Hallo Ihr,

da bin ich wieder... war wieder einmal unterwegs, u.a. auch in Marokko im Rahmen unserer Studienreise.

Wir waren eine reine Frauengruppe (Zufall) und es war wirklich richtig nett. Wir hatten viele schöne Begegnungen im Land, haben in Rabat Ralf Lessmeister getroffen, der an einem Forschungsprojekt zum Trekkingtourismus im Saghro zusammen mit der Uni Bayreuth und der Uni Rabat arbeitet, haben den German Club der Uni Ifrane besucht (und Hachim leider nicht getroffen, der derzeit in München weilte), hatten dort viele nette Begegnungen, gute Gespräche etc.
Dann waren wir bei Rudi, dem Fossilienrestaurator und bei Thomas auf seiner Plantage. Haben allerköstlichstes Olivenöl genossen, die Plantage und natürlich alle Heilpflanzen angeschaut, sind dann in den Hohen Atlas und von dort via Taroudannt ans Meer.
Alle Gazellen waren happy, als wir die Frauen der Arganienkooperative besuchten und riesige Fischmengen in Essaouira in uns reinschlangen! Unsere "grande dame", Lilo, ging als einzige von uns mit Ihren 83 Jahren ins älteste Hammam von Essaouira, ins Lalla Mira, das einst ein Ritualbad der Gnaoua war und vor wenigen Wochen wieder eröffnet wurde - und zwar von der netten Feli Christ, die in Essaouira auch das erstes Bio-Hotel eröffnet hat (www.lallamira.ma). Dann ging es nach Marrakech und von dort nach Hause.

Ihr seht, aufregende, schöne 12 Tage!!!

Bald stellen wir die Fotos ins Netz, da ich aber so richtig altmodisch mit Dias fotografiert habe, müssen eben diese erst digitalisiert werden - und das dauert noch ein wenig.

Ansonsten, wie ging es in Marokko?
Ich habe die Stimmung ein wenig anders gefunden als sonst. Gespannter. Man merkte in den Hotels, dass viele Leute vom Personal nicht mehr bezahlt werden - was u.a. an der absoluten Tourismusflaute liegt. Das Personal war weit weniger aufmerksam, wie ich das kannte - kein Wunder, wenn man keinen Lohn erhält -, eine unserer Gazellen wurde am hellichten Tage ausgeraubt - inmitten des Stadtzentrums von Fes, sie schrie um Hilfe und die Marokkaner standen da und schauten zu. Es kam keiner zuhilfe und keiner stellte sich dem Fliehenden in den Weg. Eine Handlung, die ich sonst von Marokko nicht kenne, und die mich sehr traurig gestimmt hat.

Das Land ist vergleichsweise leer gewesen. Nie habe ich so wenig Touristen erlebt und wir waren in der Saison da... so viele Hotels standen leer, so viele Restaurants auch. Manchmal war es gradezu gespenstisch. Und die Marokkaner waren ziemlich hilflos - so viele leben vom Tourismus...

Bedrückt waren die Leute, als herauskam, dass hinter den Anschlägen von Madrid auch Marokkaner steckten. Betroffenheit aller Orten, man versuchte, das Gespräch nicht darauf zu lenken und lenkte ab - schob die Schuld auf die Emigrés...

Hoffe ich mal, die gesamte Situation entspannt sich bald wieder. Mit steigenden Touristenzahlen sollte es auch bald wieder besser gehen. Denke ich. Aber apropo steigende Touristenzahlen: Ich war entsetzt, als ich die Küste nördlich von Agadir in Richtung Essaouira fuhr. Dort wird im Rahmen dieses unsäglichen Projekts 2010 gebaut, was das Zeug hält. Jetzt sind bereits alle Hotels leer, und die bauen ohne Ende weiter. Ein Wahnsinn. Warum begreift niemand der Verantwortlichen, dass man keinen Massentourismus à la Rotmeerküste am kalten Atlantik nacheifern kann????

So viel nun für heute - ich wünsche euch allen einen schönen Tag!!

Muriel