Werte Marokko-Fans,
ein tolles und sehr sinnvolles Thema. Jeder der natürlich vorbereitet mit einem Fahrzeug in das Land fährt, sollte persönliche Dinge für die Menschen in Marokko mitnehmen. Wie er das verschenkt, das sollte wohl seine Sache sein. Ratschläge von erfahrenen Marokkofahrern sollten aber nach und nach berücksichtigt werden. Da hat der Thomas, den ich sehr gut kenne, einen guten Vorschlag unterbreitet. Ehe man dorthin fährt, sollte man sich an die erfahrenen Leute hier im Forum wenden. Ich habe das auch gemacht. Da ich sehr viele sehr persönliche Kontakte pflege, teile ich die Mitbringsel in verschiedene Kategorien auf. Praktische Dinge für die Leute, die man persönlich kennt und andere Dinge verteile ich mit dem Thomas zusammen z. B. in der Gegend um Beni Tajjite. Da sind wir dieses Jahr z. B. mit dem Thomas sein Auto in ein Dorf gefahren und haben die Sachen dort verteilt.
Als Beispiel möchte ich mitteilen, das sich meine Bekannten in Aid Ben Haddou Plaststühle für die selbst errichtete Sommerlaube wünschen. Ich bringe auch Sämereien dorthin mit, damit die Leute für ihren Garten etwas bekommen. Kleidung wähle ich direkt für die jeweilige Person aus. Da mache ich mir viel Arbeit. Da ich einen regen Briefverkehr unterhalte, frage ich nach den Körpergrößen und stecke die entsprechenden Sachen in verschiedene Säcke, die dann mit dem entsprechenden Namen versehen werden. Da habe ich in Aid Ben Haddou dieses Jahr die 5 Jungen der Familie ganz toll eingekleidet. Samir z.B. der Kleinste der Familie (4 Jahre alt) hat schöne praktische Sachen bekommen. Als wir da plötzlich ankamen, sah ich ihn mit zerlumpten Kleidern wandeln. Also, das war mehr als erforderlich und die Leute waren überglücklich. Meine Bekannten sagen mir dann auch was sie so benötigen. Das bringe ich dann mit, wenn es den finanziellen Rahmen nicht sprengt. Eine große Tüte Bonbons nehme ich natürlich auch immer mit. Die verteilen wir dann auch am Straßenrand. Da halten wir aber an, sprechen mit den Leuten und dann gibt es eine Hand voll. Dann wird ein Bild geschossen und mit ihnen vereinbart, das sie eines der Bilder zugeschickt bekommen. Das tue ich dann auch – und ein neuer persönlicher Kontakt kann entstehen. Das nächste Jahr fahre ich dann wieder dorthin und ich werde eingeladen, spreche mit den Leuten und erkenne, was da wohl am nötigsten wäre.
Oft sieht man im Süden schlecht gekleidete Nomaden. Wenn ich dann etwas passendes habe, halte ich an und gebe es diesen Leuten. Meist sind es Schuhe, die diese Leute nicht besitzen. Und die Freude ist groß, wenn man das passende Schuhwerk dabei hat.
Auch möchte ich über eine gemeinsame Aktion mit dem Thomas berichten. Thomas gab mir den Hinweis, das man eine Kaninchenzucht für die Nomaden bei Beni Tajjite ins Leben rufen kann. So wollen wir gemeinsam die Sorte „Weiße Riesen“ in der Gegend ansässig machen. Also werden wir so ein Tier mitbringen und für die Nomaden eine sinnvolle Arbeit schaffen.
Vielleicht ist es am sinnvollsten, über länger währende persönliche Kontakte konkrete Hilfen zur Selbsthilfe zu schaffen. So habe ich für einen Schüler Schulmaterial mitgebracht, damit die Eltern dies nicht kaufen müssen. Das hilft den Leuten Geld zu sparen und dem Schüler effektiver zu lernen.
Ich erinnere mich immer gern an eine Hilfe, die ich selbst erlebte. Herr Ewert, ein Reiseunternehmer mit dem ich auf Tour war kaufte für einen Jungen in Aid Ben Haddou ein Fahrrad. Er berichtete mir, das Mohamed, der das Rad bekommen sollte damit nun eine weit entfernte Schule besuchen kann. Mohamed hat diese Schule mit Erfolg abgeschlossen und ist heute Lehrling in Fes. Das ist doch eine tolle Sache!
So gibt es viele Dinge, die man tun kann, um sinnvoll zu helfen. Und wichtig ist wohl auch, die eigene Freude an diesen guten Taten.
Mit besten Grüßen
Wolfgang