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Marokko.com und www.Tamazight.de #24877
09/01/02 08:55 PM
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Uschen Offline OP
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Azul,
ich möchte alle informieren, dass es bald eine Internet-Site geben wird, die die masirische Kultur und Sprache in Deutschland bekannt machen will.
Unsre Zielgruppen sind alle MarokkanerInen und Nicht-MarokkanerInen, die sich für die Tamazight und ihre Zukunft interessieren.
Wir erkennen die Vielfalt der masirischen Kultur in ihrer jetzigen Situation an, was uns aber nicht daran hindert zusammen zu arbeiten , gleichgültig ob es sich um einen Amazigh aus Ssuss , Atlas , Rif , Kabylei oder Deutschland Imazighen.
Wir haben alle einige Probleme und suchen immer noch ihre Lösungen.
Die Site wird Informationen über die politische und kulturelle Geschichte der Imazighen, mit Marokko als Schwerpunkt , präsentieren.
Dort wird man auch aktuelle Themen und Aktivitäten rund um Tamazight finden.
Marokko und Tamazgha ist die Heimat der Imazighen und wir wollen es mit keinem teilen,sondern , nach dem Prinzip : DER PLURALISMUS ist unsrer Schiksal, mit unsrern arabophonen Schwestern und Brüdern demokratisch gestalten.
Da wir , von Deutschland aus, keinen großen Einfluß auf die dortige Politik nehmen können, werden wir uns intensiv vor allem mit Fragen und Probleme der Imazighen und Tamazight im ganzen Bundesgebiet beschäftigen und einige Vorschläge ausarbeiten.
Dort wird es kein Diskussionsforum geben, weil wir das offene Gespräch mit unsrern arabophonen Brüdern und Schwestern hier suchen wollen und mit ihnen weiterhin in Kontakt bleiben wollen.
Das Forum " Tamazight " hier wird weiterhin bestehen , solange das Interesse da ist und von den TelnehmerInen unterstützt wird.
Gruß an alle
Mohand


Tidt n umya!
Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24878
15/01/02 09:47 PM
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Azul,
heute wurde Dr.Mohamed Chafik , vom König M6 , als Rektor des Königlichen Instituts für die masirische Kultur offiziell ernannt.
Mohamed Chafik ist einer der bekanntesten unabhängigen Persönlichkeiten in Marokko, die sich seit Jahren für die Anerkennung des Tamazight neben dem Arabischen engagiert.
Er hat eines der größten Wörtberbücher( Arabisch-Tamazight in drei Bände ) verfasst.
Neben vielen Publikationen über Tamazight hat er einiges über das Theater , die Übersetzung und Religion geschrieben.

Mehr dazu bei www.lematin.press.ma
Mohand


Tidt n umya!
Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24879
16/01/02 12:18 PM
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Massinissa Ait Kahina Offline
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Massinissa Ait Kahina  Offline
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Azul marra,

da ich (aus welchen Gründen auch immer- vermutlich überlastet) auf die Site nicht zugreifen konnte, hier eine Alternative: http://www.liberation.press.ma/default.asp?id=5381


Gruß


tudert i tmazight d tamazgha
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Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24880
16/01/02 02:46 PM
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Itri Offline
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Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24881
16/01/02 04:20 PM
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Rede des Königs Mohammed VI
auf der Zeremonie des Siegels des dahirs,, das das königliche Institut der amazighen Kultur gründet und organisiert
(Am Mittwoch, den 17. Oktober 2001 an Ajdir (Khénifra )


"Lob an nur Gott,
Daß die Bitte und der Frieden auf dem Propheten, seiner Familie und seinen Compagnons sind,
Sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren,
Wir haben mit Gottes Segen darauf bestanden, mit unserem scherifischen Siegel an diesem Tag dahir zu versiegeln, das das königliche Institut der amazighen Kultur gründet und organisiert, Institut, von dem wir die Schaffung angekündigt und die Aufgaben in der Rede des Thrones definiert hatten, den wir an die Nation anläßlich des zweiten Geburtstags unseres Beitritts zum Thron unserer glorreichen Vorfahren geschickt haben.

Wir haben uns bemüht, mit dieser Zeremonie zu verbinden die Vertreter verschiedener und assoziativer Komponenten der Nation politischer und gewerkschaftlich, religiös und kultureller, wirtschaftlicher, denn diese Handlung trägt in ihn mehrfache Bedeutungen, die weit über ihren sauberen Gegenstand hinausgehen.
Durch diese Handlung wollen wir zunächst zusammen ausdrücken unsere Anerkennung der Vollständigkeit unserer gemeinsamen Geschichte und unserer nationalen kulturellen Identität, die um mehrfache und variierte Beiträge gebaut wurde. Die Mehrheit der Zuflüsse, die unsere Geschichte geschmiedet und unsere Identität bearbeitet haben, ist von der Einheit unserer Nation untrennbar, die um ihre gekrönten Werte und ihre unantastbaren Grundlagen zusammengefaßt wurde, die die tolerante und großzügige islamische Religion, die Verteidigung des Vaterlandes in seiner Einheit und seiner Integrität, der Treuepflicht am Thron und am König sind, und das Festhalten an der verfassungsmäßigen, demokratischen und sozialen Monarchie. Wir wollen auch behaupten, daß Amazigh , das seine Wurzeln tief in die Geschichte des marokkanischen Volkes taucht, gehört allen Marokkanern ohne Ausnahme, und daß sie am Dienst politischer Absichten irgendeiner Natur gestellt werden kann.
Marokko hat sich durch den Zusammenhalt seiner Einwohner unterschieden, was auch immer davon die Ursprünge und die Dialekte sind. Sie haben immer den Beweis eines festen Festhaltens an ihren gekrönten Werten erbracht und das jeder ausländischen Invasion oder Divisionsversuch standgehalten wurde.
So weit Amazigh ein Hauptelement der nationalen Kultur bildet und ein Kulturerbe, dessen Anwesenheit in allen Ausdrücken der Geschichte und der marokkanischen Zivilisation manifestiert wird, gewähren wir eine ganz besondere Beanspruchung ihrer Förderung im Rahmen der Umsetzung unseres demokratischen Gesellschaftsprojekts, begründeten über die Konsolidierung der Aufwertung der marokkanischen Persönlichkeit und ihrer linguistischen Symbole.
Die Förderung von Amazigh ist eine nationale Verantwortung, denn keine nationale Kultur kann ihre historischen Wurzeln leugnen. Sie muß sich außerdem öffnen und jede Abschirmung ablehnen, damit sie die Entwicklung verwirklichen kann, die für die Dauerhaftigkeit und für den Fortschritt jeder Zivilisation unentbehrlich ist.
Somit indem man sich von seinen Aufgaben des Schutzes, der Förderung und der Verstärkung der Stelle der Amazighenkultur im nationalen erzieherischen, soziokulturellen und medienmäßigen Raum freimacht,
das königliche Institut der Amazighenkultur wird ihm einen neuen Impuls als nationaler Reichtum und Stolzquelle für alle Markokkaner geben.
Sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren, indem sie dieses scherifischen dahir versiegeln werden hier an Khénifra, wir haben darauf bestanden, unsere große Tournee in verschiedenen Regionen des Königreichs unter glücklichen Anzeichen zu beginnen. Wir werden zur Zusammenkunft unserer treuen Marokkaner gehen, dort, wo sie leben und arbeiten, das durch die mehrfachen Besuche erneut bestätigt, die wir in allen Regionen unseres teuren Vaterlandes und unserer Zusammenkünfte mit allen Kategorien unseres treuen Volkes abstatten, daß das marokkanische Herz sich ansiedelt, dort, wo marokkanische Bürger sich befinden und leben.
Die Handlung, die wir heute ausführen werden, steht nicht nur mit einer Lektüre unserer Geschichte in Zusammenhang, es ist auch und besonders eine Handlung von Glauben in der Zukunft die Zukunft Marokkos der Solidarität und des Zusammenhaltes, Marokko des Willens und der Anstrengung, Marokko der Tugend, der Gewichtung und der Ruhe, Marokko von allen sehr von seiner nationalen Einheit, daß der Vorsprung in der Politik der Regionalisierung nur Marokko mehr konsolidieren läßt, das von jeder seiner Regionen einen befruchteten Raum macht, wo alle Möglichkeiten sich ausdrücken können, sich aufzublühen, sich zu entwickeln und zu gedeihen
Wir bitten Gott, auf diesem friedlichen Land die Tugenden der Brüderlichkeit, der Solidarität und des Zusammenhaltes fortzusetzen und von Erfolg unsere gemeinsame Aktion für die Verwirklichung mehr nationaler Errungenschaften im Rahmen unserer Werte und gekrönte Institutionen zu krönen.

Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24882
17/01/02 09:47 AM
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Azul/ Hallo zusammen,

Der Monarch Mohamed VI hat sein Versprechen gehalten.
Ich gratuliere Herrn Dr. Mohamed Chafik und allen marokkanichen Berbern für diesen Angang........

Gruß
Lhoucine

Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24883
17/01/02 12:17 PM
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Driouch Offline
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Azul,

da mein Französich oder auch mein Arabisch nicht ausgereicht hätte,danke ich Dir a Si Umniya für die gute Übersetzung der Rede des M6.

Aber hast Du auch die Deutsche-Version des Amazigh-Mannifestes?
Ich habe hier im Forum mal gelesen, dass es sowas geben soll aber halt nicht auf Deutsch!! (DANKE)!!

Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24884
17/01/02 07:08 PM
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sherezade Offline
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salam!ich bin zwar hier in deutschland geboren,war aber schon immer verdammt stolz darauf eine marokkanerin und dann auch noch eine echte rifia zu sein.ich habe immer schon darauf hingearbeitet das ich meine sprache sprechen kann.ich fand es nämlich immer schlimm,wenn einige die gerade ein paar jahre hier leben,die sprache schlecht oder sogar gar vergessen haben.am schlimmsten sind ja die imazighen die in frankreich,belgien oder holland leben.
ich habe mich auch so gefreut diese seite zufallsmässig zu finden.
ich kann für mich auch sagen das ich die mitte gefunden habe.ich lebe nach dem islam sprich beten,fasten,udn noch einige andere sachen.aber ich lebe ja auch hier und muss mich integrieren aber alles nach massen.
also,macht weiter so und ich grüsse alle moslems und wünsche mir frieden für alle moslems!
salam aleikoum!


Ehre wem Ehre gebühret!
Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24885
17/01/02 07:55 PM
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NZZ 17.01.02

Selbstbewusstere Berber in Marokko
Verschärfter Kampf um Freiräume
In Marokko leben prozentual weit mehr Berber als in allen anderen Ländern des Maghreb. Doch die vorwiegend auf dem Land und im Atlasgebirge ansässigen Imazighen - so nennen sie sich selber - fallen politisch kaum ins Gewicht. In letzter Zeit schlagen Vertreter von Berberorganisationen zunehmend kämpferische Töne an.

