@Jane
"Wer eigene Kinder hat und sich n bissel für diese interessiert und sich in sie einfüllt, der kann Eure Bedenken nicht teilen."

Ich habe eigene Kinder (bisher 2 [Bilal, Safae]) und das dritte folgt bald. Wenn man sich in seine Kinder einfühlt, dann lebt man für sie und nicht für sich selbst. Es ist undenkbar für mich irgendwo hinzuziehen, wo meine Kinder sprachlich keinerlei kontakt knüpfen können. Wichtig ist mir auch dass eine Zukunftschance besteht.
Man kann natürlich immer sagen dass sich Kinder schnell integrieren. Hast du mal Personen gefragt die als Kind ohne Sprachkenntnisse in ein anderes Land gingen? Weist du wie schwer es ist eine Sprache zuerlernen wenn in der Familie keiner diese Sprache spricht?

"Was kann ich meinen Kindern in Deutschland geben, was sie brauchen und was ich ihnen in Ouzoud nicht geben kann????"
Es ist die frage mit was man als Mensch als mindestens auskommt. Eltern können alles geben und Kinder kommen mit dem wenigen aus.
Langen die Touristen um soviel Einnahmen zu erzielen, dass du davon deine Familie versorgen kannst (auf das Jahr bezogen um die Monate ohne Touristen überleben zu können)? Reicht das Geld um den Kindern eine schulische Bildung zu ermöglichen? Wieviel Geld kannst du davon zurück legen damit weiterführende Schulen besuchbar sind?
Reicht das Geld um eventuell die Kinder in einem Internat unterzubringen?
Wie ist die medizinische Versorgung? Du bist jetzt Gesund aber was ist dann wenn du krank bist? Alles kostet Geld.
Von Liebe alleine wird niemand satt. Auf lange Sicht werden dir auch marokkanische Freunde vorort nicht immer alles kostenlos geben.
Wenn du z.b. überall eingeladen wirst dann kostet das essen nichts. Aber irgendwann wird es
diesen Leuten leid sein dich als Gast zu haben.
Freundlichkeit beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich bin immer wieder mal in Meknes. Ich freue mich dann immer darauf dass das Haus voll von der Familie und Gästen ist. Gerne bleiben die Leute auch zur Nacht oder lassen alle ihre Kinder dort (dann kampieren im Haus über 20 Kinder).
Das ist aber richtig teuer. In Marokko ist man nicht kleine Portionen wie in Deutschland, sondern da wird richtig in großen Mengen gekocht. Irgendwann wird man dann auch von den anderen Verwandten eigeladen, denn diese wollen auch zeigen dass sie gute Gastgeber sind. Aber immer nur Gast sein wirkt sich anders aus. Noch teurer sind Feste.

"Blos weil ich n paar Fragen an Euch stelle, bin ich nicht blauäugig oder unwissend. "
Nein, wir sind unwissend und haben von Marokko keine Ahnung.

Ouzoud ist eine Großstadt und es wimmelt so von Geld.

@jane

Hier mal dein Posting
"Hi,
Also ich find das nicht weit weg. Okay, um die Ecke ist es nicht gleich.
Wir wollen mit dem Tourismus, welcher ja dort reichlich vorhanden ist unser Geld zum Leben verdienen.
Erzähl doch mal was von Dir oder willst Du mich blos aushorchen? Entschuldige, aber Du klingst irgendwie so nüchtern. "

Wenn du wirklich meinst dass du alles bedacht hast dann viel Glück. Vielleicht sieht man sich einmal in Ouzoud.

bravo jane !


wenn tu etwas tun willst und davon überzeugt bist dann tu es einfach auch wenn es daneben geht, du hast es wenigstens probiert deinen traum umzusetzen. wenn dir marokko wirklich so gefällt, na gut, und wenns nicht so klappt wie du dir das vorgestellt hast, dann kommt ihr halt wieder zurück.

mein gott, man sollte hier nicht so tun als ginge es um eine gefährliche dschungelexpedition oder safari-jagd !


im übrigen find ich es einfach nur widerlich, wie sich hier einige auf den rücken von kindern als schlaumeier profilieren wollen und eine mit sicherheit gute mutter als rücksichtslose rabenmutter und schnorrerin hinzustellen versuchen !

hallo


hallo jane

was weisst du über das schulsystem im atlas?

ich sag dir mal wo ich meine erfahrungen her habe:
ouzoud:
eine freundin meiner frau ist von dort, die will auf teufel komm raus nicht mehr dorthin.

kinder in marokko:
ich habe 4

schulen in marokko:
der älteste geht jetzt in die schule und der schwiegervater hat die dorfschulen um midelt herum unter sich

kinder in ländlichen gegenden:
6 jahre mit einer famillie mit anfangs 8 und am ende 11 kindern ein stück ausserhalb von chaouen im rif.

10 jahre habe ich nur mit der landbevölkerung gearbeitet.
(nein, keine drogen..........damals konnte man mit solarenergie gut geld machen) und jetzt habe ich ein quasimonopol auf maschinenreparaturen hier.
könnte ich nicht mit einer drehmaschine umgehen,wär's schwierig hier zu leben mit kindern.

könnt ihr was nützliches?

das alles geht euch zwar nix an, aber mir tun deine kinder leid.
denk nochmal darüber nach

gruss
Najib

hallo

nochwas

wenn ich die geringste perspektive hätte meine famillie zu ernähren in deutschland, würde ich zurückgehen. ausschliesslich der kinder wegen.
aber diese brücke bricht nach ein paar jahren auch ab.

