Geldgeschäfte
nach dem Koran

Auch Islam-Anleihen unter Druck

Frankfurt.
Der Abschwung an den Weltbörsen und die
Terroranschläge islamischer Extremisten auf
das Weltfinanzzentrum New York haben auch die
islamischen Kapitalanlagen stark in
Mitleidenschaft gezogen.

Der Dow Jones Islamic Market Index fiel seit
dem 21. Mai von 1807,89 auf 1380,50 Punkte.
Websites wie muslim-investor.com helfen den
Wohlhabenden unter den 1,2 Milliarden
Gläubigen bei der Suche nach islamisch
korrekten Fonds oder Aktien.

Sie geben Übersicht über das
Geldanlageangebot und beraten in Fragen wie
Sind Wucher und Zins dasselbe? oder Darf man
Kreditkarten benutzen, wenn man stets sofort
bezahlt und keine Zinsen fällig werden?. Denn
der Zins ist - wie früher im Christentum - im
Islam grundsätzlich verboten. Erlaubt sind
dagegen Gebühren und das Teilen eines
Zugewinns. Von der westlichen Welt kaum
beachtet hat sich in den vergangenen Jahren
ein weltweites Netzwerk islamischer
Finanzwirtschaft entwickelt. Es bietet
Muslimen die Möglichkeit, ihr Geld nach den
Regeln der Schariah anzulegen. Völlig tabu
sind insbesondere Unternehmen, die mit
Alkohol, Schweinezucht, auf Zinserträge
angelegten Bankgeschäften, Sex- und
Unterhaltungsindustrie zu tun haben. Abgeraten
wird zudem von Investitionen in Tabak- und
Rüstungsfirmen. Neben den wachsenden rein
islamischen Banken beteiligen sich westliche
Kreditinstitute an dem Geschäft. Die
Commerzbank International Capital Management
verwaltet - als erstes deutsches Institut -
den Al-Sukoor European Equity Fonds mit 30
Mio. Euro Anlagevolumen. Worms & Cie/SEDCO
kümmert sich um Alfanar Europe und die
American Express Bank um den Islamic
Multi-Investment Fund. Islam-Fonds Online
empfiehlt, 0,2 bis 0,3% der Fondsvermögen zu
spenden, weil nie völlig ausgeschlossen werden
könne, dass die Unternehmen im Fonds-portfolio
nicht doch Zinseinkünfte hätten. Ein
Aufsichtsrat islamischer Gelehrter wacht
darüber, dass die in den Indizes
berücksichtigten Aktien tatsächlich den Regeln
der Schariah entsprechen. Rein islamische
Finanzinstitutionen sind in 75 Staaten tätig.
(dpa)

Quelle: http://www.waz.de/free/waz.archiv.set-000.html