Über Integration redet man nicht, sondern lässt es geschehen und einer erfolgreichen Integration muss eine Entwicklung voraus gegangen sein, eine Entwicklung in den Köpfen der Einheimischen und der Ausländer.

Die Politik sollte versuchen Integration im Rahmen des Möglichen zu steuern, indem sie die „reinen“ Deutschen wachrüttelt und nicht mehr von Ausländern spricht, sondern von Deutschen mit einer anderen Lebensweise. Es ist falsch ein Maßnahmenkatalog zu erstellen, mit denen man Integration von „Ausländern“ erzwingt. Wie lächerlich es doch ist, eine erfolgreiche Integration daran zu messen, wie gut oder schlecht „Ausländer“ Deutsch sprechen oder ob „Ausländer“ bei der Einbürgerung auf das Gesetzbuch schwören oder nicht. INTEGRATION KANN MAN NICHT ERZWINGEN!!!! Wer anderer Meinung ist, ist naiv – so naiv, wie zurzeit unsere Herrschaften auf den oberen, nicht gerade billig bezahlten Plätzen. Es ist ähnlich, als würde man Liebe erzwingen wollen. Hier geht es nämlich um Gefühle! Gefühle von „Ausländern“, die sich nach vielen Jahren in Deutschland fremd fühlen, sich mit diesem Land nicht identifizieren können, hier bisher keinen Platz in der Gesellschaft finden konnten und schlussendlich hilflos diesen Platz gar nicht mehr suchen mögen. Und dann fragt man sich, warum diese „Ausländer“, die sich dann zurückziehen, nicht gut Deutsch sprechen können???!!! Will man die eignen Fehler nicht sehen?

Angenommen man beseitigt das Sprachproblem, indem man „Ausländer“ zwingt, Deutsch zu lernen - glauben „die Deutschen“ wirklich daran, dass man dann auch das Integrationsproblem gelöst hat? Kann sich dieser „Ausländer“ dann mit Deutschland identifizieren, sein Herz an dieses Land verlieren, sich mit Deutschland bei Olympia freuen? Das Problem der Sprache löst sich erst dann und von ganz allein, wenn das Integrationsproblem am Schopfe gepackt wird und ein gut durchdachtes Konzept entwickelt wird, was die Gefühle „der Ausländer“ berücksichtigt.

Natürlich – gute Deutschkenntnisse sind unerlässlich, denn so bekommt der „Ausländer“ die Möglichkeit an der Diskussion um gesellschaftliche Probleme teilzunehmen, sein Umfeld wahrzunehmen, DEN Dialog mit „Deutschen“ zu führen, aber trotzdem wird sich „Ausländer“ manchmal ganz flüchtig wünschen, nicht Deutsch zu verstehen, da die Verdauung diskriminierender Worte so schwierig ist. Das, was man nicht weiß, macht auch einen nicht heiß. Dennoch ist es die Pflicht der Ausländer Deutsch zu erlernen, um der „anderen Seite“ in Augenhöhe entgegen treten zu könnnen. Probleme können nur beseitigt werden, wenn man darüber spricht – gemeinsam spricht, sich in die Augen schaut und zueinander spricht.

ABER!!!! Denkt „Ausländer“ wirklich, dass seine Lebensweise akzeptiert wird, wenn er sehr gutes Deutsch sprechen kann? Selbst wenn er seine Wurzeln vergisst, seiner Lebensweise den Rücken kehrt, sprich an sich selber Verrat begeht, wird er keinen Platz finden. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die an der Seele des Menschen nagen, kleine Dinge des Alltags, Benachteiligungen, Hochmut und Respektlosigkeit ihnen gegenüber. Ausländer müssen motiviert werden, der deutschen Kultur eine Chance zu geben! Das geschieht, indem man ihnen die Tür zum Herzen öffnet.

