natürlich machten wir uns nicht auf den weg nach marrakesch. mein taxifahrer nahm kurs aufs zentrum von agadir. dort hielt er. "nur fünf minut" rief er und sprang aus dem auto. nun weiss ich inzwischen, was "fünf minuten" in marokko sind! also stieg ich ebenfalls aus und vetrat mir die füsse. ich ging auf und ab. manchmal schaute ich auf die uhr, sehr weit wollte ich mich von der taxe nicht entfernen. fünf minuten verstrichen, 10 minuten auch, nach einer halben stunde dachte ich, warum eigentlich noch nach marrakesch fahren? agadir ist doch eigentlich auch ganz hübech. aber da kam mein taxifahrer schon um die ecke gerannt und winkte mit einem papier. "hier stempel für marrakesch. steig ein mein freund. wir fahren!" erleichtert liess ich mich auf die sprungfedern fallen, während wir in rascher fahrt agadir verliessen.
bald schon ging es in die berge des mittleren atlas. vor uns zuckelte ein lkw die strasse hinauf und plötzlich flog ein gegenstand gegen die fensterscheibe. direkt vor mir in augenhöhe zersprang auf meiner seite das glas. ein aufgewirbelter stein hatte das auto getroffen. zum glück zerschlug er nicht die scheibe, sonst hätte ich meinen marrakesch-besuch wohl endgültig aufgeben müssen. "oh, oh", rief mein taxifahrer, während er mühsam durch die kaputte scheibe weiter seinen weg suchte. "du bezahlen 400 dirham für marrakesch, aber scheibe kostet neu 800 dirham. aber macht nichts. ich kenne freund, der gibt mir eine von alt mercedes. weisst! mein taxe hier ist acht autos."
ich verstand ihn nicht. aber erst einmal bat ich ihn, anzuhalten. ich wollte nicht länger auf dem vordersitz bleiben, wer weiss, was uns noch begegnete auf unserem weg nach marrakesch. als ich im fond der taxe sass, nahm mein fahrer das gespräch wieder auf. "mein taxe hier ist nur noch original in sitze und lenkrad. sonst alles aus anderes mercedes hier eingebaut. alles! motor und getriebe und was du siehst. mein mercedes ist eigentlich acht mercedes-autos. verstehst du? und wenn ich jetzt neue scheibe einbaue aus alt-mercedes, dann hab ich neun mercedes in meiner taxe."
ich nickte. ja, diesen eindruck hatte ich sofort gewonnen, als ich sein fahrzeug in agadir am flughafen stehen sah. jetzt aber fragte ich mich, nachdem sich auch auf den hintersitzen die sprungfedern sehr lästig bemerkbar machten, warum er sich nicht schon viel früher die sitze aus einen zehnten mercedes gegönnt hatte. als mein fahrer sich aber ein kleines kissen unter seinem hintern zurechtrückte, wusste ich es. er war eben noch nie mit seiner eigenen taxe gefahren!
(fortsetzung folg)