Re: Wörterbuch
#62521
09/11/03 01:19 PM
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Ohne einen Absolutheitsanspruch "an andere" stellen zu wollen, stellt es sich für mich so dar:
Komme ich in ein fremdes Land, das das Heimatland, die Wurzel meines geliebten Menschen ist, tue ich alles, um seine Muttersprache zu erlernen. Die Muttersprache meines geliebten Menschen. 4 bis 8 Wochen würde ich, wie in diesem Falle, mich mit vorwiegend Deutsch sprechenden Menschen "umgeben", die Umgebung dieser Menschen suchen, in der ich keine andere Wahl habe, als Deutsch zu hören und Deutsch zu sprechen. Die Kraft hierzu erhalte ich aus der Liebe zu meinem Partner, zu meiner Partnerin.
"Liebe" ist die stärkste Kraft, durch "Liebe" erhalte ich schier unendlich Energie, Unmögliches möglich werden zu lassen. Ob z.B. eine Sprache "schwer" ist oder "weniger schwer" tritt völlig in den Hintergrund.
Wenn mein geliebter Mensch einen tibetanischen Hochlanddialekt oder ein Hocharabisch (wovon ich von Tutten & Blasen keine Ahnung habe) spricht - werde ich es erlernen und mich für die Feinheiten der dialektischen und/oder akzentischen Unterschiede in höchstem Maße interessieren.
Viele aus fremden Ländern und Kulturen stammende Menschen, die teilweise bereits an die 30 Jahre "hier" sind, sprechen ein absolut "schlechtes" Deutsch. Es hat viele Gründe, aber "Intelligenz" vorausgesetzt, sagt mir dies, daß das Interesse nicht besonders groß ist. Macht ja nix, ist ja genau so recht. Aber in Verbindung mit einem anderssprachigen Lebenspartner bezeugt mir dies, das das Interesse halt wo anders liegt als in der Liebe zu diesem, meinem Partner.
Durch mein Interesse gerade an den nicht kodierten Eigenheiten/Besonderheiten der Sprache meiner unmittelbaren Umgebung, der Sprache meines Partners, lege ich mein wahres Herz offen. Keine Silbe brauche ich dazu sagen, es würde alles nur verzerren.
"Liebe" ist einfach "der" Motivationsfaktor, den es nicht zu kaufen gibt, weder in einem Kurs, noch im Supermarkt, noch in der Wissenschaft oder sonst wo.
Der Sprachkurs "meiner Umgebung" kostet keinen einzigen Cent, ist völlig kostenfrei und vor allem, er ist mit Leben, Liebe, Leidenschaft angefüllt.
Barrieren, Hemmnisse usw. dürfen durchaus ernst genommen werden und man darf sich gemeinsam, Schritt für Schritt, in kleinen Schritten, vertrauens- und liebevoll, und ohne Scheu, heranwagen.
Ich weiß, es ist schwierig - aber auch leicht zugleich. AvP.
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Re: Wörterbuch
#62522
09/11/03 03:56 PM
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Joined: Jul 2003
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Siri
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Hallo Manni,
zuerst mal eine (vielleicht sehr persönliche Frage): Was möchte deine Frau hier in Deutschland beruflich machen? Hat sie ev. vor, hier noch eine Ausbildung oder eine Umschulung zu absolvieren? Sollte dies der Fall sein, sind fundierte Deutschkenntnisse (einschließlich der Fähigkeit, sich schriftlich in der deutschen Sprache auszudrücken) unbedingt notwendig. Aber auch wenn sie hier nicht arbeiten will (oder muss), ist es für sie notwendig, vernünftig Deutsch zu sprechen, oder sollen eure Kinder später mal sagen, dass "Mami" nicht gut Deutsch kann und bei den Schulaufgaben nicht helfen kann. Aus meiner eigenen Erfahrung (ich bin selber in diesem Bereich tätig) kann ich nur sagen, dass ich bisher nur sehr sehr wenige Fälle kenne, in denen es jemand geschafft hat, selbständig zu Haus bzw. mit Hilfe des Ehepartners vernünftig Deutsch zu lernen. Die meisten Deutschen haben keinerlei Ahnung von den Strukturen der deutschen Sprache und können sie nicht fundiert vermitteln. Meistens entwickelt sich ein "Küchendeutsch", das zwar für den Umgang miteinander ausreichen mag, aber auf keiner Basis steht. (In welcher Sprache kommuniziert ihr eigentlich miteinander?) Und folgender Aspekt noch: Je schlechter sich jemand in der deutschen Sprache ausdrücken kann, desto mehr Probleme hat er im täglichen Leben und umso stärker sind die Vorbehalte und Diskriminierungen in Deutschland, denen er begegenet. Ich kann ich dir nur folgendes raten: Investiere von Anfang an in einen vernünftigen Deutschkurs für deine Frau und erkundige dich beim Arbeitsamt nach einem Zuschuss. Und bedenke: ein Umlernen, wenn jemand erst einmal falsch gelernt hat, ist später entweder gar nicht mehr oder nur sehr schwer möglich. Zum Thema Volkshochschule noch folgendes: Die Kurse bei der VHS sind unübertroffen billig. Etwas billigeres wirst du wohl kaum finden, zumal du dort eine Ermäßigung bekommst, wenn euer Einkommen sehr niedrig liegt. Du kannst deine Frau dann beim Lernen unterstützen und ihr hierbei mit Sicherheit eine große Hilfe sein.
