Normal fährt niemand in einem Urlaub nur nach El Jadida. Von daher nehme ich an, dass du Leute besuchen willst, richtig?
Nunja, es ist ein nettes Örtchen, aber so toll auch wieder nicht. Das schönste ist ein Spaziergang auf der Stadtmauer mit herrlichem Ausblick über das Meer. Da oben stehen noch die alten Kanonen und man kann sich so richtig in die Zeit zurück versetzt fühlen als die Portugiesen mit ihren Kriegsschiffen ankamen.
Es ist ein lebhafter Ort mit nicht allzuviel Tourismus, es hat mir immer Spass gemacht, da durch zu schlendern. Aber 3 Wochen würde ich es sicher nicht dort aushalten. Es sei denn ich kenne dort Leute, das macht immer das besondere in Marokko aus.
Und ich vermute auch, dass du kein Hotel suchst. Es gibt dort nämlich ein Hotel in einem alten Sultanspalast, das ist zumindest das Ansehen wert. Kannst ja einfach mal reingehen und dich umschauen, die Leute erlauben das sicher. Und hier noch der Abschnitt, den ich in meinem Buch über El Jadida geschrieben habe:
Im Jahr 1502 errichteten portugiesische Seefahrer an dieser Stelle ein Fort, das von den Berbern El Brija el Jadida genannt wurde. Wenig später erweiterten die Portugiesen den Ort zu einer befestigten Stadt und gaben ihr den Namen Mazagao. Die starken Befestigungen konnten den häufigen Angriffen der Berberstämme lange standhalten, erst im Jahr 1769 konnte Sultan Mohammed ben Abdallah den günstigen Hafen zurückerobern. Beim Abzug sprengten die Por-tugiesen die Stadt, viele Marokkaner verloren ihr Leben. Erst 50 Jahre später wurde die zerstörte Stadt wieder aufgebaut und behielt bis 1956 den Namen Mazagan.
In der Zeit des französischen Protektorats erlebt die Stadt einen Aufstieg zum wichtigen Hafen- und Handelsort. Heute ist El Jadida (129.600 Einwohner) mit seinen feinsandigen Stränden einer der schönsten Badeorte an der Atlantikküste und wird von Marokkanern viel besucht.
STADTBUMMEL IN EL JADIDA
Der Eingang zur alten, gut erhaltenen Portugiesenstadt liegt an der Place Sidi Mohammed ben Abdallah. Auf dem breiten Bürgersteig vor der Mauer findet am Nachmittag eine Art Flohmarkt statt, vor allem Frauen verkaufen gebrauchte Kleidungsstücke. Hinter dem Tor, das erst Anfang dieses Jahrhunderts in die Mauer gebrochen wurde, liegt die ehemalige Kirche der Portugiesen. Wären die Menschen nicht, man könnte wirklich meinen, in einer iberischen Kleinstadt zu sein. Außer wenigen Souvenirläden gibt es keine Geschäfte.
Hauptattraktion ist die im 16. Jh. gebaute unterirdische Zisterne, die man besichtigen kann. Doch wird bezweifelt, dass dieses unterirdische Säulengewölbe wirklich als Zisterne gedient hat, eher könnte es ein Zufluchtsort für die Bevölkerung bei Belagerungen gewesen sein. Für die gleiche Eintrittskarte kann man anschließend die breite Wehrmauer besteigen und einen Rund-gang um die Stadt machen, der besonders dadurch sehr wohltuend ist, dass man auf dieser Mauer völlig allein und keinen Belästigungen ausgesetzt ist. Die vielen noch vorhandenen Kanonen lassen die einstigen Belagerungen erahnen. Herrlicher Blick auf den Atlantik.
Vor den Toren der Portugiesenstadt liegt das lebhafte Geschäftsviertel der modernen Stadt, die schon 1822 von Moulay Abd-er-Rahman begründet wurde. Ostwärts schließt sich ein breiter Sandstrand an, der von einem gepflegten Wohnviertel mit viel Grün umgeben ist. Dort ist auch die Hotelzone.
Praktische Hinweise – El Jadida
Telefonvorwahl: 023
Touristeninformation, O.M.N.T., 33, Place Mohammed V, Tel. 34 47 88, Fax 34 47 89.
Syndicat d'Initiative de Tourisme, Av. de la Ligue Arabe, Tel. 34 20 80.
Hotels:
** Le Palais Andalous, Bd. Docteur de Lanouy (hinter Hospital), Tel. 34 37 45, Fax 35 16 90. Der Palast des ehemaligen Paschas Hammou wurde 1947 fertiggestellt. Nach der Unabhängigkeit verlor der Pascha Amt und Palast zum Nutzen der heutigen Touristen. 28 Zimmer mit Bad. Im Erdgeschoss mehrere im marokkanischen Stil eingerichtete Salons, offene Halle mit Blick zum Himmel.
