Moin Threadleser

Damit das hier jetzt nicht eine „geschlosserte“ Runde wird, nachdem sich der neunte Urmensch selbst davon katapultiert hat (mit Recht, denn wir sind schließlich in einer Monarchie zu Gast, in der Majestätsbeleidigung nun mal haram ist), will ich auch noch meine Meinung zum Thema einbringen, wenn auch nicht zu jedem bisher geschriebenem Detail.

Also zunächst zu den vier Kriterien, nach denen die Gleichstellung zwischen Mann und Frau gemessen wird: Die Punkte 1 bis 3 mögen ja sinnvoll sein, obwohl es da sicher andere Kriterien gäbe, die ebenso signifikant wären. Aber die Gesundheit und Lebenserwartung als Maßstab für die Gleichstellung der beiden Geschlechter heranzuziehen ist m.E. Nonsens, denn diese Faktoren sind überall auf der Welt bereits vor der Geburt vorgegeben und können nicht durch Gesetze oder Religionen verändert werden.

Und die Einreihung ans Ende einer Vergleichsliste von Marokko unter Punkt 124 scheint mir aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt. Dieser Blickwinkel ist natürlich nicht objektiv, aber für eine solche Diskussion wie dieser hier doch auch gleichberechtigt. Ich bin seit einigen Jahren mit einer Marokkanerin verheiratet und habe seit vielen Jahren unzählige Bekannte in ganz Marokko, die ich zu meiner Meinungsbildung heranziehen kann. Meine Frau und einige andere Bekannte und Verwandte mögen durch ihre Ausbildung – zu welcher sie auch schon vor der Moudawana ohne Einschränkung berechtigt waren – prädestiniert sein, haben sie doch als Geschäftsfrauen, Notarinnen, Ärztinnen, Politikerinnen, Beamtinnen oder einfach auch Hausfrauen Zugang zu sämtlichen Posten und Stellen der sog. Männerwelt. Und bei den restlichen – auch Abiturlosen – ist mir kein Fall bekannt, wo sie nicht, wenn auch mit Unterstützung durch Rechtsbeistände, nicht zu ihren Rechten und Zielen gelangten.

Ich sehe also absolut keinen Grund, Marokko derart hintenan zu stellen, entsprechen doch bereits sämtliche angeprangerten Ungerechtigkeiten wie fehlende Chancengleichheit, Bildungsniveau oder politische Teilhabe nicht den Tatsachen. Und dass die Marokkanerinnen trotzdem ihre Fraulichkeit nicht verlieren wollen und westlichen Emanzen nacheifern, kann ich nur begrüßen

Grüße auch von drake