Hallo!
Ich glaube, dass bezüglich Umweltbewußtsein in Marokko noch sehr viel gearbeitet werden muss. Säuberungsaktionen allein helfen schießlich auch nicht, wenn die Leute nicht einsehen, warum sie den Müll gar nicht erst in die Landschaft werfen sollten. Bei meinem letzten Marokkoaufenthalt habe ich diesbezüglich wiedermal eine typische Erfahrung gemacht. Ich machte mit einer marokkanischen Familie einen Ausflug in den Mittleren Atlas zur Cedre Gouraud. Das ist einer der Lieblingsausflugsplätze für Marokkaner am Wochenende und dementsprechend vermüllt sieht es dort zum Teil schon aus. Ich war schon sehr positiv überrascht, als nach dem großen Picknick die ganze Familie anfing die Essensreste und den Müll brav in einer Tüte einzusammeln. Dann wollten sie die Tüte allerdings am Waldrand stehen lassen und nahmen sie nur unter meinem heftigen Protest im Auto mit. Lang hielt mein Erfolgserlebnis allerdings nicht an: nur wenige Kilometer weiter, stellten sie die Mülltüte hinter einen Betonsockel am Straßenrand mitten in der Landschaft. Das wäre doch nicht so schlimm, dort sieht es doch keiner, sie hätten es ja nicht irgendwo hingeschmissen... Da half auch keine Überzeugungsarbeit. Die marokkanische Freundin, die mit dabei war, ist zu meinem Unverständnis Biologin.
Ebenso verhält es sich mit dem Müll in der Medina, der meistens gar nicht wahrgenommen wird. Die Ausländer in der Medina leisten da meiner Meinung nach Pionierarbeit, in dem sie Aufräumaktionen initiieren und auch versuchen eine langsame Erziehungsarbeit zu leisten. Aber bis dahin ist ein langer Weg. Am wichtigsten wären Umwelterziehungskampagnen ausgehend vom Staat, die ein Umweltbewußtsein schulen. So wie es bei uns in den letzten 20 Jahren massiv betrieben wurde und große Erfolge gezeigt hat (wer hat 1980 schon Müll getrennt?).
In der Hoffnung auf Besserung,
Astrid


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