weg, aber gegen eine ausländische besatzung an sich würden die marokkaner sich sehr wohl ausprechen und erheben.
der könig selber wäre aber einfach nicht das thema,
er ist sowas wie ein gegebenes naturereigniss und wenn ein anderes naturereigniss ihn wegtragen würde, dann wäre es halt so, ohne dem irgendwie hinter zu jubeln oder hinter zu weinen.

Last edited by abid al wahid; 01/10/07 04:06 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81374
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stimmt abid, und ab und zu hat man das gefuehl, koenigs geht manchmal das koengsein schwer aufen wecker.

vor drei tagen gesehen, leider kein foto machen koennen:
m6 mit kumpel in seinem merc cabrio rollert ganz allein und seelenruhig durch sale und das "aufpasserpolizeiauto" versucht verzweifelt tuchfuehlung zu halten. sah lustig aus!


du hast noch nicht einmal nicht den ocean gesehen? die reden von nichts anderes im himmel! knocking on heavens door


Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81375
01/10/07 03:51 AM
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abdel wahid,

 Antwort auf:
... für die absolute Mehrheit der Marokkaner ist das Königshaus sowas wie ein gegebenes Naturereigniss, sie sind geboren und fanden das "königshaus" vor, wie sie geboren wurden und die stadt Marrakech, den atlantik,.. vorfanden. sie wissen was man nicht aussagen und nicht machen sollte um keinen ärger zu bekommen und lassen das "königshaus" einfach das "Köngshaus" sein ohne sich mit emotionen wie liebe oder hass daran abzuarbeiten. Man hat keinerlei erwartungen, hoffnungen oder befürchtungen und steht dem recht unemotional gegenüber. da ist sowas wie eine lethargie vorhanden.

das hast du exakt beschrieben.
deshalb auch meine meinung, dass für den grossteil der marokkaner, die irgendwie ihr auskommen haben, die demokratie durch und durch nicht unbedingt das ist, was auf deren wunschliste an allerersterster stelle steht. man kann auch so ganz gut leben. man muss nur den könig könig sein lassen.
und die, die nichts zu beissen haben, die haben ganz andere sorgen als die marokkanische demokratische republik einzuführen und zwar sofort.
das alles was jm und afulki so schreiben, geht dem gossteil der bevölkerung, ich würde mal sagen 100% - wahlbeteiligung, am a.rsch vorbei.
denen ist es vollkommen wurscht, ob der könig noch einen ferrari kauft, wenn im gegenzug auch die piste zu ihrem dorf geteert wird.

die diskussion ist, bis auf ein paar volkstümliche beiträge, eine akademische.
in ma würde die wohl so nicht geführt werden.
sie ist aber trotzdem interessant.


gruss
Najib



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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81377
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http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-811/i.html?PHPSESSID=5

"Von "Politikverdrossenheit" zu sprechen wäre ein Euphemismus:
Arabische Medien berichteten,
dass viele ungültige Stimmen mit Kommentaren versehen waren,
wie "Vive la salafiyya jihadiyya!", "Ihr seid alle Diebe!"
oder in der Hauptstadt der von Marokko besetzten Westsahara
Laâyoune: "Vive la république saharienne"




weiß jemand welche "arabische medien" gemeint sind ?

Last edited by abid al wahid; 01/10/07 05:58 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81378
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da heute unser traditioneller ramadanskat leider ausfallen musste, habe ich zeit und bin beim nochmaligen durchlesen der beiträge auf folgendes gestossen, das ich noch beantworten will:
 Antwort auf:
Zum Grundgesetz/Verfassung und das Zitat von Najib:

Ein demokratisches Grundgesetz/Verfassung ist der Anfang für jede Demokratsierung. Vielleicht ist Najib entgangen, dass die Demokratsierung in Deutschland mit dem Grundgesetz/Verfassung begann. Aber dank des Marschalls Plan, der Produktivität der Deutschen und die Exportmöglichkeiten hat sich das Land gewandelt.


afulki, das ist mir nicht entgangen. ich bin ja selbst aus der generation, die das grosse los gezogen hat.
aber dir scheint entgangen zu sein, dass bis vor ziemlich genau 17 jahren das deutsche parlament auch nicht das letzte wort hatten, sondern die vier mächte. die haben so etwa die stellung des königs innegehabt. gegen ihr veto ging nichts.
aber wenn ma denselben weg einschlagen soll, dann frage ich mich, wo ist die produktivität, die exportmöglichkeiten und wo ist sowas wie der marshallplan?
ich habe es schon mal gesagt: wenn jeder deutsche dem marokkanischen volk ca 7500 euros bezahlt und der könig und sene kumpels ihr vermögen ans volk verschenken, dann hat jeder marokkaner soviel wie ein deutscher. sein einkommen und 19 000 euros für staatsaufgaben, wie bildung, gesundheit und infrastruktur. wenn dann noch sämtlich handelshemmnisse beseitigt werden, dann klappt's auch mit der produktivität und dann kann man ja mal darüber reden, ob eine demokratie nach englischem vorbild in die verfassung aufgenommen werden sollte. aber solange die von dir benannten bedingungen nicht erfüllt sind, sehe ich wenig chancen, das das zu dem gewünschten erfolg führt.
ich sehe auch nirgends ein beispiel, dass das mal geklappt hätte.
die vorzeigedemokratien wie usa, grossbritanien, frankreich haben sich ihre demokratien mit kolonien und/oder sklaverei finanziert.
sogar die mutter aller demokratien im alten athen wäre ohne sklaverei undenkbar gewesen.
was sich in neuerer zeit zur demokratie entwickelt hat, wurde in die eu aufgenommen und mit geld zugeschissen bis sie ruhig waren
und wo sonst noch demokratien entstanden sind, sind die lebensbedingungen auch nicht besser als hier in marokko.
wer wollte schon in die türkei ziehen, der demokratie wegen?
jede demokratie hatte jemanden, der sie bezahlt hat, ob gezwungen oder freiwillig. das problem ist, dass die, die zahlen könnten ausgehen. wen sollte marokko besetzten um mit den rohstoffen die anschubfinanzierung für eine demokratische demokratie sicherzustellen? uganda vielleicht?
oder zahlt europa freiwillig? 7500 euronen von jedem deutschen. man könnte es probieren. wenn jeder deutsche 10 ausländische freund findet, die mit ihm teilen, dann sind es nur noch 750 pro nase. wer weiss, im zeitalter des internets könnte das ja klappen. das wilde ding und anfa würden sicher mitmachen.
wenn dann das geld da ist und es wird investiert, dann kann sich nach einer gewissen zeit auch jede marokkanische kleinfamillie 2 autos leisten. dann dauert es nicht mehr einen tag, wenn man in tetouan was zu erledigen hat wie jetzt, sondern noch 1,5 stunden und mami kann mit dem flitzer die tochter zum geigenunterricht bringen oder mal schnell in der bürgerinitiative vorbeischauen.
das wäre zwar wiederum nicht gut für's weltklima, brächte aber dem durchschnittsmarokkaner die zeit um sich zu engagieren.
die allererste voraussetzung für eine wirklich demokratie, die auch zu vernünftigem handeln im allgemeinwohl imstande ist, gehört zeit. der bürger muss neben dem sorgen für den lebensunterhalt auch zeit haben um sich zu engagieren und sich zu informieren und eine fundierte meinung zu bilden. solange die zeit draufgeht um nur für den lebensunterhalt zu sorgen, solange regieren in einer demokratie die populisten, und zwar die gnadenlosen.
gerade an der fundierten meinungsbildung mangelt es ja nicht nur in absolutistischen königreichen, sondern mindestens zuweilen auch im deutsch-andalusischen sprachraum.
wenn lösungsvorschläge, wie den könig davonjagen oder, besser noch, das obere prozent soll seinen reichtum abgeben und nur noch ein paar milliarden zum verjubeln behalten, mehrheitsfähig wären und wirklich demokratisch von der regierung auch als zielführend erachtet würde, dann wollte ich in dieser demokratie nicht leben.
da wäre die konsequenz ja einzumarschieren, entweder den könig stürzen oder den reichen ihr geld wegnehmen, am bestensten sogar beides, und dann nach einer schamfrist wieder zu gehen.
kann es sein, dass mir dieses szenario irgendwie bekannt vorkommt?
letztendlich hat, um beim skat zu bleiben, die erste welt die trümpfe in der hand und muss sie auch ausspielen. wer sich von seinen trümpfen nicht trennen kann, der verliert letztendlich, obwohl seine hand scheinbar immer besser wird.


MeryamIman,

 Antwort auf:
Das Beispiel, das mir hierzu einfällt, ist die Verhaftung des Chefredakteurs Achmed Benchemsi. Die marokkanischen Behörden beschlagnahmten ca. 100.000 Exemplare einer Ausgabe seines französisch-sprachigen und mittlerweile etablierten Wochenmagazins "TelQuel" und seiner arabisch-sprachigen Schwesterausgabe "Nichane". Benchemsi hatte im Editorial der beiden Magazine gewagt, eine Thronrede des Königs zu den kommenden Parlamentswahlen zu kritisieren. Nun wird gegen ihn wegen "Beleidigung des Königs" ermittelt.


das sind halt auch so nationale eigenarten, die nur von jemanden verstanden werden, der es im blut hat.
aber der könig ist ja nicht nur mohammed el alaoui, sondern er ist der könig und verkörpert marokko. wer den könig nicht respektiert, der respektiert marokko nicht und wer den könig beleidigt, der beleidigt marokko.
das kann einem von ausserhalb schon unverständlich vorkommen.
aber wie muss es einem marokkaner vorkommen, wenn er hört, dass man in deutschland die este strophe der nationalhymne nicht singen darf? man darf sie auch nicht abdrucken ausser zu bildungszwecken.
ist das nicht auch irgendwie doof?
man darf singen: "... von der venus zum mars" aber "... von der maas bis an die memel" darf man unter strafandrohung nicht singen, geschweige denn auf tonträgern veröffentlichen.
ich kann schon verstehen, dass das nicht leicht zu verstehen ist.
aber vielleicht verstehst du ganz einfach auch nicht, dass man nicht einfach mal so den könig öffentlich beleidigt. wobei sich trefflich streiten lässt, wo eine beleidigung anfängt. kann ja sein.

jetzt bin ich aber abgeschweift

gruss
Najib

Last edited by Najib; 01/10/07 06:28 AM. Reason: jux und tollerei

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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81379
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@Najib

es geht nicht um die Materiellen dinge, der König kann nochmals doppelt so viel an vermögen haben, das stört die Marokkaner nicht. Die Marokkaner kommen mit wenig immer noch gut aus, brauchen keine alljährigen Urlaubsflug, neuste konsum Modelle, sind mit einer Grundversorgung um zumindest eine Familie zu gründen schon zufrieden, brauchen nur ein dach über den kopf, lebensmittel, na3na3 für den tee und alhamdlillah.

Die materielle schere kann durchaus noch weiter auseinander klaffen und es würde in Marokko immer noch keine neid und Umverteilungsdebatten geben.

Die Konfliktlinie wird woanders sein, sie wird sich am Islam entzünden.

Ein francophoner Nasr Hajji beschreibt es so:
La société marocaine est en effet fondamentalement traversée aujourd’hui par deux tendances idéologiques majeures : d’une part le courant progressiste, réformateur et moderniste, et d’autre part le courant conservateur, traditionaliste et passéiste.
http://www.telquel-online.com/290/maroc3_290.shtml

ungefähre Übersetzung:
Die marokkanische Gesellschaft wird in der Tat im Grunde heute von zwei ideologischen Haupttendenzen dominiert:
einerseits der progressive, reformatorische Strom und Modernisten und andererseits der konservierende Strom, Traditionalist und Nostalgiker
.

Ich persönlich würde es mit anderen Worten beschreiben,
verwestlichte francophile vom Islam abgefallene, die für eine verwestlichte Francophile vom Islam abfallende Gesellschaft hinarbeiten, das er selbst mit den begriffen „progressiv“, „reformistisch“ und „Modern“ tituliert haben will und den Muslimen auf der anderen seite, die er „konservative Nostalgiker“ nennt.

Du erlebst diese art von Leute im provinziellen chefchaoen sicherlich nicht,
sie sind mehr in den großstädten Casablanca, Rabat, … .
Sie dominieren Medien wie 2m, andere Medien sind in der Politik und in Wirtschaftsbereichen vertreten haben eine anhängerschaft im städischen gebiet.
Sie sind natürlich nur eine Minderheit und solch provinzielle Regionen wie chefchaouen mit ihren verwurzelten menschen und den islam tief ins herz eingegraben dominieren in Marokko immer noch bei weitem.
Diese Leute die sich mit "modernen", "Progressiv" titulieren haben mit dem durschnitts chefchauener nichts zu tun, leben in einem anderen universum.... haben den Islam komplett verlassen, wollen das gemeinsame Band des Islams als Gesellschaftliche Grundlage abgeschafft sehen, haben eine komplette frankophone Metamorphose vollzogen und sind mehr westlichen Philosophien, Philosophen, weltbildern, den neusten trends und moden zugeneigt und halten insgeheim den Quran für ein Märchengeschichte und den Propheten (saas) für einen Betrüger oder Lügner oder was auch immer, was sie ja in marokko privat glauben und machen können, sie wollen aber mehr, nämlich eine gesellschaftliche veränderung zu ihrem abfall hin.

