Hallo Claudia
Noch mal ein paar Ansichten von meiner Seite:
Nächstenliebe: Ich glaube nicht, dass es wörtlich gemeint war, andere so wie sich selbst zu „lieben“, sondern dass hier wieder eine differente Lesart vorliegt und in Wirklichkeit behandeln oder respektieren gemeint ist. Ich persönlich z.B. liebe mich nicht, sondern stehe mir irgenwie selbst neutral gegenüber, sehe mich eher kritisch und verabscheue viele meiner Gedanken und Taten. Mein Ideal ist es, andere besser zu behandeln als mich selbst, oder zumindest so, wie ich es gerne hätte, dass man mich behandelt.
Und im geisteswissenschaftlichen Sinne betrachtet ist jedes Individuum ein Teilchen der Gesellschaft und letztendlich des Kosmos’ insgesamt, und sein Dasein verpflichtet, nicht nur sich selbst zum Positiven hin zu entwickeln, sondern allen anderen lebenden Wesen ebenfalls zu diesem Ziel hin zu helfen, was eben nur mit altruistischer Nächstenliebe erreicht werden kann. Deswegen hat sie m.E. den höchsten Stellenwert.
Mutterliebe: Da sind wir uns beide einig, dass diese Liebe mit der Affenliebe und dem Egoismus gratwandelt. Aber natürlich sind darin ohne zu zweifeln auch Aspekte selbstloser Nächstenliebe enthalten. Keine „Liebesart“ ist pur und hart abgegrenzt.
Liebe zwischen Paaren: Auch hierfür gilt das gleiche. Sicherlich gibt es auch hier einen großen Anteil von selbstloser, schenkender Liebe. Aber während die Nächstenliebe eine Verpflichtung ist, die unserem Willen unterliegt, ist die erotische Liebe vegetativ gesteuert und hat letztendlich schlicht und einfach die Fortpflanzung zum Ziele. Dass sie auch für mich die angenehmste Form der Liebe ist

, liegt ja im Sinne der Evolution .
Und ansonsten bin ich auch deiner Meinung.
Gruß von drake