Sobald man eintritt fühlt man sich wie in den Orient versetzt.
An der Bar vonbei, bedinden sich die Essgelegenheite. Warum
ich Gelegenheiten schreibe? Nun ja, es gibt dort keine Stühle
und nicht im übertragenen Sinne Tische.
Stattdessen liegen dort dutzen von Kissen auf denen man Platz
nehmen kann und auch das komplette Essen wird dort
eingenommen. In der Mitte einer solchen Anordnung sind kleine
Metalltische arrangiert, um die man sich niederlassen kann.
Ja niederlassen. Diese unzähligen Kissen laden halt dazu ein ,
nicht immer nur zu sitzen, sondern sich hinzulegen oder besser
gesagt hinzuflegeln. Sitzt man am Anfang noch sittsam, ändert
sich das im Laufe der Zeit.
Im Hintergrund dezente Musik, zündet die Bedienung eine
Räucherkerze an und kümmert sich dann ganz aufmerksam um
das Wohl des Gastes.
Die Karte, nicht ganz so reichhaltig bei den Hauptspeisen,
bietet doch bei den Vorspeisen
eine gute Auswahl. Zwei Vorspeisen oder eine Hauptspeise
sättigen sehr gut.
Die ungewohnten Gaumenfreuden zusammen mit einer
bequemen Essstellung sorgen schon bald für ein
Rundum-Wohlfühlen dass sich auch in der Geschwindigkeit
bemerkbar macht. So schnell wie in 'normalen' Restaurtants
kann man hier einfach nicht essen. Alles zieht sich in die Länge,
man kann reden, essen, ein wenig ruhen und dann das Mahl
fortsetzen. Und das konnten wir nicht nur, wir haben es auch
exzessiv getan.

Nach einem sehr reichhaltigen Essen ( Vorspiese UND
Hauptgang können doch schon zur Übersättigung führen) und
passenden Getränken, mussten wir feststellen, dass wir,
entgegenüberlichen Zeiten, gute 3,5 Stunden dort verbbracht
haben. Es ist wie ein Zeitloch in das man fällt, sobald man diese
märchenhafte Umgebung betritt. Ich kann aber nur sagen, ich
habe nicht eine minute bedauert und sicherlich werde ich dort
noch viel öfter zu sehen sein. "

Pro: Aufklärung ohne Voyeurismus
Kontra: Titel spricht vielleicht Voyeure an; streckenweise sehr "amerikanisch"

Empfehlenswert? ja

Kompletter Erfahrungsbericht
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"Vagina. Jetzt habe ich es ausgesprochen." So beginnen die Vagina-Monologe der amerikanischen Feministin und Schriftstellerin Eve Ensler, die mit diesem Titel weltweit Aufsehen erregte, nicht zuletzt, weil sie sie mit Starbesetzung als Off-Theaterstück aufführte.

Und außerdem: Eigentlich spricht man bzw. frau ja nicht darüber.Und genau darum, dieses Schweigen zu brechen, geht es in dem Buch, das sich so ganz und gar nicht eignet, um sich daran aufzugeilen.

Das Konzept ist simpel: Ensler hat hunderte von Frauen zu ihrer Vagina bzw. ihrem Verhältnis dazu befragt und die Interviews im Wortlaut oder sinngemäß zu einem Gesamtkunstwerk montiert.

Gar nicht reißerisch, sondern zuweilen sogar äußerst poetisch und sehr sensibel spürt sie die Lust und die Probleme auf, die Frauen mit ihrer Sexualität haben und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Manchmal erinnert das ein wenig an Nancy Fridays "Die sexuellen Phantasien der Frauen", doch die Herangehensweise ist eine andere: Erfrischenderweise bemüht sich Ensler nicht um einen wissenschaftlichen Anspruch und Genauigkeit, wertet nicht. Trotzdem klärt sie auf, über Klitorisbeschneidung, über Orgasmusprobleme, über Vergewaltigungen im Krieg und überall auf der Welt (unter der Rubrik Vagina-Tatsachen wird das immer mal wieder eingestreut).

Es werden Geschichten erzählt in dem Buch über "die Tage", über lesbischen Sex, über den ersten Orgasmus (den eine Frau - wohl eher ein amerikanisches Phänomen, oder? - in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Frauen erlebte), die Geburt...

Hinzu kommen Selbstbeschreibungen von Frauen über ihre Vagina, die sich äußerst spannend und teilweise auch amüsant lesen. "Was würde Deine Vagina sagen, wenn sie sprechen könnte? - 'Mach langsamer.'

Das einzige, was manchmal ein kleines bisschen nervt, ist diese typisch amerikanische "Be proud - say it loud"-Attitüde --- oder bin ich da etwa auch ein wenig verklemmt? Kann schon sein...

In Amerika ist das Buch inzwischen ein Kultbuch und -theaterstück, die deutsche Übersetzung ist seit 2000 bei der edition nautilus lieferbar und kostet etwas über 20 DM. Da die wenigsten Buchhandlungen das Buch an Lager haben werden, muss die interessierte Frau (möglicherweise aber auch der interessierte Mann) es vermutlich bestellen, somit also das V-Wort aussprechen, zumindest der Buchhändlerin gegenüber. Wer das ganz und gar nicht mag, muss online bestellen (find ich als Buchhändlerin natürlich nicht so toll ;-)) oder in einen Frauenbuchladen gehen, da ist das Buch normalerweise vorrätig.

Im übrigen werden die Vagina-Monologe inzwischen auch in Deutschland aufgeführt. Mein letzter Stand war, das sie an einem Bochumer Theater zu sehen sind, Genaueres weiß ich aber leider auch nicht.