Marokko ist kein islamischer Staat, aber hat eine tief in den islam verwurzelte Gesellschaft die mit islamischen Grundlagen durchzogen ist, das beginnt mit "Assalamu alaikum" geht über Moral, Sexualität, Werte,… bis in vielen andere Details des privaten wie öffentlichen lebens, den Gesetzen, den Verhaltensnormen, den glaubensgrundlagen, der lebensweise, den maßstäben.... die gesamte gesellschaftliche grundlage und fundament, das weniger staatlich als gesellschaftlich wie ein unsichtbares und auch sichtbares band die Marokkaner bisher immer zusammengehalten hat.
Diese Leute wollen das aber alles abgeschafft sehen, vollziehen selber einen Bruch, eine Spaltung aus der mitte der gesellschaft, die sie weiter bis in die gesellschaft vertieft und ausgebaut haben wollen und genau da wird es zu den Auseinandersetzungen in der Zukunft kommen, die gerade erst begonnen haben.

Die Spaltungen sind jetzt noch klein, solche Spaltungstendenzen mit offenen angriffen auf die gemeinsame Grundlage Islam haben erst vor kurzem begonnen, sie werden sich aber weiter ausbreiten, vielleicht irgendwann mal bis ins provinzielle chefchaouen, Tiznit,… in den Großstädten haben diese Entwicklungen schon begonnen.

Die Marokkaner entfremden sich gegenseitig und !DAS! ist die konfliktlinie.

es wird auch in europa, brd,... vermehrt zu bitteren auseinandersetzungen entlang des islam kommen, aber auch in marokko.

im letzter zeit galt schon solch eine softie partei wie pjd die selbst bei den frommen muslimen nicht punktet schon sowas wie al qaida, islamisten, integrist, rückwärts gewandte barbaren, terroristen, ... diese leute haben zum teil eine neue verbitterte diskussions form und methode angenommen, wie man sie nur auf den anti-islam webblogs hierzulande kennt (politicallyincorrect, usw) und das in einem land mit islamischer Gesellschaftsgrundlage und muslimischer mehrheits bevölkerung, sowas war noch vor einigen jahren undenkbar, diese tendenzen haben erst gerade begonnen und werden zu einer inner marokkanische verbitterten auseinandersetzung führen und zwar ganz sicher.
Das königshaus befördert diese entwicklunge dadurch indem sie das Volk weiterhin unmündig halten, es nicht auf ihre eigenen beine sich stellen lässt und über ihren kopf hinweg entscheidet mit entscheidungen die die gesellschaftlichen gräben und spalten in zukunft noch bei weitem vergrößern wird.

ein jm kann sich dann auf das königshaus berufen als garant für stabilität und sicherheit, aber in wirklichkeit sind sie derzeit der garant das die stabilität und sicherheit abnehmen wird. der garant war niemals das königshaus, es war die gesellschaftliche grundlage islam das die gesellschaft bis heute hinein zusammen gehalten hat, auch wenn es materiell vielen nicht gut ging und es vorallem wirtschaftlich oft nicht gut lief. Die für marokko sher sher wichtige gesellschaftliche grundlage wird derzeit schrittweise aufgelöst und das wird in zukunft viele probleme verursachen, selbst wenn es wirtschaftlich besser als vorher wird. ein jm kann das nicht mehr verstehen, sieht solche entwicklungen gar nicht und hofft auf seinen malik. wenn in zukunft eine wachsende bevölkerung sich einmal in solche ausufernde verbitternde grabenkämpfe entwickelt hat dann ist es schon zu spät, dann kann auch ein könig nicht mehr den deckel spielen, denn die auseinandersetzung werden inner marokkanisch ausgetragen und zwar verbittert, beleidigend, erniedrigend, spalterisch, gewaltätig.... . solche gestalten wie eine arzu toker, wafa sultan oder ein club der ex muslime in marokko heißt konfrontation und das ende von stabilität und sicherheit und solche dinge werden in marokko in zukunft noch kommen, ganz sicher sogar. Man kann dann auf die barbarischen islamisten, integristen, terroristen schimpfen, das nützt dann nichts mehr, dann ist es schon zu spät und gegenseitige titulierungen und propaganda helfen da nicht mehr, das band ist dann inner marokkanisch zerschnitten und da hilft auch kein malik mehr der zwischen den stühlen steht und selbst den schaden davon tragen wird. die inner marokkanische grundlage wird für die zukunft entscheiden sein, nicht eine autobahn, ein hafen,... und sonstige wirtschafts projekte, die nichts nützen wenn die marokkaner sich gegenseitig entfremden haben, auch die franzosen haben große infrastruktur projekte und eine neue wirtschaft aufgebaut, das hat ihnen aber nichts genutzt.

Last edited by abid al wahid; 01/10/07 07:59 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81380
01/10/07 08:51 AM
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hallo

abdel wahid,
 Antwort auf:
@Najib

es geht nicht um die Materiellen dinge, der König kann nochmals doppelt so viel an vermögen haben, das stört die Marokkaner nicht. Die Marokkaner kommen mit wenig immer noch gut aus, brauchen keine alljährigen Urlaubsflug, neuste konsum Modelle, sind mit einer Grundversorgung um zumindest eine Familie zu gründen schon zufrieden, brauchen nur ein dach über den kopf, lebensmittel, na3na3 für den tee und alhamdlillah.

Die materielle schere kann durchaus noch weiter auseinander klaffen und es würde in Marokko immer noch keine neid und Umverteilungsdebatten geben.



da bin ich ganz deiner meinung.


ich wollte nur abseits von allem aufzeigen, was es für eine demokratie braucht. und das ist halt vor allem geld.
das muss nicht heissen, dass der einzelne alle konsumgüter haben muss, aber er braucht soviel, dass er nicht den ganzen tag arbeiten muss um am monatsende mit null rauszukommen, sondern dass tatsächlich 3 oder 4 stunden zur freien verfügung sind. wo niemand zeit hat kann sich niemand engagieren ohne nicht auch finanziell davon zu profitieren. und wo sich niemand engagiert ist eine demokratie sinnlos oder sogar kontrapunktiv. dann sind die, die an den hebeln sitzen sogar astrein legitimiert und machen trotzdem was sie wollen, weil der unterbau fehlt.
hätte es eine antikernkraftbewegung in deutschland gegeben, wenn niemand zeit gehabt hätte? wenn's geheissen hätte: " wir gehen jetzt 3 tage auf die demo, dafür bleibt der magen 3 tage leer"? es braucht ein infrastruktur, es braucht strassen, oder man muss zumindest die möglichkeit haben von einem beliebigen a nach einem beliebigen b zu einer beliebigen zeit und mit einem vertretbaren aufwand zu kommen. nur zuhause oder im viertel kann man keine demokratie machen. höchstens klüngel.
da schnappt natürlich die falle zu. global betrachtet heisst mehr demokratie natürlich auch mehr co2! ;\)

das soll nicht nur für marokko gelten, sondern überall und immer wo man es mit realen staaten zu tun hat, die von realen menschen bevölkert werden. für wolkenkuckucksheime gilt das natürlich nicht.


 Antwort auf:
Du erlebst diese art von Leute im provinziellen chefchaoen sicherlich nicht,
sie sind mehr in den großstädten Casablanca, Rabat, … .
Sie dominieren Medien wie 2m, andere Medien sind in der Politik und in Wirtschaftsbereichen vertreten haben eine anhängerschaft im städischen gebiet.
Sie sind natürlich nur eine Minderheit und solch provinzielle Regionen wie chefchaouen mit ihren verwurzelten menschen und den islam tief ins herz eingegraben dominieren in Marokko immer noch bei weitem.
Diese Leute die sich mit "modernen", "Progressiv" titulieren haben mit dem durschnitts chefchauener nichts zu tun, leben in einem anderen universum.... haben den Islam komplett verlassen, wollen das gemeinsame Band des Islams als Gesellschaftliche Grundlage abgeschafft sehen, haben eine komplette frankophone Metamorphose vollzogen und sind mehr westlichen Philosophien, Philosophen, weltbildern, den neusten trends und moden zugeneigt und halten insgeheim den Quran für ein Märchengeschichte und den Propheten (saas) für einen Betrüger oder Lügner oder was auch immer, was sie ja in marokko privat glauben und machen können, sie wollen aber mehr, nämlich eine gesellschaftliche veränderung zu ihrem abfall hin.


naja, vielleicht nimmst du die auch etwas zu ernst. lass sie sich austoben in ihrem progressiven millieu.
die grosse mehrheit der marokkaner braucht aus casablanca nur die tägliche seifenoper im tv.
bis die mehr als die hälfte der marokkaner davon überzeugt haben, dass mohammed jetzt doch nicht der prophet sei, ist die sonne längst zum roten zwerg geschrumpft. was vielleicht dann mal passiert kann uns heute noch relativ egal sein.


so, jetzt bin ich schon wieder abgeschweift.



gruss
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Malim] #81384
01/10/07 03:03 PM
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Hallo Zitoun,

natürlich wurde der Bildungszug gestartet, jedoch hat er genügend Dampf? Und sind die Initiativen wirklich flächendeckend also im Sinne eines ernsthaften Priorität A Planes? Die Arbeitslosigkeit ist doch weiterhin auf hohem niveau, bessere Berufsschulen sind da sicher eine sinnvolle Maßnahme.

Die deutsche Bundesagentur für Außenwirtschaft bewertet die Wirtschaftsentwicklung für Marokko bis 2006 und sieht durchaus Fortschritte, etwa beim Investitionsklima und beim Ausbau der Infrastruktur. Als Hemmnis für weiteres Wachstum werden neben den hohen Steuern als wichtigste Gründe geringe Arbeitsproduktivität und schwache Qualifikation der Arbeitnehmer genannt. Die Analphabetenrate der Erwachsenen liegt immer noch bei 47%.Zu geringe Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie noch weitere Gründe wie hoher Ölpreis, Öffnung des Außenhandels und Klimaabhängigkeit der Landwirtschaft führen zu einer Wachstumsprognose von 0,4 - 1,6% für 2007. Fatal ist, dass eine Verbessrung der materiellen Situation breiter Bevölkerungsschichten ein Wachstum von mindestens 3% erfordert.

Der Bericht schlußfolgert: "Während das Land im Bereich der physischen Infrastruktur Vorbildliches leistet, müssen die Wirtschaftsreformen und die Modernisierung von Staat und Gesellschaft noch weiter forciert werden."

Bildung im umfassenden Sinne bedeutet also nicht nur Alphabetisierung, sondern auch Berufsausbildung, Arbeitnehmerqualifizierung, Forschung etc. All diese Bereiche werden in Analysen, auch anderer Institutionen, als nicht ausreichend erachtet. Wenn man hier Fortschritte erzielt, wird auch die Abhängigkeit des wachstums von der Landwirtschaft und damit von nicht beeinflußbaren Klimafaktoren geringer werden.

viele Grüße

Quelle: bfai

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81387
01/10/07 05:26 PM
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@Najib,

mir ist es nicht entgangen, dass die Siegermächte nach dem zweiten Weltkrieg darauf geachtet haben, dass sich vieles ändert. Aber wer Nachbarstaaten angreift und sie zu kolonisieren versucht, hat auch nichts anderes verdient, als kontrolliert und kulturell und politisch umerzogen zu werden.
Aber mit dem neuen Grundgesetz begann das NEUE Deutschland, das demokratische! Und am diesem Grundgesetz haben alle politische Gruppen mitgearbeitet, auch die alten Nazis wurden in einem Schnellkurs demokrtisiert, und waren am Anfang sogar Richter!!
Die neue bundesstaatliche Ordnung ( Föderalismus )entspricht genau der politischen Geschichte des Landes, also eine Machtbalance zwischen den Ländern ( früher Fürsten ) und dem Bund ( Zentrum ), obwohl deutschland NIE eine Hauptsatdt/Zentrum gab, wie übrigens Marokko auch!!

Mir geht es zunächst darum, demokratische und klare politische Strukturen zu schaffen, damit der Demokratisierungsprozess beginnt! Der König spricht seit 1999 darüber, aber bis jetzt haben sich politischen Rahmenbedingungen nichts geändert.
Ohne klare Spielregeln gibt es kein gutes und klares Spiel!
Du lebst in Chefchaoune, weißt du z.B, dass der Bürgermeister der Stadt, der ja durch frei gewählt worden ist, nichts entscheiden kann und darf ohne die Zustimmung des Königsvertreters ( Gouverneur )vor Ort? Und es ist deshalb so, weil es an einer klaren Gesetzegrundlage mangelt!
Es geht mir nicht um eine Republik, weil es in Marokko immer Königreiche und Dynastien gab, von den alten berberischen Könige ( Juba, Bocchus,Massinissa usw.) angefangen bis hin zu den berberischen großen Reiche und Dynastien ( Al-Mourabiten, Al-Mohaden, al-Mariniden). Auch gegen die heutige halb-arabische Dynastie habe ich nichts gegen, aber ich bin für eine andere Monarchie, eine parlamentarische.


