Assalamu alaikum und Hallo

Die Marokkaner haben mit der Nicht-Wahl tatsächlich
die beste Wahlentscheidung getroffen
Und somit ihr Urteil abgeliefert was sie vom System Marokko halten, nämlich rein gar nichts
und haben damit auch dem „Königshaus“ eine erhoffte legetimität für ihre Pläne und Ausrichtung nicht verschafft. Es gab Kommentatoren die die Schwächung der Parteien als Stärkung des Königshauses verstehen wollen und es kann sein das dies auch dort so verstanden wird, tatsächlich sollte sich das "Königshaus" selber sorgen machen.

Diejenige „Wahl“ die ich den Namen „Frei“ geben würde wäre wohl genau diejenige tief greifende Wahl, die auch die Marokkaner in Massen zu recht politisieren und zu den Wahl Urnen leiten würde.

Dafür bräuchte es zu aller erst ein massiven Rückzug des „Königshauses“ und eine vollkommen freie Parteien Bildung die sich einer Verfassungs- Wahl stellen, in der die absolute Stimmenanzahl zählt und nicht die zum gewünschten Ergebnis hin zugeschnittene Wahlkreise und andere trickserein.
Wahlbeobachter sollten alleinig Marokkaner sein (die von Marokkaner zuvor frei gewählt werden) die Befugnisse haben schwere strafen auszusprechen was stimmen kauf angeht,...etc
und die allen Parteien, Personen Zugang zu den Medien verschafft.

Im Grunde eine Wahl die die gesamte Basis und das Fundament zur Entscheidung stellt und nicht an der Oberfläche einer Showveranstaltung verhaftet bleibt, die sich mit allerlei netten begriffen selbst lobt.

Solch eine Wahl wird es wohl auch in den nächsten jahren nicht geben und die Marokkaner werden wohl weiter dem treiben nicht zustimmen.

@jm

Das Marokko auf einem "guten weg" ist meinst du wohl materiell,
die vereinzelten groß projekte, die Infrastruktur Maßnahmen von Autobahnen bis Hafenbau, neue Produktionsstätten, Dienstleistungen... etc

der so genannte "wirtschaftliche Modernisierungsprozess" der vom Königshaus im Grunde alleine gesteuert wird und auf das ja deine Hoffnungen, wie die des Königshauses beruhen,
dem ur alten Prinzip "Brot und Spiele" und alles ist gut.

Ich denke das wird mittel bis langfristig nicht funktionieren, der druck der Demographie ist immer noch bei weitem größer, die geistig wie materiellen Spaltungsprozesse werden tiefer und einem autoritär kapitalistischen weg a la China in Nordafrika das sich dem platten Konsum Rausch hingibt um die sehr kurze lebenspanne "glücklich und zufrieden" zu überbrücken, steht auch weiterhin der Islam im wege mit seiner ganz anderen Botschaft, das mit dem konzept "Brot und Spiele" nicht zusammen passt.

Habe ich ja alles schon mal ausgeführt und will mich deshalb nicht wiederholen.

Der Verlierer der Wahl (neben dem Königshaus) wurde glaube ich noch gar nicht erwähnt, es waren die sehr Francophilen und neu islamophoben Sozialisten, deren Wahlwerbung zuletzt nur noch aus anti-pjd bestand.

Der nächste Verlierer war die PJD mit ihrem Projekt "Königshaus und Islam" zu vereinigen und das noch mit einer immer größeren „islam“ Zurückhaltung um ja nicht zu stark oder zu "anstössig" zu werden.
Ob diese PJD Niederlage nun von der PJD, von den Marokkanern oder dem Königshaus oder allem ihnen beigebracht wurde ist eigentlich Jacke wie Hose oder socke.
Auf jeden fall ein sehr großer teil der Marokkaner (zu denen ich auch zähle) hat alleine aus dem Islam heraus die Wahl boykottiert. Ich und nicht wenige Marokkaner könnten alleine aus dem Islam heraus nicht einem Parlament die stimme und dadurch „legetimation“ verleihen in denen Gesetzestexte existieren, gemacht, geschützt, implementiert werden die halal machen was Allah swt Haram machte und umgekehrt…. usw
und Allah swt damit etwas klar beizugesellen.

Und ein weiterer Verlierer sind zweifelsohne die Marokkaner selber, die die älteste und korrupteste aller Parteien die schon die letzten 50 Jahre dabei waren als Sieger vorgesetzt bekamen und natürlich keine Aufbruchsstimmung erzeugen werden, sondern wie die letzten 50 Jahre weiß wie man seine Pfründe bekommt, ausbaut, sichert,.. etc

Last edited by abid al wahid; 30/09/07 01:46 AM.