Hallo Muiko,

sicherlich ist es schwer, ohne die Leute zu kennen und dann noch im Voraus zu urteilen. Dennoch gibt es bestimmte Dinge, die häufig vorkommen und daher genannt werden können. So ist die Scheidungsrate zwischen Europäern die mit einem Ausländer (insbes. aus einem anderen Kulturkreis stammend) verheiratet sind, wesentlich höher als bei Ehen mit Partnern gleicher Herkunft.
In vielen Entwicklungsländern, wie auch Marokko als Schwellenland ist die Ehe nicht oft ein Zusammenschluß zweier sich liebenden, sondern eher eine Versorgung des Partners.
Jeder kennt den Spruch "12 Kamele für eine Frau". Daran wurde früher nicht der Wert der Frau gemessen, vielmehr konnte so geprüft werden, ob der Mann auch aus reichen Verhältnissen stammte und in der Lage war, diese Frau zu ernähren. Auch heute noch hat die sichergestellte Versorgung des Partners Priorität.
Gerade im Zusammenschluß mit Europäern (im Arbeitsbereich wie in der Ehe) sehen viele Marokkaner eine gesicherte Zukunft. Wenn dann aber der erhoffte Reichtum ausbleibt, dies dauert meist einige Jahre, dann versuchen sich viele von ihrem Partner /Arbeitgeber auf eine unschöne Art und Weise zu trennen, wo sie oft darauf aus sind, noch so viel Kapital wie möglich abzubekommen. Im Geschäftsbereich endet dies häufig mit Betrug, im Eheleben kann dies die "Entführung" der Kinder ins Heimatland oder finanzielle Ansprüche sein.
Ich kenne eine Vielzahl junger Marokkaner, gerade im Tourismusgebiet Agadir, die nichts anderes tun als zu versuchen, eine Touristin od. Touristen "anzumachen". Das Ziel ist klar: Die finanzielle Absicherung. Wenn dabei noch "Liebe" als angenehmer Nebeneffekt bei herum kommt, so ist dies noch Vorteilhafter. Am Anfang wird nie gemeckert, nichts gefordert und alles versprochen. Erst wenn man abgesichert ist (z.B. durch Ehe od. in Europa zu sein) und dann das insgeheim erhoffte schöne Leben sich nicht einstellt, kommen die Probleme auf.
Natürlich ist dies keine grundsätzliche Abratung von Ehen mit Partnern aus Marokko. Es gibt viele zufriedene Paare, wo die Absicht einer Ehe auch alles andere als das hier vorgetragene war.
Aufgrund der vielen negativen Geschichten die ich kenne, halte ich es aber für richtig, dieses hier anzusprechen.
Es ist wohl nicht einfach, einen Partner, vor allem dann, wenn man noch nicht mit ihm zusammen gelebt hat, richtig einzuschätzen. Man sollte sich jedoch einmal Gedanken darüber machen, unter welchen Umständen man ihn kennen gelernt hat: War es auf der Arbeitsstelle oder per Zufall, mußte man ihm hinterher laufen (eher positiv) oder ist der Partner einem selbst in einem Touristengebiet begegnet und er hat mir gleich freundliche Gesten gemacht, ohne daß ich viel dazu beitragen mußte (eher mit Vorsicht zu genießen).


Beste Grüße
Thomas

In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.