stf. Fes, im Juni

Die Klinik Zalagh von Doktor Abdelmalik Hussein Ousadden ist in ganz Fes ein Begriff. Dass der Chirurg, der sein Medizinstudium in Lausanne absolviert hat, aber auch Präsident einer kämpferischen Berberorganisation ist, dürften viele Einwohner von Fes kaum wissen. Denn Fes versteht sich nicht nur als spirituelle Hauptstadt des Landes, sondern auch als Hort der arabischen Kultur. So muss es denn für den Gouverneur von Fes eine kleinere Provokation gewesen sein, als ihm Ousadden zusammen mit ein paar Gesinnungsgenossen 1994 ein Gesuch um Gründung einer berberischen Kulturvereinigung vorlegte. «Association de l'Atlas» hätte die Vereinigung ursprünglich heissen sollen, schildert Ousadden. Doch man habe davon wieder Abstand genommen, weil dies von den Behörden kaum bewilligt worden wäre. So habe man auf «Fazaz», den alten berberischen Begriff für den Mittleren Atlas, zurückgegriffen. Eine Kulturvereinigung habe man damals gegründet, weil ein Zusammenschluss mit politischer Ausrichtung noch in den neunziger Jahren verboten worden wäre. Nur so habe man damals auf berberische Anliegen aufmerksam machen können.

Ende der Zurückhaltung
Doch Zurückhaltung und Diplomatie im Umgang mit den Behörden scheinen bei Fazaz der Vergangenheit anzugehören. Die drei Vorstandsmitglieder des Vereins, mit denen wir ins Gespräch kommen, schrecken nicht vor starken Worten zurück. Auch in Marokko wird nun, was die Berberfrage betrifft, Klartext gesprochen. Die Ereignisse in Algerien mögen zwar dazu beigetragen haben, die Zungen zu lösen. Doch die entscheidenden Ereignisse, bekräftigen die drei Herren, seien schon vorher geschehen. Sie verweisen auf die Proklamation des Berbermanifests am 1. März 2000 als entscheidende Etappe im Kampf um ein neues berberisches Selbstbewusstsein. Am kämpferischen Tonfall von Ousadden und seinen Mitstreitern dürften aber die lokalen Behörden einen entscheidenden Anteil haben. Diese seien ihrer Bewegung gegenüber feindlich eingestellt, erklärt Ousadden. So hätten sie im April eine Veranstaltung von Fazaz, an welcher der Jahrestag der Proklamation des Amazigh-Manifestes hätte begangen werden sollen, am Abend zuvor untersagt. Referenten und Gäste aus ganz Marokko und gar aus Europa seien in Fes vor verschlossenen Türen gestanden. Ein solcher Umgang mit mündigen Bürgern, sagt Ousadden mit Verbitterung, sei eines Rechtsstaats unwürdig.

Das behördliche Verbot der Erinnerungsfeier habe ein grosses Medienecho ausgelöst und sei dadurch für Fazaz indirekt zu einem kleinen Erfolg geworden, führt Ousadden weiter aus. Die Behörden hätten sich hingegen öffentlich blamiert. Fazaz und die vielen anderen Berbervereinigungen liessen sich durch derartige Verbote ohnehin nicht davon abhalten, weiter zu kämpfen. Im Zentrum dieses Kampfs stehe dabei die verfassungsmässige Anerkennung des Tamazight als neben dem Arabischen gleichberechtigter Landessprache; alles Weitere ergebe sich daraus. Die Franzosen hätten in den zwanziger und dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen eigentlichen Genozid an den Berbern begangen. Die marokkanische Geschichte sei auf Kosten der Berber systematisch verfälscht worden. Die Berber, die den grössten Widerstand gegen die Franzosen wie gegen die andern Invasoren geleistet hätten, seien nach der Unabhängigkeit um ihren Lohn betrogen worden. Seit 40 Jahren habe man die Berber mit hohlen Versprechungen hingehalten. Ousadden redet sich in eine Wut hinein. Die kurze TV-Tagesschau in den drei Berbersprachen sei eine Farce. Das Verbot, Kindern berberische Namen zu geben, sei eine eklatante Verletzung grundlegender Menschenrechte. Die verschiedenen Arabisierungskampagnen, die seit Jahrzehnten liefen, seien eine gewaltige Dampfwalze, um die berberische Identität und Kultur unwiederbringlich auszulöschen.

