Im Thread "Einladung nach Deutschland???" wurden "Deutsche Tugenden" gestreift. Vielleicht soll das hier fortgesetzt werden.

Deutsche Wertarbeit
Vielleicht hat das (aber mit Einschränkungen) einmal gestimmt. Das war früher. Und was ist heute?

Made in Germany gibt's längst nicht mehr, genau gesagt, seit EU-Gründung. Zudem werden 'heute' (heutzutage) Komponenten 'für ein Ganzes' rund um den Erdball produziert und wahrlich 'irgendwo' zu einem Endprodukt zusammengebaut. Heute müßte es heißen "Made in this world", denn nurmehr administrative Formalitäten ergeben ein Endprodukt. Das "Etikett", das draufgepickt (hinauf geklebt) wird, hat und kann mit einem Ursprungsland nicht mehr in Verbindung gebracht werden. Produktionsstrassen, die ja selbst aus den unzähligen Komponenten zusammengebaut wurden, produzieren eine Ware "XY". Ein Fließbandarbeiter (oder ein anderer), auch nicht seine Chef's, weiß/wissen nicht, ob die Teile, die er zusammensteckt, für eine US-Rakete gegen den Irak oder für eine Steuerung eines Mähdreschers in der Ukraine Verwendung findet!

Und der "geistige" Ursprung, ob der Vater des genialen Produktes nun ein Inder, ein Marokkaner, ein Peruaner oder ein Ötztaler war oder ist, läßt sich, wie bei der Hardware, ebenso nicht mehr nachvollziehen. Weil ja, im Gegensatz zu 'früher', alles schon längst erfunden und längst patentiert ist. Die (negativen) Qualitätstoleranzen können heute niemanden (keiner 'Nation') mehr angelastet werden. Die Mängel, ja, zum Teil gravierenden Mängel in der Mercedes Benz Produktion können nur am Wirtshaustisch den Türken angelastet werden, die in Stuttgart werken. Die "geistige" Vorproduktion, die der physischen voraus geht, liegt nicht in den Händen der "sichtbaren" Arbeitskräfte am Band bzw. an der Produktionsgruppe.

Ein anders, sehr lakonisches Beispiel: Allgäuer Milch wird nach Italien transportiert und dort zu Käse verarbeitet und wieder zurücktransportiert! (Anmerkung: Millionen von sinnlosen LKW-Kilometern!!!) Wenn man bedenkt, wieviele Hände und Köpfe (aller Nationalitäten) daran beteiligt sind, und Technologien, Hard's- und Software's - dann läßt man den Endverbraucher das Etikett selbst aussuchen, das auf seinem Käse kleben soll. Am besten ist, am ehrlichsten ist, wenn der Endverbraucher sich (s)ein Etikett seiner Wahl aussuchen kann und dieses dann auf das "neutrale" Produkt draufkleben kann - und ihn dann mit seiner Illusion heimgehen läßt und sich freut..., "liebes Schatzi, heute mach' ma auf französisch..., ich hab' nen tollen Käse gekauft, original französisch", einen St. Albrait de Oberallgäu oder so...!

Und wenn ich'n Benz fahre - welch Landesprodukt fahr' ich dann? Den größten Anteil haben sicher (Menschen aus) Indien, Türkei, aber auch unzählige andere Staaten(gebilde), geistig und physisch.

Sicher, die Automarken 'Skoda' oder 'Seat' waren vor Jahrzehnten Produkte zum 'Vergessen' (so 'schlecht!), heutzutage, dank VW (was immer damit auch zusammen hängen mag), sind diese beiden Produkte nicht mehr wiederzuerkennen. Ja, das darf sich VW auf seine Fahnen heften! Ich hoffe, daß man weiß, was VW heute heißt, was VW heute bedeutet an Köpfen, an Händen, an Nationalitäten ...!

Es läßt sich endlos fortsetzen. AvP.