Hallo jocim,

Ich mache gerade den dritten anlauf etwas in diesem thread zu schreiben. Schwierig, richtig schwierig und wie es aussieht, geht nicht nur mir das so. Denn obwohl doch einige den thread lasen kommt eine diskussion darüber nicht auf.
Die fakten sind relativ leicht beschrieben. Die schlussfolgerungen daraus, da wird es schwer.

Ja, marokko polarisiert. Aber polarisiert es wirklich mehr als andere länder? Da glaube ich eher nein denn zu jedem zielgebiet der erde wirst du solche und solche aussagen finden.

Was die faktoren angeht, die zu zustimmung oder ablehnung bei pauschalreisenden führen:

Ich glaube alfred hat etwas sehr wichtiges dazu bemerkt in dem thread “Tourismussektor als Wachstumslokomotive in Morroko”. Er schrieb dort Zitat “Was aber das Wichtigste ist, seit der Direktvermarktung hatte ich keine Reklamation mehr, denn ich habe unser Land so beschrieben wie es ist und keine anonymen Hochglanzprospekte verteilt.”
Realistische information vorab und eine gute beratung helfen ungemein erwartungshaltungen im vorfeld zu klären und tragen –eben durch die gute beratung– dazu bei, dass während der reise vor ort dann keine oder weniger frustrationen auftreten. An diesem punkt tun sich großverantalter nach meiner erfahrung weit schwerer als kleine. Sie haben insbesondere ein interesse daran das reklamationsaufkommen klein zu halten. Wahre spezialisten suchen nach “eindeutig uneindeutigen umschreibungen” die von interessenten häufig nicht verstanden werden, den veranstalter in juristischer hinsicht aus dem schneider bringen.
Einer der faktoren, in meinen augen ein sehr wichtiger!

Aber so, wie es menschen gibt, die massive probleme haben in einer organisierten gruppe zu reisen (weil sie alles partout lieber auf eigene faust entdecken und ihnen ein solches gruppenerlebnis wie der pure horror vorkommt), so gibt es menschen, die sich reisen in andere länder nur so vorstellen können. Die keine probleme damit haben selbst lächerliche basecaps zur farblichen unterscheidung von anderen gruppen zu tragen, mit dicht vollgepackten unflexiblen programminhalten die keinen raum für eigene erkundungen lassen etc. etc. Ich glaube da sind menschen sehr individuell. Der zweite faktor.

Ein weiterer punkt scheint mir auch zu sein, dass der urlaub insgesamt als stressfrei und erholsam erlebt wird. Viele werden den spruch “die kostbarsten tage des jahres” als umschreibung für den urlaub kennen, entsprechend hoch ist die erwartungshaltung an diese kostbaren tage. Da speziell sehe ich mögliche ursachen für unzufriedenheit denn marokko und die marokkaner erleben gerade menschen die keine reisen in arabische länder gewohnt sind oft als ausgesprochen “stressig” weil ihnen die erfahrung im “richtigen” umgang mit diesen situationen fehlt und sie entsprechend “fehler begehen”.

Gibt es denn dazu fakten ?
Ja! Wer professionell reisen plant und durchführt, einen katalog erstellt etc. etc. ist natürlich gut beraten “seine klientel” und ihre bedürfnisse sicher einzuschätzen. Muss doch –insbesondere bei den großen veranstaltern jede einzelne reise einen bestimmten umsatz generieren um nicht bei der neuauflage ersatzlos aus dem katalog gekippt zu werden. Entsprechend viel “forschung” betreiben diese großen veranstalter im bereich pauschalreisen. Die individualisten haben heute einen größeren anteil am gesamtkuchen der reisenden. Das realisierten auch die großen veranstalter und à la carte programme in denen termin, reiseroute, hotels, touristisches rahmenprogramm etc. individuell zusammengestellt werden sind inzwischen standard bei ihnen. Früher war das ausschließlich eine domaine der kleinen veranstalter da der erhöhte beratungs- und abwicklungsaufwand den großen uninteressant erschien. Dieser trend denke ich hält weiterhin auch noch an.
Zurück zu den fakten:
Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.) wurde im Sommer 1994 als Verein von Forschungsnutzern gegründet, um branchenübergreifend, neutral und kontinuierlich Untersuchungen zum Reiseverhalten zu ermöglichen.
Mit der Weiterführung der Reiseanalyse, einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung zur Erfassung und Beschreibung des Urlaubs- und Reiseverhaltens der Deutschen und ihrer Urlaubsmotive und -interessen, trat F.U.R die Nachfolge des Studienkreises für Tourismus an, der über 23 Jahre lang jährlich die Reiseanalyse herausgegeben hatte.
Diese studie steht allerdings nur gegen recht hohe gebüren (ab ca. 8.000 EUR) zur verfügung, selbst recht allgemeine auszüge daraus kosten noch mehrere hundert euro..
Darüber hinaus wissen veranstalter wie wichtig es ist eigene untersuchungen zu kundenzufriedenheit aber auch zu reiseabsichten etc. durchzuführen.
Trotzdem lässt sich das eine oder andere via google finden zu dem thema (die suchbegriffe reiseverhalten und marokko liefern bei google an die 50 links.):

Besonders relevante:
Als PDF-datei frei verfügbare auszüge aus der aktuellen 32. reiseanalyse. Auf der homepage der forschungsgemeinschaft finden sich weitere herunterladbare PDF-dateien zu verschiedenen themen., u.a. terror und reiseverhalten.
Reiseanalyse hier zusätzlich mit eigenrecherchen des großen onlinereiseanbieters expedia.de.

Dimensionen, Perspektiven und Wirkungen des Entwicklungsländer-Tourismus und Ansprechbarkeit deutscher Entwicklungsländer - Reisender auf interkulturelle Begegnung im Urlaub

“Die neuesten Reisetrends weltweit” Bei IPK International The World Travel Monitor Company Ltd ist eine (kleinere) studie mit dem titel "Guide to Global Travel Trends 2002-2003" erhältlich, der genannte link zeigt sie in auszügen.

“Der Massentourismus im Nachkriegsdeutschland” ein interessanter rückblick auf das reiseverhalten der deutschen.

thesen wirtschaftswissenschaftliche aspekte im internationalen tourismus erstellt von der FH München, Fachbereich Tourismus.

sk8er


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