gruss
Najib

Es gibt Menschen in Deutschland (und überall) die sind voll glücklich hier, nennen das Ihr Land der Träume - sie sprechen nur positiv über das Leben in D. Es gibt Menschen ind D (und Überall) denen geht es sehr schlecht hier, sie sind unglücklich - sie würden jeden dem Vogel zeigen, der in D leben will. So sieht es nun halt mal aus. Einer war bei Sonnenschein und gut gelaund auf....Kreta. Er schwermt nur so von dieser Insel und erzählt nur positives. Ein anderer war bei Regen dort und hat sich fürchterlich mit seiner Frau gestritten. Er hat Kreta in beschissener Erinnerung und erzählt mur negatives.
Jeder muss seine eigenen Erfahrungen sammeln, sich selbst ein Bild machen. Genau das werden wir tun. Mit offenen Ohren,Augen und Herzen. Ich hab von Euch jetzt einige Punkte, auf die ich speziell achten werde und denen ich auf den Grund gehen will, wenn wir bald wieder in Marokko sind.

Imad hat uns aus dem Herz gesprochen. DANKE!! Wir können jeder Zeit zurück. Ein dichtes Netz aus Familie und Freunden fängt uns auf und unterstützt uns beim Gehen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Jane

@Jane
du kannst mir im Zweifelsfall eine Email zukommen lassen (wenn du Fragen hast).

ein letztes Wort:

Ich lebe nicht gerne in Deutschland. Würde auch lieber irgendwo hin, wo mir Lebensgefühl, Landschaft, Wetter, Essen und Menschen sympathischer sind. Aber - ich muss warten. Bis gewisse Dinge ausgegoren sind. Ausbildungen auf einem Level, dass ich woanders (ausser vielleicht in Amerika oder dem euroäischen Ausland - igitt) nicht vorfinden würde für meine Nachkommenschaft. Stehen die einst sicher auf eigenen Füssen, ist die Entscheidung leichter, kann ich alleine ziehen oder die Option geben, mir zu folgen. Aber solange - warte ich, denn altmodisch wie ich bin, steht Kinderheil vor Eigenem für mich.

Liebe Jane,

ihr scheint fest entschlossen zu sein. So will ich auch nicht mit dem Zeigefinger da stehen und die Moralkeule schwingen, sondern dir einfach noch zwei Dinge zu bedenken geben:

Du kannst nicht davon ausgehen, dass alle Kinder, auch wenn sie sehr intelligent sind, automatisch vier Sprachen lernen können. Das ist auch bei Kindern Begabungssache. Denk' doch mal an die ganzen Kinder türkischer Migranten in der zweiten und dritten Generation hier in Deutschland. So viele darunter können immer noch nicht richtig Deutsch, auch wenn sie hier geboren sind. An ihnen siehst du übrigens gut, was passiert, wenn eine Sprachbarriere bleibt. Sie bleiben unter sich. Fühlen sich hier und dort nicht zu Hause. Auch ihre Eltern sind einst aus der Türkei weg, um ein besseres Leben (LEBEN - du betonst es selbst) zu leben. Es wäre fatal, zu glauben, all diese Kinder der zweiten und dritten Generation wären automatisch nicht intelligent, denn sonst hätten sie die Sprache ja recht schnell gelernt, und nebenbei noch Französisch und Englisch, damit sie auf die 4 Sprachen kommen...
Und noch was - Ich habe es schon einmal gepostet, wiederhole mich aber gerne: Ihr dürft in Ouzoud nicht mit sehr guten Internetverbindungen rechnen, die es für eine Fernschule vielleicht braucht.


Der zweite Punkt ist euer Vorhaben, im Tourismus zu arbeiten. Leider ist Ouzoud doch zu vergleichen mit irgendeinem Bergdorf mitten in der Pampa. Ob es in deinem Weltatlas zu finden ist, oder nicht. Es ist ein kleines Dorf, das in den Sommermonaten vor allem marokkanische Touristen anzieht. Der Rest des Jahres ist es gähnend leer. Ich selbst arbeite im Tourismus und habe auch Ouzoud im Programm. Kenne es aus diesem Grund also gut. Denkst du denn nicht, die Marokkaner hätten schon längst mehr Hotels dort hin gebaut, wenn es so unglaublich viele Touristen anziehen würde? Selbst der Riad Cascade d'Ouzoud ist selten ausgebucht, bei nur 6 Zimmern, die für ein Riadhotel sogar vergleichsweise günstig sind...

Aber wie gesagt, Ihr seid entschlossen und keiner wird Euch davon abhalten können, Eure Erfahrungen selbst zu machen. Ihr wurdet nun von allen Seiten ausreichend auf Schwierigkeiten hingewiesen, wurdet gewarnt, so versucht Euer Glück!

Viele Grüsse,
Muriel

Hallo Jane,

hast du dir den Film "Marrakesch" inzwischen angesehen (oder noch besser das Buch gelesen)? Schau ihn dir an, nicht einmal, sondern zwei-, dreimal und versuche etwas von der Botschaft darin zu verstehen.

Auch wenn es deinem Naturell zuwider laufen mag: deiner Kinder wegen solltest du dein Vorhaben gut planen. Alle Dinge wurden hier angesprochen: Einkommen (vielleicht am Wichtigsten), Schule, Versorgung im Krankheitsfall, soziale Beziehungen, Spracherwerb ... etc. Informiert euch gut, wägt ab (im Sinne eurer Kinder), stellt euch Auseinandersetzungen wie diesen hier und dann macht es meinetwegen oder macht es nicht ...

Viel Erfolg.

hallo

@Mariaalbertnilsjane

würde mich mal interessieren wie es euch ergeht in ouzoud.

gruss
Najib

@ Najib

Soweit ich das beurteilen kann, geht's denen seeeeeeeeeeehr gut, machen im Moment Weihnachtsurlaub in D !!