achmed steckte den kugelschreiber in die brusttasche, dann nahm der tankwart vorn im auto platz und ich im fond. wir fuhren los und lieferten unseren gast im nächsten dorf ab. er verabschiedete sich von uns und versicherte mir, übersetzt von achmed, dass er den kugelschreiber in ehren halten würde.

die dunkelheit kam, als wir marrakesch erreichten. der verkehr wurde immer dichter und chaotischer. ich wunderte mich, wie zielstrebig achmed nach marrakesch hineinfuhr, ohne das ziel von mir erfragt zu haben. er schlängelte sich durch den verkehr, hupte, wenn das auto vor ihm nicht losfuhr, obwohl die ampel auf grün gesprungen war und wartete selbt an einer grünen ampel, bis ein empörtes hupkonzert hinter ihm begann und ihn aufforderte, endlich loszufahren. er bremste, um einer "kalesch" nicht in die räder zu fahren und wich mopedfahrern aus, die ohne grund die spuren im zick-zack wechselten.

"wo fährst du mich hin, achmed?" fragte ich. "na, zum jemaa el fna. schöner platz. und dann zum reservoir für wasser mit park, dann zum haus von sultan und dann noch schnell zum souk, und dann wir müssen zurück nach agadir. ist ja schon dunkel. aber wirst sehen, mit mir, du kennst marrakesch wie dein frau, wenn du alles gesehen hast. lass achmed nur machen."

"aber achmed, ich habe hier in marrakesch ein hotelzimmer gemietet. ich bin doch nicht den weiten weg von agadir gefahren, nur um mir einmal kurz marrakesch anzusehen!"

"wie du willst! wenn du nicht sehen willst marrakesch, auch gut. wie heisst dein hotel?"

"hotel jasmine".

"das gibt es nicht in marrakesch! das kenne ich nicht.
wir müssen anderes hotel für dich suchen!"

"ich will aber, verdammt noch mal, ins hotel jasmine. sie erwarten mich dort." ich wurde nun wirklich wütend.

"nun, nun, mein freund. gut, gut. dann fahren achmed dich eben ins hotel. wie heisst? jasmine? ja, gut."

er hielt am bordstein, kurbelte das fenster herunter und sprach einen passanten an. der schien ihm irgendetwas zu erklären, fuchtelte mit dem arm in der luft herum und zeigte einmal nach rechts und einmal nach links.

achmed nickte zum schluss, schloss das fenster und wir fuhren weiter durch den dichten abendverkehr marrakeschs. irgendwann hatte ich die orientierung völlig verloren. ich hatte das gefühl, achmed fuhr immer im kreis herum. die strassen wurden immer schmaler und enger. dann öffnete sich plötzlich ein weiter platz vor uns. ich sah ein grosses, hell erleuchtetes hotel. achmed schoss mit seiner taxe in die hotelauffahrt, ein portier sprang zum auto und riss die tür auf. "bon soir, monsieur."

"achmed, was soll ich hier?"

"nun, das dein hotel."

"das kann nicht sein. das hotel jasmine ist ein kleines hotel an der stadtmauer von marrakesch!"

"nein, dies dein hotel. lies mal."

"jetzt sah ich die grosse leuchtschrift über dem hoteleingang. "hotel-grand-jasmina".

"siehst du, dein hotel."

"das ist nicht mein hotel. komm, fahr weiter!"

der portier schaute in die taxe und ermunterte mich, auszusteigen. als ich seiner aufforderung nicht folgte, öffnete er den kofferaum der taxe, nahm meinen trolly heraus und zuckelte damit in die hotelhalle.

"achmed! hol den koffer und dann lass uns fahren!"

"aber warum, mein freund? hotel ist schön. gut hotel. wirst sehen. beste von marrakesch. schöne zimmer und gut essen. wirst sehen. warum anderes hotel?"

"weil ich das hotel jasmine von deutschland aus gebucht habe."

"macht nichts. jetzt du buchst anderes hotel hier. du hast visa-karte? dann kein problem. du bezahlst hier zimmer und morgen du gehst in klein hotel und sagst, dass du da nicht willst. und wenn die wollen, dass du bei ihnen bist, dann gibst du dort visa-karte und gehst wieder."

"achmed, warum willst du, dass ich in diesem hotel bleibe, wenn ich ein anderes gebucht habe?"

achmed sah mich ratlos an. dann sagte er:

"weil keiner hotel jasmine kennt!
aber wart. ich hol koffer. wenn du nicht willst in marrakesch bleiben, dann fahren wir jetzt noch zum grossen platz und essen tanjine und dann gleich zurück nach agadir."

(fortsetzung folgt)