Guten Morgen Khadija´s Mann,

das Wort "Überalterung" ist schon eine Wertung, und dazu eine negative. Es will uns nämlich suggerieren, dass "wir", unsere Nation, Gesellschaft, Kultur, vom Aussterben bedroht sind (also am besten unter Artenschutz stellen), und schlimmer, dass wir dringend "Einwanderung" benötigen, um unsere Wirtschaftskraft und damit unseren Lebensstandard aufrecht zu erhalten.
Abgesehen von der äussersten Fragwürdigkeit langfristiger demographischer Prognosen (siehe Blüms Rentenformel), ist all dies nicht mehr als eine Hypothese. Sie mag eintreffen, teilweise oder garnicht. Fakt ist, dass die Menschen statistisch gesehen älter werden. Diese Tatsache zeitigt Folgen, die von Rachida Azercane angedeutet wurden. Dass möglicherweise die "Spassgesellschaft" dadurch auf der Strecke bleiben wird, kann der Fall sein. Ich weine ihr keine Träne nach.
Die wirtschaftlichen Folgerungen aus der "Überalterung" sind hingegen noch hypothetischer. Es gibt eine Unzahl von Wissenschaftlern/Forschern (naturwissenschaftlich/technisch/ Wirtschaft), die sich eine zukünftige Welt fast ohne körperliche Arbeit vorstellen können, voll automatisiert/digitalisiert, nur mehr Dienstleistungen sind gefragt. In diesem Falle wäre eine zahlreiche Bevölkerung vom Nachteil. Natürlich sind das auch alles Hypothesen. Aber aus diesen Gründen sollte die Politik vorsichtig sein.

Was in dieser Diskussion völlig vergessen wird, ist die Tatsache, dass das Gegenteil von "Überalterung", nämlich die "Bevölkerungsexplosion", zu den schlimmsten Krisen, Kriegen, Armut und Terrorismus geführt hat, führt, und führen wird. Nicht ohne Grund hat China eine strikte Geburtenkontrolle eingeführt, und nicht ohne Grund zählen Gebiete wie Afghanistan oder Ghaza, in denen sich die Bevölkerung wie die Karnickel vermehrt, zu den aktuellen, brandheissen Krisengebieten. Wovon sollen denn die Leute dort heute und zukünftig leben?
Selbst in Nordafrika geht die Geburtenzahl rapide zurück, ein ermutigendes Zeichen.
Ganz so simpel ist dies alles nicht, um daraus richtige mittel/langfristige politische Entscheidungen zu treffen.