Gruß
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81388
01/10/07 05:49 PM
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@Abid

die ganze Zeit versuche ich JM klar zu machen, dass eine einzige Institution, die alles kontrolliert und dominiert keine Zukunft haben kann.
Du kannst seine Meinung wenigstens ertragen, mir geht es auf den Senkel, weil ich nicht verstehen kan, wie er es schafft, die Monarchie, die alles zu verantworten hat, übernatürliche Kräfte zu verleihen.
Der ganze Personenkult erinnert an Saddam Hussein. Eine Person, eine Institution, ein Land. Saddam ist tod, die Institution ist Vergangenheit, und das Land wird unter den Gruppen geteilt, die finanziell und politisch nicht proftiert haben!


Gruß
Afulki


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81393
02/10/07 12:46 AM
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guten abend,

saddam schreibt sich genau in die linie jener ein, die eine monarchie gestürtzt haben, um ein demokratisches und egalitäres paradis für ihre völker einzurichten. man kann an dem beispiel vom irak, aber auch von libyen, syrien, ägypten, algerien und auch iran sehen, wo diese einstellung, wenn sie umgestzt wird, hinführt, die afulki (ahnungslos hoffe ich) vertritt.

versuche, die monarchie zu stürtzen, gabe es einige in marokko und einige vertreter des bewaffneten kampfes dachten genau wie abid: das elend wird soviel druck üben, dass das volk für aufstände bereit wäre, wenn es nur einen zünder gäbe. diesen zünder wollten sie selber spielen als sie nach langen lagertrainings bei den oben erwähnten syrischen, lybischen und algreischen offizieren in marokko mit ihren waffen eindrangen. sie wurden allerdings wie kanninchen gejagt und gesammelt, ohne dass das volk eine notiz davon nimmt.

das erinnert an die delirien eines cheikh yassines (aladl), der für 2006 eine "qaouma", volksaufstand im traum sah, die marokko untergehen lässt. oder ähnliches. wir sind ende 2007.

diesen einfachen geist drückt afulki, wieder, noch am besten aus, in dem er sagt, ma brauche nur die institutionen klar zu trennen und zu strukturieren, und schon wären wir da. wie niedlich. geh doch hin, schmeis die aktulle verfassung weg und schreib eine neu. oder lässt dich der könig etwa nicht tun?!

manchen ist der sinn für die wirklichkeit völlig abhanden gekommen.

tatsache ist, dass marokko eine semi-absolutistische monarchie ist, die sich gerne exekutive monarchie oder volks- bzw. bürgerliche monarchie nennt (monarchie citoyenne) und das mit eingem recht tut.

und eine semi-absolutistische bedeutet eine semi-absolutistische monarchie und nicht schwarz oder weiss, da sie weder völlig absolutistisch noch total demokratisch sei, sondern irgendwo dazwischen liegt. das mögen binäre geister wie afulki zwar nicht verkraften, aber es ist so, dass marokko ein so offenes land geworden ist, dass man darin fast ähnlich wie in einer demokratie leben kann und dass die politischen institutionen seit langem existieren und funktionieren, auch wenn einiges noch zu tun sei, um eine optimale verteilung von komptenz und macht zwischen ihnen zu erreichen.

hier ist das wichtigste, aufgrund des existierenden politischen willens und aufgrund der gesellschaftlichen entwicklung zu erkennen und anzuerkennen, dass das land marokko in die richtung einer demokratie marschiert.

damit die berliner mauer fällt und die kommunistische welt sich friedlich und ohne blutvergiesen wandelt, bedurfte es keine umschreibung der verfassung, diese kam hinterher, und auch nicht des gewaltsamen aufstands. das ganze geschah so als wäre es vorbereitet gewesen und zar von allen seiten. ähnlich musste spanien keinen bürgerkrieg nach franco erleiden, sondern die gesellschaft war gereift für einen wandel, den sie friedlich vollzog.

der volkszorn, der aufstand etc. sind hier nicht nur zwangrangig, sondern grosse risiken. was von zentraler bedeutung bleibt, wie diese beiden beispiele zeigen, ist der umstand, dass die gesellschaft in allen ihren teilen aufgeklärt und reif für einen wechsel war, dass heisst auch die machthaber-eliten konnte aufgrund ihrer natur, ihrer bildung, ihres ästhetischen verlangens, ihres geistes etc. die alten regime nicht mehr vertreten und halten.

und genau das ist in marokko zu beobachten! nur mit dem unterschied, dass in marokko der hof selbst den takt vorgibt! das ist der grund, warum ich und viele marokkaner fest daran glauben, dass mit der aktuellen elite um den könig das land beste chancen hat, sich in richtung einer konstitutionellen demokratie sanft hin zu entwickeln. alle, die mit dem palast zu tun haben, und darunter sind eine hohe zahl von ehemaligen extremisten und linken, bescheinigen dem könig, der königlichen insitution und seinem umfeld einen hohen mass an politischem willen, marokko in aller, auch in politischer hinsicht zu modernisieren.

wenn die instanz die die höchste macht solche signale gibt, ist es töricht und verantwortungslos, sie nich abzufangen und auf sie nicht zu reagieren. zumal, wenn man weiss, dass alle anderen versuche, das regime zu ändern gescheitert waren. gott sei dank füge ich hinzu, sonst wären wir von tyranischen militärs oder wasalen von lybien und syiren regiert.

in dieser hinsicht sind die wahlen ein entscheidender schritt und eine hervorragende gelegenheit an einges zu erinnern, z.b. an die rolle des parlaments, die kompetenz der regierung, die dominanz des königs im öffentlichen raum etc. aber anhand der geringen wahlbeteiligung misst man die veranwortungslosigkeit, die passivität und die lethargie. die summe aller heisst = fatalismus, eine volkskrankheit in der arabischen welt.

jm








Last edited by jm; 02/10/07 12:55 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81396
02/10/07 01:39 AM
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Hallo JM
 Original geschrieben von: jm


versuche, die monarchie zu stürtzen, gabe es einige in marokko und einige vertreter des bewaffneten kampfes dachten genau wie abid: das elend wird soviel druck üben, dass das volk für aufstände bereit wäre, wenn es nur einen zünder gäbe.


nicht das elend,
spaltungen, entfremdung und keine gemeinsame grundlage mehr wird nicht den König in die schusslinie bringen, sondern Marokkaner gegen Marokkaner und der König steht dazwischen.

elend, materiallismus, das waren linke, kommunisten.

 Original geschrieben von: jm

das erinnert an die delirien eines cheikh yassines (aladl), der für 2006 eine "qaouma", volksaufstand im traum sah, die marokko untergehen lässt. oder ähnliches.

Yassin ist eine marokkanische Realität und repräsentativ für ein nicht kleinen teil der marokkanischen gesellschaft, das er dir nicht liegt ist okay, mir sind die in einigen dingen auch merkwürdig, sie sind mir aber nicht fremd.
Du solltest dich auch in sie hereinversetzen wenn du das den noch kannst und mal nachvollziehen wie ein francophoner, verwestlichter linker oder kapitalistischer yuppie im konsumrausch und offener islam abneigung auf solch leute wirkt, nämlich genauso fremd und vom anderen stern.

davon rede ich doch die ganze zeit, spaltung, entfremdungen
die erst gerade begonnen haben und nicht zu debatten führen werden, sondern zu auseinandersetzungen da man vollkommen konträhr sich gegenübersteht ohne jegliche grundlage mehr, die ja zum teil in diesem forum stattfinden, wie wird das erst in der größeren variante auf Volkes größe sein ?
es hat ja schon begonnen, telquel, aujourdhui Maroc,.... und wie diese francophonen medien alle heißen haben doch schon als sprachrohr position bezogen und artikulieren ihre vorstellungen und abneigungen, das wird sich mit der zeit nur weiter hochschaukeln und da gibt es keine einigung, grundlage und es brodelt unter dem vom königshauses zugehaltenen deckel einfach weiter vor sich hin mit einem volk das nicht die möglichkeiten hat ihren willen zu äußern auf welche grundlagen, basis man leben will. ich wiederhole nochmal, das was du dir oder das Königshaus sich vorstellt wird so nicht funktionieren, eine voranschreitene zersplitterung die keine gemeinsame grundlagen besitzt wird sich nur verhärtet gegenüber stehen.

 Original geschrieben von: jm

der volkszorn, der aufstand etc. sind hier nicht nur zwangrangig, sondern grosse risiken. was von zentraler bedeutung, wie diese beiden beispiele zeigen, ist der umstand, dass die gesellschaft in allen ihren teilen aufgeklärt und reif für einen wechsel war


das was du als aufklärung verstehst,
die auf eine relativierung, beseitigung, verdecken, verkleinern von Allah swt hinaus läuft, wo doch Allah swt al-Akbar ist nicht die "aufklärung" wie sie die mehrheiten in Marokko verstanden haben und verstehen werden.
ein weiterer punkt ist das man mit solchen gedanken meint man müsse die dummen marokkaner (die wie man an der letzten wahl gesehen hat höchst intelligent gehandelt haben) an die hand führen, da man alleinig weiß was für sie richtig zu sein hat, das ist total weltfremd, so wird das nicht funktionieren.

Alles was ich von dir Jm hier jemals gelesen habe
lässt mich dich zu diesen leuten zählen, die sich selbst mit so schönen Begriffen wie "modernen", "Progressiv" titulieren und begeistert sind von ihrer "intelektuellen geisteskraft", einer "verwestlichung" erlegen sind und mehr den westlichen Philosophien, Philosophen, Weltbildern, den neusten trends und Moden zugeneigt sind und den Quran insgeheim für ein Märchenbuch halten.

Abgesehen das der Islam der eine weg des eigenen persönlichen Heils ist, solche Marokkaner das aber nicht mehr verstehen können, nicht annehmen wollen, sie tatsächlich dafür entschieden haben es darauf ankommen zu lassen und zu wagen nicht mit der vollen monotheistischen Erkenntnis ins grab zu gehen,
können sie vor allem auch nicht mehr verstehen wenn sie meinen sich gesellschaftlich, politisch betätigen zu müssen, dass das marokkanische gesellschaftliche heil auch im Islam als gemeinsames fundament liegt.
Du kannst das nicht mehr verstehen, ich weiß das,
ich weiß ganz genau dass du das nicht nachvollziehen kannst,
du es auch immer deswegen übergehen musst und dich nur noch zum Königshaus flüchtest die eindämmung betreiben soll als einzige lösung, aber das du das nicht verstehen kannst oder nicht verstehen willst und deine hoffnungen nur noch aufs königshaus richten kannst, schafft das damit ja nicht aus der welt.

Ein aufweichen der Gesellschaftlichen Grundlage, ein zerreissen des gesellschaftlichen bandes wird die Marokkaner sich gegenseitig entfremden und vermehrt verhärtet gegenüber stehen lassen. dir jm ist ein yassin fremd, tja seine leute werden dich auch überhaupt nicht nachvollziehen können, du bist für sie auch einfremdes wesen. Für dich sind das dumme unaufgeklärte leute, die man alles vorschreiben muss, über ihren kopf weg handeln sollte was sache zu sein hat, ohne rücksicht und beteiligung, ja davon spreche ich, !DAS! wird nicht funktionieren und !DAS! ist die konfliklinie die sich weiter zuspitzen wird.

Es sind gerade die Leute deines gleichen die glauben, handeln, argumentieren, auf Spaltungen hin arbeiten, ohne jegliche rücksicht, um es danach den „Barbaren“ anzulasten, ohne zu verstehen das man selber der Grund für die entfremdungen und Verhärtetungen ist, um sie danach als dumme "Nostaliger" zu betrachten, die man ja außen vor zu lassen hat, ja genau davon spreche ich und genau das wird nicht funktionieren.

Ich verweise nochmals auf die exil Iraner hin, die mit einem unbändigen hass auf die mullahs, schiitischen, sowie den ganzen Islam im Ausland sitzen und sich in ihrer verwestlichten metamorphose sich nicht nur von den shiiten geistlichen aus Qom sondern auch total von ihren ganz einfachen landsleuten entfremdet haben und iranische realitäten in ihrem eigenem kosmos nicht mehr begreifen können,
diese exil iraner sind weg vom fenster, es wird da niemals mehr zu einer einigung mit ihren eigenen landsleuten kommen, da gibt es überhaupt keine grundlage mehr, da geht nichts mehr, die stehen sich vollkommen konträhr und entfremdet gegenüber.

Das kannst du jm nicht verstehen, du denkst das ginge so einfach mal eine über 1300 jähriges Marokkanisches gesellschaftliches band zu zerschneiden und die starke lebendige botschaft des Islams mal schleichend durch die hintertür zu beseitigen, die gesellschaft in spaltungen zu treiben und der König wird schon für Stabilität und Sicherheit sorgen.

