Original geschrieben von: Thomas Friedrich
Antwort auf:
Im Islam darf ich Sexualität leben, auch ohne Fortpflanzungsgedanken, ich darf verhüten, ich kann eine fehlerhafte Partnerwahl via Scheidung beenden, ich habe - im Gegensatz zur urchristlichen Gesellschaft - ein Erbrecht. Und ich bin nicht des Mannes Untertan - was die Christin laut Bibel ja ist.


Na ja, soooo ist das wohl auch nicht!
Heit es doch auch, "das die Frau keinerlei Reize und Gefühle verspüren darf". Also ruhig liegen bleiben und alles über sich ergehen lassen muss.
Scheidung darf es geben, klar "Ich verstoße Dich, Ich verstoße Dich, Ich verstoße Dich", das war´s, so einfach vom Ursprung her.
Soll das ein Vorzug sein?
Zwar steht im Koran nicht, dass das Weib des Mannes Untertan ist aber ist sie gleichberechtigt? Doch wohl absolut nicht!
Im ägyptischen Ehevertrag steht sogar drin, dass die Frau mehr oder weniger "Eigentum" des Mannes ist, nicht ohne seine Einwilligung Reisen darf, ect..

Je weniger eine Religion gelebt wird desto mehr Fortschritt hat die Gesellschaft!



Wenn ich korrigieren darf: je weniger eine Religion den Alltag bestimmt. Leben darf und sollte vielleicht sogar jeder seine Spiritualität - so lange er keine anderen damit belästigt wink

Im Islam darf ja auch die Frau die Scheidung verlangen. Das mit dem "close your eyes and think of England" kannte ich so als Vorschrift nicht. Gleichberechtigt ist sie auch im Koran nicht, aber sie hat - im Gegensatz zum Christen- und Judentum - immerhin klar definierte Rechte. Das muß in der damaligen Gesellschaft für noch mehr Aufruhr gesorgt haben als die Änderungen der Moudawana im 21. Jh. wink

Ich halte mich da lieber an einen Hadith, in dem Mohamed sagte: Der Mensch (was ich mal auf beide Geschlechter beziehen möchte) sollte so früh als nötig und so oft als nötig heiraten. Begründung: ein sexuell unausgelasteter Mensch ist den Einflüsterungen des Teufels sehr viel zugänglicher.

Der Fall Ägypten beschreibt ja ein nationales Recht - steht dazu was im Koran? Und so lange ist es noch nicht her, daß Frauen in D eine schriftliche Einwilligung des Gatten zur Arbeitsaufnahme brauchten. Vor 20 Jahren war noch jede deutsche Ehefrau sexuelles Eigentum ihres Mannes - der Straftatbestand der Vergewaltigung in der Ehe wurde erst Mitte der 90er ins Strafgesetzbuch aufgenommen.

Um einen falschen Eindruck zu vermeiden: ich bin schon recht froh, als Deutsche geboren zu sein, aber ich kann einer pauschalen Verdammung des Islam nicht beipflichten - genauso wenig wie einer unrealistischen Verherrlichung des Christentums.

Man kann es drehen und wenden wie man will: die Geschichte des Christentums ist eine Geschichte der Gewalt, wie Vine Deloria (weder Christ noch Moslem) es so treffend schreibt.

Viele Grüße
Barbara


Niemandes Herr, niemandes Knecht - so ist es recht!