Letztens fing ein älterer Herr an, mit mir in Gebärdensprache zu kommunizieren, weil er dachte, dass ich kein Deutsch sprechen kann. Zuerst verstand ich gar nicht, was er von mir wollte und warum er so fuchtelte: Ich dachte anfangs, er sei stumm, aber nein… ich sah wohl zu „türkisch“ aus. Guten Morgen der Herr, die Zeiten ändern sich…und somit auch die Bundesrepublik Deutschland! Ich bin (diesmal) freundlich geblieben! Das nächste Mal lasse ich so einen gnadenlos auflaufen, um dann später, wie Phoenix aus der Asche, an sein Deutschlandbild zu rütteln. Es sollte doch jeder in Deutschland mitbekommen haben, dass sich jüngere „Ausländer“, wenn auch nicht alle perfekt, auf Deutsch verständigen können.

Es kann allerdings auch einen positiven, unbeabsichtigten Effekt haben, wenn „Ausländer“ zu besseren Deutschkenntnissen gezwungen werden. So könnten später aus dessen Reihen viele, gebildete Zukunftsgaranten hervortreten, die höhere Positionen besetzen könnten. Es kann sein, dass wenn „reine“ Deutsche zu diesen im Berufsleben aufschauen, auch im Allgemeinen Respekt für diese neuen Deutschen mit anderen Wurzeln entwickeln. Oder wird sie doch der Neid zerfressen, wie es momentan oft der Fall ist? Ich weiß es nicht! Jedenfalls kann man zur Zeit aus dem Erfolg im Beruf nicht gleich eine gelungene Intgeration ableiten. Ist alles mehr Schein als Sein... Wen juckts auch? Hauptsache das Geld kommt rein...

Die Politiker sind nicht in der Lage über ihren Tellerrand hinaus zu schauen und sich in die Situation der hier lebenden „Ausländer“, zum größten Teil Gastarbeiterkinder, hineinzuversetzen. Gäste sind diese wahrlich nicht mehr! Sie sind Bestandteil der dt. Gesellschaft und nehmen am Leben dieser teil, ob sie nun dazu auch noch in einer Parallelgesellschaft leben oder nicht. Niemand mokiert sich über andere Minderheiten und deren Ausgrenzung, die aufgrund der Intoleranz der Gesellschaft seine Berechtigung findet. Sind „Ausländer“ die einzigen, die sich in ihrer eignen, geschaffenen Welt wohler fühlen, als in der kalten Realität? Warum beklagt sich niemand darüber, dass sich Merzliebhaber ausgrenzen, da sie sich in ihren noblen Suiten treffen, um die neusten Errungenschaften vorzuführen? Warum beklagt sich niemand darüber, dass sich narzistische Thailand-Liebhaber ausgrenzen, indem sie sich zu Gleichgesinnten (lobozische Speerspitzen der Wollust????) gesellen? Warum stört es niemand, dass sich Marokkointeressierte in Foren treffen, um mit ihrem vermeintlichen Insiderwissen vor Gleichgesinnten zu prallen und sich in Souliman,- und Haskamp-Manier gegenseitig zu applaudieren – geblendet von Schein und atemraubender Selbstverliebtheit. Niemand stört sich daran… Aber „Ausländer“, die sich zu Gleichgesinnten angezogener fühlen, weil sie sich mit diesen vollkommen identifizieren können, werden verurteilt als integrationsunwillige Sozialhilfeempfänger. Oh ja, lieber Beckstein, behalte die Kirche bitte im bayerischen Groß-Dorf, denn was du da von dir gibst, ist Durchfall in seiner stinkigsten Form!

Klar doch – der Herr möchte eine Grundlage schaffen, um demnächst seine Interessen durchzusetzen. Basis für eine erfolgreiche Umsetzung seiner Ziele, ist die Desinformation des „verblödeten“ Volkes. „Ausländer“ sind böse, noch böser sind „Muslime“, die ja eigentlich die einzigen „Ausländer“ in Deutschland sind?!?! Wer kein Deutsch kann, muss raus und wer nur schlecht deutsch sprechen kann, wird wegen Vergewaltigung angeklagt! Vergewaltigung an der deutschen Sprache!!! Straffreiheit für Deutsche müsste dann aber schnellstens geregelt werden – denn einige beherrschen nicht mal ihre eigene Sprache.....oder könnt ihr mir sagen, warum ich Helga nicht immer verstehe, wenn sie mir mit „meinE Mann IHR Sohn“ kommt? Wie kann man nur so reden? Grauenvoll!!! Da höre ich mir lieber das türkische Deutsch an, es ist so unkompliziert und deshalb sympathisch. Auf jeden Fall gehört die beschriebene Frau ins nordafrikanische Asyllager, welches durch Schilys Initiative bald gebaut sein wird, wo dann demnächst alle „Muslime“ hinkommen werden, wenn sie nicht auf das dt. Gesetzt schwören wollen. Ich kann mich bei der Vorstellung kaum vor Lachen halten:

Rudi: „Check mal das deutsche Gesetzbuch und leiste einen Eid!“

Maroc: „Alter, Isch-Sch-wöre bei meiner Mudda!“


Jeder Mensch sucht Wärme und Geborgenheit, diese sucht er bei Menschen, von denen er weiß, dass sie ihn akzeptieren, lieben, respektieren…., wo er keine Herabstufung seiner Person fürchten muss. Dies gilt für Merzliebhaber, forumsgeile Touristen, dicken Menschen, alten Omis, alten Opis, HipHopper, Manta-Fahrern, Goldkettchenträgern, Bierbäuchen u.s.w. u.s.f…. Aber niemand fordert deren Integration!!! Verwunderlich – wahrscheinlich sind „Muslime“ erstmal an der Reihe. Es ist menschlich, dass man Nähe zu Menschen sucht, die man mag und die einen mögen, während man Kontakt zu Menschen meidet, die man nicht mag. Auf „Ausländer“ und „Muslime“ (bleiben wir mal bei diesen) übertragbar heißt das, dass sich viele von diesen nur bei „Muslimen“ wohl fühlen. Außerhalb der Parallelgesellschaft, die meiner Meinung nach auch wirklich existiert, fühlen sie sich als potenzielle Terroristen gebrandmarkt, benachteiligt und mit Vorwürfen konfrontiert, für die sich nichts können. Nicht erst seit dem 11. September fühlen die „Muslime“ so! Heute sind diese Gefühle verstärkt, seitdem jeder auf den Islam und dessen Anhänger eindrescht. Es ist, wie oben erwähnt, menschlich, sich dann abzukapseln und gerade diese Menschlichkeit wird scharf kritisiert.

Was ist denn mit der Integration der „reinrassigen“ Deutschen? Sind es unter anderem nicht diese, die sich abkapseln, die die Sitten ihrer neuen Landsleute verlachen und Berührungsängste haben? Wie vielen steht die Angst ins Gesicht geschrieben, weil sie Gefahr laufen könnten, ihre Position als „deutscher Herr“ zu verlieren, wenn sie sich „Ausländern“ eine Minute widmen. S cheiße – nicht wahr!!! Man kann mit den Ausländern nicht mehr so umspringen, wie einst.

Vergessen wir nicht: Die Gastarbeiter aus den muslimischen Ländern waren zum größten Teil ungebildete Analphabeten! Diese werden heute nach vielen Jahren als ein Beispiel genannt, um das Scheitern von Ausländer-Integration zu erklären. Aber fragt sich das dt. Volk denn, was Deutschland für diese „Ausländer“ getan hat, um ihnen die dt. Sprache zu lehren. Es handelt sich dabei um Menschen, die nicht wissen/wussten, was strukturiertes Lernen bedeutet/e, die bis dato noch nie einen Stift in der Hand hielten, die naiv danach strebten, „irgendwann“ mit voller Lohntüte in Richtung Heimat zurück zu kehren, um sich ein zukunftssicheres Leben mit Familie zu gönnen. Hat nicht jeder Mensch seine Träume?

Diese Gastarbeiter hätten hier in Deutschland schon damals die Sprache erlernen MÜSSEN, angefangen mit dem dt. Alphabet. Aber man hätte solche Forderungen damals als unnötig abgetan, nicht wahr? Vor allem: Wer hätte das bezahlen sollen? Und wie hätten sich die Gastarbeiter auf ihre mindestens 12-stündige Arbeit im Bergbau konzentrieren sollen? Fleißig waren sie ja, auch dem Chef unterwürfig und manch dt. Frau fand auch sexuellen Reiz an ihnen, aber das waren keine Gründe, um in deren Zukunft zu investieren! Wenn sie nur wüssten, dass diese Männer die so genannten Gastarbeiterkinder hinterlassen werden, die ihren Anteil vom Kuchen fordern werden, der von ihren Eltern mit „gebacken“ wurde! Ist es also nicht auch ihr Recht im Fall der finanziellen Ausweglosigkeit von den Sozialleistungen Deutschlands aufgefangen werden zu können? Nein – sie sind dann natürlich Sozialschmarotzer! Viele „Deutsche“ können es aber komischerweise nicht ertragen, wenn sie einen „Ausländer“ (noch schlimmer  „Muslim“) in einer besseren beruflichen Situation sehen, als sie selber. Ist „Muslim“ arbeitslos, so ist er ein Sozialhilfeempfänger, arbeitet er, so ist er ein Hindernis zur eignen beruflichen Erfüllung! Was für ein Pech auch…

Ich bin ein sehr aufmerksamer Mensch und beobachte meine Umgebung! Ich sehe gebildete „Muslime“ mit verantwortungsvollen Berufen und sehe auch eine heranwachsende Jugend, die die deutsche Sprache perfekt beherrscht. In meiner Gegend hier sind in Relation zu den Marokkaner-Hochburgen Bonn, Frankfurt und Düsseldorf nicht so viele Marokkaner, aber von denen, die hier leben, befindet sich keiner auf einer Sonderschule. Naima war die einzige, die vor Jahren von der Hauptschule auf eine Sonderschule landete, weil sie sich nicht zu benehmen wusste. Aber auch diese Naima hat es ihren ehemaligen „deutschen Lehrern“ aus der Hauptschule und ihren schadenfrohen Landsleuten gezeigt: Sie ist heute Oberkrankenschwester! Fast alle hier haben einen Schulabschluss und einen Beruf, deshalb frage ich mich, ob die Statistiken über die Sonderschulen stimmen – ich bin doch etwas skeptisch, zumal hier auch Stimmen laut wurden, die meinen Beobachtungen von guten Maghreb-Schülern ähneln.

Es hat Berechtigung, wenn man den heute älteren ausländischen Eltern vorwirft, dass sie vor Jahren nachlässig bei der Kontrolle der schulischen Aktivitäten ihres Kindes waren. Dennoch kann man den Eltern kein Desinteresse an der Zukunft ihrer Kinder vorwerfen. Es war die Unfähigkeit der Eltern, die dazu führte, dass sie die Schulbildung ihrer Kinder nicht angemessen beobachteten. Wie soll jemand, der noch nie Erfahrungen in einer Schule gemacht hat, wertvolle „Weisheiten“ an seine Kinder weitergeben? Wie soll jemand, der kein Deutsch kann, die Hausaufgaben kontrollieren? Sie waren in diesem Bereich schlichtweg nicht kompetent genug und das darf man ihnen im Hinblick auf ihre fehlende Bildung nicht übel nehmen.

Auch auf den Elternabenden meiner Klassen ist niemand erschienen, Eltersprechtage wurden auch nicht wahrgenommen, meine Zeugnisse, Klassenarbeiten und Beurlaubungen habe ich selbst unterschrieben, meine Hausaufgaben wurden nie kontrolliert. Ich durfte bis tief in die Nacht aufbleiben und habe sogar oft nachts - erst ein Tag vor der Arbeit - fluchend über mich selber 10 Seiten gelernt, weil ich tagsüber „besseres“ zu tun hatte. Das tat ich dann im Bad, um niemanden beim Schlafen zu stören! Manchmal habe ich nur zwei Stunden geschlafen...