Falls die noch Fragen hast, kannst du mir gerne eine PN schicken.
Gruß Siri
Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)
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Re: Wörterbuch
#62523
09/11/03 10:24 PM
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Joined: Nov 2001
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Mariah
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hallo manni! ich habe mal aufgeschnappt, daß in solchen fällen ein anspruch auf kostenlosen sprachkurs besteht innerhalb des ersten halben jahres. bei welcher institution man die erstattung beantragt, weiß ich jedoch nicht. so oder so ist es ratsam, einen kurs zu besuchen. die grammatik wird einem im privaten kontakt nicht vermittelt. aber auch antons argumente sind einleuchtend. hoffe deine frau erweist sich als wißbegierig und lerneifrig. schließlich sollte man in einer ehe auch diskutieren können! wünsche euch auf jeden fall eine glückliche und harmonische beziehung! grüße, merry:) ps: br-alpha bietet diverse sprachkurse kostenlos an. klickt mal rein! http://www.br-online.de/alpha/deutschklasse/sprachkurs.shtml http://www.br-online.de/wissen-bildung/sendungen/sprachensendungen/deutsch.xml
Leben und leben lassen!
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Re: Wörterbuch
#62524
10/11/03 12:30 AM
10/11/03 12:30 AM
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Joined: Feb 2002
Posts: 1,285 NRW
Zina
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Hallo,
es ist kein Fehler, sich bei der VHS beraten zu lassen, vielleicht besteht auch Anspruch auf Ermäßigung oder Bezuschußung durch Arbeits- oder Sozialamt. Die AWO und die Diakonie bieten meist preiswertere Kurse an. Ich selbst habe in reinen Frauenkursen am Vormittag unterrichtet. Das Niveau ist allerdings sehr unterschiedlich, weil zum Teil Frauen in die Kurse kommen, die erst nach vielen Jahren Aufenthalt in Deutschland, die Bereitschaft/Einsicht/Möglichkeit haben, die Sprache systematisch zu erlernen. Aus Sicht der Sprachlehrenden kann ich nur sehr empfehlen, so früh wie möglich einen Kurs zu besuchen. Natürlich lernt man auch mit dem Partner oder der Familie zu Hause - aber dabei fehlt die Systematik und oft werden dann Fehler "eingeschliffen", die der Partner möglicherweise gar nicht mehr bemerkt. Ein Sprachkurs ist auch gut und sinnvoll, um soziale Kontakte herzustellen und Freundschaften zu schließen. Auch das solltest du deiner Frau ermöglichen, denn es wird ihr das Eingewöhnen in einem Land, in dem es als Ausländerin erstmal nicht so leicht ist Anschluss zu finden, erleichtern. Ich weiß nicht, in welchem "Milieu" ihr euch bewegt. An den Unis und Goethe-Instituten gibt es manchmal auch "Tandem-Systeme", d.h. jemand der Arabisch/Französisch/Berberisch (je nachdem, was deine Frau spricht)lernen möchte, schließt sich mit deiner Frau zusammen, die dann im Wechsel das Deutsche erlernt. Allerdings braucht man für diese Form eine Menge Disziplin, weil es ja selbst organisiert ist. Dafür kostet es aber auch nichts.
Grüße und viel Erfolg
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Re: Wörterbuch
#62525
10/11/03 10:35 AM
10/11/03 10:35 AM
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Joined: Feb 2001
Posts: 1,282 Süd-Baden
Blandina
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Hallo Manni, ich kann mich den Anderen nur anschliessen. VHS Kurse sind vom Preis - Leistung Verhältnis einfach das Beste. Obwohl mein Mann ein guter Autodidakt ist und wir fast nur deutsch gesprochen haben, aber den Schliff hat der Kurs gebracht. Man kann seinen Partner nicht immer berichtigen, sonst vergeht einem echt der Spass beim Sprechen. Was ich Dir aber noch senden wollte sind diese 2 Links. Der erste ist echt super. Der korigiert einen sogar Viele Grüsse http://www.sint-lodewijkscollege.be/duits/index.htm http://links-guide.ru/sprachen/sprachen-forum.html
give peace a chance.
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Re: Wörterbuch
#62527
10/11/03 07:53 PM
10/11/03 07:53 PM
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Joined: Jul 2003
Posts: 798 Bremen
Siri
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Bremen
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Hallo Inesse,
ich wollte dir mit meinem Beispiel nicht zu nahe treten, zumal ich ja nicht behauptet habe, dass der schulische Erfolg der Kinder unbedingt von der Hausaufgabenbetreuung durch die Eltern abhängt.