Diese Ausführungen zur Geschichte Marokkos im 20. Jahrhunderts stellen das offizielle Selbstbild Marokkos radikal in Frage. Noch vor wenigen Jahren wäre jeder Intellektuelle, der solche Ideen öffentlich geäussert hätte, verhaftet worden. Heute scheint es möglich zu sein, auch provokative Thesen, an denen sehr viel mehr dran ist als nur ein Körnchen Wahrheit, ins Mikrophon eines ausländischen Journalisten zu diktieren. Doch für Ousadden und seine Mitstreiter ist dies nicht nur eine Frage des persönlichen Mutes. Für sie ist jetzt der Moment gekommen, um aufs Ganze zu gehen. Einen direkten Zusammenhang mit den Ereignissen in Algerien will man nicht herstellen. Das marokkanische Volk sei geduldig und bewahre auch in kritischen Situationen Ruhe, sagt Ousadden beinahe feierlich. Doch wenn die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit nicht verstünden und den gerechtfertigten Forderungen nicht entsprächen, könne sich das schon bald rächen.

Ousadden und seine Mitstreiter von Fazaz gehören zu den Unterzeichnern des Amazigh- Manifestes. Insgesamt 229 Persönlichkeiten mit Rang und Namen haben das Dokument unterzeichnet. Nach gescheiterten Versuchen, eine Art Dachverband der über 200 berberischen Kulturvereine ins Leben zu rufen, soll nun dieses Manifest eine Plattform für eine nationale Zusammenarbeit sein. Im Zentrum steht dabei die Forderung, Tamazight in der Verfassung offiziell als Landessprache anzuerkennen. Die anderen Forderungen ergeben sich unmittelbar daraus: der obligatorische Unterricht von Tamazight an Schulen aller Stufen, die Verwendung der Berbersprache in Amtsstuben, Gerichten und Spitälern, die Schaffung eines berberischen Fernsehsenders, um die Massen analphabetischer Landbewohner zu erreichen. Weitere Punkte sind die staatliche Anerkennung der berberischen Organisationen und die Lancierung einer nationalen Debatte über die Berberfrage. Wohl wissend, dass das Gespenst einer Spaltung der Nation sogleich ins Feld geführt wird, hält das Manifest ausdrücklich den Wunsch nach einem friedlichen und gleichberechtigten Zusammenleben mit den «arabischen Brüdern» in der gemeinsamen Heimat Marokko fest.

Diese Forderungen, so selbstverständlich sie aus europäischer Sicht anmuten mögen, enthalten ein gerüttelt Mass an Zündstoff. Offiziell ist Marokko ein arabisches Land, in welchem der Kultur und Sprache der Berber bestenfalls eine folkloristische Ecke eingeräumt wird. Aus der Optik gewisser militanter Berberorganisationen ist diese Plattform bloss der kleinste gemeinsame Nenner, der auch unpolitische Gruppierungen einzubinden erlaubt. Militante Organisationen wie Tamaynut haben radikalere Forderungen in der Schublade. So ist etwa die Rede von einer Entschädigung für die immensen Ländereien, die vor der Protektoratszeit im Besitz von Berberstämmen gewesen waren und nach dem Abzug der Franzosen nie an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben wurden.

Für Demokratie und Menschenrechte
Tamaynut ist eine der grössten landesweit vertretenen Berberorganisationen. Sie weist gegenwärtig 25 Sektionen auf und zählt zwischen 4000 und 5000 Mitglieder. Zusammen mit der bereits 1967 gegründeten Association Marocaine de la Recherche et de l'Echange Culturel (Amrec) gilt Tamaynut als wichtigste Berberorganisation Marokkos. Im Gegensatz zur Amrec, die praktisch ausschliesslich im universitären Milieu beheimatet sei, habe Tamaynut von Anfang an breite Bevölkerungsschichten erreichen wollen, erklärt der Generalsekretär Youssef Ichou. Tamaynut bedeute denn auch «Neuigkeit»; man habe seit der Gründung versucht, die Berberfrage auf eine neue Weise anzugehen. Der Bezugsrahmen für die Arbeit von Tamaynut seien Demokratisierung und Menschenrechte; von ausschliesslich ethnisch-kulturellen Forderungen nehme man bewusst Abstand. Aus diesem Grund verwende man bei Tamaynut konsequent die Begriffe «amazighophon» und «arabophon» und stelle sich klar gegen alle Formen von ethnisch motivierter Abgrenzung. Tamaynut sei in Marokko die einzige Berberorganisation, die auch internationale Kontakte pflege. Sie stütze sich bei ihrer Arbeit auf die Uno-Menschenrechtserklärung, arbeite eng zusammen mit der Uno-Kommission für autochthone Völker und sei aktives Mitglied des Congrès Mondial Amazigh.