Diese Spaltungs- Entwicklungen haben erst gerade begonnen.
Es wird auch noch Marokkaner in Marokko geben die sich herausnehmen werden zb. den Propheten zu „kritisieren“ wie es so schön heißt, also zu beleidigen, zu attackieren...etc (wie Friedrich mit seiner arzu toker im religions- thread) und es werden Marokkaner in Marokko geben, die das unterstützen werden und als ihr „recht“ verstehen sich so privat wie öffentlich zu äußern und viele andere dinge mehr, um aufzuzeigen was sie von dem gesellschaftlichem Fundament in Marokko halten und von den Marokkanern die Allah swt und seinem Propheten saas gehorchen, das alles wird es noch in Marokko geben, genauso wie es schon leute gibt die death metal Satanisten sein wollen und sich schon auf einen wirren weg befinden. Solche Spaltungs-Entwicklungen die gerade erst begonnen haben werden natürlich nicht unbeantwortet bleiben, du kannst dann deine ganze entfremdung in begrifflichkeiten packen und deine abneigungen mit allerlei beschreibungen kund tun, so wie es schon begonnen hat und von den "modernen", "progressiven" geäußert und verbreitet wird, das zeigt nur was ich hier beschreibe und erläutern will, ein entfremdung und spaltung die keine gemeinsame grundlage mehr besitzt und die entfremdung abspaltung kommt nicht von den muslimen oder einem yassin, die haben sich von nichts abgespalten und entfremdet.
Der Zawahiri wo auch immer er sein mag, weiß sogar als Ägypter welchen wunden punkt in marokko er aus seinem weit entfernten versteck ansprechen muß und spricht schon via internet zu den Marokkanern dass sie sich von diesen „Söhnen Frankreichs“ endlich entledigen sollten. Wenn solche Spaltungs Entwicklungen weiter gehen, sich vergrößern und vertiefen wird auch das Königshaus aufgerieben und das zwischen den Stühlen sitzen wird für sie sehr viel schwieriger werden und genau darauf steuert Marokko hin.
Die vielen unterschiede zwischen einem yassin und zawahiri sind bei weitem weniger als zwischen einem francophonen "modernen" telquel journalisten und einem yassin, die beiden Marokkaner verstehen sich nicht mehr und besitzen keinerlei grundlage, ein marokkanischer yassin und ein ägyptischer zawahiri haben viele unterschiede sind sich aber nicht fremd. dem francophonen "modernen" telquel journalisten sind die wahlkämpfe frankreichs zwischen sarkozy und royal bei weitem verständlicher und fühlt sich dem emotional näher als die unterschiede zwischen yassin und zawahiri, zwischen solchen Marokkanern liegen ganze welten dazwischen und haben keine bindung mehr und ihre gesellschaftlichen vorstellungen und grundlagen werden nie kompatibel sein, da wird es keine debatten geben, sondern auseinandersetzungen und zwar bittere, die sich in zukunft nur vergrößern und vertiefen werden.

Last edited by abid al wahid; 02/10/07 02:37 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81398
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Nach einigen Demonstrationen gegen die Erhöhung der Lebensmittelpreise, die zu 50 Verhaftungen geführt haben, entschied das Innenministerium die Preise wieder zu senken.
Ohne Druck der Strasse wird sich nichts ändern, wer glaubt, der König wird alleine alles reformieren, der ist wirklich...


A.


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81402
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Jm,

das Beispiel mit Saddam sollte dir nur zeigen, wie gefährlich es ist, wenn ein politisches System auf einer PERSON aufgebaut ist. Saddam hat die alte Monarchie zwar beendet, aber eine eigene neue aufgebaut, wie schnell sie zu Grunde ging, wissen wir alle.

Vielleicht hast du schon vergessen, dass Mohammed 5 schon im Jahre 1956 die Demokratisierung angekündigt hat, sein Sohn Hassan 2 hat sie auch angekündigt, der jetzige redet seit 1999 darüber, aber nur einer glaubt immer noch, dass politische Veränderungen ohne gesellschaftlichen und politischen Druck möglich sind!

Marokkaner mit einem langen Gedächtnis haben nicht vergessen, dass der Sultan in einem Brief die Christen ( Franzosen) um politische und militärische Hilfe gegen die eigene Bevölkerung gebeten hatte! Der erste moderne König in Marokko war ja ein Franzose aus Paris, dessen Gesicht mitten in Casablanca immer noch zu bestaunen gibt.
Also mach aus der Monarchie nicht das, was sie nicht ist.

A.


Tidt n umya!
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Uschen] #81405
02/10/07 04:38 AM
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Damit keiner meint ich hätte mir das mit zawahiri aus den finger gesogen will ich das noch nachreichen.

Islamic Maghreb
http://www.youtube.com/watch?v=xUkTbfaQEzc
And i ask Him (Allah) to grant victory to our brothers in the Maghreb of Islam, who with the strength of their faith and reliance on their Lord are shaking the pillars of the regime of "France`s sons"

Zawahiri ist in Marokko sicherlich ein extrem,
aber die Welt einer francophonen telquel journalistim Nadia Lamlili ist es auch:

Sexualité. La chirurgie du plaisir
http://www.telquel-online.com/285/maroc5_285.shtml

und für die Masse der Marokkaner ist diese Welt der Nadia Lamlili zweifelsohne fremder, unverständlicher, abstoßender,….. und sicherlich nicht mit begriffen wie „modern“, „progressiv“
den Marokkaner verständlicher näher zu bringen

diese extreme gibt es Jetzt schon in Marokko
solche "veränderungen und verschiebungen" haben aber erst gerade begonnen,
sie werden in einem unmündigen Marokko in zukunft sicherlich größer, tiefer und sich niemals ertragen können
und ohne Möglichkeit auf Einigung weil keine gemeinsame Grundlage mehr vorhanden
und ohne debatten, sondern mit auseinandersetzen
weiter aufeinander prallen weil sie sich gegenseitig entfremden und fremd geworden sind,
während solche wie Nadia Lamlili und die personen aus ihrem ganz eigenen kosmos und francophonen subkultur die sie im artikel beschreibt unter dem schirm des königshauses voranschreiten die gesellschaft richtung ihrer „modern“, „progressiven“ vorstellungen zu verändern und vermehrt die gesellschaftliche verständniss grundlage offener und wilder meinen attackieren zu müssen, auf die "islamisten", "integristen", "terroristen" und "Nostalgiker" schimpfen, weil diese Marokkaner solche metamorphosen nicht mit vollziehen wollen und auch nicht können und ganz andere vorstellungen haben auf welche grundlagen man überhaupt stehen muss um eine verständigung zu erreichen, nämlich die grundlage die die ganze zeit schon galt, gilt und weiter für sie gelten bleibt.

solche entwicklungen köcheln in marokko weiter vor sich hin
und mit der manipulierten wahl show hat sich das königshaus nur selber ins bein geschossen und werden mit ihren platten Konzept "Brot und spiele" und alles ist gut, ohne jegliche rücksicht auf die volksseele nur die gräben und spaltungen voran bringen ohne verständniss welch gräben sich inner marokkanisch da auftun, die irgenwann auch zu groß und zu tief nicht mehr zu überbrücken sein werden, auch nicht vom königshaus, die gar nicht so spreizfähig sein können um solch große spaltungen und widersprüche die sie selbst herbei führen gerecht zu werden.

Last edited by abid al wahid; 02/10/07 05:07 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81406
02/10/07 05:04 AM
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hallo

abdel wahid,

ich verstehe ja das am allermeistenste in dem artikel nicht, aber um was es geht bekomme ich schon mit.

ich muss sagen, darin dass man sich zu günstigen preisen in marokko die brüste modellieren, den penis verlängern und mit mehr ausdauer versehen oder gar gleich das geschlecht wechseln kann, sehe ich nicht den untergang des morgenlandes und in einem bericht darüber auch nicht.
ich würde zwar sagen, du schätzt die situation am realistischstensten ein, aber du siehst es zu dramatisch. da werden sich keine unüberwindbaren gräben auftun. die beiden gruppen werden einfach nebeneinander her leben. wer bonjour sagt, wenn er eintritt, der liest telquel und wer salamaleikum sagt, der liest den koran. dass die sich ernsthaft in die haare bekommen glaube ich nicht.

gruss
Najib

Last edited by Najib; 02/10/07 05:16 AM.

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Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Najib] #81407
02/10/07 05:43 AM
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@Najib

ich kann dir nur empfehlen mal einen trip durch Casa zu machen,
du kannst wenn du einigermaßen gut zu fuß bist nur innerhalb 1 std durch gegenden laufen mit vielen bärtigen im weißen gewand und dunklem gebetsmerkmal auf der stirn, dann durch gegenden von Marokkaner die Ramadan, Taraweeh Gebete mit Cafe, Musik, Fußball am strand verbinden und Gegenden mit francophonen High tech discotheken wo sich eine schicht in französisch über ihren konsumrausch auslässt und eifrig zur show stellt und zum teil gar nicht den slang in casas vorstädten versteht und die muslime als unheimlich empfindet, so in etwa wie es auch in europa ist nur sind mehrheit und minderheit komplett vertauscht.

Da sind welten die nicht vereinbar sind, die wie du richtig erwähnst bisher gar nicht so auf einander prallen
sondern neben einander ohne berührungspunkte in ihrem jeweiligen kosmos leben.
aber das hat alles erst gerade begonnen das wird alles noch größer und tiefer und die abneigungen sind jetzt schon vorhanden und jeder will die unvereinbaren gesellschaften in der man lebt weiter ausbauen.

in den marokkanische unis spalten sich die studenten schon in den jeweiligen gruppierungen und halten rein gar nichts von einander, diese zerissenheit, entfremdung und abneigungen werden von tag zu tag größer. debatten gibt es nicht, nur auseinandersetzungen die immer bitterer werden.

in den provinziellen gegenden geht alles viel gemächlicher zu, die traditionellen verhältnisse sind noch verankert und die städischen spaltungserscheinungen zumeist auch noch gar nicht vorhanden.

die ersten reiberein haben ja auch nicht in chefchauen begonnen sondern in den großstädten, da wo die spaltung am größten sind hat es auch als erstes geknallt nämlich in casa, in meknes weiß man nicht so recht was da war, das sind ja alles erste anfänge und erste anzeichen. Wie das danach von diesen "modernen", "progressiven" aufgefasst wurde und für allgemeine angriffe auf fast alle muslime und den islam immer noch benutzt wird hat die stimmung nochmals verschlechtert,... das hat alles gerade erst begonnen und es wird weiterhin dort zu verschlechterungen kommen wo die spaltungen am größten sind, nicht in chefachauen, ouarzazate, tiznit,...., aber vorallem in Casablanca, in Rabat als hauptstadt mit mächtigem staatsapparat ist es natürlich "ruhiger" aber Sale ist in der nähe und mögen die verwestlichten arroganten hochmütigen Rabati schichten nicht und leben auch einander vorbei, Marrakech, Fes, Meknes sind etwas traditionell gesetzter aber auch da tun sich erste gräben auf, .... das entwickelt sich gerade alles und Casablanca hat schon die größten spaltungsgräben die einigermaßen dicht aneinander leigen und eine vermehrt vergiftete athmosphäre schafft.
dort wo diese "modernen", "progressiven" überhaupt nicht vorhanden sind, wo die gemeinsame grundlage noch steht und die welt heil ist gibt es auch keine auseinandersetzung, erst wenn es zu diesen abpaltungen kommt wird man sich entfremden und nicht klar kommen.

Last edited by abid al wahid; 02/10/07 06:01 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81408
02/10/07 06:48 AM
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sahraouis
das mit der grundlage im islam gilt im übrigen auch für die sahraouis, würde man die sahraouis nicht mit nationalismus, königshaus verneigungen oder materialistischen korruptions schnickschnack begegenen, sondern aufrichtig auf die verbindung im islam hinweisen, sie als gleichberechtigte muslimische geschwister empfangen, die mit allen marokkanern eine grundlage und basis im Islam haben, würden sich sofort ihre herzen für einen gemeinsamen weg erwärmen und die inner sahraouischen nationalisten würden schlagartig schlecht da stehen. nein, beim Marokkanischen Staat läuft das alles anders, man muss natürlich die sahraouis mit Marokkanischen Flaggen und Königsbilder von unten bis oben zudecken und selbst Ältere Stolze Sahraoui Stammesführer müssen öffentlich vor laufender kamara dem jungen könig die hand demütig gebeugt abküssen, ich kann durchaus verstehen und vollkommen nachvollziehen das eine menge sahraouis eine marokko abneigung haben, so schafft man keinerlei basis, gemeinsamkeit, grundlage, fundament oder emotionale bindung. Ich wäre als sahraoui wohl auch gegen solch eine vereinigung die ja mehr als staatliche nationalistische königshaus unterwerfung daher kommt, da würden auch keine geschichtliche staatstechnische lehrstunden von jm etwas daran ändern, ich würde wohl genau wie eine vermehrt sahraouische jugend meinen stolz bewahren wollen und dankend ablehnen. Mit dem Islam, Mit Allah swt und dem Propheten Muhammad saas gebe es aber sicherlich eine Basis auf verständigung und eine emotionale verbindung die fähig wäre einen gemeinsamen weg zu beschreiten.

