Salzburger Nachrichten vom 24.09.2004

Steirer nach Hundebiss an Tollwut gestorben

Jener 23 Jahre alte Steirer, der sich in Marokko durch einen Hundebiss mit Tollwut infiziert hatte, ist am Donnerstag im Grazer LKH gestorben. Das teilte der stellvertretende Ärztliche Direktor Thomas Piber am Freitag mit.

Die Viren hatten das Gehirn des Patienten zunehmend geschädigt und es sei zu einem Funktionsverlust des zentralen Nervensystems gekommen. Die Freundin des jungen Mannes, bei der sich bisher keine Symptome der Erkrankung zeigten, wird psychotherapeutisch betreut. Es handelt sich um den ersten Tollwutfall in Österreich seit 1979.

Der 23-jährige aus Judendorf-Straßengel (Bezirk Graz-Umgebung) und seine 21 Jahre alte Freundin sind Anfang August bei einem Abenteuerurlaub in Marokko am Strand von einem streunenden Welpen gebissen worden. Nachdem die beiden zuerst ihre Wunden selbst versorgt hatten, kam der Bursche Ende August mit schweren Anzeichen der Infektionskrankheit ins Spital in der spanischen Enklave Ceuta.

Nach einer erfolgreichen Spendenaktion sowie durch Beteiligung des Roten Kreuzes und der Landesregierung für den nicht versicherten Patienten wurde die Verlegung per Hubschrauber nach Malaga und von dort eine Überstellung per Ambulance-Jet nach Österreich durchgeführt. Der junge Steirer landete am 4. September in der Früh mit dem Medical-Jet-Service in Graz.

Eine Woche später wurde dann der Tollwutverdacht bei dem 23-Jährigen durch die positiven Laborergebnisse bestätigt. Der Steirer befand sich laut LKH Graz die ganze Zeit in künstlichem Tiefschlaf. Das durch die Tollwutviren infizierte Gehirn wurde zunehmend geschädigt und es kam zu einem Rückgang aller Reflexe sowie zu einem Funktionsverlust des zentralen Nervensystems. Betroffen war dabei vorwiegend der Gehirnstamm, wo lebensnotwendige Regulationszentren für Atmung und Kreislauf lokalisiert sind.

Die 21-jährige Freundin des jungen Mannes, die ebenfalls vom Hund gebissen worden war, zeigte bisher keine Symptome der Tollwuterkrankung. Sie wird aber weiterhin medizinisch überwacht und erhält psychotherapeutische Unterstützung.


© APA

Traurige Grüße
gazelle