Anna,
ist liebe ohne sex ok ?
was der spiegel-artikel annekdotisch aber faktisch beschreibt ist ein malaise in der gesellschaft. mißtrauen, egoismus und eitelkeit führen zu indiviudalisierung und sozialer kälte. scheidungen sind nur eine facette und konsequenz und nicht der initiale faktor, der die zahlen der single-haushalte in die höhe treibt. ihre zahl wird wie die der singles in die höhe getrieben.
es ist doch bedauerlich, wenn junge singles schöne autos fahren und an materiellem sonst alles haben, wovon die welt woanders träumt, an sex aber extrem arm sind. sexualität, bleibt die erscheinungsform und das barometer eines gesunden körperlichen, seelischen und gesellschaftlichen lebens.
das interessante an alledem bleibt, welches bild man in der weltöffentlichkeit, sei es durch privatwirtschaftliche werbung, sei es durch offizielle informationsvermittlung oder einfach so von sich nach außen vertritt. faßt man die bilder zusammen dessen, was man täglich wahrnimmt, von video clips a la mtv, erotik-magazinen in print und auf bildschirmen, rave parties und love parades, über einen ganzen habitus der bevölkerung von austausch von zärtlichkeiten und sexuellen gesten in biergärten und anderen öffentlichen plätzen, denkt man man lebe in einer sexuel- und somit lebensfreudigen gesellschaft!
der schein scheint aber zu trügen und das erklärt zum teil eine gewisse kollektive schizophrenie entweder zwischen gesellschaftlichen gruppen oder zwischen diesen und der muttergesellschaft.
vielmehr ist das bild, welches man allgemein im ausland und speziell an bevölkerungen der dritten-welt vermittelt ein völlig ungültiges und misverstandenes. das zählt auch für marokko. erklär einem einfachen bauern dort, daß die europär tendenziell vereinzelt leben, hart arbeiten, kaum soziale kontakte und vor allem keinen sex haben !