Last edited by abid al wahid; 02/10/07 07:08 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81410
02/10/07 08:52 AM
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Guten Morgen

Ob es auch in Essaouira schon zu Reibereien gekommen ist, kann ich nicht sagen. Die von dir, abid, aufgezeigte Entwicklung ist dort aber auch zu beobachten. Mein Eindruck ist, je größer der (Einfluß des) Tourismus wird und je attraktiver für einige der europäische Lebensstil wird, desto größer wird die Gegenbewegung. Diese Entwicklung fängt sogar an Familien zu spalten. In den Straßen ist es aus meiner Perspektive noch ein nebeneinander, aber schon mit sher unversöhnlichen Blicken.

Gruß Keela


Ich bin nicht dumm, ich hab' nur voll so Pech beim Denken...
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Keela] #81418
02/10/07 09:19 PM
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Marokkaner,
die man wie unmündige kinder behandelt,
"modern", "progressiv" vor dem Kopf stosst ohne jegliche rücksicht treibt man dann auch vermehrt zu solchen emotionen:

http://youtube.com/watch?v=P6RaqsWvA3U

das ist in Oujda und die aufregung und emotion ist wirklich echt und ihn regt genau diese "modernen", "progressiven" entwicklungen, entfremdungen.
er zählt eine dinge in marokko auf die falsch laufen und sagt dann an einer stelle ungefähr übersetzt:
"Herr, Herr wir berichten dir davon" und haut mit dem stab dann dem Boden und sagt "wir wissen nicht, wem wir es sonst berichten könnten"

da kommt sehr gut zu tage was ich beschreiben möchte,
viele marokkaner werden ohne rücksicht ob sie damit überhaupt klar kommen vor dem Kopf gestossen vor fakten und entwicklungen gestellt und müssen das als unmündige runterschlucken, was zu verbitterungen führen wird und zwar gar nicht mal so sehr aufs königshaus, aber Marokkaner werden vermehrt mit Marokkaner nicht klar kommen.


vorallem weil die "gegenseite" für die zb. JM steht,
die muslime komplett außen vor lassen haben will, wo doch die Muslime die Mitte der Gesellschaft bilden und vollkommen auf dem Marokkanischen Gesellschafts Fundament stehen, die denoch unmündig nichts zu sagen haben sollten bis sie irgendwann mal "aufgeklärt" eine "moderne", "progressive" metamorphose durchlaufen haben, so wie eine schon "aufgeklärte elite" die alleinig den Ton angibt.

Das wird so niemals funktionieren.
Das ist eine komplette fehlrechnung die niemals so wird aufgehen weil aus einer vollkommen weltfremden sichweise heraus.

Last edited by abid al wahid; 02/10/07 09:56 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81419
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afulki,


1/ als irgendwann ein minister die moudouana reformieren wollte, sind über eine million marokkaner auf der strasse gegangen. an den ersten reihen waren sogar die islamisten, auch die der adl-sekte, die sich offen für eine republik spricht.

ist etwas passiert? nein. im gegenteil, das war ein gesunder prozess, etwas zu korrigieren, was unreif so an die öffentlichkeit nicht herausgehen durfte. wir wissen alle, wie der könig seine königliche kommision auf das thema einsetzte, die mit einem für alle zufriedenstellenden ergebnis herauskam.

war das ein thema des königs selbst? nein, er liess die regierung machen. aber als die tollpatschigkeit eines ministers und seines kreises leute auf die strasse brachte, hat er das thema an sich gezogen und nicht selber entschieden, sondern ein kremium madchen lassen, in dem personen aus verschiedenen fächers und richtungen sassen.

mit den preiserhöhungen ist nichts anders pasiert. es ist ein sehr gutes zeichen, dass menschen zornig aber gewaltlos auf die strasse gehen, wenn ihnen etwas nicht gefällt. die reaktion des königs war auch hier, dass er seinen jungen innenminister mit dem thema beaufrtagte. und wenn dies am ende bedeutet, dass die preiserhöhung zurückgezogen wird, wunderbar.

eine ähnliche erfahrung hat man mit der vom jungen und erfolgreichen minister karim ghellab angestossenen neuregelung des verkehrs gehabt. sie wurde von den betroffenen abgelehnt, streiks waren die folge, die die fragile wirtschaft beinahe lahm legte, sowie lange verhandlungen. hier hat nicht der könig geschlichtet, sonder driss jettou hat das dossier übernommen und es sah aus, als ob es egal war wer das machte (könig oder premier), hauptsache man findet eine lösung.

solche beispiele sind zahlreich und bestätigen, dass in marokko kein absolutistisches system herrscht, sondern dass das land in einer transition zur demokratie sich befindet.

doch warum dieser lärm jetzt um die demonstrationen nach den preiserhöhungen?

die antwort ist einfach: die "parteien", die zum wahlboykott gerufen hatten, finden sich allein, ohne öffentliches interesse. man diskutiert jetzt die bemühungen von abbas elfassi, seine regierung zu bilden. also versuchen sie ein terrain zu finden, um weiter zu existieren. kein wunder, dass du diese demonstrationen hier zum zweiten mal erwähnst.


2/ das beispiel von saddam, vom iran oder von den anderen helden der arabisch-islamischen welt zeigt vor allem, welches gravierende irrtum leute wie du begehen, die sich auf die monarchie in fetischistischer art fixieren. sie sprachen sicherlich wie du und andere hier im forum und sonst wo, doch als sie ihre monarchien abschafften, haben sie regime und systeme errichtet, die weithaus tyranischer, diktatorischer, despotischer und blutiger waren.

ende der 70er jahre sahen die iranischen kommunisten in ihrer blindheit, mangel an difrenzierung und mangel an besonnenheit das böse im schah und glaubten, die priorität wäre nun, ihn loszuwerden. die folgen kennen wir. ein archaisches politisches system etabliert sich, das als erste massnahme, diese kommunisten selbst sowie hunderttausende anderer menschen in öffentlichen plätzen erhängt und das land in einen der blutigsten kriegen der geschichte hineingeführt hat, mit einem nachbarn, der auch seinen eigenen könig losward, nämlich dem irak von saddam.

millionen von sinnlos umgebrachten menschen, jahre von elend und krieg, zerstörung und innere poltische spannung, das ist was dies regime als alternative zu den monarchien bieten.

du hast mit saddam & co. ein beispiel gebracht, das dir die augen aufmachen sollte.


3/

- als frankreich in marokko politisch/finanziell zunächst eindrag, war das land durch innere unruhen extrem geschwächt. in dieser zeit war demokratie noch kein begriff wie unserer zeit, europa selbst hatte sich ihrer absolutistischen regime in blutigen revolutionen entledigt, um in andere absolutismen einzutreten. die gesamte südliche hälfte der mediterranen welt und der mittlere osten waren nach dem zerfall des osmanischen reichs ziel der industriellen gier von europa des 19/20 jahrhunderts. nachdem sie ihnen geholfen hat, die türken zu vertreiben, teilten frankreich und england die arabische welt, wie ihnen genehm war, frankreich hat algerien, da ohne herrschaft bzw. gefahr, zu einem seiner departements erklärt.

maroko war nicht teil des osmanischen reichs, sondern ein eigenständiges imperium (l'empire cherifien), in dem der machtwechsel seit der ersten dynastie im 8 jahrhundert in zyklischer form geschah. nach der phase der dekadenz und des untergangs einer dynastie übernahm eine andere siegende die herrschaft. diese zyklen werden unterbrochen mit der zeit der industrialisierung, die ein zu grosses gefälle zwischen der europäischen und arabisch-islamischen welt gräbt. dabei ist es irrelevant, ob jener könig oder ein anderer stammesführer den kolonialherren die toren öffnet. hätten dies die alaouiten nicht getan, hätten die franzosen einen anderen partner gefunden, der möglicherweise mit ihnen sogar die teilung des landes vollzieht. mit den alaouiten ist marokko nicht völlig anektiert worden und konnte sich auch im kern erhalten.

wie dem auch sein, dieses thema sollte man mit intelligenz angehen und nicht populistisch aus dem kontext reissen.

- als mohammed 5 und hassan 2 von demokratie und politischem pluralismus sprachen, was war die allgemein die position der politischen klasse damals? "die alaouiten wollten die ouma in einer fitna teilen um zu herrschen!". in dieser zeit waren die einparteisideologien en vogue und ihre ikonen wie der ägytpische jamal abdennasser idole eines grossen teils der politischen klasse, der eliten und der völker überhaupt. es hat seine zeit gedauert, bis die unfp sich aus der istiqlal, damals die herrschende einzige partei, schmerzlich abspaltete und andere parteien entstanden. die abrechnungen zwischen parteimitgliedern, die bis zu zahlreichen politischen morden hinreichen, sind teil der akten mit denen sich die ier (instanz für gerichtigkeit und versöhnung) beschäftigt(e).

was war die rolle der politischen klasse also nach der unabhängigkeit? statt für ein demokratisches marokko zu kämpfen, träumten sie von einem starken präsidentiellen regime wie in syrien oder ägypten, in dem eine einheitspartei herrscht. sie bekriegten sich und stärkten somit die rolle eines hassan 2, der nicht nur über grosse fähigkeiten im politischen manöver verfügte, sondern auch machtbesessen war. die inkone des politischen widerstands in marokko, mehdi ben barka war dauernd in algerien und tat mehr für die algerischen interessen als für die interesen seines landes. während des "sandkrieges" zwischen marokko und algerien in 1963 bezog er stellung gegen seine eigene heimat marokko. eine reihe anderer politischer akteure (darunter abdelkrim elkhattabi) pilgerten nach ägypten oder trainierten ihre künftigen milizen in den lagern von syrien, algerien und libyen, um die monarchie zu stürtzen und ein einparteiensystem nach dem modell der arabischen sozilaistischen ländern zu errichten.

nur sehr wenige wie allal elfassi oder abderrahim bouabid, hatten eine konsitutionelle monarchie im sinn und die interessen das landes nüchtern im auge.

biesher wirft man jedoch die schuld nur auf hassan 2 (und mohammed 5, obgleich man ihm nachsagt, das er für eine teilung der macht bereit gewesen war).

mohammed 6 tritt in 1999 ein schweres und kompliziertes erbe an. auf der einen seite ist die parteienlandschaft nach den jahren mit hassan 2 schwach, die parteien selbst desillusioniert und völlig ohne charisma, das parlament eingschüchtert, die linke - nicht zuletzt nach dem weltweiten zerfall der linken ideologie - zerschlagen, die gesellschaft nach jahren von landflucht und nach dem einzug der satellitenmedien in die wohnzimmer durch eine islamistische ideologie teilweise angezogen etc.

auf der anderen seite hatte hassan 2 nach jahren politischer und gesellschaftlicher spannung mit der öffnung des landes beginnen und zeichen von versöhnung und politischem willen gegeben.

mohammed 6 hat das erbe seines vaters nie verleugnet, sondern entschied sich für eine veränderung in der kontinuität. mit anderen worten, er führt das erbe seines vaters weiter, erreicht seine ziele aber mit anderen wegen und mitteln. aktionen, da wo sein vater mehr manövrierend war, führt er mit ehrlichkeit und ernsthaftigkeit. was sein vater allein entschied, macht er mit seinen berater zusammen, den könniglichen kommissionen, den politischen parteien und/oder den betroffenen selbst. projekte, die sein vater in der hand von inkompetenten und korrupten menschen liess, hat er an junge, integre effiziente technikraten gegeben.

der neue hafen von tangier ist ein paradebeispiel. hassan 2 wollte ihn am atlantik bauen, nahm sich viel zeit dafür, war mit frz firmen umgeben, die das projekt als sicher in der hand erachteten. nach seinem tod brachte ihn m6 da, wo er hingehört, an der gibraltarpforte des mittelmeers, schrieb das projekt international aus, wählte die partner neu und peitschte das projekt mit kompetenten igenieuren und fachkräften durch, die nach methoden des modernen managements arbeiten. das ergebnis steht da, man kann es mit dem blossem auge sehen.

diese arbeitsweise kann man bei de vielen projekten beobachten. autobahnen und strassen werden termingerecht geliefert und ohne filz oder corruption gebaut.

die politik, um dies zu beenden, ist schliesslich nicht alleine sache des königs. es ist die verantwortung aller politischen akteure, die politische landschaft aktiv mitzugestalten, egal wie steinig der weg auch sein mag. von einem aufstand, oder von einer revolution zu träumen, sich zurückziehen und warten, bis es „knallt“, dieser sabotage- und boykott-geist hatte die ersten politischen klassen bereits in die irre geführt und hassan auf einen absolutistischen sockel gesetzt.

33 parteien haben an diese wahl geglaubt, und sich um die gunst ihrer wähler beworben. m6, ein zentraler treiber dieser wahlen, hat seine politischen engagements bislang gehalten. alles sieht so aus als hätte die politische klasse (samt könig) von der vergangenheit gelernt.


jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81420
02/10/07 10:04 PM
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 Original geschrieben von: jm

33 parteien haben an diese wahl geglaubt, und sich um die gunst ihrer wähler beworben. m6, ein zentraler treiber dieser wahlen, hat seine politischen engagements bislang gehalten. alles sieht so aus als hätte die politische klasse (samt könig) von der vergangenheit gelernt.


