Noch etwas: Ich stelle den von mir oben zitierten Artikel hier lieber ein. Man weiß nie wie lange er bei den Zeitungen online gespeichert bleibt:

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Montag, 31. Juli 2006
5.500 Kinder aus dem Ausland
Adoptions-Weltmeister Spanien

In keinem anderen Land der Welt werden so viele Kinder adoptiert wie in Spanien. Mit 12,3 Adoptionen pro 100.000 Einwohner führt es die internationale Rangliste der Adoptionen ausländischen Nachwuchses an. Carlos Nina Deheza ist stolz auf den spanischen Rekord, weil er ein Zeichen dafür sei, "wie dynamisch die spanischen Vermittler arbeiten", sagt der Direktor der nichtstaatlichen Vermittlungsagentur ECAI der Deutschen Presse-Agentur. Die Wartezeiten seien kurz, die Bürokratie überschaubar.

Acht von zehn Kindern kommen aus Asien oder Osteuropa zu spanischen Eltern. Mehr als die Hälfte dieser "Wunschkinder" wurden in China geboren, dann folgen russische und ukrainische Jungen und Mädchen. Ein Kind aus China zu adoptieren kostet etwa 8.800 Euro in Eigenorganisation, über die ECAI zwischen 2.000 und 3.500 Euro mehr.

Die ECAIs gehören mit 32 Anlaufstellen im ganzen Land zu den privaten Anbietern. Die Organisation ist staatlich anerkannt: "Wir sind keine Agentur, die nur verkaufen will", betont Deheza. Er will auch nicht von Kunden reden, "Nutzer unseres Services" gefällt ihm besser. Und der Service kann sich im Vergleich mit der europäischen Konkurrenz sehen lassen: "Wir vermitteln drei Mal schneller als zum Beispiel Deutschland." Spanier müssen im Schnitt zehn Monate warten, maximal zwei Jahre, bis sie ihr Adoptivkind zu Hause willkommen heißen können. In Deutschland gibt es Wartezeiten bis zu sechs Jahren.

Für Deheza sind die hohen Adoptionszahlen vor allem den guten Rahmenbedingungen zu verdanken. "Wir besitzen sieben ECAI-Vertretungen in Russland, sechs in China." Deutschland habe dagegen keine einzige Vermittlungsstelle in China. Die bi- und multilateralen Abkommen zwischen Spanien und den anderen Ländern funktionierten gut. "Überhaupt werden den Adoptiveltern von unserer Regierung keine rechtlichen Hürden in den Weg gestellt."

Kein Wunder, dass Deheza auch Anfragen von Ausländern hat. "Um unsere Hilfe in Anspruch nehmen zu können, muss der Bewerber seinen rechtlichen Wohnsitz in Spanien haben, sprich mehr als sechs Monate im Jahr hier leben", erklärt er. Wenn dann noch die spanischen Behörden dem Antrag zustimmten, stehe einer Vermittlung so gut wie nichts mehr entgegen.

ECAI hat die Bewerberzahl auf 600 pro Jahr begrenzt. Die Nachfrage würde wohl noch mehr zulassen: In den vergangenen beiden Jahren wurden jeweils knapp 5.500 Kinder aus dem Ausland adoptiert. Innerhalb von fünf Jahren kamen zirka 22.000 Adoptivkinder ins Land.

Deheza schätzt, dass mit über 5.000 Kindern pro Jahr die Höchstgrenze erreicht sei. "Zum einen wird es in einigen Ländern immer schwieriger, Adoptivkinder zu finden" - sobald es den Staaten wirtschaftlich besser gehe, steige die Nachfrage nach Adoptionen im eigenen Land. Zum anderen bekommen die Kinder Konkurrenz durch immer bessere Methoden der künstlichen Befruchtung.

Mit Blick in die Zukunft orientiert sich ECAI nun mehr Richtung Afrika. Nach einer Stelle in Äthiopien werden schrittweise andere Vertretungen eingerichtet, zum Beispiel im Senegal. Damit weiter jeder Wunsch erfüllt werden könne, sagt Deheza. Denn: "Kinder sind Kinder. Sie verbessern unsere Gesellschaft - sie bringen uns Freude und Liebe." Egal, in welchem Land sie geboren seien.
(Simone Herz, dpa)


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais