karim,
Die meisten afrikanischen Staaten sind in Strukturen eingebunden, die so aussehen dass die 1. Welt bestimmt was zu produzieren ist. Wird das nicht getan, so geht es finanziell sehr schnell bergab.
natuerlich bestimmt der abnehmer, was er zu kaufen gedenkt. das ist ueberall und immer so. und natuerlich geht es bergab, wenn sich ein land entscheidet, dinge zu produzieren, die auf dem markt nicht absetzbar sind.
das ist ganz einfach handel und hat nichts mit finsteren, spaet-kolonialistischen machenschaften zu tun.
In Wirklichkeit sind diese Staaten billige Produzenten für die 1. Welt.
natuerlich produzieren die asiatischen laender fuer die sogenannte erste welt. die abnehmer fuer halb- und fertigprodukte befinden sich halt nun mal, nicht in darfur.
dass diese laender billiger produzieren ist einer ihrer wettbewerbsvorteile.
Der Wirtschaftsbum in diesen Staaten kommt eigentlich nicht bei der Mehrheit der Bevölkerung an. Tatsächlich sind diese Staaten gezwungen uns zu beliefern. Viele Großunternehmen schöpfen nur billige Arbeitskräfte ab.
wirtschaftlicher fortschritt verbreitet sich - zumnidest zu anfang - niemals linear in einer gesellschaft.
"sie sind gezwungen"? eigenartige beschreibung fuer welthandel.
Wirtschaftlich gesehen steht dem laut vielen Wirtschaftsexperten Marokko in nichts nach. Die Inflationszahlen belegen das.
diese aussage erstaunt mich etwas. immerhin erwirtschaften die asiatisachen staaten immer groessere anteile ihrer handelsbilanz aus dem export von konsum- und industrieguetern, waehrend marokko meines wissens vor allem als exporteur von rohstoffen und landwirtschaftlichen produkten auftritt.
die inflationsrate ist ueberigens fuer die bewertung einer volkswirtschaft eine der weniger relevanten kennzahlen.
wesentlich interessanter sind daten zur entwicklung der zulassungszahlen privater kfz, die einkommensentwicklung von beschaeftigten in laendlichen gebieten, oeffentlich investitionen in die infrastruktur in relation zum bip und von mir aus auch die anzahl der krankenhausbetten pro kopf der bevoelkerung.
Hinzu kommt dass die asiatischen Staaten andere Märkte haben.
ja was nun? sind sie "gezwungen" die erste welt zu beliefern, oder haben sie andere maerkte?
haben sie natuerlich nicht.
im unterschied zu vielen afrikanischen staaten gelingt es ihnen aber, eine industrieproduktion aufzubauen und sich aus der rolle der reinen rohstoff-lieferanten zu loesen.
mir scheint, du beurteilst die entwicklung anhand von moralvorstellungen anstatt anhand der zugrunde liegenden wirtschaftsdaten.
das ist legitim, aendert aber nichts an der tatsache, dass arabische und afrikanische staaten immer mehr den anschluss verlieren.
dafuer den kolonialismus verantwortlich zu machen oder auch die ausbeuterischen grosskonzerne, ist schlicht zu kurz gedacht.
die ungerechtigkeiten des welthandelssystems betreffen ja nicht nur afrika, sondern auch andere entwicklungsregionen. und die kommen (trotz deiner ungenannten wirtschaftsexperten) wesentlich besser damit zurecht.
in einem punkt hast du recht und der ist wichtig:
afrika wurde im zuge der kolonialzeit viel staerker als asien durch willkuerliche grenzziehungen zerstueckelt. dabei wurde weder auf kulturraeume, noch auf ethnien irgendwelche ruecksichten genommen.
damit sind manche der heutigen probleme erklaerbar, aber beileibe nicht alle.
falsch ist uebrigens deine ansicht, die suedostasiatischen laender haetten auch frueher schon eine vielzahl von produkten angeboten.
diese laender waren wie die afrikanischen reine rohstoff- und landwirtschaftsproduzenten.
die rasante industrialisierung der region ist ein produkt der letzten 25 jahre.
nirgendwo in afrika gibt es vergleichbares.
und das ist nicht die schuld des kolonialismus.