Man hat bei mir auf schulischer Ebene alles falsch gemacht, was man hätte falsch machen können. Der Grund: Unfähigkeit! Es steckte keine böse Absicht dahinter, denn ich wurde oft ermahnt meine Hausaufgaben zu machen, auch wenn das Tun an sich nicht kontrolliert wurde. Man sagte mir sehr oft, ich solle mich anstrengen, damit ich kein Kassoul (Versager) werde. Ich musste sogar mit hohem Fieber in die Schule und wehe ich hatte einen Fehltag (Ich hatte jahrelang null Fehltage, bevor ich dann zu einem faulen Stück wurde)! Wenn ich Stress mit Lehrern hatte, dann war ich schuld. Einem Lehrer gibt man keine Widerworte…. Ich sah das anders und sehe es heute immer noch anders: Respekt bekam und bekommnt von mir nur derjenige, der ihn auch verdient/e. Ich erwarte auch von meinen älteren Landsleuten oder generell von meinen Mitmenschen den Respekt, der jedem Menschen zusteht, egal welchem Alter – das mal nebenbei. Auch meine Lehrer haben dieses Motto damals zu spüren bekommen! Es leb(t)e die Rebellion....

Es wurde an den falschen Stellen der Schule eine Wichtigkeit verliehen (warum soll ein krankes Kind in die Schule?) oder die Kontrollen gingen nicht weit genug. Leere Worte bringen nichts. Viele Eltern waren sich der Wichtigkeit der Schule bewusst, da sie selber mit ansahen, wie sie sich aufgrund von Sprachschwierigkeiten nicht gegen die allgegenwärtige Ungerechtigkeit zu wehren wussten. Das sollte bei ihren Kindern anders werden: Sie wollten, dass ihre Kinder in der Schule gut sind, sie wussten aber nicht, wie sie das anstellen sollten. Das „WIE“ war das Problem, nicht das „WOLLEN“!

Ich möchte dennoch den Gastarbeitern großen Respekt zollen. Was sie geleistet haben, muss ihnen einer mal nachmachen! Die meisten sind alhamdulillah trotz der Höhenflüge auf dem Boden der Tatsachen geblieben und haben sich rührend um ihre Familien gekümmert und ihren Kindern wichtige Werte mitgegeben. Werte, die ihnen geholfen haben, Wissenslücken zu schließen und verlorene Zeit tüchtig, ehrgeizig und zielstrebig aufzuholen. Was hilft mir der beste Lehrer, wenn ich nicht gelernt habe, zu kämpfen, Ehrgeiz zu entwickeln, zielstrebig zu sein und Rückschläge richtig zu verarbeiten. Was hilft mir der beste Lehrer, wenn ich den Grund für mein Tun nicht verstehe?

Man darf auch nicht vergessen, dass viele Kinder der Gastarbeiter sehr spät nach Deutschland kamen - zumindest entspricht das meinen Beobachtungen. Ein Kind, was mit 12 Jahren nach Deutschland kommt, sieht einen riesigen Berg vor sich, den es zu erklimmen gilt. Eingeschult wird das Kind in die sechste Klasse einer Hauptschule, wo es in allen möglichen Stunden Förderdeutsch bekommt. Den gewöhnlichen Unterricht kann es nicht besuchen, was dazu führt, dass der Berg zumindest in anderen Fächern größer und größer wird. Das Kind muss nicht nur Deutsch lernen, es muss auch in den folgenden Jahren über sechs Jahre Lernstoff aller Fächer (z.B. Englisch) nachholen. Wenn die Eltern "unfähig" sind und das Kind faul oder demotiviert ist, dann stehen die Chanchen für das Kind, später auf dem Arbeitsmarkt ein ebenbürtiger Konkurrent zu sein, nicht besonders hoch. Viele wurde aber mit der Zeit ehrgeiziger, da sie wussten, für was sie lernen. Viele Jungs dieser Zeit (ich rede von heute über 30-jährigen) sind Industriemechaniker geworden und viele Mädels Arzthelferinnen. Die meisten sind in ihrer Ausbildung trotz der späten Einreise über sich hinausgewachsen und haben sehr gute Leistungen erbracht, auch wenn sie es niemals geschafft haben, ein grammatikalisch einwandfreies Deutsch zu sprechen. Aber auch in diesen genannten Berufen wurden Gesellenbriefe nicht einfach so verschenkt.

