Hallo liebe Silla,
danke, das war nett, dass du so schnell reagiert hast. Ich werde mich denn also in Marokko auf Solarsuche begeben!
Was das "beharren auf Strom" betrifft, so beißen wir auf Granit und ich denke, die Alternative Solar ist eh sinnig, denn wir haben uns zum Ziel gesetzt ökologisch zu arbeiten.
was die Dorfprojekte betrifft, so arbeite ich bei einem aktiv mit, beim anderen bekomme ich die ganze Entwocklung nur am Rande mit, weil ich nicht direkt involviert bin, wohl aber mein Freund, ein Schweizer Hotelier, der in Marokko lebt.
Nun, "mein" Projekt ist der Umbau einer traditionellen Kasbah zu einer kleinen Auberge. Es ist ein kleines Dorf im Draatal (ja, ja, da gibt es offiziell Strom, aber der ist nie da!), das von sich aus den Wunsch äußerte, in den Tourismus einzusteigen. Nun handelt es sich jedoch um ein sehr traditionelles Dorf, das sich jahrelang weigerte, "Fremde" zu akzeptieren. Sei es die Not, die Abwanderung, was auch immer, sie haben gemerkt, dass alles zerfällt, die Jugendlichen keine Perspektive mehr haben, etc. etc. Ich denke, man kennt das zur Genüge.
Nun will es der Zufall, dass ich in diesem Dorf lebte und einige Feldforschungen betrieb (als Ethnologin) und es ging dabei um den erhalt der traditonellen Baumasse als kulturelles Erbe der Region im Spannungsfeld mit dem sozialen Wandel, der ja nonkonform mit der Bauweise ist. Und die Dorfgemeinschaft trat an mich heran, ob ich nicht was machen könnte... wir (d.h. der Chef der Association, ein "Tourismusbeauftragter" und ich) haben uns ein Konzept überlegt, wie wir dem Dorf helfen können, ohne dass es völlig verfremdet.
Das Stichwort war: "Tourisme interdouar". Tourismus bei den Einheimischen. Einbindungen von Europäern in Dorfprojekte, Förderung der Association, Schaffung von Arbeitsplätzen. Statt ein tolles Hotel im Dorf, eine traditionelle Kasbah. Umgebaut, um Raum zu geben, sei es für Touristen zum Wohnen, sei es für Studenten für Exkurionen oder Gruppen, die Räumlichkeiten für Seminare suchen. Wir haben dabei nicht im Sinn, eine perfekte Herberge zu bauen, sondern tatsächlich die traditonelle Bauweise ganz zu erhalten, sie aber eben zu nutzen. Die Uni Wiesbaden (Fachbereich Architektur) hat zu dieser Zeit grade ein Projekt gesucht, das sie umbauen, vermessen, restaurieren können, um Studenten Lehmbau zu zeigen. Und ich habe reagiert.
Erst einmal müssen wir uns also mit der Kasbah beschäftigen. Die Leute im Dorf sind inzwischen Feuer und Flamme, die erste Studentegruppe war auch schon da, hat gefilmt, vermessen etc. und alles lief gut an. Nun wollen wir weiter machen und so bin ich um jede Hilfe dankbar.
Das andere Projekt ist auch ein Kasbah-Hotel, in einem kleinen Dorf bei Tazzarine. Das Hotel ist inzwischen fertig, hat aber immer noch keinen Strom. Und wir haben keine Chance, ihn zu erhalten vor in 2 jahren. Also müssen wir einen generator für den Kühlschrank und das Licht in den Zimmern bemühen. Das ist jedoch unangenehm laut und teuer. Also suchen wir nach Alternativen, die wir in beiden Projekten nutzen können.
Hier, bei Tazzarine (im Dorf Tamsahalte) wird zurzeit die Kläranlage installiert, was wirklich toll ist. Hier läuft es ein klein wenig kommerzieller ab als in Timiderte (im Draatal), aber der Ansatz ist letzten Endes der Gleiche.
Hoffe, ich habe mit der doch zeimlich knappen Beschreibung erklären können, worum es geht. Viele Grüße,
Muriel