Parteien und König, Parteien und König, König und König,...
aber bei dir kommt aber nie das Volk vor,
ob 33 Parteien oder 333 Parteien und der König an wahlen glauben
ist total unerheblich, was das Volk glaubt ist alleinig wichtig, aber das spielt wiedermal keinerlei rolle in deinem langen text dort dreht es sich wieder mal alles nur um den könig, parteien, minister und unwichtige einzel personen,.....
und deshalb erliegst du einer riesen grandiosen fehlrechnung.
Du machst die Augen zu und durch, ohne jegliche rücksicht genauso wie der König,.. und deshalb wird das nicht funktionieren, die spaltungen und entremdungen werden nur weiter vorangetrieben und die bitteren auseinadersetzungen werden größer, das wird das ergebniss sein.

Last edited by abid al wahid; 02/10/07 10:26 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81421
02/10/07 10:33 PM
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abid,


vom volk haben immer populisten und totalitäre gesprochen. sie haben es gelockt und zum desaster geführt. deswegen mag ich nicht zuviel vom volk sprechen, sondern von der gesellschaft. sie ist das volk und mehr als das volk beduetet sie auch alle unendlichen komplexen und dynamischen dinge, die es in ort und zeit ausmachen.

dein youtube mensch erinnert an kischk. kennst du ihn noch, den guten hamid kischk? er war so populär in marokko, dass seine kasseten sich überall befanden, in taxis, in de joutya, selbst bei säufern. er prädigte damals schon, vor mehr als 20 oder 30 jahren den weltuntergang und gottes strafe für die tyranen und pharonen (und bla bla).

du argumentierst sonst wie die französischen journalisten. sie wetten auf misere und elend, du au einen moralischen schock. wie ihre werden deine ausführungen aus verschiedenen gründen nicht tragen.

- sooo wichtig, wie man sie gerne in der nationalen und internationalen öffentlichkeit aufblähen mag, sind die islamisten auch nicht. geht man davon aus, dass nach den regeln der statistik 1500-1600 befragte menschen reichen, um die meinung eines ganzen volkes zu ermitteln, sind die wahlen eine gute belehrung in dieser hinsicht.

al adl hat nicht mehr anhägner als die fussballfans einer kleinen stadt, dazu sind sie verteilt im ganzen land. aber in zeiten von medialer inflation und populismus sind sie zu einer grossen bewegung erkoren worden. wenn du andere zahlen hast, gerne. darüber hinaus ist das image der sekte nicht zuletzt wegen der blasphemischen delirien ihres gurus yassine auf talfahrt. seine tochter, eine francophile, die in der französischen schule mit den eliten und fern vom volk gelernt hat (aha!) ist zwar eine furie der medien, aber keiner hält sie für etwas anders als provokation.

- die welt ist nicht linear und gesellschaften haben, wie einzelen menschen, ihre anpassungsmechanisme, mit denen sie schocks einstecken und dämpfen. marokko und die arabisch-islamische welt sind nicht die einzigen, die dies erfahren. nach der massiven industralisierung und den sie begleitenden avantgarden gab es gegenreaktionen (u.a. der fundementalismus unter den evangelisten amerikas, daher der begriff fundamentalist). emannuel todd, den ich oben zitiere, hat interessanterweise in einem interview den suizidterrorismus in der arabisch-islamischen welt mit den suizid-phänomenen, die emile durkheim in der gesellschaft nach umrüchen statistisch festgehalten und bewertet hatte. mit anderen worten, veränderungen kommen nicht einfach sanft, aber gesellschaften haben sie stets überlebt.

- was du als schock zu definieren versucht, ist im grunde keiner oder zumindestens nicht so einer. das bild, das du von der realität marokkos malst, ist zu idylisch. die wirklichkeit ist anders, denn liest man dich, denkt man, man lebte bisher in vollkommener konformität mit den islamischen regeln und nun, wegen der sündhaften gesellschaftlichen und politischen lockerung des landes und wegen dieser francophilen teufel ist die gesellschaft mit etwas konfrontiert, was sie bisher nicht kannte und nicht verkraften wird.

in deiner beschreibung ist marokko eine art kandahar und das ist natürlich eine fictionale vorstellung. in wirklichkeit gab es dieselben "sünden" schon immer, früher vielleicht noch mehr als jetzt und die francophilen waren früher noch dominanter. schlimmer, in marokko waren die franzosen in vielen leitenden positionen bis ende der 70er, sie waren auch ärzte und stellten einen grossteil des lehrkraft für naturwissenschaftliche fächer.

- das schockierende an diesem aufeinanderprallen, wie du beschreibst, ist, dass diese allen bekannte wirklichkeit in den medien verarbeitet und verbreitet wird und dadurch häufiger und menschen näher wird, als sie sich vorgestellt hatten. hier hilft es daran zu erinnern, dass eine reihe von moral-skandalen (etwa um den beliger servaty) zwar zu einer öffentlichen empörung geführt haben, mehr aber auch nicht.

- die arabisch-islamische welt sehnt sich nach dem westen und seinem lebensstil. es ist un bestreitbar, dass die westliche mode überal einzug hält auch unter dem schleier der frauen im iran oder saudi-arabien. als ikea in saudi-arabien geöffnet hatte soll es tote bei der drängenden masse gegeben haben. hier ist das beispiel, das du vom iran gibst einfach realitätsfremd. tatsache ist, dass, müde von jahren des kriegs und der inneren spannung, das volk sich mit der heuchelei des regimes und das regime mit der heuchelei des volks abgefunden haben. mit anderen worten, es wird hinter den eigenen mauern und in diskreten orten gesündigt wie sonst überall in der welt, wichtig ist nur, dass die sittenpolizei nichts so offen mitbekommt, das sie verpflichten würde zu handeln.

- die neuen generationen in marokko und anderswo wachsen schon mit handy- und webcams, sie flirten in sehr jungem alter in den schulen und die sowhol die politische als auch die moralisierende ideologie lassen sie ziemlich gleichgültig. junge eltern stellen sich bereits ähnliche fragen wie in europa, nämlich, wie sie ihre kinder schützen und nicht, ob sie eine islamische revolution oder was auch immer tun.


jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81424
03/10/07 01:24 AM
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ich sagte ja schon du kannst das nicht mehr realisieren und verstehen.

du kannst es deshalb nur übergehen und so tun als gäbe es das Problem der entfremdung und spaltung nicht,
relativierst es, wischt es einfach weg,
damit du auch weiterhin keinerlei rücksicht nehmen brauchst
und genau das ist der weg derjenigen die sich mit "modernen", "progressiv" titulieren
und genau das wird man auch weiter hin fortführen
und genau das wird man auch als Reaktion hervorrufen und zurück bekommen,
Marokkaner werden in der zukunft vermehrt Marokkaner übergehen, wegwischen und keine rücksicht mehr geben, weil sie keine gemeinsame grundlage mehr besitzen,
dringt das durch deine Mauer hindurch ?
kann sowas überhaupt noch bis dir durchdringen?
kannst du das noch verstehen ?
man erntet was man aussät.
man bekommt zurück, was man gibt.

tiefe spaltungen und gräben gibt es schon und werden sich weiter öffnen und vergrößern, warten wir doch einfach ab und sehen dann wer von uns weiß wovon er redet und wer von seinen meinungen, neigungen und hoffnungen sich blind leiten lässt und völlig weltfremd meint Friede, Freude, Eierkuchen sei der weg auf den sich Marokko befindet.

du liegst sowas von total falsch und du wirst noch viele möglichkeiten in der zukunft finden dich über dir sehr fremd gewordene Marokkaner auslassen zu müssen weil dich nichts mehr mit ihnen verbindet, sie auch nicht mehr verstehen kannst und kennst und deshalb meinst einfach übergehen und wegwischen zu müssen, du wirst in der zukunft noch vermehrt anlässe finden wo sich marokkaner sich nicht so ganz verhalten werden wie es sich in deinen "modernen", "progressiven" planungs visionen abspielt,
da kannst du dir ganz ganz sicher sein.

PS:
das video was du so einfach wegwischst
und mit bla, bla kommentierst wo er mißstände aufzählt ist eine Marokkanische Meinung und Gefühlslage die bei weitem mehr an zustimmung bekommt als alle parteien bei der letzten wahl zusammen. ich kann es so gut wie jedem Marokkaner auch hier in deutschland vorspielen und man wird dem fast immer nur zustimmen, genau das ist es was du so wegwischen, mit verschlossenen Augen als bla bla kommentieren musst und auch gar nicht mehr anders kannst, denn als reaktion durch deine entfremdung und abspaltung bleibt dir auch nicht mehr viel übrig.


Last edited by abid al wahid; 03/10/07 02:14 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81428
03/10/07 02:44 AM
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@jm

 Original geschrieben von: jm

- die arabisch-islamische welt sehnt sich nach dem westen und seinem lebensstil.

jm


den satz habe ich glatt überlesen. \:\)

sag das den islamophoben hier in deutschland,
sag das einem ulfkotte, arzo toker, mina ahadi, hirsi ali,...
und wie die alle heißen,
sag denen die arabisch-islamische welt sehnt sich nach dem westen und seinem lebensstil (Lebensweise = Ad.din) und die hiesigen Muslime die im westen sind erst recht und es gäbe überhaupt keine probleme und man könne ganz gelassen bleiben, vor allem bei den Nordafrikanischen Marokkanern gibt es überhaupt keinen anlass zur sorge, ob nun in Brüssel oder in Marokko, alle lechzen geradzu nach dem Ad-Din im Westen,
der Mann aus Oujda und die emotionen seiner Zuhörer muss ein video fake von al qaida sein, die übervollen Moscheen in Brüssel, Düsseldorf, Amsterdam .... das gibt es alles gar nicht

manchmal bist du wirklich witzig
mit deinem Augen zu und schon ist es verschwunden.





Last edited by abid al wahid; 03/10/07 02:50 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81430
03/10/07 04:02 AM
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@jm

 Original geschrieben von: jm

- sooo wichtig, wie man sie gerne in der nationalen und internationalen öffentlichkeit aufblähen mag, sind die islamisten auch nicht. geht man davon aus, dass nach den regeln der statistik 1500-1600 befragte menschen reichen, um die meinung eines ganzen volkes zu ermitteln, sind die wahlen eine gute belehrung in dieser hinsicht

-al adl hat nicht mehr anhängner als die fussballfans einer kleinen stadt, dazu sind sie verteilt im ganzen land. aber in zeiten von medialer inflation und populismus sind sie zu einer grossen bewegung erkoren worden.

wenn du andere zahlen hast, gerne.

jm


Wenn dich zahlen so sehr interessieren,
dann könnte ich dir tatsächlich keine genauen zahlen liefern,
aber ich könnte dir sagen welche zahlen für Marokko wichtig, weiterhin ausschlaggebend für jeglichen bericht und analyse über Marokko und Marokkaner wären.

Nämlich,
-wie viele Marokkaner sind ständige Moschee Gänger ?
-wie viele Marokkaner gehen ab und wann dort hin ?
-wie viele Marokkaner gehen nicht aber wollen in Zukunft vermehrt dort hin gehen ?

-wie viele Marokkaner beten ständig ?
-wie viele Marokkaner beten zumindest ab und wann ?
-wie viele Marokkaner beten nicht, aber nehmen sich für die zukunft vor zu beten ?

-wie viele Marokkaner waren in Mekka ?
-wie viele Marokkaner nehmen sich für die zukunft vor die haj zu vollziehen ?

-wie viele Marokkaner zahlen die zakat ?
-wie viele Marokkaner können sie nicht zahlen
aber würden wenn sie könnten ?

-wie viele Marokkaner fasten im Ramadan ?

-wie viele Marokkaner lesen im Quran, die sunnah, sira,...
islamische Literatur ?

-Wie viele Marokkaner glauben aufrichtig
das nichts anbetungswürdig ist außer Allah swt
und das Muhammad saas sein Prophet ist ?


Wenn du die Zahlen hast,
dann kann ich mir hier im Forum raus nehmen genau zu wissen oder zumindestens ungefähr zu erahnen aber dann auch ziemlich gut, was genau bei solchen Marokkanern vorgeht.

Zahlen die wir zwar nicht haben aber aus erfahrungen
und wenn man nicht mit verschlossenen Augen durch die gegend läuft
(wie es tatsächlich einige Marokkaner tun) aber dennoch ungefähr erahnen können,
und ich kann ohne bedenken durchaus hier im Forum darstellen
welche dinge solche Marokkaner beschäftigen,
welche gefühlslagen, welche sichtweisen, welche maßstäbe sie haben,....
ganz einfach deshalb weil ich als Muslim zu ihnen gehöre,
ich sie kenne, mich zu ihnen zähle, sie mich zu sich zählen,
ich einer von ihnen bin und sie zu mir gehören.

und ich kann gleichzeitig mit sehr großer gewissheit sagen
dass du weder für sie sprichst, noch weißt was sie beschäfigt
keine ahnung mehr hast was in ihnen vorgeht, was sie glauben,
was sie sich erhoffen, wollen und nicht wollen und wie sie auf was reagieren würden, ...., etc

du kannst sicherlich für einen gewissen rest sprechen,
die in den oberen zahlen (wenn wir sie denn hätten) nicht auftauchen werden
und du könntest über deren hoffnungen, bestrebungen, glauben, sichtweisen,
neigungen, abneigungen, meinungen, ....
sicherlich besser auskunft geben,
was du ja hier im Forum auch machst.