Viele Gastarbeiterkinder in meinem Alter (habe seit November 23 „Sonnenjahre“ auf dem Buckel) haben „größere“ Ziele und zuvor eine bessere Bildung genossen, als ihre „älteren Geschwister“. Es reicht ihnen nicht, „nur“ Arzthelferinnen oder „nur“ Industriemechaniker zu werden, sie wollen in Bereiche, wo Marokkaner bisher rar waren. Sie visieren z.B. Banken, Versicherungen und Informatikbereiche an. Dabei müssen sie schwierige Einstellungstests bestehen, sich gegen „deutsche“ Mitbewerber durchsetzen und in Gruppenauswahlverfahren (Assesment Center) beweisen, dass sie die deutsche Sprache perfekt beherrschen und auch in der Lage sind, einen (potenziellen) Kunden (Banken, Versicherungen) um den Finger zu wickeln. Einen „deutschen“ Kunden kann man nur um den Finger wickeln, wenn man seine Denkstrukturen kennt. Diese kann man wiederrum nur kennen, wenn man ein offener Mensch ist, der bisher das Interesse hatte, sich in „Deutsche“ hinzuversetzen oder sogar selber zu einem gewissen Teil „deren Mentalität“ angenommen hat. Und es nehmen sehr viele einen Teil der „deutschen“ Mentalität an, ohne es zu merken oder ohne es – leider – wahr haben zu wollen. Das kann durchaus eine Bereicherung sein und verschafft dem einen oder anderen „Marokkaner“ z.B. einen Beruf mit beratender Funktion, was Jahre zuvor aufgrund der fehlenden Eignung auszuschließen war. Allein die Informatik bekommt von „marokkanischer“ Seite großen Zulauf... Aber auch in anderen Bereiche fassen Marokkaner, wo sie ihre scheinbar „angeborene Wortgewandtheit“ und „Herzlichkeit“ ausspielen können, Fuß. Daneben gibt es viele, die den Weg des Studiums gegangen sind... und noch gehen, aber natürlich auch die, die auf der Strecke geblieben sind. Das ist aber kein Grund, sich über „Marokkaner“ sorgen zu müssen. Das ist ein gesellschaftliches Problem und hat nichts mit der Nationalität zu tun.

Ich möchte auch klarstellen, dass ich den Beruf der „Marokkaner“ nicht an ihrem Alter festmachen möchte. Das ist natürlich Schwachsinn! Es gibt sicherlich über 30-Jährige, die nicht Industriemechaniker sind, sondern höhere/hohe Poistionen besetzen oder studiert haben und genauso 23-Jährige, die Industriemechaniker geworden sind. Ich schreibe hier ganz subjektiv von meinen allgemeinen Beobachtungen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel, wie es immer so schön heißt.

Ich bin aber sicher, dass die „Marokkaner“ in der Zukunft noch mehr nach vorne drängen werden, auch wenn ihnen augrund ihrer Religion Vorurteile entgegen gebracht werden. Das, was nämlich zählt, ist die Leistung und die Kunst, sich gut zu verkaufen.

Auch unsere „marokkanischen“ Kinderschen in den Grundschulen, empfinde ich als aufgeweckt und gut deutsch sprechend. Sie stehen ihren „deutschen“ Mitschülerin in nichts nach. Haben sie doch Eltern, die selber hier in Deutschland die Schule besucht haben und auch wissen, worauf es ankommt. Deshalb würde ich, liebe Elissa, gerne mehr zu den Statistiken wissen, die besagen sollen, dass die „marokkanischen“ Grundschülschüler auf Sonderschulniveau sind. Ich kann es einfach nicht glauben... Und wie sind die Erfahrungen der anderen Marokkaner? Sind die Maroc-Kids so schlecht? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, da mir das Thema sehr am Herzen liegt.