@ladaisy
da ich nicht mehr in markko lebe, kann ich eher vage antworten
ich denke nicht, dass man im falle marokkos von einer frauen- bzw. feministischen bewegung in dem sinne sprechen kann. es gibt vereinzelte frauenorganisationen und –aktivistinnen, sowie intellektuelle und schreibende (fatima mernissi als beispiel). ich habe den eindruck, dass man hier - also im lager der 'modernisten' - das rad nicht neu erfinden mag und sich von dem westlichen feminismus, auch wenn hie und da mit kritischer bzw. differenzierter haltung, prinzipiell (mis-) leiten läßt. die heißen kämpfe und debatten haben in europa statt gefunden; was man behält, sind dogmen und eine gewisse politische correctness, die der feminismus der gesellschaft auferlegt.
im lager der islamisten ist eine einheitliche homogene feministische bewegung auch nicht auffindbar. weil dies aber eines der hautangriffsthemen gegen sie bildet, haben sie sich natürlich gewappnet und positionen und doktrinen ausführlich gestellt, die ihre vorstellung von familie, gesellschaft und selbstverständlich stellung der frau und des mannes in einer nach dem islam verstandenen gleichstellung (oder gleichberechtigung) beider geschlechter.
die breite gesellschaft dazwischen lebt, wie sie sich entwickelt und es für pragmatisch richtig hält. traditionnell, modern, marokkanisch halt.
beim iran sind wir auf einem anderen stern. ich kann mir eine art staatsorganiserten feminsmus oder ähnliches dort vorstellen. man darf wie auch immer nicht zu schnellen urteilen eilen und das land nicht unterschätzen. im bereich von familie und frau herrscht eine rege aktivität, die zwar den westlichen vorstellungen nicht entspricht, den frauen aber zu sport, wissenschaft, arbeit und sogar anderen bereichen, die wie das militär im westen immer noch männerdomänen sind, nicht nur den zugang gewährleistet, sondern geradezu verpflichtet.
gruß
jm