Ein Mythos ist:

„Prometheus, der Sohn zweier Titanen (Iapetos und Klymene) knetete aus Lehm und Wasser die ersten Menschen. Später sorgte er auch für die Menschheit. Er überredete Zeus, Knochen als Essen zu akzeptieren, während er den Menschen das Fleisch zudachte. Er stahl Hephaistos das Feuer und zeigte den Menschen, wie sie es für Metallarbeiten nutzen können. Voll Zorn kettete Zeus Prometheus an einen Felsen im Kaukasus und sandte einen Adler, welcher ihm täglich die Leber aus seinem Körper hackte. Diese Qual sollte nie enden, denn die Leber wuchs stets nach. Prometheus wurde jedoch von Herakles (Herkules) befreit.“
(...und die meisten Märchenerzähler der 60er, 70er Jahre leiden an Leberzirrhose.)

Ein Märchen ist:

„...Doch der Junge bleibt nur stehen - er reckt seinen Arm empor und dann geschieht, was nie zuvor und nie danach einem Nomaden geschah: Der Adler gleitet hinab und lösst sich behutsam auf dem Arm des Kindes nieder...“

Eine Geschichte wäre:

„...Der Junge steigt auf einen Hügel in der Nähe des Dorfes und streckt den Arm aus. Kaum hat er ihn ausgestreckt, landet darauf – ein Adler!!! Durch die Wucht des Aufpralls bei der Landung des Raubvogels wird der Junge umgeworfen, schlägt mit dem Hinterkopf am Boden auf und erleidet eine Gehirnerschütterung. Ein in der Nähe befindlicher Hirte eilt herbei, verscheucht das Tier u. trägt den Jungen ins Dorf, wo es nicht nur anscheinend keine Wasserleitungen in den Häusern, sondern auch keine Teerstraßen gibt. Der Junge wird auf den Rücken eines Maultiers verladen und so zur einenhalb Tagesmärsche entfernten Krankenstation gebracht, wo er halb tot anlangt, seine Wunden, insbesonders die ziemlich tiefen Löcher in seinem Arm, aber so weit versorgt können, dass der Arm dann wieder zum Wassereimertragen taugt. Über etwaige Nachwirkungen der Gehirnerschütterung wissen die Dorfbewohner nichts zu berichten...
Jahre später: Ein Mann mit Narben am Arm gründet in seinem Dorf eine Vereinigung, die sich dafür einsetzt, die zuständigen Regierungstellen zum Bau einer bis zu der Ansiedlung führenden Straße zu veranlassen, sowie Geld für die Anschaffung eines Krankenwagens aufzutreiben. Außerdem organisiert er den Bau einer Wasserleitung, um denjenigen Dorfbewohnern, die traditionellerweise die Wassereimer zu schleppen haben – nämlich den Frauen – das Leben ein wenig leichter zu machen...“

Die drei Beispiele haben außer dem Adler noch eins gemeinsam: In der „Realität“ haben sie niemals stattgefunden.

Haben „Idealismus“ oder „Realismus“ irgendwas mit der Qualität von Erzählungen zu tun?

@Alli:

...aber vielleicht mit den Qualitäten einiger dir persönlich bekannter Personen, deren nähere Bekanntschaft zu machen kein Vergnügen gewesen sein dürfte. Ich persönlich kenn ein paar Leute, die keine „Idealisten“ in dem von dir beschriebenen Sinn sind u. die trotzdem Ideale haben, u. an diese Leute halte ich mich, wenn´s um die „Wurscht“ geht... Kennst du auch welche?