Eine neue politische Kraft?
Sowohl die Vertreter von Tamaynut wie auch diejenigen von Fazaz räumen ein, dass die Berberorganisationen in Marokko bis heute kaum politisches Gewicht besitzen. Sie sind aber überzeugt davon, dass sich dies schon bald ändern werde. Könnte denn das Berbermanifest gar zum Grundstein für eine politische Bewegung werden? Die Antworten fallen sehr vorsichtig aus, was angesichts des nach wie vor bestehenden Verbots, eine Partei auf Grundlage ethnischer Kriterien zu gründen, mehr als verständlich ist. Klar ist: Die Berberbewegung will das enge Korsett von Kulturvereinen, in das sie von der Regierung eingepfercht worden ist, endgültig sprengen. Mehr lässt sich im Moment wohl kaum sagen. Sollte es den Organisationen der Berber aber tatsächlich gelingen, sich landesweit als politische Kraft zu konstituieren, wäre dies eine ernst zu nehmende Bedrohung für die gegenwärtige Classe politique. Die Behörden scheinen eine solche Politisierung mit allen Mitteln verhindern zu wollen. So wurde der für das Wochenende vom 23./24. Juni in Bouznika, südlich von Rabat, vorgesehene Kongress aller Unterzeichner des «Manifeste Amazigh» kurzfristig verboten. Eine Radikalisierung der Berberbewegung ist damit vorgezeichnet.

Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24886
17/01/02 09:10 PM
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Azula Si Umniya,
kannst Du die Quelle nennen ?
Tanmirt / Danke
Mohand


Tidt n umya!
Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24887
18/01/02 10:40 AM
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Azul marra,

Azul Uschen,

Hier einige Links (Teilweise zum Thema):
http://www.nzz.ch/2001/07/06/al/page-article7GZX7.html

--> Es gab einen anderen Artikel in der Sueddeutschen (Ist aber jetzt nur mit Registrierung zu lesen)

http://www.jungewelt.de/frameit.php?/2001/07-21/007.shtml

http://www.jungewelt.de/frameit.php?/1998/07-24/008.htm

http://www.ecoi.net/documents.php?country=MA&iflang=de


tudert i tmazight d tamazgha
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Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24888
18/01/02 11:10 AM
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Azul thwara nnedhni,

Ich schlage vor, dass wir in Zukunft alle möglichen Artikel über Imazighen und anderen interessanten Themen in dem neuerrichteten Verzeichnis -"ZEITUNG (MEDIEN)"- unterbringen:

Gruß


tudert i tmazight d tamazgha
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Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24889
18/01/02 11:17 AM
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Tamazgha
hier noch der Artikel aus der Sueddeutschen, den ich hier im Forum fand (von Erika Därr):
http://www.marokko-online.net/cgi-bin/ubb604/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic&f=2&t=000015


tudert i tmazight d tamazgha
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Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24890
18/01/02 12:07 PM
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umniya Offline
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azul mohand,
oben ist die quelle. NZZ

Re: Marokko.com und www.Tamazight.de #24891
18/01/02 04:58 PM
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Azul a Umniya,
Tanmmirt f temrarut, ur zêrigh taghbalut(tala)!
Danke für die Antwort, ich habe die Quelle übersehen !
Gruß


Tidt n umya!

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