Last edited by abid al wahid; 03/10/07 04:51 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81436
03/10/07 02:31 PM
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abid, jetzt reden wir über kandahar.


sag mir, du der dir das recht nimmt für andere zu sprechen, wieviele marokkaner besaufen sich? wieviele nehmen gelegentlich oder sogar regelmässig drogen? wieviele mögen "annaschat" und freie nächte mit mädels? wieviele haben ihre ersten sexuellen erfahrung mit prostituierten gemacht?

und unter denen, die du gerne zählen magst, wieviele beten wirklich und wieviel tun dies just als ritual? wieviele von diesen, die nach mekka gepilgert waren, haben dies für ihr ansehen und für den "haj" titel gemacht? und werden nach ihrer rückkehr zu miesesten menschen? wieviele von diesen pilgern vergnügen sich mit alkohol? wieviele von ihnen gepilgert waren, ohnen auch ein wort dessen zu verstehen, was sie dort an gebeten taten? wieviele hungern in ramadan nur und warten auf den abend, um sie vollzufressen und zum café zu gehen?

und wo bleiben sonst all die sünden und francophilen teufel, die zum weltuntergang und zur appocalypse führen werden?

jetzt hast du das video eines halka-menschen gefunden, der in jamaa lafna sein könnte, und meinst die mutter aller argumente gefunden zu haben?

dein problem ist, dass du unter einer egozentrischen projezierung deiner welt leidest, wie alle leute, die religiös fixiert sind. das heisst zum einen, du betrachtest alles wie deine eigene person. wenn dir etwas weh tut, kannst du nicht verstehen, dass es anderen nicht unbedingt weh tun muss. du kannst die welt nicht rational objectiv erfassen. alles muss durch den islam gesehen und bewertet werden. es ist deine wahl, aber zwing sie anderen nicht auf, und auch wenn sie deine religion teilen, müssen sie sie nicht unbedingt in deiner art leben und erleben.

aus der eigenen unfähigkeit, andere sichtweisen zu ertragen, leitetst du ab, dass die gesellschaft sich spalten und irgenwann explodieren wird. tatsache ist, millionen von anderen menschen sind nicht abid.

in marokko gibt es nicht (nur) zwei menschengruppen, die sich gegenüber auch noch feindlich stehen, sondern eine bunte vielfalt. und diese vielfalt von menschen leben nicht nur nebeneindander, sondern intim miteinander. d.h. von zwei schwestern z.b. kann eine fromm, die andere liberal sein. ein bruder kann relgiös sein, ein anderer liberal oder "nchayti", wenn du marokkanisch verstehst. oder die mutter kann eine kopftragende traditionelle frau sein, die ihre töchter sehr modern und offen erzieht, mit dem ziel soagr, dass sie ein anderes schöneres leben haben als sie.

mehr, diese spaltung findet in der regel auch innerhalb der einzelenen persönlichkeiten statt. je nach moment oder zeit kann man sich als fromm (ramadan etwa) oder wieder sehr offen zeigen (auf einer reise in einer grossstadt).

darüber hinaus, und das müsste dir bekannt sein, wenn du marokko kennst, wie du angibst, sind marokkaner grundsätzlich opportunisten und versuchen ihre probleme zunächst individuell, friedlich und nicht immer kollektiv zu lösen. das wiederum wird verstärkt durch die zunehmende individualisierung und singularisierung der gesellschaft. familien werden nach europäschen mustern klein und isolieren sich in ihrer individualität. der individualismus ist ein symptom des modernen lebens, dessen devise ist: individuelle freiheit oder mit anderen worten, leben und leben lassen.

genau das ist etwas wonach marokkaner sich seit langem sehnten.

etc. etc.

ich sage immer wieder, dinge sind weitaus komplxer als sie erscheinen mögen. eine ganze gesellschaft auf die empfidlichkeiten von abid und seinen freuden zu reduzieren ist absurd.

gerne diskutiere ich weiterer, aber ich will das thema des threads besprechen und nicht deine religöse leidenschaft und über marokko sprechen nicht über kandahar.


danke
jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81443
03/10/07 09:40 PM
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Hallo Jm

wir reden nicht über Kandahar, wir reden nicht über paschtunen,
auch nicht über Medina und saudis,
wir reden hier nur über die Marokkaner in Marokko.

das alle muslime entweder heuchler oder ideologen sind
ist genau die argumentation auch der hiesigen islamophoben
und der argumentations methode der francophonen medien,
die du hier einfach weiter verbreitest,
es ist auch die argumentation der atheisten die zumeist alle religiösen die heuchelei anhaften wollen.

deshalb schrieb ich auch:

-Wie viele Marokkaner glauben AUFRICHTIG
das nichts anbetungswürdig ist außer Allah swt
und das Muhammad saas sein Prophet ist ?


ja wie viele sind das JM ?

das der Mensch an sich und Muslime sündigen ist dabei überhaupt nicht das Thema,
es geht darum wieviele das aufrichtig glauben und bezeugen.

also wieviele sind das in Marokko ?

man findet nur die zahl 99%, die Zahl ist natürlich falsch,
die wirklichen heuchler kommen bei AUFRICHTIG nicht vor
und können wir ruhig alle abziehen.
In Marokko selber ist man doch auch schon längst viel weiter
und die Argumenation "alle Marokkaner sind doch Muslime"
zieht schon lange nicht mehr und ist veraltet.

Wieviele Marokkaner bezeugen das in Tiznit, in Ouarzazate,
in Chefchauen, in Tanger, in Tetouan, in Nador, in Fes, in Meknes, in Marrackech, in Erfoud, in Casablanca in Sidi Barnoussi...in Anfa, in Rabat Sale,...., nicht in Kandahar,
Kandahar liegt nicht in Marokko und die Paschtunen sind keine Marokkaner.

wenn du die genaue zahl hast,
dann weißt du für wenn du hier überhaupt nicht sprechen kannst,
dann weißt du wer die Grundlage und die Mitte in Marokko bildet
mit denen alle die sich mit "modernen", "progressiv" selber titulieren, die sich an dem äußersten Rand der Marokkanischen gesellschaft befinden sich jetzt schon und erst recht in zukunft vermehrt nicht verstehen werden.

diese argumenation und plötzliche differnzierungs freudigkeit
so gut wie alles heuchler wird da nichts nützen lieber jm,
das kannst du mir glauben,
wer zuviel auf die heuchler in Marokko hinweisen möchte
macht sich schon heute in Marokko nur selber verdächtig.

Last edited by abid al wahid; 03/10/07 10:08 PM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81448
04/10/07 02:46 AM
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@jm

ich habe da noch einige fragen die ich dir gerne stellen möchte und die du mir ja vielleicht beantworten kannst.

dir wird doch dieser vor kurzem noch schrille Aufschrei und Debatte aus einer bestimmten Richtung bekannt sein, ob ein Imam sich auch zur Wahl stellen darf oder nicht?

weshalb eigentlich diese Panik ?
die sofortigen Verbotsforderungen und so weiter ?

Du stimmst doch sicherlich solch einem verbot zu, oder nicht?
Obwohl ein Imam in deinem Komsos doch auch ein gleichberechtigtes Individuum sein müsste,
das alle rechte wie alle anderen besitzt sich für eine Wahl einzuschreiben, oder nicht?

Weshalb also solche schrille Verbotsforderungen und hektische Befürchtungen, wenn die Marokkaner alles nur Heuchler sind die doch alle insgeheim nach dem westlichen Lebensstil Lechzen ?

Da die Marokkaner alle nach dem westlichen Lebensstil lechzen
wäre doch zb. eine Marokkanische Vereinigung aller Imame, im stile der somalischen Vereinigung "Union islamischer Gerichte" oder islamischen rechtsgelehrte, die sich dann einer freien wahl stellen, überhaupt keine siegeschancen, Gefahr und Problem, oder doch?

Solch eine Vereinigung hätte doch in Marokko überhaupt keine Chance und Grundlage, da die Marokkaner doch eher auf einem frankophonen Sozialismus fundament stehen und deshalb auch all die francophonen sozialismodelle als angebot bereit gestellt bekommen auch wenn einige Marokkaner nicht mal das wort "sozialismus" kennen.

Nach all dem was du über die Marokkaner und Marokko beschrieben hast müsstes du doch keinerlei Problem haben für solche eine Union islamischer Gerichte oder vereinigung Islamischer Gelehrter und Muslime, wie im stile somalias die sich dann zu einer freien wahl stellen. Die besitzen doch wie du selber beschreibst keinerlei grundlage in Marokko, vorallem nicht gegenüber solch zugelassenen sozialisten, da der im westen entwickelte sozialismus den marokkanern doch tief ins herz eingegraben ist, nach einem westlichen lebenstil lechzen, islamische gebote und verbote doch gar nicht umgesetzt sehen haben wollen und doch lieber einen "modernen", "progressiven" weg einschlagen wollen.

Das sind Fragen über Fragen, die auch bei ihrer beantwortung die tatsächlichen heuchler zu tage bringen würden.

ich hätte gar kein problem mit modernen, progressiven sozialisten,... oder mazoghisten und was es da noch an modernen progressiven sekten verirrungen gibt, die könnten meiner meinung nach sich alle zu einer gleichberechtigten freien wahl formieren und stellen und nach der gunst der marokkaner werben, ihnen ein gesellschafts angebot stellen mit fundament, zielrichtung, mit allem drum und dran, das wäre alles kein problem und sie müssten als demokraten damit auch kein problem haben das andere marokkanern sei er nun arzt, unternehmer, imam oder was auch immer sich zur wahl stellt, den alle sind ja gleichberechtigte Marokkanische individuen und könnten sich zu was auch immer zusammenschliessen und in arabisch, französisch, tamazight ihre vorstellungen kund tun.

die frage jetzt zwischen uns bleibt nur noch,
wer mit einer wirklich gleichberechtigten freien wahl seine schwierigkeiten hätte, verbote aussprechen muss und auch gar nicht anders kann, weil er tiefe befürchtungen in sich hegt nicht in der Mitte der Marokkanischen gesellschaft zu stehen, aber sich selbst eifrig belügt und das durch Heuchelei verdecken zu versucht.

Man sollte nicht die heuchelei anderen versuchen anzuhaften,
wenn man selbst tief in ihr verstrickt ist.

Du kannst aber beruhigt bleiben sowas wird ein Königshaus nicht zulassen, den eine starke kraft ist dort nicht angesagt, aber gleichzeitig werden die Marokkaner die du ja für grandios dumm hälst sich nicht wie eine herde schafe überall hinziehen lassen und erst recht nicht, wie es in deinen oder anderen "modernen", "progressiven" vollkommen weltfremden planungs visionen abläuft. Das sind Menschen und keine schachfiguren und dumm ist nur derjenige der die Marokkaner für dumm hält.

Last edited by abid al wahid; 04/10/07 03:37 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81452
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Guten Morgen,

@ Abid,

könntest du mir bitte

 Antwort auf:
wäre doch zb. eine Marokkanische Vereinigung aller Imame, im stile der somalischen Vereinigung "Union islamischer Gerichte" oder islamischen rechtsgelehrte, die sich dann einer freien wahl stellen, überhaupt keine siegeschancen, Gefahr und Problem, oder doch?


näher erklären. Käme eine Murshidat dafür auch in Frage oder nicht?

Was beinhaltet die religiöse Agenda?


Bei den vorausgegangen postings vermisse ich die Rolle der marokkanischen Frau, die ein gewichtiges Potential darstellt.
Kann es sein, dass "Mann" nicht daran interessiert ist, sie in die Politik miteinzubinden?

30 Sitze wurden bei der Wahl über eine nationale Frauenliste vergeben. Nicht viel, aber wenn man bedenkt, dass es in den Anfängen nur 2 Sitze waren, sehe ich es dennoch als Teilerfolg an.


Im grossen und ganzen porträtierst du ein Marokko, das kurz vor dem sittlichen Zusammenbruch steht und du führst einzelne Artikel von TELQUEL an, auf die u. a. deine Meinung beruht.
Nur in den 60er und 70er Jahren war Marokko viel freier in der Lebensführung als heutzutage. 1958 war es ein magh. Arzt für Schönheitsoperationen in Casablanca, der die erste Geschlechtsumwandlung vornahm (weitere 800 Personen unterzogen sich ebenfalls dieser Operation) und aus der "Umgewandelten" wurde die berühmte "Coccinelle". Heute geiselst du eine Nasekorrektur, überspitzt gesprochen.