Ich persönlich habe aber in meiner beruflichen Tätigkeit häufig erlebt, dass ausländische Mütter Deutsch lernen bzw. versuchen, in einem systematischen Kurs ihr Deutsch zu verbessern, weil sie es leid sind, von ihren eigenen Kindern in der deutschen Sprache verbessert zu werden. Manchmal erleben diese Mütter auch, dass sich die Kinder weigern, mit ihr zu Hause in der Muttersprache zu sprechen. Sie bevorzugen die Sprache der Umgebung, also Deutsch, um sich von ihren Altersgenossen nicht zu unterscheiden. Das soll nicht heißen, dass diese Mütter nun mit ihren Kindern Deutsch sprechen sollen. Ich persönlich bin unbedingt der Meinung, dass sie mit ihnen die Sprache sprechen sollten, die sie perfekt beherrschen, nämlich ihre Muttersprache (was ja auch für die Kinder von Vorteil ist). Aber die deutsche Sprache wird irgendwann dominieren und dann sollten die Mütter sie möglichst gut beherrschen.
Ich vermute mal, dass deine Eltern unter völlig anderen Voraussetzungen nach Deutschland gekommen sind, so dass es ihnen vielleicht gar nicht möglich war, von Anfang an systematisch Deutsch zu lernen. Außerdem gab es damals sicherlich nicht das große Angebot an Deutschkursen, wie es heute in fast jeder größeren Stadt zu finden ist.
Herzlichst Siri
Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)
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Re: Wörterbuch
#62528
11/11/03 11:19 AM
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Joined: Oct 2003
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Inesse
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Aachen
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Hallo Siri, ich habe mich nicht persönlich angegriffen gefühlt. Ich fand das Beispiel halt nicht für angebracht, weil ich der Meinung bin, dass Kinder früh lernen sollte auf eigenen Beinen zu stehen. Denn, wenn sie es nicht in der Kindheit lernen, lernen sie es nie. Meine Eltern sind tatsächlich unter anderen Umständen nach Deutschland gekommen, aber meine Eltern haben sich dennoch von Anfang an um unsere schulische Bildung und Zukunft gekümmert. Meine Mutter hat an jedem Elternabend und Elternsprechtag teilgenommen. Auch, wenn sie kaum was verstanden hat. Sie wollte den Eltern der "deutschen" Mitschüler und den Lehrern ihrer Kinder zeigen und damit sagen, dass auch "Ausländer" sich um die Bildung ihrer Kinder kümmern und sich dafür interessieren. Während die Eltern der anderen ausländischen Mitschüler insbesondere Marokkaner, nur daruf gewartet haben, dass ihre Kinder ihre zehn Jahre Schulpflicht hinter sich haben damit die Kinder endlich in irgendeiner Bäckerei oder Fabrik arbeiten gehen um das Geld nach Hause zu bringen.
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Re: Wörterbuch
#62529
11/11/03 03:46 PM
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ladaisy
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Hallo Manni,
ich kann mich nur den Leuten anschließen, die Deiner Frau einen Kurs empfehlen. Ich kenne persönlich keinen Fall, in dem ein Partner die Sprache des anderen gut und erfolgreich nur über seine Umgebung gelernt hat, und schon gar nicht, solange es noch eine gemeinsame "Ausweichsprache" gibt.
Außerdem hat das Lernen im Kurs den Vorteil, daß man gleichzeitig die Grammatik und das Schriftbild der Sprache kennenlernt.
Manche Menschen lernen besser, wenn sie den Lehrstoff hören. Andere tun sich leichter, wenn sie das zu Lernende sehen.
Aber wer eine Sprache eben "nur" mündlich erlernt, hat oft Schwierigkeiten, sie zu lesen und noch vielmehr zu schreiben. Und das ist nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag hinderlich.
Wegen finanzieller Unterstützung würde ich bei den Kursträgern selbst, Sozialamt, Ausländeramt und evtl. in der Moschee nachfragen - ob es Möglichkeiten der Unterstützung oder kostefreie Kurse gibt.
Gute Lernerfolge wünsche ich Deiner Frau!
Daisy
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Re: Wörterbuch
#62530
11/11/03 06:54 PM
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Siri
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Hallo Inesse, ich denke, deine Mutter ist zu bewundern dafür, dass sie die Elternabende in der Schule besucht hat, obwohl sie vieles nicht verstanden hat. Du kannst stolz auf sie sein. Und du und deine Geschwister, ihr habt sicherlich viel Glück gehabt, dass eure Eltern so viel Wert auf eine gute schulische Ausbildung gelegt haben. Es lernt sich leichter, wenn man die psychische Unterstützung des Elternhauses hat. Herzliche Grüße Siri
Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)
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