@ All...
Unter der Suchmöglichkeit "Adoption" und hier ist auch Einiges über Adoption beschrieben.
Reform des Sorgerechts für marokk. Kinder Mein Mann und ich pflegen seit längerem Kontakte zu einem Waisenhaus in Marokko, deshalb haben wir einige Informationen. Seit diesem Jahr scheint es wirklich unmöglich geworden zu sein, in Deutschland ein marokkanisches Waisenkind zu adoptieren, egal ob man Deutscher oder Marokkaner ist.
An Manni: Bitte beachte ! Ein Waisenkind ! Dein Neffe, der ja noch Eltern hat, dafür wirst Du auch in Marokko kein Sorgerecht (Kafala) bekommen, geschweige denn, daß Deutschland diesen Fall als "Adoption" laufen läßt. Es muß nämlich in beiden Ländern 100 %ig nachgewiesen werden, daß es sich um ein "verlassenes Kind", ein Waisenkind handelt, das keine Angehörigen mehr hat. Wie ich schon sagte, es scheint seit 2004 nicht mehr möglich zu sein, in Deutschland ein marokkanisches Waisenkind zu adoptieren. In den Vorjahren wurde ein Adoptionsprozeß von deutscher Seite noch manchmal akzeptiert, vor allem, wenn es sich um ein Kind handelte, daß keine Chance mehr auf eine Vermittlung in eine marokkanische Familie hatte, weil folgende Gründe vorlagen:
Bei "humanitären Notfällen" (z.B. behinderte oder kranke Kinder) oder ältere Kinder (ab ca. 3 - 4 Jahren), die ebenfalls in Marokko so gut wie keine Chance mehr auf Aufnahme in eine Familie mehr haben (Verzeiht - aber salopp gesagt: Marokkaner sind in dieser Hinsicht genauso "blöd" wie die Deutschen, die in der Regel nur solche "Ideal-Kinder" wollen: "Baby-Alter, hellhäutig, gesund".)
Alaoui , ein Adoptionsprozeß in Deutschland muß immer vom deutschen Jugendamt und der deutschen Ausländerbehörde in Deiner Stadt gestartet werden, wenn Du mit dem Kind in Deutschland leben willst. Wenn Du in Marokko leben willst, ist dies natürlich unwichtig.
Wie gesagt, seit diesem Jahr scheint es von deutscher Seite nicht mehr möglich zu sein. Man scheint sich nun STRIKT an die Gesetze zu halten, die lauten:
Deutschland arbeitet im Rahmen von Adoptionsprozessen nur noch mit Ländern zusammen, die
a) die Haager Konvention zum Schutz der Kinder unterschrieben haben
b) über eine Adoptionsvermittlungsstelle verfügen, mit der die deutschen Behörden zusammen arbeiten können.
Beides dient dazu, Kinderhandel zu vermindern oder auszuschließen.
Marokko hat weder die Haager Konvention unterschrieben noch verfügt Marokko über eine Adoptionsvermittlungsstelle. Also keine Chance im Grunde. Es sei denn, daß Du den Behörden nachweisen kannst, daß ein humanitärer Notfall etc. (siehe oben) vorliegt.
Soweit....
Es stimmt mich traurig, daß es so schwer ist. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Vielleicht gibt es irgendwann in Marokko in Bezug auf die Waisen-Kinder eine Gesetzes-Änderung und der König unterzeichnet zumindest die Haager Konvention. Immerhin spricht man in Marokko von ca. 10.000 - 30.000 "verlassener Kinder" (das bedeutet in der Regel: Kinder, die auf der Straße, am Strand, an öffentlichen Parkplätzen... gefunden worden sind), meist Kinder von Prostituierten, von "Petites Bonnes" (Hausmädchen), die vom Hausherrn geschwängert wurden oder einfach Kinder, deren Eltern die notwendigen finanziellen Mittel fehlen.
Noch einmal an Dich, Manni: Die Situation, daß Kinder bei Onkel oder Tanten aufwachsen, da man selber schon zuviele eigene Kinder hat, ist ein relativ üblicher Gebrauch in Marokko. Mit Adoption hat das aber nichts zu tun.
Und selbst, wenn Ihr eine Bindung zu dem Neffen habt: Tatsache ist, daß er leibliche Eltern hat, die sich eigentlich um ihn kümmern sollten/könnten. Vielleicht engagiert Ihr Euch lieber für ein Kind, das von Geburt an im Waisenhaus lebt und
Niemanden hat, der sich um ihn kümmert ? Dort fände ich Eure Unterstützung, falls Ihr welche geben wollt, noch mehr notwendig.
Viele Grüße, Ulla
P.S. Lobozen, notabene, nur zur Info für Dich: Es gibt in Deutschland kaum deutsche Kinder, die zur Adoption freigegeben werden, auf 20 adoptionswillige Paare kommt ein Kind...