Quelle: Spanien Anzeiger
Flüchtlingsstrom nach Spanien reißt nicht ab
(am 04.10.2005 geschrieben von bm)
Weder die Erhöhung des Grenzzauns, noch der verstärkte Einsatz von Polizei und Militär, haben bisher den Ansturm der Flüchtlinge auf die Grenze nach Spanien in Melilla verhindern können. Gestern Morgen versuchten erneut 700 Schwarzafrikaner auf spanisches Gebiet vorzudringen. Nach Angaben der Behörden hatten rund 350 Menschen Erfolg. Fast die Hälfte trug bei dem Durchbruch Verletzungen davon, 130 Personen wurden ambulant behandelt, fünf wurden, wegen der Schwere der Verwundungen, ins Krankenhaus eingeliefert.
Noch ist auch in den nächsten Tagen keine Erleichterung der Situation abzusehen. In den angrenzenden Wäldern in Marokko haben sich Tausende Afrikaner aus unterschiedlichen Ländern zusammengefunden, die hier unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren, um eine Gelegenheit auszunutzen, den Grenzzaun nach Spanien und Europa zu stürmen. Es sind nicht mehr kleine Gruppen, sondern der Andrang erfolgt in großen Massen, weil auf diese Weise wenigstens ein Teil die Chance hat, zum Ziel zu gelangen.
Angesichts dieser Situation verlangte der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos eine globale Herangehensweise aller betroffenen Staaten. Im Anschluss an ein Treffen der elf Mittelmeer-Anrainerstaaten, forderte der marokkanische Innenminister, Mustafá Sahel, gestern in Rabat die Erstellung eines Marshall-Planes zu Gunsten der Länder in der südlichen Sahara, um damit die illegale Einwanderung zu bremsen.