hallo

jule,

du machst das doch genau richtig.
du erkundigst dich, was das kosten könnte, und dann ist es deiner entscheidung überlassen, ob es dir wert, ist mehr zu bezahlen, oder nicht.
wenn nicht, dann fahr mit einem anderen taxi oder mit dem bus, wenn ja, dann nimmst du halt den bequemen weg und auch das ist ok.
man muss sich halt, hier wie da, über die preise informieren.

ich hatte letztes jahr in einem bekannten medienmarkt einen artikel gekauft, der ein paar tage später für etwas mehr als die hälfte meines preises verkauft wurde.
glaubst du, der verkäufer hätte mir geraten noch ein paar tage zu warten, um den günstigen preis mitzunehmen?
hat er mitnichten.
hätte ich mich vor dem kauf informiert, dann wäre ich draufgekommen, dass es sich um ein potentielles auslaufmodell handelt. somit ist die mehrausgabe also nur meiner persönlichen bequemlichkeit zuzurechnen.
während also in deutschland die preisgestaltung vom kalender abhängig ist, ist sie in marokko davon abhängig, wie der käufer vom verkäufer eingeschätzt wird. kann er das bezahlen, oder kann er das nicht?
kein bananenverkäufer wird von einem kunden einen preis verlangen, von dem er weiss, dass er nicht bezahlt werden kann.
dann liegt es an dir, eine eventuelle fehleinschätzung zu korrigieren.
letztendlich ist es wie im supermarkt, du willst den artikel und zahlst was der strichcodeleser dir anzeigt, oder du lässt es bleiben. wenn du für ein kilo bananen 100,-dh bezahlst, dann müssen dir die bananen ja auch irgendwie 100,- dh wert gewesen sein und du hast dich hoffentlich auch nicht hoffnungslos verschuldet. ein bananehändler wendet ja keine gewalt an, genausowenig wie der verkäufer im medienmarkt.
andererseits verkaufen die bananenhändler ihre bananen auch manchmal für einen symbolischen preis, wenn sie wissen, dass der kunde überhaupt kein geld hat.
und wer einmal in marokko in eine notsituation gekommen ist, der wird dann genauso feststellen können, dass der händler, der einen gestern noch über's ohr gehauen hat, plötzlich seine bananen verschenkt und dass grosszügig geholfen wird, ohne vorher zu fragen, ob man versichert wäre, wegen den kosten.
die marokkanische gesellschaft lebt davon. hier ist das sozialsystem nicht anonym und durch gesetze geregelt, sondern es funktioniert eher informell. und wenn du auf einem markt einkaufst, bist du teil dieses systems, genauso, wie ein marokkaner im medienmarkt ein teil des europäischen systems iist.
der kann auch nicht sagen, ich habe mit euerer arbeitslosenversicherung nichts zu tun, also rechnet mal die sozialbeiträge aus dem preis für den fernseher raus.

das verliert natürlich auf den klassischen touristenmärkten seine gültigkeit. die sind ein sammelbecken für alle arten von gaunern.


gruss
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

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