Hallo,

"muss weg", ja und dann??? Tint ins Innenministerium ist o.k., aber bei der Vorstellung Abid an die Spitze eines Staates zu setzen, kräuseln sich mir die Nackenhaare.
Was haben denn du (Abid) und deinesgleichen als Alternative anzubieten?? An eurer Kritik mag sicherlich einiges dran sein (und der Westen könnte davon lernen, wäre er nicht so arrogant). Aber die Alternative?? Iran, Saudi-Arabien, Pakistan?? Eine Atombombe in den Händen eines Abid? Oh Gott! Was nicht heißt, dass ich sie in den Händen eines Bush beruhigender finde.

@haskamp: in Ergänzung zu Tint: Ich höre es täglich von Menschen hier in D: alles ist doppelt so teuer, keine Arbeit, Keine Kitas, kein Geld für die Bildung, Staat spart an allen Ecken und Enden. Abgesehen von den Sportwagenfahrern ;\) und Single-Juppis hat es fast alle getroffen und das "früher war alles besser" ist auch keine rein marokkanische Floskel. Wenn dann die Menschen aus Dummheit oder Trägheit im Denken die REP-Variante wählen, dann schürt das bei mir auch nur den Fluchtgedanken.

@Ulla, in Ergänzung zu tint: Englisch als den Segen des britischen Kolonialismus - das ist ja wohl ein Witz. Die Menschen auf dem Indischen Subkontinent sind sprachlich wohl auch vorher ganz gut klargekommen, bevor die East India Company angefangen hat das Land aufzukaufen. Unter die britische Krone, also die direkte Herrschaft kam Indien erst nach 1857, nach der sogenannten "Mutiny", einem bewaffneten Aufstand, weil die Menschen, viele Menschen sehr wohl wussten, was in ihrem Land abging. Das der Aufstand brutal niedergeschlagen wurde, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Im 18. Jahrhundert hatte sich in Moghul Indien Urdu als Lingua franca herausgebildet und das Persische zwar als offizielle Sprache nicht ersetzt, aber die Verständigung zwischen Muslimen und Hindus (Hindi ist die gleiche Sprache, nur in Devanagri geschrieben und mit Sanskrit-Lehnwörtern) ermöglicht. Man sollte das Leben der hinduistischen Mehrheit unter muslimischer Herrschaft nicht verherrlichen, es gab da sicherlich auch Probleme. Der Kommunitarismus in Indien, die letztendliche Zwei-Staaten-"Lösung", die äußerst blutig vonstatten ging, die bis heute andauernden blutigen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen sind jedoch ein Produkt der britischen Kolonialherrschaft.
Das führt jetzt weg von Marokko, aber ich glaube manche Prinzipien der "Teile und Herrsche"-Politik haben die Franzosen in Marokko ebenso angewendet (aber das kann Tint dann bestimmt besser erklären).

Jetzt wird Lobozen wieder sagen: "Leute, die alles auf den Kolonialismus schieben", "Gutmenschen" (schlage ich hiermit zum Unwort des Forums vor) - wer tut das hier? Natürlich kann man nicht alle heutigen Probleme nur aus der Historie erklären. Um sie zu verstehen, muss man sie aber analysieren und dazu gehört die Geschichte (und ich glaube, da liegen noch immer viel mehr Fragen offen, als es manchem recht ist). Und irgendjemand (ich weiß nicht mehr wer) hat hier behauptet "die Meinungsmacher" (wer ist denn das?) würden den Kolonialismus hier immer nur als schlecht und böse darstellen. Ja???
Ich war wirklich überrascht über diese Aussage. Ich lese selten kritische Artikel in normalen Tageszeitungen über die Auswirkungen des Kolonialismus. Und schlimmer noch: Ich kann mich noch gut erinnern, wie bei uns im Geschichtsunterricht der K. abgehandelt wurde: Ein bisschen neugierige weltumsegelnde Spanier, die Eisenbahn, der Suezkanal, etwas eigentümliche Betrachtungen der Kolonialherren über die Eingeborenen, das wars.
Wie brutal und grausam die Kolonialgeschichte war, habe ich erst im Studium gelernt.

Gruß


Ach so @Illiamrouche: doch, wieso sollte ich dich nicht vermisst haben??