Der Laizismus in Marokko war Ende der 60er Jahre quasi stillschweigend vorhanden. Seinerzeit befasste man sich nicht damit, ob eine/r im Ramadan fastet oder nicht. Das heute scheint heute mehr als surrealistisch. Als Anfang der 70er Jahre das baccalauréat in den Ramadan fiel, setzen die Schüler durch, dass sie ausserhalb des Saales rauchen durften. Eine Situation die heute undenkbar ist, da eine starke soziale Kontrolle Raum gefasst hat und der Verstoss gegen die sozialen Normen nicht (mehr) toleriert wird. 30 Jahre später traumatisiert die fanatische Einstellung. Einerseits gehören heute die Islamisten zu den glühendsten Befürwortern von westlichen Werten wie Meinungsfreiheiten, fairen Wahlen und Pluralismus, andererseits werden andere Gesinnungen nicht toleriert, ohne Beweise Wahlfälschungen angeprangert und soziale und ökonomische positive Ergebnisse seitens der Regierung mit fadenscheinigen Argumenten geschmälert oder erst garnicht anerkannt.

Immerhin hat die PJD die "Maoudawana" mitgetragen, ein progressives Familienrecht, das modernste im Maghreb, das endlich den Frauen das Recht auf Scheidung einräumt, das Heiratsalter auf 18 Jahre heraufsetzt und im Fall der Trennung die gleichmässige Güterverteilung bestimmt. Die "Maoudawana" wird bereits als Modell für die gesamte Region gehandelt.

Der marokkanische junge Soziologe Mohsen Elahmadi gibt zu bedenken, dass die Islamisten mit dem "Heiligen" auf dem unheiligem Terrain der Politik und Geschichte operieren.
"Sie haben nie begriffen, dass Demokratie ein notwendiger Wert unserer Zeit ist".

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81457
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abid,

ich habe dir gesagt, ich will über marokko nicht über kandahar reden. du bist fixiert auf religion, das ist das eine und alles für dich. aber das ist dein problem. marokkaner sind religiös, wie alle anderen menschen und, wenn die nationalfussballmanschaft spielt, sind mehr leute in cafés und vor dem fernsher als am beten.

du willst sie auf eindimensionale wesen reduzieren und machst nichts anders als westliche journalisten, für die menschen im "orient" nichts anders als eine muslimische masse seien, die nichts anders kennen als essen, beten und toilette.

das ist irrsinnig, nicht diskutionswürdig für mich. reden wir von den menschen, wie sie vielfältig und bunt sind, nicht von deiner religösen fixierung.

ausserdem werde ich deine fragen nicht beantworten wolle aus einem weiteren grund: ich nicht im verhöhr für euch. stellt eure fragen dem wind. ich habe genug geschrieben, und ausser unqualifizierte reaktion von einigen habe ich sonst nichts relevantes von dir und afulki gelsen ausser nihilistische polemik.

danke
jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81458
04/10/07 11:50 PM
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elvire,

eine sehr gute frage, aber ich glaube nicht, dass den frauen der zugang zur politk verwehrt wird. der kampf ist generell hart auch unter männern. ich habe die details nicht, aber ich weiss, dass es diskussionen gibt und gab u die quote der frauen nicht nur im parlament selbst, sondern auch innerhalb der parteien. man kann diese information aber recherchieren.

wo frauen aktiv sind, manchmal mit beindruckendem erfolg, ist die zivilgesellschaft. es gab einen artikel von telquel, in dem einige dieser ikonen vorgestellt werden.

jm

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: jm] #81462
05/10/07 01:22 AM
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Hallo elvira

 Antwort auf:
Im grossen und ganzen porträtierst du ein Marokko, das kurz vor dem sittlichen Zusammenbruch steht und du führst einzelne Artikel von TELQUEL an, auf die u. a. deine Meinung beruht.

Ich spreche nicht von einem „sittlichen Zusammenbruch“, sondern das Marokkaner sich entfremden, sich nicht verstehen werden, keine Grundlage haben, auch was „Sitte“ anbelangt.
Ich berufe mich nicht auf Telquel, ich berufe mich auf das was ich in Marokko höre, sehe, erlebe, empfinde und Telquel ist nur ein kleines mosaik steinchen.

 Antwort auf:
Nur in den 60er und 70er Jahren war Marokko viel freier in der Lebensführung als heutzutage.
Wir sind schon lange nicht mehr in den 50er, 60er, 70er es hat sich sehr viel getan und das französisch städtische Marokko das noch von den Franzosen geprägt, erzogen war,
war nie DAS Marokko.
Das Marokko war auf dem Land, in den Regionen, in den Stammesgebieten und die sind in die städte gezogen und haben damit auch die marokkanische gesellschaftsgrundlage zurück gebracht, das sehr wahrshceinlich sogar von franzosen erzogene schüler während des ramadan nicht mehr kannten.

 Antwort auf:
Seinerzeit befasste man sich nicht damit, ob eine/r im Ramadan fastet oder nicht. Das heute scheint heute mehr als surrealistisch.


Genau nicht möglich,
die Marokkaner stehen auf eine gemeinsame Grundlage,
die aber vermehrt von Marokkanern in frage gestellt wird, aufgebrochen sehen haben wollen, wie jm es selbst ja versucht zu beschreiben, alles als einzige heuchelei empfinden und zwar zu recht, weil sie selbst die heuchler sind und deshalb auch nichts als heuchelei erblicken. Die Marokkaner werden sich in Zukunft entlang der Gesellschaftlichen Grundlage Islam gegenseitig entfremden und das wird nicht ohne konsequenzen bleiben.



@jm
Wir müssen uns ja nicht ständig wiederholen,
ich habe mich versucht nur einzubringen und wollte darauf hinweisen, dass es in Marokko etwas völlig Entgegengesetztes gibt als du darstellst und gerne hättest.

Das kann ich auch anhand deines letzten Beitrages nochmals darstellen
wo du mich auch unbewusst bestätigst,
zb. mit „diskussionsunwürdig“, das meine ich mit keine Debatten aber dafür nur „Auseinandersetzungen“.
Wenn ich nur auf Islam fixiert bin,
dann bist du es der es wiederum „vollkommmen übergehen musst“,
das ist es was ich versucht habe hier darzustellen.

Zum anderen ist das alles was wir hier führen etwas was es in Marokko schon gibt und sich in Zukunft vergrößern und vertiefen wird, da wird dein „übergehen“, alle sind Heuchler oder die Menschen sind so „bunt“ dir nicht helfen oder ob es Frauenqouten in unbedeutenen partein, parlamente gibt oder nicht.

du befindest dich in alle deinen beschreibungen sowieso auf sehr niederigem oberflächigem gewässer und siehst die bedeutenen großen tiefgehende entwicklungen nicht und kannst sie noch nicht mal mehr verstehen, außer als propaganda rädchen in dieser "auseindersetzung" zu fungieren.

In dieser "Auseinandersetzung" die zukünftig verstärkt nur "gewinner" und "verlierer" zulassen wird, wobei jeder natürlich "gewinnen" will wird es auch keine debatte mit kompromisse geben können, weil es dafür vermehrt für jeden sichtbar überhaupt keine grundlage mehr gibt. "debatten" und "kompromisse" wären nur auf einer grundlage möglich,
die gibt es aber nicht mehr, "diskussionsunwürdig", dein "übergehen und verleugnen müssen" wird auch in Marokko praktiziert. Das nur auf "islam fixiert sein" sind schon die entfremdungs symptome, die kein gemeinsames verständniss mehr besitzen. Das alles nochmals verleugnen zu müssen beweist es nur ein weiteres mal. So ist es derzeit schon in Marokko und so wird es sich weiter entwicklen, da kannst du ruhig weiter auf deine "ikonen" aus Telquel hinweisen, in einem land wo der Islam "ikonen" als shirk erklärt und deren anbetung zur Hölle führt.

Last edited by abid al wahid; 05/10/07 01:53 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81463
05/10/07 03:50 AM
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was ein "Modern, Progressiver" von einer
"Traditionellen, Nostalgischen" Minderheit in Brüssel hält:

http://www.dailymotion.com/video/x2y4ow_bruxelles-eurabia_news

In Marokko gibt es die gleichen Konfliklinien,
und wie in europa vorallem im städtischem gebiet,
nur sind die mehrheiten und minderheiten vertauscht.

und ich denke das wird in europa sowie in marokko
nicht mit jm`schen visionen aufgelöst werden,
sondern sich in zukunft nur weiter verschärfen.

genauso wie in europa geht es um gemeinsame gesellschaftliche grundlagen, die man glaubt nicht zu haben
und das man von "oben" unmündig vor "Fakten" gestellt wird.

In Europa ist das Königshaus,
dass die richtung und den ton angibt
die Wirtschaft gewesen und ist es immer noch,
die die "politik" unter Kontrolle hat und die "einwanderung" beschert hat. Eine "einwanderung" von Menschen die anderen "Grundlagen" haben, sich "fremd" sind und zu verständniss schwierigkeiten führt, zum teil zu einer vergifteten atmosphäre.

genau das gleiche gibt es in Marokko,
nur verläuft alles inner Marokkanisch und die minderheiten haben nicht die demographische Kraft wie in europa, aber besitzen eine unverhältnissmäßge gesellschaftliche politische Kraft unterm Königshaus. deshallb ist auch ein jm und viele andere "modern, progressive" solch ein Königshaus fan, sie haben eine unverhältnissmäßige politische einflussnahme, die sie zweifelsohne sonst nicht hätten und die sie dafür auch weiterhin einsetzen werden gräben und spaltungen zu vergößern, sich selbst damit ins eigene marokkanische fleisch schneiden. In Europa kann man jegliche art von debatte führen, aber da man keinerlei halt mehr hat und nicht mehr weiß wo rechts, links, oben oder unten ist und orientierungslos fähig ist überhall hinzustürmen werden gerade populisten vermehrt auftretten und auch wählbar sein, im sehr unmündigen marokko das gezwungen wird alles runterzuschlucken bis einem die blanke wut packt wird es wohl von allen seiten her "archaischer" zugehen.

Last edited by abid al wahid; 05/10/07 04:31 AM.
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81464
05/10/07 07:49 AM
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eine vergiftete stimmung in casablanca:

http://www.youtube.com/watch?v=HL95pi5VxTw

Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: abid al wahid] #81465
05/10/07 07:57 AM
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Guten Morgen an alle
 Antwort auf:
und das französisch städtische Marokko das noch von den Franzosen geprägt, erzogen war,
war nie DAS Marokko.

In meiner Wahrnehmung gibt es überhaupt nicht DAS Marokko. Nicht das Marokko der Städte ist DAS Marokko, nicht das Marokko außerhalb der Städte ist DAS Marokko. Für mich macht genau das Marokko aus, dass es diese breite Spanne gibt. Und erst durch beides zusammen bekomme ich ein ganzes Bild.

Warum kann es nicht mehr sein wie zu "Franzosenzeiten"? Warum ist es gegangen dieses Leben und Leben lassen? Welchen Zweck hat eine Polarisierung? Was würde passieren, wenn es sie nicht gäbe? (Wem würde man damit auf die Füße treten?)

Fragende Grüße
Keela


Ich bin nicht dumm, ich hab' nur voll so Pech beim Denken...
Re: Ergebnisse der letzten Wahlen? [Re: Gringo] #81660
16/10/07 03:29 PM
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Hier nun das Ergebniss
Quelle: Basler Zeitung
letzte Änderung: 16.10.07 11:39
Gruss
silla



Marokko hat neue Regierung - Mitte-Links-Kabinett im Amt

Rabat. DPA/baz. Marokko hat gut einen Monat nach der Parlamentswahl eine neue Regierung. König Mohammed VI. ernannte den konservativen Politiker Abbas El Fassi offiziell zum neuen Ministerpräsidenten. Der 67-jährige Chef der nationalistischen Istiqlal-Partei löste den parteilosen Technokraten Driss Yettou ab. El Fassi steht an der Spitze einer Mitte-Links-Koalition von vier Parteien.

Dem Kabinett gehören nach Presseberichten vom Dienstag 33 Minister und Staatssekretäre an, darunter sieben Frauen. Die Leiter der Schlüsselressorts wurden vom Monarchen direkt nominiert. Neuer Aussenminister wurde der parteilose Taieb Fassi Fihri, der bisherige Vize des langjährigen Chefdiplomaten Mohammed Bena‹ssa.
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Ex-Leichtathletin als Sportministerin

Neue Sportministerin wurde die Ex-Leichtathletin Nawal El Moutawakel, die bei den Olympischen Spielen 1984 Sportgeschichte geschrieben hatte. Sie gewann damals in Los Angeles mit ihrem Sieg im 400-Meter-Hürdenlauf als erste Frau aus der arabischen Welt eine Goldmedaille.

Bei den Wahlen am 7. September hatte die Istiqlal-Partei, die im marokkanischen Unabhängigkeitskampf eine wichtige Rolle gespielt hatte, 52 der insgesamt 325 Sitze gewonnen und war damit überraschend zur stärksten Partei geworden. Die gemässigten Islamisten von der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) bilden mit 46 Sitzen die grösste Fraktion der Opposition.

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